Freilichtmuseum Beuren
![]() Museumsdorf „Neckartal“ | |
Daten | |
---|---|
Ort | Beuren (bei Nürtingen) ![]() |
Art | Freilandmuseum |
Eröffnung | 1995 |
Betreiber | |
Leitung | Steffi Cornelius |
Website | |
ISIL | DE-MUS-219318 |
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Das Freilichtmuseum Beuren ist eines von sieben regionalen Freilichtmuseen in Baden-Württemberg.
Es wurde 1995 eröffnet und präsentiert translozierte alte Gebäude aus dem Raum Mittlerer Neckar und Schwäbische Alb. Das Museum liegt nordöstlich von Beuren bei Nürtingen im Gewand Herbstwiesen und zeigt 24 historische Gebäude (Stand 2018). Träger des Freilichtmuseums Beuren ist der Landkreis Esslingen.
Geschichte
Seit dem Jahr 1979 befasste sich der Landkreis Esslingen wiederholt mit Überlegungen, ob im Landkreis ein Freilichtmuseum erstellt werden könne. Mit den im Einzugsbereich des geplanten regionalen Freilichtmuseums liegenden Landkreisen Böblingen, Ludwigsburg, Rems-Murr, Göppingen, Reutlingen, Tübingen sowie der Stadt Stuttgart wurde verhandelt, eine finanzielle Beteiligung war trotz intensiver Bemühungen nicht zu erreichen. Angesichts der seinerzeit einsetzenden Rezession, der angespannten Finanzlage und anderer wichtiger Aufgaben beschloss der Kultur- und Schulausschuss des Kreistages 1982, die Errichtung des Museums abzulehnen. Man begann sogar damit, eingelagerte Gebäude wieder loszuwerden. So wurde die ehemalige Dorfkirche von Tischardt, das „Tischardter Kirchle“, an das Freilichtmuseum Neuhausen ob Eck verschenkt.
1985 wurde das Thema im Kreistag wieder aufgegriffen. Aus Beuren war ein Vorschlag eingegangen, das Museum im Gewand Herbstwiesen aufzubauen. Am 19. Dezember 1985 beschloss der Kreistag die Errichtung des Museums am Standort Beuren. Rund 9 ha Fläche wurden erworben, die Gemeinde Beuren stellte rund 4 ha kostenlos zur Verfügung. 1987 fand der erste Spatenstich in Anwesenheit des damaligen Ministers für Wissenschaft und Kunst, Helmut Engler, statt, man begann mit dem Aufbau der eingelagerten Gebäude. Am 13. Mai 1995 wurde dieses bislang letzte der sieben regionalen Freilichtmuseen in Baden-Württemberg mit acht wieder aufgebauten Gebäuden dann eröffnet.[1]
Gebäude
Eingangsbereich
Der Museumseingang führt durch ein modernes, nach ökologischen Gesichtspunkten errichtetes Eingangsgebäude mit Kassen und dem vom Förderverein des Museums betriebenen Tante-Helene-Laden. Direkt dahinter steht rechts das 2014 im Museum wiedereröffnete Haus aus Öschelbronn. Dieses ist nur in Teilen historisch eingerichtet. Der größere Teil des Hauses dient heute als modernes Tagungsgebäude mit barrierefrei zugänglichen Tagungsräumen. Direkt dahinter befindet sich ein Wohnhaus mit Schreinerei aus Ohmenhausen. Vor diesem Gebäude stehen eine Obstmühle aus Owen und ein Hühnerstall aus Stuttgart-Birkach.
Neues Eingangsgebäude
Eingangsbereich Museumsseite
Haus aus Öschelbronn
Schreinerei aus Ohmenhausen
Hühnerstall aus Birkach
Neckarland-Dorf
Zu sehen sind bei einem Rundgang ein Wohn- und Wirtschaftsgebäude aus Tamm, in dem auch die Museumsgaststätte untergebracht ist. Direkt daneben, über den Bach gebaut, steht das Back- und Waschhaus aus Sielmingen. Eine Scheune aus Gärtringen wird als Ausstellungsscheuer genutzt. Ein Backhaus aus Sulzgries und das Schul- und Rathaus aus Häslach schließen sich an. Zu besichtigen sind außerdem eine Scheune aus Beuren (Schlegelscheuer), einen Schweinestall aus Ehningen und ein Wohn-Stall-Haus aus Beuren.
Eine Besonderheit ist das hinter dem Rathaus stehende ehemalige Fotoatelier Hofmann aus Kirchheim unter Teck, in dem sich schon Hermann Hesse fotografieren ließ. Es ist eines der wenigen in Europa erhaltenen freistehenden Tageslicht-Fotoateliers. Ein vergleichbares steht im Ryedale Folk Museum.
