Frederick Lygon, 6. Earl Beauchamp

Frederick Lygon, 6. Earl Beauchamp

Frederick Lygon, 6. Earl Beauchamp PC (* 10. November 1830; † 19. Februar 1891 in Madresfield Court, Worcestershire) war ein britischer Politiker der Conservative Party, der zwischen 1857 und 1866 Mitglied des House of Commons war sowie 1866 den Titel 6. Earl Beauchamp erbte und dadurch bis zu seinem Tod Mitglied des House of Lords wurde.

Er war unter anderem zwischen 1874 und 1880 Lord Steward of the Household sowie zugleich von 1876 bis 1891 Lord Lieutenant der Grafschaft Worcestershire und zweimal von 1885 bis 1886 sowie erneut zwischen 1886 und 1887 das Amt des Paymaster General bekleidete.

Leben

Familiäre Herkunft und Studien

Frederick Lygon war das sechste und jüngste Kind von General Hon. Henry Beauchamp Lygon, der zwischen 1816 und 1853 ebenfalls Abgeordneter des Unterhauses war sowie 1853 den Titel 4. Earl Beauchamp erbte und dadurch Mitglied des Oberhauses wurde, und dessen Ehefrau Lady Susan Caroline Eliot, eine Tochter von William Eliot, 2. Earl of St Germans. Seine älteste Schwester Felicia Susan Lygon war mit dem Geistlichen Rev. Charles William Cavendish verheiratet, einem Sohn von General Henry Cavendish. Seine zweitälteste Schwester Georgiana Harriet Lygon sowie sein ältester Bruder William Lygon starben jeweils als Kleinkinder. Seine drittälteste Schwester Lady Georgiana Lygon war mit Richard Henry FitzRoy Somerset, 2. Baron Raglan verheiratet. Sein zweitältester Bruder Henry Lygon war ebenfalls Mitglied des House of Commons, erbte beim Tod des Vaters 1863 den Titel 5. Earl Beauchamp und wurde dadurch Mitglied des House of Commons.

Er selbst begann nach dem Besuch des renommierten Eton College am 15. Dezember 1848 ein Studium am Christ Church der University of Oxford, das er 1852 mit einem Bachelor of Arts (B.A.) abschloss. Im Anschluss wurde er 1852 Fellow am dortigen All Souls College und absolvierte daneben noch ein postgraduales Studium am Christ Church, welches er 1856 mit einem Master of Arts (M.A.) beendete.

Unterhausabgeordneter und Oberhausmitglied

(c) Trevor Rickard, CC BY-SA 2.0
Madresfield Court, der Stammsitz der Familie Lygon

Lygon begann seine politische Laufbahn, als er als Kandidat der konservativen Tories am 27. März 1857 erstmals zum Mitglied des House of Commons gewählt wurde und dort zunächst bis zum 26. März 1863 den Wahlkreis Tewkesbury vertrat sowie anschließend vom 26. Oktober 1863 bis zum 4. März 1866 den Wahlkreis Worcestershire Western. Während dieser Zeit bekleidete er von März bis Juni 1859 in der Regierung von Premierminister Edward Smith-Stanley, 14. Earl of Derby sein erstes Regierungsamt als Lord der Admiralität (Lord of the Admiralty).

Beim Tod seines älteren Bruders Henry Lygon, 5. Earl Beauchamp erbte er von diesem am 4. März 1866 den Titel 6. Earl Beauchamp sowie die nachgeordneten Titel 6. Viscount Elmley und 6. Baron Beauchamp. Dadurch wurde er Mitglied des House of Lords, dem er bis zu seinem Tod am 19. Februar 1891 fast 25 Jahre lang angehörte. Er wurde damit auch Erbe von Madresfield Court, dem Stammsitz der Familie Lygon und somit der Earl Beauchamp.

Lord Steward of the Household, Lord Lieutenant und Paymaster General

Am 21. Februar 1874 wurde Earl Beauchamp, dem am 22. Juni 1870 von der University of Oxford ein Ehrendoktor des Zivilrechts (Honorary Doctor of Civil Laws) Nachfolger von John Ponsonby, 5. Earl of Bessborough als Lord Steward of the Household und bekleidete dieses Amt bis zu seiner Ablösung durch John Townshend, 1. Earl Sydney am 21. April 1880. Er war damit Mitglied der Regierung, der oberste Würdenträger des königlichen Hofstaats und war damit auch Vorsteher des Board of Green Cloth, dem Verwaltungsgremium und auch Gerichtshof des Königlichen Haushalts. Zugleich wurde er am 2. März 1874 zum Mitglied des Privy Council ernannt.

Gleichzeitig wurde er nach dem Selbstmord von George Lyttelton, 4. Baron Lyttelton am 19. April 1876 dessen Nachfolger als Lord Lieutenant von Worcestershire und übte dieses Amt als Vertreter von Königin Victoria in dieser Grafschaft ebenfalls bis zu seinem Tod 1891 aus. Sein Nachfolger wurde daraufhin George Coventry, 9. Earl of Coventry.

