Frenchcore

Frenchcore ist ein Musikgenre, welches vom Hardcore-Techno abstammt. Es kam während Ende der 1990er und Anfang der 2000er hervor. Größere Bekanntheit hat Frenchcore vor allem in Frankreich, den Niederlanden und Italien erlangt.

Es existiert auch ein Kleidungsstil namens Frenchcore, welcher jedoch nichts mit dem Musikgenre zu tun hat.[1]

Charakteristik

Frenchcore wird komplett mit Hilfe eines Computers erstellt. Er wird durch ein erhöhtes Tempo üblicherweise zwischen 180 und 240 BPM in einem 4/4-Takt charakterisiert.[2] Frenchcore bedient sich an Instrumenten aus der minimalistischen und industriellen Musik, Techno[2] sowie Gabber.[3] Frenchcore-Produzenten gebrauchen oftmals meist französische Voicesamples, welche aus Filmen, Videoausschnitten, oder Videospielen stammen, wobei auch Synthesizer oder Sequenzer zur Verwendung kommen. Oft werden auch ganze Ausschnitte aus Industrial-Tracks entnommen und experimentell verlängert. Besonderheiten sind das kurzzeitige Austauschen des Beats oder auffällige Offbeats. Im Unterschied zu Industrial Hardcore werden aber im Frenchcore Sounds und Beats nicht verzerrt.

Geschichte

Frenchcore ist, wie der Name bereits angibt, ein Musikgenre, das hauptsächlich von Terror/Industrial Hardcore beeinflusst wurde.[3] Es kam in Frankreich auf und die Anfänge können auf Mitte der 1990er datiert werden. Beispielsweise kann die Gruppe „Gangstar Toons Industry“, welche 1994 gegründet wurde, als einer der Pioniere des französischen Hardcore angesehen werden.[4] Zu dieser Zeit trugen Alben wie Neurophonie (1999) oder Anesthésie Internationale (2000) von der Gruppe „Micropoint“[5] zur Popularisierung und der Abgrenzung von Frenchcore zum niederländischen Gabber bei. Die ersten unabhängigen Musiklabels wie „Epiteth Rec.“ von Laurent Hô[6][7] und „Audiogenic“ von DJ Radium trugen gleichermaßen zur Popularisierung des Genres in Frankreich bei; Labels wie „Randy 909% Records“[2] trugen ebenfalls zur Popularisierung in Europa bei.

Musiker und Labels

Radium, ein bekannter Akteur in der Frenchcore-Szene und Gründer des französischen Labels Psychic Genocide[8][9]

Bekannte Vertreter des Frenchcore sind unter anderem: Dr. Peacock[10], Sefa, Radium[8], The Sickest Squad[11], Psiko, Alcore[12], Johnny Napalm[13], Adenokrome[14], Lowroller (in seinen Anfängen als D-Tox)[15], Bartoch[11], und Bit Reactors.

Das Musiklabel Psychik Genocide, ein Unterlabel von Audiogenic, welches 1996 von Radium gegründet wurde, ist ausschließlich auf Frenchcore-DJs ausgerichtet. Mitglieder des Labels sind französische sowie internationale DJs wie The Speed Freak oder Hellfish. Im Verlauf der Jahre rekrutierte das Label neue Musiker wie Maissouille (2007), Pattern J (2009) oder DJ Mutante (2011).[16][17]

Festivals

Frenchcore wird üblicherweise auf Festivals wie Masters of Hardcore[18], Defqon.1, Nightmare Outdoor, Dominator oder Hardshock[19][20] aufgelegt. Während des Thunderdome-Festivals im Dezember 2012 wurde vom organisierenden Label ID&T eine Halle mit dem Namen „The Frenchcore Dome“ eingerichtet, wo ausschließlich Frenchcore von The Speed Freak, Radium, Sandy Warez, Dr. Peacock, J-Roon & Cosmix, und Enthorine aufgelegt, gemixt und vorgestellt wurde.[21]

Außerhalb von den bekannteren Festivals gibt es auch unabhängige Festivals, welche nur auf Frenchcore ausgerichtet sind. So entstand Vive La Frenchcore, ein niederländisches Festival.[22] Partyflock bezeichnet es als „le plus grand festival frenchcore au monde“ (Partyflock)[10]. Ein weiteres Festival namens I Am Frenchcore findet ebenfalls jährlich statt.[23] Noisekick, ein niederländischer Terror- und Speedcore-Produzent, organisiert häufig ein Festival namens „Frenchcore, s’il vous plaît!“, welches vor allem von niederländischen, italienischen, belgischen, deutschen, britischen und französischen DJs repräsentiert wird.[24]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Laetitia Reboulleau: LE FRENCHCORE : NOUVELLE TENDANCE MODE CASUAL ET ÉLÉGANTE. Abgerufen am 5. Februar 2018.
  2. a b c Artikel zu Frenchcore auf coreforexistence.com (Memento vom 21. November 2016 im Internet Archive)
  3. a b Hard Music Romania: Frenchcore. Dezember 2009, abgerufen am 29. Januar 2018.
  4. Gangstar Toons Industry (GTI) auf Discogs
  5. Nicolas Billaux: Micropoint – Frenchcore will never die. 11. Juni 2010, abgerufen am 29. Januar 2018.
  6. massivemag.com: Laurent Ho. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 31. Oktober 2017; abgerufen am 29. Januar 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.massivemag.com
  7. Epiteth Rec. auf Discogs
  8. a b sceno.fr: Radium, concentré d’énergie rare. (Nicht mehr online verfügbar.) 28. Januar 2014, archiviert vom Original am 15. August 2017; abgerufen am 29. Januar 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/sceno.fr
  9. Laurent Sébastien Fournier: La Fête au présent: Mutations des fêtes au sein des loisirs. 2009, ISBN 2-296-07485-5, S. 223 (Google Books).
  10. a b Partyflock: Dr. Peacock on Vive la Frenchcore. 8. November 2014, abgerufen am 29. Januar 2018.
  11. a b Partyflock: Frenchcore s'il vous plaît. 16. Juli 2013, abgerufen am 29. Januar 2018.
  12. Nicolas Billaux: Micropoint – Frenchcore will never die. 11. Juni 2010, abgerufen am 29. Januar 2018.
  13. Partyflock: Profil von Johnny Napalm. Abgerufen am 29. Januar 2018.
  14. Partyflock: Profil von Adrenokrome. Abgerufen am 29. Januar 2018.
  15. Interview von Lowroller (Memento vom 24. September 2015 im Internet Archive)
  16. Interview von Samplestation (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
  17. Psychik Genocide auf Discogs
  18. ontours.fr: Masters Of Hardcore. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 30. Januar 2018; abgerufen am 29. Januar 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ontours.fr
  19. Hardshock Festival – Annonce du Line-up : Frenchcore/Terror (Memento vom 24. Oktober 2014 im Internet Archive)
  20. dj2dj.nl: Hardshock Festival – Wie staan er op het Frenchcore/Terror stage? (Nicht mehr online verfügbar.) 29. Januar 2014, archiviert vom Original am 30. Januar 2018; abgerufen am 29. Januar 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dj2dj.nl
  21. Be a party of history, be a part of the final Thunderdome (Memento vom 3. März 2016 im Internet Archive)
  22. evensi.com: Vive La Frenchcore. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 29. Juni 2018; abgerufen am 29. Januar 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.evensi.com
  23. Partyflock: R-909 · I Am Frenchcore. 8. März 2014, abgerufen am 29. Januar 2018.
  24. Partyflock: Frenchcore s'il vous plaît! 8. Oktober 2013, abgerufen am 29. Januar 2018.

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