Frasco

Frasco
Wappen von Frasco
Wappen von Frasco
Staat:Schweiz Schweiz
Kanton:Kanton Tessin Tessin (TI)
Bezirk:Bezirk Locarnow
Kreis:Kreis Verzasca
Gemeinde:Verzascai2
Postleitzahl:6636
frühere BFS-Nr.:5105
Koordinaten:705199 / 132650
Höhe:885 m ü. M.
Fläche:25,73 km²
Einwohner:107 (31. Dezember 2019[1])
Einwohnerdichte:4 Einw. pro km²
Website:www.frasco.ch
Kirche San Bernardo d’Aosta in Frasco
Kirche San Bernardo d’Aosta in Frasco

Kirche San Bernardo d’Aosta in Frasco

Karte
Frasco (Schweiz)
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Gemeindestand vor der Fusion am 18. Oktober 2020
Kreuzweg-Stationen

Frasco ist eine Ortschaft in der Gemeinde Verzasca, Kanton Tessin. Bis 2020 bildete sie eine selbständige Gemeinde.

Wappen

Blasonierung: In Blau ein nach schräglinks fliegender silberner Fisch.

Luftbild aus 2000 m von Walter Mittelholzer (1923)

Geographie

Frasco liegt im Verzascatal. Durch den Ort fliesst der Wildbach Efra, der hier von links in die Verzasca mündet.

Nachbargemeinden waren Faido, Giornico und Personico im Valle Leventina sowie Cugnasco-Gerra, Lavertezzo und Sonogno im Verzascatal.

Geschichte

Das Dorf ist 1219 als Ferasco de Verzasca erwähnt. Es gehörte früher zur Gemeinde des Verzascatals und zur Kirchgemeinde Vogorno, von der es sich 1518 abtrennte. Von 1395 bis 1843 bildete das Dorf mit Sonogno eine Gemeinde.

Am 18. Oktober 2020 fusionierte die damalige Gemeinde mit den Gemeinden Brione (Verzasca), Corippo, Cugnasco-Gerra (Gerra Valle), Lavertezzo (Lavertezzo Valle), Sonogno und Vogorno zur neugebildeten Gemeinde Verzasca. Die ehemalige Gemeinde aber bildet nach wie vor eine eigenständige Bürgergemeinde.[2]

Aktive Bürgerfamilien und ihre Spitznamen sind Badasci (Contitt, Pachitt, Cünt), Bernardasci (Mücc, Tobia, Vermasgioi, Stifen, Tasca, Vardacca), Dughi, Ferrasci, Ferrini (Anitt, Chiolitt, Parraca), Giottonini (Tambéss, Biaschitt, Pantòll, Fortünée), Joppini (Garétitt), Lanini (Grénitt, Baditt, Tasca, Carioritt), Lesnini (Trüsa), Marci (Betòi, Martüscila) und Martella (Manüill, Batistòi, Cicc).

Lawinenkatastrophe vom 11. Februar 1951

Im Lawinenwinter 1951 wurde die Ortschaft Frasco schwer getroffen. Nach intensiven Schneefällen löste sich am 11. Februar 1951 um 21:30 Uhr auf einer Breite von rund 600 Metern die Schneedecke oberhalb des Monte Pampinedo. Die Schneemenge bewegte sich durch mehrere Runsen talwärts und vereinte sich zu einer einzigen gewaltigen Lawine, die mitten ins Dorf führte und fast bis zur Kirche gelangte. Dabei wurden 10 Wohnhäuser, 14 Ställe und 8 Scheunen verschüttet.

In den verschütteten Häusern befanden sich noch 14 Personen. Zehn Personen konnten lebend geborgen werden, wobei eine davon nach 10 Tagen ihren schweren Verletzungen erlag. Die restlichen vier Personen konnten nur noch tot geborgen werden, damit starben fünf Personen durch diese Lawine. Daneben waren an materiellen Schäden neben den 32 Gebäuden noch der Verlust von 20 Schafen, einem Schwein und 33 Hühnern zu beklagen. Es wurden auch 5 ha Wald beschädigt, wobei ein Verlust von 50 m³ Holz zu verzeichnen war. Auch die Telefon- und Stromleitung wurden unterbrochen und die Strasse verschüttet[3].

