Franziskanerkloster Maria Lankowitz

Kloster- und Pfarrkirche sowie das Klostergebäude im Juni 2011

Das Franziskanerkloster Maria Lankowitz ist ein römisch-katholisches Männerkloster des Franziskanerordens in der weststeirischen Marktgemeinde Maria Lankowitz. Es wurde in der Mitte des 15. Jahrhunderts gegründet. Die heutige Klosterkirche wurde in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts erbaut und ist zugleich die Pfarrkirche von Maria Lankowitz.

Heute (Stand: Februar 2021) gehören dem Kloster zwei Franziskaner an, von denen einer zugleich der Pfarrer der Marktgemeinde ist.[1]

Geschichte

Das heutige Franziskanerkloster wurde 1455 durch Ritter Georg Gradner gegründet. Die alte, vermutlich ab 1446 erbaute Klosterkirche wurde 1468 geweiht. Das heutige Klostergebäude wurde zwischen 1656 und 1665 erbaut während die Antoniuskapelle und die Kirchhofmauer aus den Jahren 1660/61 stammen. Die alte Kirche wurde zwischen 1678 und 1681 durch einen von Jakob Schmerlaib errichteten Neubau ersetzt, welcher 1684 der Mariä Heimsuchung geweiht wurde. Im Jahr 1712 wurden zwei Seitenkapellen an die Kirche angebaut. Der Innenraum der Kirche wurde in den Jahren 1955/56 restauriert.[2]

Architektur

Pfarr- und Wallfahrtskirche

Die Klosterkirche im Juli 2011
Blick auf den Hochaltar der Kirche

Die Klosterkirche, welche zugleich eine Wallfahrts- sowie die Pfarrkirche von Maria Lankowitz ist, wurde zwischen 1678 und 1681 von Jakob Schmerlaib erbaut und wird von einer Kirchhofmauer umgeben. Der zwischen 1870 und 1872 errichtete Kirchturm befindet sich südlich des westlichsten Langhausjoches und weist einen Spitzhelm als Dach auf. Über dem Chorschluss befindet sich ein hölzerner Dachreiter. An der Außenmauer der südlichen Seitenkapelle befindet sich eine Nische mit steinernen Figuren der Heiligen Augustinus und Johannes aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Das südliche Eingangsportal der Kirche befindet sich zwischen zwei Kapellenanbauten und trägt die Bauinschrift 1681, während das westliche Portal die Inschrift 1683 aufweist. Der Vorbau stammt aus dem 19. Jahrhundert. Im Kirchhof befindet sich weiters eine barocke, zwischen 1712 und 1714 von Marx Schokotnigg gestaltete Kreuzigungsgruppe sowie ein nicht dazugehöriges Kruzifix.[2]

Der sechsjochige, ungegliederte und gerade geschlossene Innenraum der Kirche wird in das Langhaus und den Chor unterteilt. Der Innenraum wird von einem Kreuzgratgewölbe überspannt, welches von auf schmalen flachen Wandpfeilern ruhenden Gurten getragen wird. An der südlichen Kirchenseite, östlich des dritten und fünften Joches und auf Höhe des Kirchenschiffes befinden sich zwei im Jahr 1712 angebaute Kapellen mit Dreiachtelschluss. An der Nordseite befindet sich ebenfalls am dritten Joch eine flache Kapelle. Die dreiachsige und von einem Kreuzgratgewölbe getragene Empore befindet sich im westlichen Teil des Langhauses und hat eine im Mittelteil leicht vorschwingende Brüstung. Die dreischiffige und zweijochige Sakristei befindet sich in gleicher Flucht mit der Kirche und wurde 1716 von einem Mitglied der Künstlerfamilie Carlone östlich an den Chorschluss angebaut. Sie wird von einem auf Rechteckpfeilern ruhenden Kreuzgratgewölbe überspannt.[2]

Der Hochaltar mit großem Säulenaufbau wurde 1767 aufgestellt und trägt von Veit Königer gefertigten figuralen Schmuck. Die Hauptstatuen auf dem Altar stellen die Heiligen Joachim und Anna sowie Zacharias und Elisabeth dar. Über dem Tabernakel befindet sich als Gnadenbild eine kleine, von einem Baldachin umrahmte Schnitzfigur der thronenden Maria mit Kind, welche vermutlich im 15. Jahrhundert überschnitzt wurde. Auf dem 1650 gestifteten und 1651 geweihten Anna-Altar, bis 1684 als Gnadenaltar bezeichnet, steht eine von Alfred Schlosser im Jahr 1959 angefertigte Statue der Anna selbdritt. Der aus dem Jahr 1684 stammende Josephsaltar trägt mehrere Statuen, welche wahrscheinlich von Andreas Marx stammen. Sowohl das die Heilige Familie zeigende Altarblatt als auch das den Tod des heiligen Josef darstellende Aufsatzbild des Josephsaltars wurden von Hans Adam Weissenkircher gemalt. Der Franziskusaltar wurde 1719 errichtet und in der Kreuzkapelle befinden sich die Reste eine Altars aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Im, aus der Zeit um 1730 stammenden Reliquienschrein befinden sich Gebeine des heiligen Clemens. Die, dem Philipp Jakob Straub zugeschriebene Kanzel im Stile des Rokoko wurde erstmals 1770 urkundlich erwähnt und ist mit Reliefs verziert, welche Predigten darstellen. Die Orgel wurde 1737 gefasst und das Werk wurde im Ende des 19. Jahrhunderts verändert. Der mit einem Aufsatz versehene Taufstein stammt aus dem zweiten Drittel des 18. Jahrhunderts. In der Sakristei stehen mehrere Schränke aus der Zeit um 1717 sowie an der Nordwand ein aus schwarzem Marmor gefertigtes Lavabo. In der über der Sakristei gelegenen ehemaligen Schatzkammer befindet sich ein auf das Jahr 1729 datierter Barbara-Altar sowie ein auf das Jahr 1717 datierter Paramentschrank. Das Chorgestühl in der Sakristei stammt ebenfalls aus der Zeit um 1717.[2]

