Frida Löber

Frida Löber (geborene Lüttich; * 31. Juli 1910 in Höhnstedt bei Halle (Saale); † 16. März 1989 in Althagen) war eine deutsche Malerin und Kunsthandwerkerin. Sie gehörte zur dritten Künstlergeneration der Künstlerkolonie Ahrenshoop.

Leben

Frida Löber wurde als Tochter des im Pferdehandel tätigen Franz Lüttich und seiner Frau Sidonie geboren und wuchs neben sechs Geschwistern ab 1913 in Halle an der Saale auf. 1916 führte eine Diphtherieerkrankung bei ihr zu einer dauerhaften, starken Einschränkung des Gehörs, aber auch zu einer Stärkung ihrer „emotionalen Wachheit“.[1] Ab 1926 beschäftigte sie sich verstärkt mit dem Zeichnen und Malen. Von 1927 bis 1932 absolvierte sie an der Kunstgewerbeschule Burg Giebichenstein in Halle Malerei und Email, bis etwa 1929 gemeinsam mit ihrer älteren Schwester Ella Lüttich-Etzrodt (1907–1932).[2] Ihre Lehrer waren u. a. Erwin Hahs (Malerei), Charles Crodel (Grafik), Gerhard Marcks (Akt) und Lili Schultz (Email). 1930 heiratete sie den Bildhauer Wilhelm Löber, zu der Zeit Meisterschüler von Gerhard Marcks in dessen Klasse für Plastik auf der Burg Giebichenstein.

1932 übersiedelte das Paar auf das Fischland nach Althagen. In dem heute zu Ahrenshoop gehörenden Dorf hatte Wilhelm Löbers Vater, Pastor in Wustrow, für sie die Büdnerei Nr. 65 erworben. Ein einschneidendes Ereignis war für Frida Löber 1932 der Verlust der Schwester Ella, die unerwartet bei der Geburt ihres ersten Kindes starb. Die Löbers, ihr Schwager Karl Etzrodt und die Lehrer der Burg organisierten daraufhin 1933 eine Gedächtnisausstellung in der Berliner Galerie Gurlitt, bei der neben ca. 50 Werken von Ella Lüttich-Etzrodt auch frühe Werke Wilhelm Löbers und Emaillarbeiten Frida Löbers gezeigt wurden.[2]

Zwischen 1933 und 1953 schenkte Frida Löber acht Kindern das Leben. „In den folgenden zwei Jahrzehnten war ihr immer wieder sporadisch ausbrechendes Zeichnen und Aquarellieren auf Motive aus der Ahrenshooper Landschaft und die Modelle aus ihrer häuslichen Kinderschar angewiesen.“[3] Nach der Rückkehr Wilhelm Löbers aus dem Krieg verbrachte die Familie ab 1946 die ersten Nachkriegsjahre in Empfertshausen an der Rhön, wo Löber an der dortigen Staatlichen Schnitzschule einen Lehrauftrag erhielt.

Ab 1952 wieder auf dem Fischland wohnend, baute sie mit ihrem Mann 1955 eine Keramikwerkstatt auf. Gemeinsam mit dem Künstlerehepaar Barbara und Arnold Klünder, das zeitgleich eine Werkstatt gegründet hatten, entwickelten sie die „Fischlandkeramik.“ Nach 36 Ehejahren verließ Wilhelm Löber 1966 seine Frau und zog nach Juliusruh auf Rügen. Die Fischlandkeramik wurde zur hauptsächlichen Einnahmequelle, die Werkstatt wurde nun vom Sohn Friedemann (* 1939) geführt.

1973 erlitt Frida Löber einen Schlaganfall mit rechtsseitiger Lähmung, erholte sich aber soweit, dass sie linkshändig weiterhin als Malerin und Keramikerin tätig sein konnte. Im Jahr 1986 folgte ein zweiter starker Schlaganfall. Obwohl dieser zu weiteren körperlichen Einschränkungen führte, entstand noch eine Serie abstrakter Kreide- und Tuschezeichnungen.[1]

Frieda Löber war Mitglied des Verband Bildender Künstler der DDR.

