Freedom-Klasse (2008)

Freedom-Klasse
Die Wichita im Jahr 2021.
Die Wichita im Jahr 2021.
Schiffsdaten
LandVereinigte Staaten Vereinigte Staaten
SchiffsartLittoral Combat Ship (Fregatte)
BauwerftMarinette Marine, Marinette
BauzeitraumSeit 2005
Stapellauf des Typschiffes23. September 2006
Gebaute Einheiten16
Dienstzeitseit 2008
Schiffsmaße und Besatzung
Länge115,5 m (Lüa)
Breite13,1 m
Tiefgang (max.)3,7 m
Verdrängung2800 ts
 
Besatzung50
Maschinenanlage
MaschineCODAG
2 × Dieselmotoren
2 × Gasturbinen
Maschinen­leistungVorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat36.000 kW (48.946 PS)
Höchst­geschwindigkeit45 kn (83 km/h)
Energie­versorgung4 × Dieselgeneratoren
Generator­leistungVorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat750 kW (1.020 PS)
Propeller4 Wasserstrahldüsen
Bewaffnung
Sensoren
  • AN/SPS-75-Radar (LCS-1 bis LCS-15)
  • AN/SPS-80-Radar (LCS-17 bis LCS-31)
  • AN/SQR-22-Schleppsonar

Die Freedom-Klasse ist eine Klasse von sechzehn Littoral Combat Ship (Fregatten) der United States Navy, die seit 2008 in Dienst steht.

Geschichte

Planung und Bau

Ansprache von CNO Vernon E. Clark auf der Zeremonie zur Kiellegung der USS Freedom

Littoral Combat Ships sollen in der United States Navy die Fregatten der Oliver-Hazard-Perry-Klasse ersetzen, die durch den Verlust ihrer Raketenkapazitäten auch einen Großteil ihres Wertes verloren haben (Die SM1-MR-Raketen wurden auf Grund der geringen Effektivität gegen niedrig fliegende Ziele von der US-Navy außer Dienst gestellt). Die Navy ließ zwei komplett verschiedene Entwürfe für den potentiellen Nachfolger bauen, beide Klassen sollten aus zwei Einheiten bestehen. Neben der Freedom-Klasse, die von Lockheed Martin bei Marinette Marine und Bollinger Shipyards gebaut werden, existiert der Entwurf von General Dynamics, genannt Independence-Klasse. Alle LCS werden zu Beginn im Pazifik stationiert, Heimathafen wird San Diego, Kalifornien.[1]

Das erste Littoral Combat Ship der US Navy überhaupt, die USS Freedom (LCS-1), wurde Ende 2004 in Auftrag gegeben, der Nachfolger der Freedom, LCS-3, dann Mitte 2006. Auf Kiel gelegt wurde die erste Einheit Mitte 2005, der Stapellauf erfolgte im Herbst 2006. Der Bau der zweiten Einheit wurde allerdings noch vor Kiellegung Anfang 2007 gestoppt, da massive Budgetüberschreitungen der Navy zunehmende Sorge bereitete.[2] Da sich die Navy und Lockheed nachfolgend nicht auf einen neuen Vertrag mit festgeschriebenen Kosten einigen konnten, gab Marineminister Donald C. Winter im April bekannt, dass die Navy auf Grund der Kostenüberschreitungen eine Baustopp-Klausel in dem alten Vertrag ziehen werde.[3] Im November 2007 ereilte General Dynamics dasselbe Schicksal.[4] 2009 gab die Navy jedoch bekannt, ein weiteres Schiff der Klasse, USS Fort Worth bauen zu wollen. Der Kiel der Fort Worth wurde am 11. Juli 2009 gelegt.

Die israelische Marine zeigte Interesse daran, das Design zu adaptieren. Das Pentagon hat Lockheed die Freigabe erteilt, das Design zu exportieren. In Israel wurde abgewogen zwischen dieser und weiteren Beschaffungen der Sa’ar-5-Klasse.[5] Im Juli 2009 verwarf Israel jedoch beide Alternativen und fasste stattdessen das deutsche MEKO-Design ins Auge.[6]

Am 31. Dezember vergab die Navy einen weiteren Auftrag, nachdem Lockheed bis zu zehn weitere Schiffe der Klasse bauen darf; jeweils eines in den Wirtschaftsjahren 2010 und 2011 sowie je zwei von 2012 bis 2015. Ab 2011 ist jedoch für jede neue Bestellung eine Bestätigung durch den Kongress nötig. Auch General Dynamics erhielt für die Independence-Klasse einen solchen Auftrag.