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung
Jahr16261850190019501970198019902000[4]2010201220142016
Einwohner550445345128656157100105102104107

Sehenswürdigkeiten

  • Pfarrkirche San Bernardo Abate[5][6]
  • Kreuzweg-Stationen im Friedhof (1749)[5][6]
  • Elektrizitätswerk (1925)[5][6]
  • Alte Mühle (1880)[5][6]
  • Schalenstein in Val Vogornesso im Ortsteil Vald (1028 m ü. M.)[7]

Persönlichkeiten

  • Giovanni Ferrini (* 1943 in Frasco ?), Architekt der ETH Zürich (1970), entwarf das Altersheim la Piazzetta in Lugano-Loreto (1994), restaurierte mit dem Architekten Pessina die Kathedrale von Lugano (2017) und wurde für seine Verdienste zum Komtur des päpstlichen Gregoriusorden ernannt (2018)[8]

Literatur

  • Piero Bianconi: Frasco. In: I dipinti murali della Verzasca. Istituto Editoriale Ticinese, Bellinzona 1934, S. 32, 54, 71.
  • Rinaldo Giambonini, Agostino Robertini, Silvano Toppi: Frasco. In: Il Comune. Edizioni Giornale del Popolo, Lugano 1971, S. 141–152.
  • Virgilio Gilardoni: Il Romanico. Catalogo dei monumenti nella Repubblica e Cantone del Ticino. La Vesconta, Casagrande S.A., Bellinzona 1967, S. 328.
  • Simona Martinoli u. a.: Guida d’arte della Svizzera italiana. Edizioni Casagrande, Bellinzona 2007, S. 232.
  • Giuseppe Mondada: Frasco. In: Catalogo delle pitture murali fino alla metà dell’Ottocento. Istituto Editoriale Ticinese, Bellinzona 1934, S. 77–79.
  • Daniela Pauli Falconi: Frasco. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 15. Februar 2011.
  • Johann Rudolf Rahn: I monumenti artistici del medio evo nel Cantone Ticino. Tipo-Litografia di Carlo Salvioni, Bellinzona 1894, S. 98.
  • Elfi Rüsch: I monumenti d’arte e di storia del Canton Ticino. Distretto di Locarno IV: La Verzasca, il Pedemonte, le Centovalli e l’Onsernone. (= Die Kunstdenkmäler der Schweiz. Band 123). Hrsg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte SKG. Bern 2013, ISBN 978-3-03797-084-3, S. 102–126.
  • Celestino Trezzini: Frasco. In: Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz, Band 3: Fè – Freibergen. Attinger, Neuenburg 1926, S. 232 (Digitalisat).
Commons: Frasco – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Ständige und nichtständige Wohnbevölkerung nach Jahr, Kanton, Bezirk, Gemeinde, Bevölkerungstyp und Geschlecht (Ständige Wohnbevölkerung). In: [bfs.admin.ch]. Bundesamt für Statistik (BFS), abgerufen am 26. Oktober 2020.
  2. Patriziato di Frasco (mit Fotos) (italienisch) auf patriziativerzaschesi.ch
  3. Christian Pfister: Am Tag danach, Zur Bewältigung von Naturkatastrophen in der Schweiz 1500-2000. 2002, Haupt, ISBN 3-258-06436-9, S. 162
  4. Daniela Pauli Falconi: Frasco. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 21. Oktober 2009.
  5. a b c d Simona Martinoli und andere: Guida d’arte della Svizzera italiana. Hrsg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Edizioni Casagrande, Bellinzona 2007, ISBN 978-88-7713-482-0, S. 232.
  6. a b c d Elfi Rüsch: Distretto di Locarno IV. Hrsg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Bern 2013, ISBN 978-3-03797-084-3, S. 102–114.
  7. Franco Binda: Il mistero delle incisioni. Armando Dadò editore, Locarno 2013, S. 64–65.
  8. Giovanni Ferrini Commendatore des päpstlichen Gregoriusorden auf archivio-tipress.ch/event (italienisch)

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