Im Inneren der Kirche befinden sich mehrere, von Bernhard Veldner im Jahr 1706 gemalte ovale Barockbilder mit Szenen aus der Gründungslegende der Franziskaner. Die Wand- und Deckenbilder in der Kirche wurden von Felix Barazutti gemalt. Die 1961 gemalten Wandmalereien sowie das große Altarbild in der Kreuzkapelle genauso wie die 14 Kreuzwegbilder im Kirchenschiff stammen von Toni Hafner. In der Sakristei hängen eine auf das Jahr 1727 datierte barocke Kopie eines Bildnisses des Kaisers Friedrich III. sowie sieben Bilder der Gründungslegende aus dem Ende des 17. Jahrhunderts und ein Gemälde der heiligen Elisabeth aus dem zweiten Viertel des 18. Jahrhunderts.[2][3]

Antoniuskapelle

Die Antoniuskapelle und der vor der Kirche befindliche Bildstock im Juli 2011

Die zwischen 1660 und 1661 von Bartolomeo Montiano erbaute Antoniuskapelle befindet sich innerhalb der gleichzeitig errichteten Kirchhofmauer und wurde 1666 geweiht| sie trägt das Patrozinium des heiligen Antonius von Padua. Am östlichen Ende hat das Dach einen Dachreiter. Weiters befindet sich an der östlichen Fassade, über dem Eingang eine mit Stuck umrahmte Nische mit einer 1961 restaurierten Holzstatue des heiligen Dismas.[2]

Der Innenraum wird von einer Spitztonne überspannt. Der, im Stil des Rokoko gestaltete Antonius-Altar wurde um 1770 errichtet. Weiters befindet sich im Inneren ein großes, dem Giovanni Pietro de Pomis zugeschriebenes Votivbild, welches den 1621 gestorbenen Sigmund Friedrich Herberstein mitsamt seiner Familie vor einem Kruzifix kniend zeigt.[2]

Klostergebäude

Das Klostergebäude befindet sich nördlich der Kirche und wurde zu großen Teilen zwischen 1656 und 1665 von Bartolomeo Montiano unter Einbeziehung einiger älterer Gebäudeteile im Nordwesten um zwei Höfe herum errichtet. Im Kreuzganghof steht eine aus dem zweiten Viertel des 18. Jahrhunderts stammende steinerne Figur der auf Wolken knienden Maria. Im Refektorium sowie in den Klostergängen befinden sich mehrere barocke Bilder und Heiligenfiguren aus der Zeit um 1733. Zwei der Bilder im Refektorium zeigen Zinsgroschen sowie Arbeiter im Weinberg. Ein Votivbild wird auf das Jahr 1714 datiert.[2]

Kirchhofmauer und Bildstöcke

Das bemalte Kirchhofportal im Juli 2011
Die Figuren entlang der Zufahrtsstrasse zur Kirche im Juli 2013

Die Kirchhofmauer wurde zwischen 1660 und 1661 von Bartolomeo Montiano errichtet und weist ein barockes Portal mit gemalten und 1807 erneuerten Architekturprospekt auf. Neben dem Kirchhofportal befinden sich zwei barocke Steinstatuen aus dem 18. Jahrhundert welche zwei Franziskanerheilige darstellen. Vor der Kirche steht ein auf das Jahr 1658 datierter Bildstock, welcher 1895 restauriert wurde sowie ein Kriegerdenkmal. Im Kirchhof befinden sich weiters fünf von Toni Hafner im Jahr 2002 gemalte Heiligenbilder.[2][3]

Entlang der Zufahrtsstrasse stehen acht aus Sandstein gefertigte Heiligenstatuen aus der Zeit um 1730. Sieben der Statuen stammen vermutlich aus der Werkstatt des Johann Jacob Schoy, während die Statue der heiligen Maria nach der Art des Marx Schokotnigg gestaltet ist.[2]

Literatur

  • Bundesdenkmalamt (Hrsg.): Dehio Steiermark (ohne Graz). 2. Auflage. Berger, Horn/Wien 2006, ISBN 3-85028-439-5, S. 279–280.

Weblinks

Commons: Kloster Maria Lankowitz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Das Franziskanerkloster. www.maria-lankowitz.at, abgerufen am 27. Februar 2021 (deutsch).
  2. a b c d e f g h i j Bundesdenkmalamt (Hrsg.): Dehio Steiermark (ohne Graz). 2. Auflage. Berger, Horn/Wien 2006, ISBN 3-85028-439-5, S. 279–280.
  3. a b Die Wallfahrtskirche Maria Lankowitz. www.maria-lankowitz.at, abgerufen am 3. Januar 2016 (deutsch).

Koordinaten: 47° 3′ 50,1″ N, 15° 3′ 43,9″ O

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Kath. Pfarrkirche, Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt