Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation

Fraunhofer-Institut für
Arbeitswirtschaft und Organisation
Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation
Zentrum für Virtuelles Engineering (ZVE)
Kategorie:Forschungseinrichtung
Träger:Fraunhofer-Gesellschaft
Rechtsform des Trägers:Eingetragener Verein
Sitz des Trägers:München, Deutschland Deutschland
Standort der Einrichtung:Stuttgart, Deutschland Deutschland
Heilbronn, Deutschland Deutschland
Art der Forschung:Angewandte Forschung
Fächer:Ingenieurwissenschaft
Fachgebiete:Informatik,
Wirtschaftswissenschaft, Sozialwissenschaft, Technologiemanagement
Grundfinanzierung:Bund (90 %), Länder (10 %)
Leitung:Katharina Hölzle Wilhelm Bauer, Oliver Riedel, Anette Weisbecker (Stellvertr.), Florian Herrmann (Stellvertr.)[1]
Mitarbeiter:ca. 655 (inkl. kooperierendes Institut für Arbeitswissenschaft und Technologiemanagement IAT der Universität Stuttgart)
Homepage:www.iao.fraunhofer.de

Das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (Fraunhofer IAO) ist eine Einrichtung der Fraunhofer-Gesellschaft und hat seinen Sitz in Stuttgart. Seine Aktivitäten sind der angewandten Forschung und Entwicklung in den Fächern Ingenieurwissenschaft, Informatik, Wirtschaftswissenschaft und Sozialwissenschaft zuzuordnen.

Geschichte

In der Hauptabteilung „Arbeit und Organisation“ des Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA) wurden Mitte der 1970er Jahre erste Projekte zum Thema Arbeitsstrukturierung in der Produktion und Mitarbeiterqualifizierung durchgeführt. Aus dieser Hauptabteilung ist 1981 unter der Leitung von Hans-Jörg Bullinger das Fraunhofer IAO mit 54 fest angestellte Mitarbeiter und einen Finanzvolumen von 6,4 Mio. DM entstanden.

Meilensteine

  • 1981: Gründung des Fraunhofer IAO
  • 1987: Bezug des Neubaus im Institutszentrum Stuttgart. Das Institutszentrum Stuttgart ist das zweitgrößte Forschungszentrum der Fraunhofer-Gesellschaft in Deutschland und umfasst fünf Institute.
  • 1996: Bezug eines weiteren Gebäudes im Institutszentrum Stuttgart.
  • 1991: Gründung des Instituts für Arbeitswissenschaft und Technologiemanagement (IAT) an der Universität Stuttgart.
  • 2012: Eröffnung des Instituts-Neubaus „Zentrum für Virtuelles Engineering (ZVE)“.

Seit der Gründung des Instituts sind über 35 Spin-offs durch ehemalige Mitarbeiter des Instituts mit mehr als 600 Arbeitsplätzen entstanden.

Institutsleitung

1981 wurde Hans-Jörg Bullinger nach der Gründung des Fraunhofer IAO zu dessen Institutsleiter berufen und übernahm an der Universität Stuttgart den Lehrstuhl für Arbeitswissenschaft. Zu Beginn des Jahres 1991 übernahm er zusätzlich die Leitung des an der Universität Stuttgart neu eingerichteten Instituts für Arbeitswissenschaft und Technologiemanagement (IAT). Von 2002 bis 2012 war er Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft und gab die Leitung des Instituts 2002 ab.

Von 2002 bis 2013 leitete Dieter Spath das Fraunhofer IAO und Institut für Arbeitswissenschaft und Technologiemanagement IAT der Universität Stuttgart in Personalunion.

Von Oktober 2013 bis Oktober 2016 übernahm Wilhelm Bauer die kommissarische Leitung des Fraunhofer IAO sowie des kooperierenden IAT der Universität Stuttgart.[2]

Von 2013 bis 2016: 2016 nach drei Jahren als Vorstandsvorsitzender bei der Wittenstein AG kehrte Dieter Spath zurück ans Fraunhofer IAO. Seit dem 1. Oktober 2016 bildete er gemeinsam mit Wilhelm Bauer (geschäftsführend) und Anette Weisbecker (stellvertretend) die Institutsleitung. Damit verbunden übernahm Dieter Spath auch wieder die Leitung des kooperierenden IAT der Universität Stuttgart.[3]

