Freie Künstlerschaft Wiesbaden
Die Freie Künstlerschaft Wiesbaden (kurz: F.K.W.) wurde 1925 von Otto Ritschl gegründet.
Geschichte
Der freien Künstlerschaft Wiesbaden gehörten Künstlerpersönlichkeiten der Landeshauptstadt an. Eine maschinenschriftliche Mitgliederliste vom 10. Oktober 1929, die erst kürzlich im Wiesbadener Stadtarchiv auftauchte[1], ist sehr aufschlussreich zur Rekonstruktion der Wiesbadener Kunstgeschichte am Anfang des 20. Jahrhunderts. Sie informiert über Künstlerfreundschaften und deren Beziehungen, von denen man bislang nur wenig wusste.
Bei der F.K.W. handelte es sich um eine sehr tolerante Künstlervereinigung, denn in ihr verbanden sich in der ehemals wilhelminischen Hochburg Wiesbaden Künstler, die die unterschiedlichsten Stilrichtungen praktizierten, Realismus, Expressionismus, Neue Sachlichkeit, Surrealismus oder die Abstrakte Malerei.
Ausdrücklich verweist diese Liste interessanterweise darauf, dass diese Vereinigung die Interessen der Architektur, der Bildhauerei, des Kunstgewerbes und der Malerei vertritt. Darüber hinaus nennt sie die Adressen der Künstler, die für künftige, weiterführende Forschungen zur Wiesbadener Stadtgeschichte dienlich sein werden.
Mitgliederliste der F.K.W.
- Bierbrauer, Willy, Moritzstrasse N. 2 III, Bildhauer
- Buchholz, G.T., Kapellenstrasse, Maler
- Brugmann, Hedwig, Luisenstrasse N. 6 III, Kunstgewerblerin
- Hans Christiansen[2]
- Eichelsheim, Hellmut, Moritzstrasse N. 41, Maler
- Fabry[3], Edmund, Ahornweg N. 1, Architekt
- Geck, Karl, Rauentalerstrasse N.14, Glasmaler
- Hensler[4], Arnold, Hedwigstrasse Aukam, Bildhauer
- Hochhuth, Ilse, Kaiserfriedrichring N. 19, Malerin
- Jawlensky[5], Alexej von, Beethovenstrasse N. 9, Maler
- Andreas Jawlensky[6], André von, Beethovenstrasse N. 9, Maler
- Joseph, Rudolf, Arndtstrasse N. 6 I, Architekt
- Köster, Walter, Oranienstrasse 49 III, Maler u. Grafiker
- Kümmel[7], Elisabeth, Rüdesheimerstrasse 22 I, Kunstgewerblerin
- Mertens, Ludwig von, Rheinstrasse 105 III, Bildhauer
- Minner, Ludwig, Wilhelmstrasse 18 II, Architekt
- Presber, Adolf, Wiesbaden-Biebrich, Frankfurterstr. 12 I, Maler
- Quedenfeld, Anna, Mosbacherstrasse 12, Malerin
- Ritschl, Otto, Rüdesheimerstrasse 23 I, Maler
- Schauerte[8], Franz, Wartestrasse 6a, Maler
- Severain, Gerhard, Taunusstraße 54 III, Architekt u. Maler
- Scheibe, Richard, Marktstr. 12 III, Maler u. Grafiker
- Schlüssel, Fritz[9], [Straßenname unleserlich, da handschriftlich eingefügt] 32 I, Maler
- Stiehl, Liselotte, Kaiserfriedrichring 51 I, Kunstgewerblerin
- Wagner, Hans, Westendstrasse N. 8 I, Maler
- Wolf-Malm, Ernst, Ahornweg N. 1, Maler
- Vogel, Julius, Finkenhofstraße 33 III, Frankfurt, Maler
Literatur
- Ulrich Schmidt, Städt. Museum Wiesbaden, Gemäldegalerie, Katalog, Wiesbaden 1967
- Ulrich Schmidt, Bürgerliche Kunstförderung in Wiesbaden, in: Nassauische Annalen, Bd. 84, 1973, S. 151 ff
- Ulrich Schmidt, Wiesbadener Künstler aus 3 Generationen, Wiesbaden 1980
- Bernd Fäthke, Alexej Jawlensky, Zeichnung-Graphik-Dokumente, Ausst. Kat.: Museum Wiesbaden 1983
- Ulrich Schmidt, Museum Wiesbaden, Kunstsammlungen, München/Zürich 1982
- Bernd Fäthke, Wiesbadener Maler des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts, Wiesbadener Leben, 9/1987, S. 33 ff
- Berthold Bubner, Wiesbaden, Baudenkmale und Historische Stätten, Wiesbaden 1993
Einzelnachweise
- ↑ Bernd Fäthke, Alexej Jawlensky, Köpfe radiert und gemalt, Die Wiesbadener Jahre, Galerie Draheim, Wiesbaden 2012, S. 30, Abb. 33
- ↑ ch. Mela Escherich, Wiesbadener Künstlerschaft, Der Cicerone, Jg. XVIII, 1926, S. 683
- ↑ Fäthke: Alexej Jawlensky, Zeichnung-Graphik-Dokumente. 1983, S. 51 f.
- ↑ Bubner: Wiesbaden, Baudenkmale und Historische Stätten. 1993, S. 114.
- ↑ Bernd Fäthke, Jawlensky und seine Weggefährten in neuem Licht, München 2004
- ↑ Ulrich Schmidt, Die schöne Welt des Andreas Jawlensky, Gemälde, Pastelle, Aquarelle, Grafik, Ausst. Kat. Museum Wiesbaden, Heft 12, Wiesbaden 1978
- ↑ Helga Lukowsky, Jawlenskys Abendsonne, Der Maler und die Künstlerin Lisa Kümmel, Königstein/Taunus 2000
- ↑ Fäthke: Alexej Jawlensky, Zeichnung-Graphik-Dokumente. 1983, S. 52.
- ↑ Bernd Fäthke: Alo Altripp – Von Farben, Formen und Nichtfarben. Galerie Draheim, Wiesbaden 2009. ISBN 978-3-00-029529-4