Sie starb im Kreise ihrer Familie in ihrem Haus in Althagen und wurde auf dem Friedhof im Ostseebad Wustrow bestattet.[4]

„Persönlicher als die ihres Mannes waren die Arbeiten von Frieda Löber. Phantasievoll sind ihre märchenhaften Figuren mit farbigen Umhängen in den siebziger und achtziger Jahren mit Abdrücken von Textilien verziert. Ebenso verzaubern ihre ausdruckstarken Tierplastiken aus Keramik.“

Ruth Negendanck[5]

Werke (Auswahl)

Malerei

  • Laternenfest (1926)
  • Selbstporträt mit blauem Schal (1927)
  • Beim Kranzflechten (1929)
  • Ahrenshooper Mühle (um 1930)
  • Paetowhof (1930)
  • Hafen Althagen (1931)
  • Katen in Althagen (1932)
  • Das Blaue Haus (1937)
  • Porträt Wilhelm Löber schlafend (1955)
  • Selbstporträt (1981)[6]

Keramiken

  • Selbstbildnis als Torso (1965)
  • Bärtiger Mann mit Hut und Schale (um 1978)
  • Leuchterfrau (um 1978)[6]

Ausstellungen (Auswahl)

  • 1933: Emaillarbeiten, Gedächtnisausstellung für Ella Lüttich-Etzrodt, Galerie Gurlitt Berlin[2]
  • 1953/1964: Kunstkaten Ahrenshoop
  • 1980: Ausstellung in der Studio-Galerie in Berlin mit ihren Kindern – dem Bildhauer Ernst (* 1934) und den Keramikern Leni (* 1937), Friedemann (* 1939) und Wilfriede (* 1951)
  • 1983: Ausstellung im Kunstkaten Ahrenshoop gemeinsam mit Doris Oberländer[1]
  • 2004: Frida Löber – Malen, zeichnen, gestalten: Zwischen Leben und Kunst. Ausstellung des malerischen Werkes im Kunstkaten und der keramischen Objekte im Dornenhaus Ahrenshoop
  • 2013: Frida und Wilhelm Löber – Ein Künstlerehepaar der Ahrenshooper Künstlerkolonie. Ahrenshoop

Literatur

  • Friedrich Schulz: Ahrenshoop. Künstlerlexikon. Verlag Atelier im Bauernhaus, Fischerhude 2001, ISBN 3-88132-292-2, S. 118.
  • Ruth Negendanck: Künstlerkolonie Ahrenshoop. Eine Landschaft für Künstler. Verlag Atelier im Bauernhaus, Fischerhude 2001, ISBN 3-88132-294-9, S. 216.
  • Susanne Greinke: Frida Löber – Malen, zeichnen, gestalten: Zwischen Leben und Kunst. MCM ART, Berlin 2004, ISBN 3-9807734-9-3, (Textbeitrag von Jo Jastram).
  • Löber, Frieda. In: Dietmar Eisold (Hrsg.): Lexikon Künstler in der DDR. Verlag Neues Leben, Berlin, 2010. ISBN 978-3-355-01761-9, S. 552
  • Grete Grewolls: Wer war wer in Mecklenburg und Vorpommern. Das Personenlexikon. Hinstorff Verlag, Rostock 2011, ISBN 978-3-356-01301-6, S. 5968 f.
  • Gerburg Förster: Frida Löber. In: „Um uns ist ein Schöpfungstag“ Von der Künstlerkolonie bis heute. Kunstmuseum Ahrenshoop (Hrsg.), Ahrenshoop 2013, ISBN 978-3-9816136-0-5, S. 172–173.

Einzelnachweise

  1. a b c Frida Löber. auf der Webseite dornenhaus.de
  2. a b c Ella Lüttich-Etzrodt. auf der Webseite dornenhaus.de
  3. Gerburg Förster: Frida Löber. … siehe Literatur
  4. Frida Lüttich Löber in der Datenbank Find a Grave, abgerufen am 8. Juli 2022.
  5. Ruth Negendanck: Künstlerkolonie Ahrenshoop. … siehe Literatur
  6. a b Auflistung nach Grete Grewolls: Wer war wer … siehe Literatur