Am 1. Juli 2018 wurde die Institutsleitung um Oliver Riedel erweitert. Mit dem Forschungsschwerpunkt Digitale Produktentstehung verstärkt er die bisherige Dreierspitze aus Wilhelm Bauer, Dieter Spath und Anette Weisbecker mit 25 Jahren Forschungs- und Industrieerfahrung im Umfeld der Produktentstehung und Product Lifecycle Management.[4]

Am 1. Mai 2021 erweiterte Florian Herrmann, langjähriger Leiter des Forschungsbereichs »Mobilitäts- und Innovationssysteme«, als jüngstes Mitglied die Institutsleitung des Fraunhofer IAO. Prof. Dieter Spath ging im Oktober 2021 in Rente.[5]

Zum 1. April 2022 trat Katharina Hölzle ihr Amt als neues Mitglied der Institutsleitung am Fraunhofer IAO sowie als Leiterin des Instituts für Arbeitswissenschaft und Technologiemanagement der Universität Stuttgart an.[6]

Die aktuelle Institutsleitung[7] des Fraunhofer IAO bilden Wilhelm Bauer, Katharina Hölzle, Oliver Riedel, Anette Weisbecker (stellvertretend) und Florian Herrmann (stellvertretend).

Forschung und Entwicklung

Das Fraunhofer IAO beschäftigt sich mit der Bearbeitung aktueller Fragen des Technologie- und Innovationsmanagements, wie z. B. innovativen Produkt- und Dienstleistungsentwicklungen, Softwaretechnologien, der Optimierung von Geschäftsprozessen sowie dem Erfahrungs- und Erkenntnisaustausch zwischen Forschung und Praxis.

Es werden strategisch ausgerichtete Forschungs- und Entwicklungsvorhaben zur Stärkung der Know-how-Basis und Innovationskraft bearbeitet. Die Entwicklung innovativer Produkte und Dienstleistungen ist ein wesentlicher Arbeitsschwerpunkt des Instituts und wird als ein ganzheitlicher Systemansatz verstanden, in den Fragestellungen des Technologie- und Innovationsmanagements, der Kooperation in virtuellen Unternehmensstrukturen, des Kundenmanagements, des Produkt Designs, der IuK-Unterstützung und des New Work Development einfließen.

Wichtige Arbeitsschwerpunkte

  • Ganzheitliche Konzepte für Arbeitsgestaltung
  • Organisations- und Unternehmenskulturen
  • Zukunftsweisende Interaktion zwischen Mensch und Technik
  • Entwicklung und Umsetzung von Innovations- und Technologiestrategien
  • Einsatz virtueller und erweiterter Realität
  • Kognitive Systeme und künstliche Intelligenz
  • Nachhaltige Lösungen für die Mobilität der Zukunft
  • Systeminnovationen für lebenswerte und wandlungsfähige Städte

Entsprechend der anwendungsorientierten Ausrichtung des Instituts werden Projekte in Zusammenarbeit mit großen Unternehmen, KMUs, Institutionen und Einrichtungen der öffentlichen Hand in konkreten Anwendungsfällen durchgeführt. Das Institut plant und begleitet den Technologieeinsatz im Gesamtunternehmen, in Forschungsbereichen und in Einzelprojekten.

Forschungsbereiche

  • Organisationsentwicklung und Arbeitsgestaltung
  • Dienstleistungs- und Personalmanagementsysteme[8]
  • Mensch-Technik-Interaktion[9]
  • Digital Business[10]
  • Cognitive Engineering and Production[11]
  • Stadtsystem-Gestaltung[12]
  • Mobilitäts- und Innovationssysteme[13]
  • Smart Energy and Mobility Solutions
  • Kognitive Dienstleistungssysteme[14]
  • Responsible Research and Innovation[15]

Kooperationen, Außenstellen und Verbünde

Fraunhofer-Verbünde

Der Fraunhofer-Verbund Innovationsforschung wurde 2017 unter dem Vorsitz des Fraunhofer IAO gegründet. Mit einem eigenen Verbund für Innovationsforschung stärkt die Fraunhofer-Gesellschaft künftig ihre Rolle im forschungs-, technologie- und innovationspolitischen Dialog mit Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Die Themenbereiche des Verbunds: Gestaltung von Innovationssystemen, Sozio-ökonomische Dimension der Technikentwicklung, Strategische Forschungsplanung und Foresight, Systemoptimierung Mensch-Organisation-Technik, Technologie- und Innovationsmanagement, Technologievorausschau, Transfer und Verwertung von Forschungsergebnissen.[16]

Das Institut ist zudem Gast im Fraunhofer-Verbund Informations- und Kommunikationstechnik (IuK). Dieser ist der größte europäische Forschungsverbund für Informations- und Kommunikationstechnik, in ihm werden die Kompetenzen von 15 Fraunhofer-Instituten gebündelt, die Vernetzung ermöglicht gezielte, branchenspezifische und ganzheitliche Lösungen aus der anwendungsorientierten Forschung: maßgeschneiderte IT-Lösungen, kompetente Technologieberatung sowie Vorlaufforschung für neue Produkte und Dienstleistungen.

