Friedhof Döhlen
Der Friedhof Döhlen ist der Friedhof der Lutherkirchgemeinde aus dem Freitaler Stadtteil Döhlen. Er befindet sich an der Nordstraße unweit der Kirche und des Döhlener Rathauses. Die Anlage gliedert sich in einen alten (ca. 6.000 m²) und einen neuen Friedhof (ca. 13.600 m²).[1]
Der Zugang zum Friedhof erfolgt von der Nordstraße aus über einen recht steilen gepflasterten Weg direkt hinter dem ehemaligen Döhlener Rathaus. Direkt neben dem Eingangstor befindet sich das kleine zweistöckige Haus des Totenbettmeisters. Es trägt die Adresse Nordstraße 1. Dahinter erstreckt sich zunächst der alte Friedhof, auch Terrassenfriedhof genannt, entlang der Straße. Dieser Teil des Friedhofs wird nicht mehr für Bestattungen genutzt.
Nach einigen Metern und hinter dem denkmalgeschützten Haus für den Friedhofsgärtner zweigt ein Weg nach links ab, der durch den neuen Friedhof führt. Im vorderen Teil des neuen Friedhofs befindet sich eine 1871 errichtete neugotische Friedhofskapelle, die vom Hauptweg umlaufen wird. Einzel- und Bergmannsgräber sowie die Einfriedungen von altem und neuem Friedhof stehen unter Denkmalschutz und sind damit eingetragene Döhlener Kulturdenkmale.[2]
Gräber
Der Bereich des alten Friedhofs findet sich mit der Familiengrabstätte der Familie Dathe von Burgk die denkmalpflegerisch wichtigste und baulich größte Grabanlage in Freital. Die Gruftanlage wurde jedoch niemals als solche genutzt. Sie wurde später im hinteren Teil als Gedenkstätte für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs umgenutzt. Im Umfeld der von Burgkschen Grabanlage finden sich mehrere historische Gräber und Grüfte, die sich teilweise aber in einem schlechten Zustand befinden. Im vorderen Teil des alten Friedhofs liegt die Grabstätte von Wilhelmine Reichard (1788–1848) und ihrem Gatten.[3][1] Reichard gilt als erste Ballonfahrerin Deutschlands und lebte von 1814 bis zu ihrem Tod in Döhlen.
Der neue Friedhof entstand im Zusammenhang mit der Schlagwetterexplosion im Segen-Gottes- und Neuhoffnungsschacht 1869 in Burgk. Von insgesamt 276 Opfern dieses Grubenunglücks wurden 31 Bergleute auf dem Döhlener Friedhof beigesetzt. An sie erinnert ein Steinkreuz auf Sockel im hinteren Teil des Friedhofs. Die übrigen Verunglückten wurden auf einer neuen Grabstätte am Windberg beigesetzt.[4] Ein weiteres Bergmannsgrab stammt aus dem Jahr 1876 und erinnert an 25 Bergleute, die am 10. Dezember 1876 bei einer Schlagwetterexplosion im Windbergschacht zu Tode kamen. Daneben finden sich hier mehrere weitere Einzelgräber von verstorbenen und verunglückten Bergleuten.
Insbesondere entlang der nördlichen Mauer des neuen Friedhofs finden sich noch zahlreiche historische Grabanlagen und Grüfte, darunter die der Familie Nägel (u. a. Adolph Nägel) und der Familie Sander (Kammergutspächter in Döhlen).
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden 114 Opfer der Luftangriffe auf Freital und Gittersee im August 1945 auf dem Döhlener Friedhof beerdigt. Dazu zählten unter anderem 33 männliche sowjetische Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter aus Birkigt und zehn Kriegsgefangene aus Krilles Gasthof. Deren Gräber wurden erst in den 1990er Jahren wieder freigelegt. Nach 2012 wurden die Gräber zu einem bereits vorhandenen sowjetischen Militärgrab umgebettet und mit einem weiteren Gedenkstein versehen.[5] Daneben befinden sich auch Gräber einheimischer Gefallener aus beiden Weltkriegen.