Am 24. Juni 1885 wurde Earl Beauchamp von Premierminister Robert Gascoyne-Cecil, 3. Marquess of Salisbury erstmals zum Generalzahlmeister (Paymaster General) ernannt und bekleidete dieses Regierungsamt bis zum 28. Januar 1886. Das Amt des Generalzahlmeisters bekleidete er erneut in der zweiten Regierung des Marquess of Salisbury vom 19. August 1886 bis zu seiner Ablösung durch Adelbert Brownlow-Cust, 3. Earl Brownlow im März 1887.

Ehen und Nachkommen

Lady Mary Catherine Stanhope, die erste Ehefrau des 6. Earl Beauchamp
Der älteste Sohn des 6. Earl Beauchamp William Lygon war Titelerbe als 7. Earl Beauchamp

Earl Beauchamp, der am 19. Februar 1891 unerwartet bei einem Abendessen auf dem Familiensitz Madresfield Court im Alter von 60 Jahren durch einen Myokardinfarkt verstarb, war zweimal verheiratet und Vater von fünf Töchtern und vier Söhnen. Bei seinem Tod hinterließ er ein Vermögen von 114.741 Pfund Sterling.

In erster Ehe heiratete er am 18. Februar 1868 in der Londoner St George’s Church Lady Mary Catherine Stanhope, eine Tochter des Historikers Philip Henry Stanhope, 5. Earl Stanhope.

Aus dieser Ehe gingen drei Töchter und zwei Söhne hervor. Die älteste Tochter Lady Mary Lygon war mit Oberstleutnant Henry Walter Hepburn-Stuart-Forbes-Trefusis verheiratet, einem Sohn von Charles Hepburn-Stuart-Forbes-Trefusis, 20. Baron Clinton. Die zweitälteste Tochter Lady Susan Lygon war mit Robert Gilmour, 1. Baronet verheiratet, der zwischen 1916 und 1920 Großmeister der Großloge der Freimaurer von Schottland (Grand Lodge of Scotland) war.

Sein ältester Sohn William Lygon, erbte nach seinem Tod 1891 den Titel als 7. Earl Beauchamp sowie die nachgeordneten Titel und war unter anderem zwischen 1899 und 1901 Gouverneur von New South Wales, von 1907 bis 1910 ebenfalls Lord Steward of the Household, 1910 sowie erneut zwischen 1914 und 1915 Lord President of the Council sowie 1913 bis 1934 Lord Warden of the Cinque Ports und wurde 1914 Ritter des Hosenbandordens.

Sein zweitältester Sohn Edward Hugh Lygon fiel am 23. März 1900 als Leutnant während des Zweiten Burenkrieges. Die jüngste Tochter aus der ersten Ehe Lady Margaret Lygon war die Ehefrau von Arthur Russell, 2. Baron Ampthill, der 1904 vorübergehend Generalgouverneur und Vizekönig von Indien sowie Gründungsmitglied des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) war.

Nach dem frühen Tod seiner ersten Frau am 30. Juni 1876 heiratete er am 24. September 1878 in Perlethorpe in Nottinghamshire in zweiter Ehe Lady Emily Annora Charlotte Pierrepont, die älteste Tochter von Sydney William Herbert Pierrepont, 3. Earl Manvers. Aus dieser Ehe gingen zwei weitere Söhne und zwei weitere Töchter hervor.

Der ältere Sohn war Oberstleutnant Robert Lygon, der mit Cecilia Albinia Arbuthnot verheiratet war, einer Tochter des in Britisch-Indien tätigen Unternehmers George Gough Arbuthnot. Die ältere Tochter Agnes Lygon war mit dem Sohn des bekannten Politikers Arthur Wellesley Peel, 1. Viscount Peel, Arthur George Villiers Peel, verheiratet, der zahlreiche wirtschaftswissenschaftliche und politische Fachbücher veröffentlichte und zwischen 1917 und 1918 für die Liberal Party selbst Abgeordneter des Unterhauses war.

Die jüngere Tochter Maud Lygon war die Ehefrau des bekannten Politikers der Conservative Party, Samuel John Gurney Hoare, der unter anderem Minister für Indien, Außenminister und Innenminister war sowie 1944 als Viscount Templewood, of Chelsea in the County of Middlesex in den Adelsstand erhoben wurde und damit dem House of Lords als Mitglied angehörte. Der jüngere Sohn aus der zweiten Ehe des Earl Beauchamp war Henry Lygon, der unverheiratet verstarb.

VorgängerAmtNachfolger
Henry LygonEarl Beauchamp
1866–1891
William Lygon

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William Lygon, 7th Earl Beauchamp (1872-1938), Lord Warden of the Cinque Ports
Mary Catherine Stanhope00.jpg
Mary Catherine Lygon (née Stanhope), Countess Beauchamp by Thomas Herbert Maguire, after Dickinson Brothers lithograph, circa 1872 19 7/8 in. x 14 in. (506 mm x 357 mm) paper size NPG D23565