Freier Segler-Verband

Der Freie Segler-Verband (FSV) war seit seiner Gründung 1901 im Deutschen Kaiserreich für die Arbeiter-Seglervereine in Berlin und seit 1924 in ganz Deutschland der Verband für Arbeitersportvereine für das Segeln zuständig. 1933 erfolgte im Rahmen der Machtergreifung durch die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei die Gleichschaltung der deutschen Segelverbände mit der Zwangsauflösung des Freien Segler-Verbands. Neben dem Deutschen Segler-Verband und dem Deutschen Segler-Bund war er einer der drei großen Seglerverbände nach dem Ersten Weltkrieg in Deutschland.

Geschichte

Segelvereinen, die Personen aus einfachen Verhältnissen aufnahmen, und Arbeiter-Segelvereinen, war im Deutschen Kaiserreich die Mitgliedschaft und Teilnahme an Wettbewerben in einem „bürgerlichen“ Segelverband wie dem Deutschen Segler-Verband verwehrt. Damit ergaben sich Probleme beim Erstellen von Regeln und der notwendigen Vermessung beim Regattasegeln. Deshalb gründeten die Freie Vereinigung der Tourensegler Grünau, (heute TSG 1898 und SC Brise) und der Segelclub Fraternitas 1901 den Berliner Wettsegel-Verband.[1][2][3] Ziel war es, einen regionalen Verband für die Organisationen von Segelregatten unter den Arbeitervereinen zu haben. 1924 wurde diese Aufgabe auf überregionale Vereine ausgedehnt und es erfolgte zu Beginn des Jahres eine Umbenennung in Freier Wettsegel-Verband, um wiederum am Ende des Jahres in Freier Segler-Verband umbenannt zu werden. Ab 1925 wurden Vereine aus ganz Deutschland aufgenommen und man wurde Mitglied der Zentralkommission für Sport und Körperpflege, eine Mitgliedschaft im Arbeiter-Turn- und Sportbund (ATSB) wurde aber abgelehnt.[1]

1931 gehörten zum FSV 42 Vereine als Mitglied mit 2663 Mitgliedern und 1465 Booten. Mit der Machtergreifung durch die NSDAP wurde im Jahre 1933 der Freie Segler-Verband zwangsweise aufgelöst. Die Mitgliedsvereine, teilweise unter Änderung des Namens, mussten Mitglied im Deutschen Segler-Verband oder Deutschen Segler-Bund werden.[3] Damit gab es Anfang der 1930er-Jahre in Deutschland drei große Segelverbände. Neben dem Freien Segler-Verband und dem Deutschen Segler-Verband war es der ebenfalls 1934 durch die Nationalsozialisten aufgelöste Deutsche Segler-Bund. Der Deutsche Segler-Verband ist seitdem der einzige Dachverband für Segler in Deutschland.

Literatur

  • Willy Rothkamm und Willy Ternick: 30 Jahre Freier Segler-Verband : 1901–1931. Verlag des Freier Segler-Verband, Berlin 1931 (288 S.).
  • Eike Stiller: Der Segelsport in der Arbeitersportbewegung. Zur Geschichte des „Freien Segler-Verbandes“ (FSV) 1901–1933 (= Beiträge zur Arbeitersportgeschichte. Band 1). 1. Auflage. Trafo-Verlag, Berlin 2002, ISBN 978-3-89626-406-0 (278 S.).

Einzelnachweise

  1. a b Willy Rothkamm und Willy Ternick: 30 Jahre Freier Segler-Verband : 1901-1931. Verlag des Freien Segler-Verbandes, Berlin 1931, S. 31–65, Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung (fes.de [PDF; abgerufen am 11. November 2019]).
  2. Vereinschronik. In: www.sc-brise.de. SC Brise 1898 e.V., abgerufen am 12. November 2019.
  3. a b Geschichte. In: www.tsg1898-segeln.de. Tourensegler Grünau, abgerufen am 12. November 2019.