Haus Mannsperger mit Museumsrestaurant
Steinbüble am Haus Mannsperger
Rathaus
Rathaus innen
Backhaus
Schweinestall
Fotoatelier
Fotoatelier innen
Alb-Dorf
Auf dem Weg zum Alb-Dorf sind ein Kalkofen, ein Viehunterstand und der Schafstall aus Schlaitdorf zu sehen. In dieser zweiten Hausgruppe sieht man ein Tagelöhnerhaus aus Weidenstetten, ein Bauernhaus aus Aichelau mit dem dazugehörenden Ausgedinghaus und ein Weberhaus aus Laichingen.
Schafstall aus Schlaitdorf
Weberhaus (Giebelseite) mit Umgebung
Weberhaus Rückseite
Tagelöhnerhaus aus Weidenstetten
Ausgedinghaus aus Aichelau
Teich der Albwasserversorgung
Gärten, Felder, Museumstiere
Eine Besonderheit des Museums ist, dass es innerhalb von Streuobstwiesen errichtet wurde, die älter als das Museum sind. Bei den meisten Bäumen konnte die Sorte von Pomologen mittlerweile bestimmt werden. Sehenswert sind auch die Museumsäcker und die Hausgärten mit alten Kulturpflanzen wie Alblinsen, alten Getreidesorten, Hanf, Topinambur, Kartoffeln und Filderspitzkraut. Das Museum hält regionale und zum Teil vom Aussterben bedrohte Rassen von Merinolandschafen, Ziegen, Gänsen, Hühnern, Stallhasen und besitzt einen Schneckengarten mit Weinbergschnecken. Neben dem Museum werden einige Wiesen von benachbarten Bauern als Weide genutzt und so sind manchmal auch Schottische Hochlandrinder zu sehen. Für die Imkerei steht der Bienenwagen aus Ohmden und das Bienenhaus aus Köngen bereit.
Hausgarten mit historischen Nutzpflanzen
Streuobstwiesen
Beschilderung von Obstbäumen
Bienenhaus
Schottische Hochlandrinder
Tor zum Biosphärengebiet und zum GeoPark Schwäbische Alb
Große Teile des Biosphärengebiets Schwäbische Alb liegen im Einzugsbereich des Beurener Museums. Aus diesem Grund ist es prädestiniert, das Biosphärengebiet betreffende Themen zu vertiefen. Das Freilichtmuseum ist deshalb auch eines von 15 dezentralen Informationszentren des Biosphärengebiets. Außerdem ist das Freilichtmuseum seit Januar 2017 eine von 26 Infostellen des UNESCO Geoparks Schwäbische Alb.
Förderverein
Der 1994 gegründete Förderverein Freilichtmuseum Beuren e.V. unterstützt mit seinen Aktivitäten den weiteren Ausbau des Freilichtmuseums. Inzwischen gehören rund 3.000 Menschen zum Förderverein Freilichtmuseum Beuren.
Zu den Schwerpunkten in der Arbeit des Fördervereins gehören unter anderem
- der Betrieb des „Tante-Helene-Lädles“ im Freilichtmuseum (seit 1997);
- der jährliche Aktionstag, u. a. mit Vorführungen alter Handwerke und Mitmachangeboten (1996 bis 2019 immer am 3. Sonntag im Juni);
- der Bau einer „Pädagogik-Scheuer“ (1997/1998), in der Kinder und Jugendliche durch vielfältige Angebote das Freilichtmuseum Beuren „mit allen Sinnen“ erleben können;
- die finanzielle Beteiligung beim Wiederaufbau des Fotoateliers Hofmann (2000–2002);
- die finanzielle Beteiligung beim Ab- und Wiederaufbau eines spätmittelalterlichen Bauernhauses der Schwäbischen Alb (2006 ff),
- die finanzielle Beteiligung am Wiederaufbau des Gartensaals aus Geislingen an der Steige, in dem das ERLEBNIS.GENUSS.ZENTRUM für alte Sorten eingerichtet wurde (Eröffnung 2019).