Grundlagenforschung

Im universitären Bereich besteht eine Kooperationsvereinbarung mit dem Institut für Arbeitswissenschaft und Technologiemanagement (IAT) der Universität Stuttgart die den Grundlagenforschungsbedarf des Fraunhofer IAO abdeckt. Dies wird durch die Doppelfunktion des Institutsleiters (zugleich Leiter des Fachgebiets) begünstigt.[17]

Außenstellen

Gefördert durch die Dieter-Schwarz-Stiftung wurde 2019 in Heilbronn ein „Forschungs- und Innovationszentrum für Kognitive Dienstleistungssysteme (KODIS)“ ins Leben gerufen, um Forschungsfragen zur Künstlichen Intelligenz in einen direkten Anwendungsbezug zu kundenorientierten Dienstleistungsangeboten zu stellen.[18]

Seit 2015 verknüpft „LOGWERT – Kompetenzzentrum für Logistik und Wertschöpfung“ in Heilbronn die Expertise des Fraunhofer IAO in den Bereichen Mobilitäts- und Stadtsystemgestaltung mit dem logistischen Fachwissen der Hochschule Heilbronn. Damit steht der Wirtschaft und den Kommunen in der Region HeilbronnFranken eine anwendungsnahe Forschungsstruktur an der Schnittstelle zwischen urbaner Logistik und regionaler Wertschöpfung zur Verfügung.[19]

Seit 2014 befasst sich die Außenstelle „Center for Responsible Research and Innovation CeRRI“ in Berlin mit neuen Herangehensweisen und Methoden, um Zukunftsthemen sowie Forschungs- und Projektvorhaben von Anfang an auf gesellschaftliche Anforderungen zu fokussieren. Ziel ist die Entwicklung gesellschaftlich akzeptierter, innovativer Technologien, Produkte, Dienstleistungen, Modelle und Strategien.[20]

2012 hat das Institut mit der Hochschule Esslingen das Fraunhofer-Anwendungszentrum „KEIM – Kompetenzzentrum für energetische und informationstechnische Mobilitätsschnittstellen“ aufgebaut. Hier erforschen und entwickeln Wissenschaftler und Studierende der Hochschule Hard- und Software für intelligente Verkehrssysteme.[21]

Seit 2012 unterstützt das Institut im Rahmen der Außenstelle in Garmisch-Partenkirchen die „Modellkommune Elektromobilität“ in enger Zusammenarbeit mit ortsansässigen Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft dabei, die Chancen von Elektromobilität und Tourismus zu bewerten und zu testen.

Im Jahr 2009 wurde das Fraunhofer Innovation Engineering Centers IEC in Bozen, Südtirol, gegründet; mit der Freien Universität Bozen und dem Unternehmerverband Südtirol bearbeitet das Institut Projekte mit der mittelständischen Industrie aus der Region.[22]

Infrastruktur

Zentrum für Virtuelles Engineering in Stuttgart-Vaihingen.

Am Fraunhofer IAO sind insgesamt rund 650 Personen beschäftigt, den größten Anteil daran machen Wissenschaftliche Mitarbeiter aus, vorwiegend Ingenieure, Informatiker, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler. Hinzu kommen Gastwissenschaftler, Verwaltungsmitarbeitende, Auszubildende und etwa 240 Wissenschaftliche Hilfskräfte. Etwa 130 Mitarbeitende sind am Partnerinstitut IAT der Universität Stuttgart angestellt.[23]

Der Gesamthaushalt des Instituts wuchs im Jahr 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 2,4 Mio. € auf 42,1 Mio. €. Der Betriebshaushalt wuchs auf 40,2 Mio. € an. Davon wurden 33,7 Mio. € in Form eigener Erträge erwirtschaftet. Dementsprechend lagen die Zuwendungen im Jahr 2021 in der Größenordnung von 6,5 Mio. €.