Kosten

Ursprünglich sollte der Bau der ersten Einheit rund 220 Millionen Dollar kosten, für die zweite waren knapp 200 Millionen an Baukosten geplant.[2] Hierzu kommen noch Kosten etwa für die Pläne, Tests und Zertifizierungen und Administrationskosten, außerdem für die Endausrüstung und nachträgliche Baukosten. Im Februar 2008 bezifferte die Navy die Baukosten für die Freedom mit 471 Millionen Dollar, die Endkosten mit 631 Millionen. Hierzu kommen noch rund 100 Millionen Dollar für jedes Modul (siehe Abschnitt Technische Beschreibung).[7]

LCS-3 soll knapp 549 Millionen US-Dollar kosten. Darin enthalten sind jedoch Materialien im Wert von 78 Millionen Dollar, die bereits 2007 für die frühere LCS-3 angeschafft worden waren.[8] LCS-5 soll 438 Millionen Dollar im Bau kosten, hinzu kommen rund 25 Millionen Dollar für die Ausrüstung. Im Schnitt soll jedes der zehn ab 2010 bestellten Schiffe 440 Millionen Dollar kosten, wenn alle Aufträge ausgeführt werden.[9]

Einsatzprofil

Die Freedom-Klasse ist speziell für die küstennahe Gefechtsführung geplant, weshalb der geringe Tiefgang, aber auch hohe Geschwindigkeiten und ein geringes Radarprofil, in der Konstruktion wichtig waren. Je nach vorgesehenem Einsatzzweck können die Schiffe mit passenden Modulen ausgerüstet werden.

Einheiten

Betreiber

Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten

#NameKiellegungStapellaufIndienststellungAußerdienststellungVerbleib
01USS Freedom (LCS-1)2. Juni 200523. September 20068. November 200829. September 2021-
02USS Fort Worth (LCS-3)11. Juli 20094. Dezember 201022. September 2012aktiv
03USS Milwaukee (LCS-5)27. Oktober 201118. Dezember 201321. November 20158. September 2023[10]-
04USS Detroit (LCS-7)8. November 201218. Oktober 2014[11]22. Oktober 201629. September 2023[12]-
05USS Little Rock (LCS-9)27. Juni 201318. Juli 2015[13]16. Dezember 2017[14]29. September 2023[12]-
06USS Sioux City (LCS-11)19. Februar 201430. Januar 201617. November 201814. August 2023-
07USS Wichita (LCS-13)9. Februar 201517. September 201612. Januar 2019[15]aktiv
08USS Billings (LCS-15)2. November 20151. Juli 2017[16]3. August 2019
09USS Indianapolis (LCS-17)18. Juli 201618. April 201826. Oktober 2019
10USS St. Louis (LCS-19)17. Mai 201715. Dezember 20188. August 2020[17]
11USS Minneapolis-Saint Paul (LCS-21)23. Februar 201815. Juni 201921. Mai 2022
12USS Cooperstown (LCS-23)14. August 201819. Januar 202020. September 2022
13USS Marinette (LCS-25)27. März 201931. Oktober 202016. September 2023
14USS Nantucket (LCS-27)9. Oktober 20197. August 2021in Erprobung
15USS Beloit (LCS-29)22. Juli 20207. Mai 2022
16USS Cleveland (LCS-31)16. Juni 202114. April 2023[18]

Saudi-Arabien Saudi-Arabien

Die vier bestellten Saudi-Schiffe[19] sind sogenannte Multi-Mission Surface Combatants (MMSC). Sie verfügen über eine stärkere Bewaffnung wie Harpoon Block II und Evolved Sea Sparrow Flugkörpern, ein Nahbereichs-Flugabwehrsystem RAM sowie ein 76-mm-Geschütz. Sie werden zur Ostflotte im Persischen Golf gehören.

Interessenten

Griechenland Griechenland

Die griechische Marine zog einen von Lockheed Martin vorgeschlagenen, an die griechischen Bedürfnisse angepassten Entwurf der Klasse in Betracht. Der Entwurf schied allerdings aus.[20]

Technische Beschreibung

Rumpf

Frontansicht der Freedom

Die Schiffe der Freedom-Klasse sind rund 115 Meter lang und 13 Meter breit, sie verdrängen voll beladen rund 3500 ts. Die Besonderheit ist der geringe Tiefgang von nur 4,30 Metern.[21]

Antrieb

Der Antrieb erfolgt über eine Kombination aus Dieselmotoren und Gastrubinen (CODAG-Antrieb).[21] Die Einheiten besitzen je zwei MT30-Gasturbinen von Rolls-Royce, mit je 48000 PS (36 MW) und zwei 16PA6B Dieselmotoren von Colt-Pielstick (Tochterunternehmen der MAN AG), mit je 9100 PS/6,8 MW.[22][23]