Veranstaltungen
Jedes Jahr gibt es traditionell mehrere Aktionstage, wie
- Schäfertage
- GARTEN.GENUSS.MARKT
- Oldtimertreffen (alle zwei Jahre)
- Markt der Arche des Geschmacks
- „Moschtfescht“, eine Veranstaltung rund und den Streuobstbau und die Herstellung von Apfelmost
Siehe auch
- Liste europäischer Freilichtmuseen
- Das Freilichtmuseum Beuren gehört zur Arbeitsgemeinschaft Die Sieben im Süden
Literatur
- Steffi Cornelius/Barbara Wehling: Hausgeschichten – Ein Führer durch das Freilichtmuseum Beuren, Herausgeber: Landkreis Esslingen 1995, ISBN 978-3980445108
Weblinks
- Homepage des Fördervereins
- Freilichtmuseum Beuren Offizielle Website
Einzelnachweise
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Freilichtmuseum Beuren (Landkreis Esslingen): das Haus aus Öschelbronn, Ansicht von Nordwesten (nahe).
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Freilichtmuseum Beuren - Neckardorf
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Freilichtmuseum Beuren (Landkreis Esslingen): Schafstall aus Schlaitdorf, Ansicht von Südwesten.
Hinweis: Der Schafstall ist auch in der Realität ziemlich krumm, das liegt nicht am Foto :–)
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Freilichtmuseum Beuren (Landkreis Esslingen): Wohn- und Wirtschaftsgebäude aus Tamm, Ansicht von Ost-Südosten.
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Freilichtmuseum Beuren
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Freilichtmuseum Beuren in Beuren bei Nürtingen (Landkreis Esslingen): das historische Backhaus aus Esslingen-Sulzgries, Ansicht von Westen.
Das Backhaus wird gerade für einen Backtag aufgeheizt, zum Anzünden werden wie in Württemberg weithin üblich Büschele (gebündeltes Schnittgut von Weinreben) verwendet – ein Büschele liegt noch rechts vom Eingang. Es qualmt, wie üblich, gewaltig. Für alle Fälle steht links ein Eimer mit Wasser bereit.
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Freilichtmuseum Beuren - Streuobstwiesen
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Freilichtmuseum Beuren - Fotoatelier
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Freilichtmuseum Beuren - Albwasserversorgung
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entrance building of Freilichtmuseum Beuren
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Freilichtmuseum Beuren - Bienenhaus
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Freilichtmuseum Beuren - Weberhaus
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Freilichtmuseum Beuren - Eingangsbereich
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Freilichtmuseum Beuren - Schottisches Hochlandrind
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Freilichtmuseum Beuren in Beuren bei Nürtingen (Landkreis Esslingen): Das winzige Ausgedinghaus aus Aichelau mit seinem Nutzgarten fügt sich malerisch in die Landschaft ein. Ansicht von Osten. (Dahinter das Bauernhaus aus Aichelau.)
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Freilichtmuseum Beuren - Rathaus
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Freilichtmuseum Beuren von der Burg Teck aus gesehen.
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Tagelöhnerhaus im Freilichtmuseum Beuren.
- Das Tagelöhnerhaus wurde in Weidenstetten (Alb-Donau-Kreis) im Jahr 1734 erbaut. Das 37 qm große Haus wurde aus Feldsteinen gemauert und verwendet im Vergleich zu Bauernhäusern billiges Baumaterial. In seiner 270-jährigen Geschichte wurde es von verschiedenen, allesamt in ärmlichen Verhältnissen lebenden Familien bewohnt. Der zentrale Wohnbereich, die Stube, bot nur begrenzten Wohnraum und wenig Annehmlichkeiten. Durch eine Holzwand wurde hinter der Stube ein Schlafbereich, der Alkoven, abgetrennt. Beheizt wurde mit dem Stubenofen und einem Küchenherd. Ein Wasserhahn in der Küche war die einzige Wasserquelle im Haus, Spül- und Waschbecken waren nicht vorhanden. Die Toilette befand sich außerhalb. Größere Modernisierungen wurden mit Ausnahme eines Stromnetz-Anschlusses bis zuletzt nicht vorgenommen. Das Haus wurde 1993 in Weidenstetten abgebaut und 1997/98 im Freilichtmuseum Beuren wieder aufgebaut.
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Freilichtmuseum Beuren - Rathaus, Amtsstube
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Freilichtmuseum Beuren (Landkreis Esslingen): Fotoatelier aus Kirchheim unter Teck, Innenansicht des Atelierraumes.
Laut der Infotafel am Gebäude sind nur wenige Fotoateliers aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg erhalten geblieben, dieser Raum mit seiner originalen Ausstattung ist also eine Rarität.
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Freilichtmuseum Beuren (Landkreis Esslingen): Weberhaus aus Laichingen, Ansicht von Ost-Nordosten, links im Hintergrund das Bauernhaus mit Ausgedinghaus aus Aichelau.
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Freilichtmuseum Beuren - Streuobstwiesen
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Freilichtmuseum Beuren, Hühnerstall
Steinbüble am Haus Mannsperger, Freilichtmuseum Beuren