Fredrik Pacius
Fredrik Pacius (schwedisch, [ ]), eigentlich deutsch Friedrich Pacius (* 19. März 1809 in Hamburg; † 8. Januar 1891 in Helsinki) war ein deutscher Komponist, der überwiegend in Finnland tätig war.
Leben
Fredrik Pacius besuchte die Gelehrtenschule des Johanneums in Hamburg und absolvierte sein Musikstudium in Kassel (u. a. bei Louis Spohr und Moritz Hauptmann – zeitgleich mit dem späteren Violinvirtuosen Ferdinand David). Danach wirkte er als Violinist der Königlichen Hofkapelle in Stockholm.
1834 wurde er an die Kaiserliche Alexanders-Universität zu Finnland (heute Universität Helsinki) berufen, an der er bis 1867 als „Musiklektor“ (De-facto-Musikdirektor) wirkte. Er war maßgeblich am Aufbau des finnischen Musiklebens beteiligt, indem er als Dirigent sehr aktiv war sowie unter anderem ein Sinfonieorchester und 1838 mit dem finnlandschwedischen Akademen (eigentlich Akademiska Sångföreningen, schwedisch, deutsch Akademischer Gesangsverein) Finnlands ältesten, weiterhin aktiven Chor gründete.[1]
1848 komponierte Pacius das Chorlied zu Vårt land (schwedisch, deutsch Unser Land) aus Johan Ludvig Runebergs Gedichtsammlung Fähnrich Stahl, das später zur finnischen Nationalhymne wurde, sowie als Mu isamaa zur estnischen und als Min izāmō zur livischen Nationalhymne.
1852 komponierte er die erste finnische Oper, und zwar auf das Libretto Kung Karls Jakt (schwedisch, deutsch König Karls Jagd) von Zacharias Topelius, dessen Handlung auf den Åland-Inseln spielt. Auch seiner zweiten Oper Prinsessan av Cypern (deutsch Die Prinzessin von Zypern) von 1860 liegt ein Libretto von Topelius in schwedischer Sprache zugrunde, während seine dritte Oper Die Loreley (1886) mit dem deutschen Text von Emanuel Geibel verfasst ist. Aufgrund seiner Verdienste um das finnische Musikleben wird Pacius oft als „Vater der finnischen Musik“ bezeichnet.
Fredrik Pacius, der v. a. im finnlandschwedischen kulturellen Kontext wirkte, verbrachte den größten Teil seines Lebens in Finnland, aber hat sich nie um die finnische Staatsbürgerschaft beworben.[2] Er starb am 18. Januar 1891 in Helsingfors (finnisch Helsinki). Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof Sandudd.[3]
Werke
Orchesterwerke
- Symphonie d-Moll (1850)
- Ouvertüre Es-Dur (1826)
- Violinkonzert fis-Moll (1845)
Vokalmusik
- König Karls Jagd, Oper (1852)
- Die Prinzessin von Zypern, musikalisches Märchen (1860)
- Die Loreley, Oper (1862–1887)
- Kantaten
- Chöre
- Lieder
Kammermusik
- Streichquartett Es-Dur (1826)
Literatur
- Tomi Mäkelä: Friedrich Pacius – ein deutscher Komponist in Finnland: mit einer Edition der Tagebücher, Briefe und Arbeitsmaterialien von Silke Bruns. Olms, Hildesheim/Zürich [u. a.]; Schwedische Literaturgesellschaft in Finnland, Helsinki 2014, ISBN 978-3-487-15123-6.
- Silja Geisler-Baum: Die Loreley in Finnland: Zur Entstehung, Aufführung und Rezeption der Oper von Fredrik Pacius und Emanuel Geibel. Are Musik-Verlag, 2004, ISBN 978-3-924522-19-3 (deutsch, finnisch).
- Tomi Mäkelä, Fredrik Pacius, kompositör i Finland Svenska Litteratursällskapet i Finland, 2009, ISBN 978-951-583-192-7 (268 Seiten, reichlich Abbildungen).
Weblinks
- Kommentierter Briefwechsel zwischen Fredrik Pacius und Louis Spohr
- Werkeverzeichnis von Fredrick Pacius auf Klassika.info
- Werke von und über Fredrik Pacius im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Noten und Audiodateien von Fredrik Pacius im International Music Score Library Project
- Werke von und über Fredrik Pacius in der Deutschen Digitalen Bibliothek
Einzelnachweise
- ↑ Ida Fellman: Akademiska sångföreningen är Finlands äldsta kör. In: Svenska YLE (Hrsg.): svenska.yle.fi. 29. Februar 2016 (schwedisch, yle.fi).
- ↑ https://svenska.yle.fi/a/7-315052
- ↑ Hietaniemen hautausmaa – merkittäviä vainajia. (PDF) Helsingfors kyrkliga samfällighet, abgerufen am 19. Januar 2022 (finnisch).
Personendaten | |
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NAME | Pacius, Fredrik |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Komponist |
GEBURTSDATUM | 19. März 1809 |
GEBURTSORT | Hamburg |
STERBEDATUM | 8. Januar 1891 |
STERBEORT | Helsinki |
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Postage stamp depicting German-Finnish composer Fredrik Pacius