Statt einer Schiffsschraube wird ein Wasserstrahlantrieb mit 4 Rolls-Royce Kamewa 153SII Düsen verwendet, von denen 2 steuerbar sind.[22][24] Die Höchstgeschwindigkeit wird mit mehr als 40 Knoten angegeben.[22][24]

Vier Dieselmotoren Isotta Fraschini V1708 mit jeweils 750 kW versorgen das Schiff samt Bordelektronik und Waffensystemen mit Strom.[24]

Bewaffnung

Die Bewaffnung der Freedoms besteht primär aus Rohrwaffen in Schiffsgeschütztürmen. Sekundär führt das Schiff Lenkflugkörper und Torpedos mit sich.

Die Installation von AGM-176-Griffin-Lenkwaffen zur Bekämpfung von See- und Landzielen ist geplant.

Achtern befindet sich eine Landefläche für einen Helikopter, der Hangar kann zwei Sikorsky MH-60R/S Seahawk aufnehmen. Ebenfalls ist der Start von Drohnen möglich.

Sensoren

Als primäres System zur Erfassung von See- und Luftzielen kommt bei den ersten acht Schiffen das TRS-3D Multifunktionsradar von Hensoldt zum Einsatz (US-Bezeichnung AN/SPS-75).[27] Es besitzt eine Phased-Array-Antenne mit integrierter Freund-Feind-Erkennung und arbeitet im G-Band (4 bis 6 GHz).[28] Der gesamte Komplex wiegt etwa 2 Tonnen und benötigt bis zu 20 kW elektrische Energie. Marschflugkörper können ab 15 bis 20 km Entfernung erfasst werden, Jagdflugzeuge ab 110 km.[29] Ab Schiff 9, der USS Indianapolis, kommt das verbesserte TRS-4D (AN/SPS-80) mit bis zu 250 km Reichweite zum Einsatz.[30]

Die Elektronische Aufklärung wird durch das WBR-2000 von Argon ST sichergestellt,[31] welches Radioemission im Frequenzbereich von 2 bis 18 GHz ab einer Schwelle von −65 dBm auffassen und identifizieren kann.[32]

Zur Erfassung und Klassifizierung von Unterwasserobjekten kommt ein AN/SQR-22-Schleppsonar von Lockheed Martin zum Einsatz.[33] Hierbei handelt es sich um eine verbesserte Version des AN/SQR-19-Systems, das bereits auf einigen Aegis-Schiffen installiert wurde.

Zur Kommunikation kommen unter anderem Datenverbindungen vom Typ Link 1, Link 16 und CEC zum Einsatz.[27]

