Friedenauer Presse
Die Friedenauer Presse wurde 1963 im Berliner Ortsteil Friedenau von Andreas Wolff, dem Enkel des Sankt Petersburger Buchhändlers und Verlegers Moritz Wolff, gegründet.
Geschichte
Bis 1971 erschienen dort 36 Druckwerke. Von 1983 bis 2017[1] führte Katharina Wagenbach-Wolff den Verlag, der 2006 mit dem Kurt-Wolff-Preis ausgezeichnet wurde.[2] In der Begründung hieß es:
„Der Verlag Friedenauer Presse wird mit dem Kurt-Wolff-Preis ausgezeichnet für seine Beharrlichkeit, dem deutschen Publikum russische Literatur nahe zu bringen, für seine Entdeckerfreude, mit der er Fundstücke aus der Weltliteratur – insbesondere der internationalen klassischen Moderne – präsentiert, für den Nachdruck, mit dem er an das Zeitalter der Revolution und des Holocaust erinnert sowie nicht zuletzt für die Verlässlichkeit, mit der der Verlag den Büchern eine sorgfältige Ausstattung und lebendige Physiognomie verleiht.“
Außerdem wurde die Verlagstätigkeit durch den Antiquaria-Preis für Buchkultur 2002[4] und den Zillmer-Preis der Hamburgischen Kulturstiftung 1994[5] gewürdigt.
Nachdem Ende Januar 2017 verlautbart war, dass Wagenbach-Wolff die Friedenauer Presse aus Altersgründen Ende März 2017 schließen wolle,[6] wurde kurz vor diesem Termin bekannt, dass das Unternehmen unter dem Dach von Matthes & Seitz Berlin von Andreas Rötzer und Friederike Jacob ab Juni 2017 weitergeführt werde.[7][8] Von 2017 bis 2020 führte Friederike Jacob den Verlag, seit Ende 2020 wird er von Rötzer geleitet.[9] 2019 erhielt die Friedenauer Presse im Rahmen der 25. Mainzer Minipressen-Messe den 21. Victor Otto Stomps-Preis der Landeshauptstadt Mainz für herausragende Leistungen kleinverlegerischer Tätigkeit.
Literatur
- Stefan Eggert: Spaziergänge in Schöneberg. Berlinische Reminiszenzen. Band 78. Haude & Spener, Berlin 1997, ISBN 3-7759-0419-0.
- Christel und Heinz Blumensath: Das andere Friedenau – Spaziergänge durch 125 Jahre Kunst-, Literatur- und Baugeschichte. Bezirksamt Schöneberg, Berlin 1996.
- Gudrun Blankenburg: Friedenau – Künstlerort und Wohnidyll. Die Geschichte eines Berliner Stadtteils. Frieling, Berlin 2006, ISBN 3-8280-2350-9 (mit Register sowie beiliegender Denkmalkarte).
- Alfred Bürkner: Friedenau – Straßen, Häuser, Menschen. Stapp-Verlag, Berlin 1996, ISBN 3-87776-065-1.
Weblinks
- Offizielle Website
- Doris Liebermann: Der Zar der Bücher. In: Die Zeit, 1. Oktober 2003.
- Nicole Henneberg: Sankt Petersburg und Berlin. Katharina Wagenbach-Wolff und die Friedenauer Presse. In: Sinn und Form, 4/2014, S. 532–541.
Einzelnachweise
- ↑ Verlagsmitteilung. Abgerufen am 12. Oktober 2018.
- ↑ Kurt-Wolff-Preis – Dankrede von Katharina Wagenbach-Wolff. (PDF; 15,4 kB) Abgerufen am 30. Juni 2016.
- ↑ Willkommen bei der Friedenauer Presse
- ↑ Antiquaria-Preis (Memento des vom 28. August 2018 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Karl-Heinz Zillmer-Preis für verdienstvolles verlegerisches Handeln. (Memento vom 26. Oktober 2007 im Internet Archive)
- ↑ Aus nach über 50 Jahren: Friedenauer Presse wird Ende März geschlossen In: buchmarkt.de, 31. Januar 2017, abgerufen am 1. Februar 2017
- ↑ Katharina Wagenbachs „Friedenauer Presse“ lebt weiter bei Matthes & Seitz, In: buchmarkt.de, 21. März 2017, abgerufen am 21. März 2017
- ↑ Die Gunst der letzten Stunde. In: Der Tagesspiegel. Abgerufen am 27. August 2021.
- ↑ Matthes & Seitz Berlin. In: webdecker.de. Abgerufen am 27. November 2020.