- Alter Friedhof: Grabmal für Wilhelmine Reichard
- Alter Friedhof: Gruftanlage der Familie von Burgk, später ergänzt um eine Gedenkstätte für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs (Hintergrund)
- Alter Friedhof: historische Grabanlagen
- Alter Friedhof: historische Gruftanlage
- Neuer Friedhof: Eingangsbereich mit Hauptweg und Blick zur Kapelle
- Neuer Friedhof: Blick zur Kapelle
- Neuer Friedhof: historische Grabanlagen an der nördlichen Friedhofsmauer
- Neuer Friedhof: Grabmal der Fabrikantenfamilie Knieling
- Grabstätte russischer Gefallener
- Gedenkstätte für Opfer des Bombenangriffes auf Birkigt
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b Friedhof Döhlen. In: kirche-freital.de. Evangelisch-lutherische Kirchgemeinde Freital, abgerufen am 11. Juli 2022.
- ↑ Stadtverwaltung Freital (Hrsg.): Denkmale in Freital – Werkstattbericht 3 einer kommunalen Arbeitsgruppe wider das Vergessen. Freital 2013, DNB 1031351183, S. 35–41.
- ↑ Wilhelmine Reichard – die erste deutsche Ballonfahrerin. In: ballon-dresden.de. Abgerufen am 28. Februar 2016.
- ↑ Fritz Eckhardt: Führer durch Freital und den Plauenschen Grund. Verkehrsverein Plauenscher Grund, 1925
- ↑ Jana Krupa: Würdevolle Grabanlage auf dem Döhlener Friedhof für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft. (PDF; 18 KB) In: volksbund.de. Stadtbauamt Freital, archiviert vom am 1. März 2017; abgerufen am 28. Februar 2016.
Koordinaten: 51° 0′ 26,3″ N, 13° 38′ 59,9″ O
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Grabstätte der Familie des Fabrikbesitzer Knieling
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Friedhof Döhlen: ehemaliges Haus des Totenbettmeisters (Nordstraße 1) am Zugang zum alten Friedhof Döhlen.
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Gedenkstätte für Opfer des Bombenangriffes am 24. August 1944 auf Birkigt.
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Grabstein der Wilhelmine Reichard auf dem Friedhof Döhlen, Nordstr. 1 in Freital-Döhlen
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Friedhof Döhlen: Eingangsbereich zum neuen Teil des Friedhofs mit der Kapelle im Hintergrund.
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Friedhof Döhlen: historische Grabstätte auf dem alten Teil des Friedhofs.
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Friedhof Döhlen: historische Grabstätten auf dem alten Teil des Friedhofs, rechts die Grabstätte der Familien Gerlach und Schubert.
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Friedhof Döhlen: Blick auf die Kapelle auf dem neuen Teil des Friedhofs.
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Gräberfeld der russischen Gefallenen auf dem Friedhof Döhlen
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Friedhof Döhlen: historische Grabstätten auf dem neuen Teil des Friedhofs.
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25.05.2015 01705 Freital-Döhlen, Nordstraße 1: Weltkriegsdenkmal (GMP: 51.008363,13.650162) auf dem Döhlener Friedhof. Das Denkmal wurde um 1905 errichtet und war ursprünglich als Familiengrabstätte der Freiherren und Montanunternehmer Dathe von Burgk ("B" über dem Zugang) vorgesehen. Die Fassade ähnelt einer Tempelfassade. Hinter der Zugangstür führt eine Treppe hinab zur Gruft. Darüber thront eine lebensgroße Figur einer trauernden Frau. Neben der Gruft führen zwei Treppen zu einer dahinter liegenden Terrasse. Die Gruftanlage wurde von der Familie von Burgk jedoch nie genutzt und der Kirchgemeinde zur Nutzung überlassen. Diese gestaltete sie 1932 zu einer Gedenkanlage für die im Ersten Weltkrieg gefallenen um. Dafür wurden hinter der Gruft in einer Art Wandgrab Tafeln mit den Namen der Gefallenen angebracht. [SAM0456.JPG]20150525015DR.JPG(c)Blobelt