Zur Bearbeitung der Forschungsaufträge stehen mehr als 15.000 m² moderner Büros, Labore und Demonstrationszentren zur Verfügung. Dazu gehört auch das Zentrum für Virtuelles Engineering ZVE, das im Juni 2012 eröffnet wurde. Dabei dienen nicht nur die Labore des ZVE der Forschung durch Virtual-Reality-Simulationen, im gesamten Gebäude werden neue Arbeitsweltkonzepte im Büroalltag gelebt und getestet.[24]

Ehemalige Mitarbeiter

Weblinks

Einzelnachweise

  1. https://www.iao.fraunhofer.de/lang-de/ueber-uns/fraunhofer-iao/institutsleitung.html
  2. Institutsleiterwechsel am Fraunhofer IAO. Fraunhofer IAO, abgerufen am 3. Oktober 2013.
  3. Professor Dr. Dieter Spath kehrt am 1. Oktober in die Institutsleitung nach Stuttgart zurück. In: Pressemitteilung. Fraunhofer IAO, abgerufen am 4. Oktober 2016.
  4. Prof. Dr.-Ing. Oliver Riedel verstärkt Institutsleitung des Fraunhofer IAO. In: Pressemitteilung. Fraunhofer IAO, abgerufen am 3. Juli 2018.
  5. Dr. Florian Herrmann ist neuer stellvertretender Institutsleiter am Fraunhofer IAO. In: Pressemitteilung. Fraunhofer IAO, abgerufen am 4. Oktober 2021.
  6. Prof. Dr. rer. oec. habil. Katharina Hölzle, MBA tritt am 1. April 2022 ihr Amt als Mitglied der Institutsleitung am Fraunhofer IAO sowie als Leiterin des Instituts für Arbeitswissenschaft und Technologiemanagement an. In: Pressemitteilung. Fraunhofer IAO, abgerufen am 1. April 2022.
  7. Institutsleitung am Fraunhofer IAO. In: Webseite. Fraunhofer IAO, abgerufen am 1. April 2022.
  8. Dienstleistungs- und Personalmanagement: www.dlpm.iao.fraunhofer.de. Fraunhofer IAO, abgerufen am 16. Januar 2020.
  9. Mensch-Technik-Interaktion www.hci.iao.fraunhofer.de. Fraunhofer IAO, abgerufen am 16. Januar 2020.
  10. Digital Business: www.digital.iao.fraunhofer.de. Fraunhofer IAO, abgerufen am 16. Januar 2020.
  11. Cognitive Engineering and Production: www.engineering-produktion.iao.fraunhofer.de. Fraunhofer IAO, abgerufen am 16. Januar 2020.
  12. Stadtsystem-Gestaltung: www.muse.iao.fraunhofer.de. Fraunhofer IAO, abgerufen am 16. Januar 2020.
  13. Mobilitäts- und Innovationssysteme: www.muse.iao.fraunhofer.de. Fraunhofer IAO, abgerufen am 16. Januar 2020.
  14. Kognitive Dienstleistungssysteme: www.kodis.iao.fraunhofer.de. Fraunhofer IAO, abgerufen am 12. Dezember 2021.
  15. Responsible Research and Innovation: www.cerri.iao.fraunhofer.de. Fraunhofer IAO, abgerufen am 16. Januar 2020.
  16. Fraunhofer-Verbund Innovationsforschung. Fraunhofer-Verbund Innovationsforschung, abgerufen am 18. Januar 2018.
  17. Institut für Arbeitswissenschaft und Technologiemanagement IAT. Institut für Arbeitswissenschaft und Technologiemanagement IAT, abgerufen am 18. Januar 2018.
  18. Forschungs- und Innovationszentrum für Kognitive Dienstleistungssysteme (KODIS). Forschungs- und Innovationszentrum für Kognitive Dienstleistungssysteme (KODIS), abgerufen am 16. Januar 2020.
  19. Kompetenzzentrum LOGWERT. Kompetenzzentrum LOGWERT, abgerufen am 18. Januar 2018.
  20. Fraunhofer CeRRI. Fraunhofer CeRRI, abgerufen am 18. Januar 2018.
  21. Anwendungszentrum KEIM. Anwendungszentrum KEIM, abgerufen am 18. Januar 2018.
  22. Fraunhofer Italia. Fraunhofer Italia, abgerufen am 24. Januar 2014.
  23. Jahresbericht 2021/22. (PDF; 4 MB) Fraunhofer IAO, abgerufen am 30. März 2022.
  24. Zentrum für Virtuelles Engineering ZVE. Fraunhofer IAO, abgerufen am 16. Februar 2016.

Koordinaten: 48° 44′ 26,1″ N, 9° 5′ 48,9″ O

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