Freifallbombe

Verschiedene deutsche Freifallbomben im Ersten Weltkrieg
AN602, die stärkste jemals produzierte und gezündete Bombe
Rollbombe vor dem Sperrmauermuseum in Hemfurth-Edersee

Eine Freifallbombe (engl. Unguided bomb), auch Gravitationsbombe, ungelenkte Bombe oder dumme Bombe, ist eine Fliegerbombe, die ohne jegliches Lenksystem in ihrer ballistischen Flugbahn auf ihr Ziel fällt.

Etymologie

Der Begriff Freifallbombe oder „dumme Bombe“ kam erst auf, als etwa 1970 sogenannte präzisionsgelenkte Munition eingeführt wurde, die über ein Lenksystem verfügt. Durch die rechnergestützte Berechnung des Aufschlagspunktes (Constantly computed impact point, CCIP) in modernen Flugzeugen können mittlerweile auch Freifallbomben relativ zielgenau abgeworfen werden. Um die Genauigkeit zu steigern, verfügen Freifallbomben auch über Leitflossen am Heck und werden beim Abwurf in eine stabilisierende Drehbewegung versetzt.

Varianten

Die Basis für die westlichen Bombenhüllen basieren auf der 1946 von Douglas entworfenen Mk-80-Serie. Diese wird auch als aerodynamische Mehrzweckbombe bezeichnet. Üblicherweise werden Kontaktzünder verwendet, welche beim Aufschlag auf ein Objekt detonieren. Alternativ werden jedoch auch Verzögerungszünder, Annäherungszünder oder mittels Höhenmessung auslösende Zünder verwendet. Eine Sonderform der Freifallbomben waren die im Zweiten Weltkrieg verbreiteten Rollbomben, die der Zerstörung von Staudämmen dienten.

US-amerikanische Freifallbombentypen

Atombombe B83
  • Mark 81 LDGP (250-lb-/113-kg-Freifallbombe)
  • Mark 82 LDGP (500-lb-/227-kg-Freifallbombe)
  • Mark 83 LDGP (1000-lb-/454-kg-Freifallbombe)
  • Mark 84 LDGP (2000-lb-/907-kg-Freifallbombe)
  • M117 (750-lb-/340-kg-Freifallbombe)
  • M118 LDGP (3000-lb-/1361-kg-Freifallbombe)
  • B61 (340-Kilotonnen-Freifallkernwaffe)

Britische Freifallbombentypen

Britische Atombombe
  • Royal Ordnance 540-lb-Mk.1/Mk.2/Mk.3-General Purpose (GP) Bomb (260-kg-Freifallbombe)
  • Royal Ordnance 1.000-lb-Mk.10/Mk.18/Mk.20-GP Bomb (430-kg-Freifallbombe)

Russisch/Sowjetische Freifallbombentypen

Freifallbombe Basalt FAB-500
  • Basalt FAB-100 (100-kg-Freifallbombe)
  • Basalt FAB-250 (250-kg-Freifallbombe)
  • Basalt FAB-500 (500-kg-Freifallbombe)
  • Basalt FAB-1000 (1000-kg-Freifallbombe)
  • Basalt FAB-1500 (1500-kg-Freifallbombe)
  • Basalt FAB-3000 (3000-kg-Freifallbombe)
  • Basalt FAB-9000 (9000-kg-Freifallbombe)

Literatur

  • Gesellschaft für Wehr- und Sicherheitspolitik, Arbeitskreis für Wehrforschung, Clausewitz-Gesellschaft, Deutsches Strategie-Forum, Gesellschaft für Sicherheitspolitik und Rüstungskontrolle: Europäische Sicherheit, Band 58, Ausgaben 7–12, E.S. Mittler, 2009
  • Thomas Stamm-Kuhlmann, Reinhard Wolf: Raketenrüstung und internationale Sicherheit von 1942 bis heute, Franz Steiner Verlag, 2004, ISBN 978-3-515-08282-2.
  • Florian Angerer: Der konventionelle Enthauptungsschlag im Kontext moderner Kriege: politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Aspekte, vdf Hochschulverlag AG, 2010, ISBN 978-3-7281-3316-8.

Weblinks

Wiktionary: Freifallbombe – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

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RAF Museum Cosford - DSC08441.JPG
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Yellow Sun thermonuclear bomb. Photo taken at the RAF Museum Cosford, Shropshire, England.
Gotha Bomben.jpg
Different kind of bombs used by the Gothas, in the backround a Gotha GV
FAB-500 M54 Bomb.jpg
A Russian FAB-500 M54 General-purpose bomb.
B83 nuclear bomb trainer.jpg
B-83 nuclear bomb casing. Note: there is another B-83 in the distance. The highly characteristic grey tailfins on the extreme right belong to a B-61 nuclear bomb.
Original caption:

ID: DFST9009842 Service Depicted: Air Force Command Shown: F3203 A view of a B-83 nuclear bomb trainer being shown at static display of a 509th Bomb Group FB-111 aircraft. Location: PEASE AIR FORCE BASE, NEW HAMPSHIRE (NH) UNITED STATES OF AMERICA (USA) Camera Operator: MASTER SGT. KEN HAMMOND Date Shot: 4 Oct 1989.

Tsar Bomba Revised.jpg
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Maßstabsgerechtes Modell der Zar-Bombe im Sarower Atombombenmuseum.