Commons: Freedom-Klasse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Navy to Base First Four Littoral Combat Ships in San Diego. (Memento vom 25. November 2006 im Internet Archive) navy.mil (englisch).
  2. a b Navy Issues Stop Work Order for Littoral Combat Ship 3. navy.mil (englisch)
  3. Navy Terminates Littoral Combat Ship 3 (Memento vom 14. Juni 2007 im Internet Archive) navy.mil (englisch)
  4. Citing cost overruns, Navy cancels LCS 4 (Memento vom 8. September 2012 im Webarchiv archive.today) (englisch).
  5. Israel Navy eyes advanced US warship. (Memento vom 6. Juli 2013 im Webarchiv archive.today) Jerusalem Post (englisch)
  6. Israel abandons LCS plan and eyes MEKO A-100 design. Jane’s (englisch).
  7. Navy Times: Cost of LCS rises again. (Memento vom 5. September 2012 im Webarchiv archive.today) (englisch).
  8. Navy Times: LCS costs fall from 1st order, still top target (Memento vom 7. September 2012 im Webarchiv archive.today) (englisch).
  9. United States Navy: Littoral Combat Ship Contract Award Announced. (englisch).
  10. U.S. Navy Decommissions Third Freedom-Class LCS, USS Milwaukee. 12. September 2023, abgerufen am 13. September 2023 (englisch).
  11. lockheedmartin.com abgerufen am 20. Oktober 2014.
  12. a b U.S. Navy Quietly Decommissions Two Littoral Combat Ships in One Day. 2. Oktober 2023, abgerufen am 3. Oktober 2023 (englisch).
  13. lockheedmartin.com abgerufen am 21. Juli 2015.
  14. L’US Navy met en service son 5ème LCS du type Freedom. 16. Dezember 2017, abgerufen am 16. Dezember 2017.
  15. USS Wichita enters service. In: navaltoday.com. 14. Januar 2019, abgerufen am 17. Januar 2019 (englisch).
  16. Lockheed Martin-Led Team Launches Future USS Billings. 1. Juli 2017, abgerufen am 2. Juli 2017.
  17. defensenews.com abgerufen am 11. August 2020.
  18. Thomas Newdick: USS Cleveland Damaged After Crashing Into Tug During Launch, Navy Admits. 20. April 2023, abgerufen am 21. April 2023 (englisch).
  19. Saudi Arabia to purchase upgunned US LCS Freedom-class variant (Memento vom 26. Mai 2017 im Internet Archive) Saudi Arabia to purchase upgunned US LCS Freedom-class variant, Janes, 26. Mai 2017.
  20. Dimitris Mitsopoulos: Greece closer than ever to procure LCS from the U.S. In: Naval News. 28. Januar 2024, abgerufen am 19. Februar 2024 (amerikanisches Englisch).
  21. a b Littoral Combat Ship (LCS). Abgerufen am 18. Februar 2024 (englisch).
  22. a b c Rolls-Royce to power ten Littoral Combat Ships for the U.S Navy. Abgerufen am 18. Februar 2024 (englisch).
  23. Test: Wisconsin-Built Fairbanks Morse Engines Power the USS Milwaukee. Abgerufen am 18. Februar 2024 (amerikanisches Englisch).
  24. a b c Freedom class Littoral Combat Ship LCS US Navy. Abgerufen am 20. Februar 2024.
  25. Littoral combat ship successfully launches Naval Strike Missile. Defense Blog
  26. Raytheon Awarded LCS Over-the-Horizon Anti-Surface Weapon Contract; Deal Could be Worth $848M. USNI News
  27. a b Littoral Combat Ship (LCS) High-Speed Surface Ship, USA. naval-technology.com
  28. TRS-3D. (Memento vom 8. Januar 2011 im Internet Archive) EADS
  29. Norman Friedman: The Naval Institute guide to world naval weapons systems. 1997–1998. S. 294.
  30. TRS-4D AESA radar accepted by US Navy. Janes, 26. August 2019
  31. Fort Worth Littoral Combat Ship Launches, Equipped With Argon ST Threat Detection System. BuisnessWire, 21. Dezember 2010 (englisch) abgerufen am 3. Januar 2010.
  32. WBR-2000 ESM System. (Memento vom 18. Januar 2012 im Internet Archive) Argon ST (englisch) abgerufen am 3. Januar 2010.
  33. AN/SQR-20. (englisch) Deagel.com; abgerufen am 4. Januar 2011.

Auf dieser Seite verwendete Medien

USS Wichita (LCS-13) and Jamaica Defence Force Coast Guard patrol vessel HMJS Cornwall conduct a live-fire exercise in April 2021 - 3 (cropped).jpg
CARIBBEAN SEA – (April 9, 2021) -- The Freedom-variant littoral combat ship USS Wichita (LCS 13) and Jamaica Defence Force Coast Guard patrol vessel HMJS Cornwall sailin formation during a live-fire exercise April 9, 2021. Wichita is deployed to the U.S. 4th Fleet of operations to support Joint Interagency Task Force South’s mission, which include counter illicit drug trafficking in the Caribbean and Eastern Pacific. (U.S. Navy photo by Aerographer’s Mate 1st Class Keith E. Mitchell/Released)
USS Freedom (LCS-1) front.jpg
080819-N-7090S-041 MARINETTE, Wis. The littoral combat ship USS Freedom (LCS 1), the first ship in the Navy's new Littoral Combat Ship class, prepares to go to sea to begin acceptance trials, conducted by the Navy's Board of Inspection and Survey team, in Lake Michigan. Freedom is a fast, agile, focused-mission ship designed to defeat threats such as mines, quiet diesel submarines and fast surface craft. Freedom is scheduled to be delivered later this year and will be homeported in San Diego, Calif.
Naval jack of the United States (2002–2019).svg
Naval jack of the United States from September 11, 2002 to June 4, 2019; designed in the late 19th century. The flag consists of a rattlesnake superimposed across 13 alternating red and white stripes with the motto, "Don't Tread On Me" (without apostrophe).

First Navy Jack of the United States as (supposedly) used by the Continental Navy from October 13, 1775 through December 31, 1776. In 1980, the Secretary of the Navy directed the commissioned ship in active status having the longest total period in active status to display the rattlesnake jack in place of the union jack until decommissioned or transferred to inactive status. Since September 11, 2002, the flag has been flown by the United States Navy for the duration of the "Global War on Terrorism."

This image is based on an image at the World Flag Database, with the color Red from Image:Flag of the United States.svg.

For the previous and current 50-star flag (still used as a "government jack" in some cases), see File:US Naval Jack.svg.