Franziskanergymnasium Kreuzburg
Franziskanergymnasium Kreuzburg | |
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Franziskanergymnasium Kreuzburg in Großkrotzenburg | |
Schulform | Gymnasium |
Gründung | 1895[1] |
Adresse | Niederwaldstraße 1 |
Ort | Großkrotzenburg |
Land | Hessen |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 50° 5′ 19″ N, 8° 59′ 3″ O |
Träger | Franziskanergymnasium Kreuzburg gGmbH[2] |
Schüler | 1250 |
Lehrkräfte | 100 |
Leitung | Thomas Wolf[3] |
Website | franziskanergymnasium-kreuzburg.de |
Das Franziskanergymnasium Kreuzburg ist ein privates römisch-katholisches Gymnasium in Trägerschaft der Deutschen Franziskanerprovinz im hessischen Großkrotzenburg im Main-Kinzig-Kreis. In der Schule werden 1250 Schüler von 100 Lehrern unterrichtet (Stand 3/2020).
Geschichte
Im Jahr 1895 gründeten die Franziskaner ein Internat in der Hoffnung, dort ihren zukünftigen Nachwuchs auszubilden. Da infolge des Kulturkampfes die Gründung einer Schule auf preußischem Staatsgebiet nicht möglich war, mussten die Franziskaner dazu auf die Niederlande ausweichen.
Das erste Schulgebäude befand sich in Watersleyde in der Nähe von Sittard.[1] Neben einer zweistöckigen Villa gehörten auch Felder zur Selbstversorgung der Schüler zum Internat. Die Schulzeit dauerte zunächst sieben Jahre, von denen fünf im Kolleg und zwei nach dem Noviziat absolviert wurde. Nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs und der Einführung der allgemeinen Wehrpflicht in Deutschland wurde jedoch die Gymnasialzeit durch den Wehrdienst unterbrochen, sodass sich die Franziskaner dazu entschieden, die Schüler das Abitur erwerben zu lassen. Da dies in Watersleyde nicht möglich war, wurden die Schüler hierzu ab 1917 nach Hadamar geschickt.
Im Jahr 1933 wurde die Schule als Auslandsschule staatlich anerkannt und erhielt damit das Recht, die Reifeprüfung abzunehmen. Schon 1938 wurde diese Anerkennung wieder entzogen und die Schüler mussten wie zuvor nach Hadamar geschickt werden. Infolge des Ausbruchs des Zweiten Weltkriegs wurden letztmals im Jahr 1940 Schüler nach Hadamar geschickt.
Nach dem Krieg sollte das Internat als deutsches Eigentum von den niederländischen Behörden beschlagnahmt werden, nach Intervention durch den Bischof von Roermond sahen die Behörden aber von diesem Vorhaben ab. Bis 1952 wurde das Gebäude übergangsweise von den niederländischen Franziskanern genutzt, danach konnten wieder deutsche Schüler in das Internat einziehen. In der Folgezeit kamen jedoch immer weniger Schüler nach Watersleyde, da der Ausbau der Gymnasien in Deutschland den Besuch von Internaten zunehmend überflüssig machte.
1967 konnte durch Unterstützung des Bischofs Adolf Bolte von Fulda die Kreuzburg im hessischen Großkrotzenburg erworben werden. Die Kreuzburg entstand ursprünglich 1927 als Gymnasium Africanum in Trägerschaft der Weißen Väter; die Schulgebäude wurden 1928 von dem Frankfurter Architekten Martin Weber errichtet, einem der führenden Vertreter katholischer Sakralarchitektur seiner Zeit, dessen Werk für Neues Bauen im Geiste der Liturgische Bewegung steht. In diesem privaten Gymnasium mit angeschlossenem Internat wurde der Nachwuchs für die Missionstätigkeit der Ordensgemeinschaft in Afrika ausgebildet. Das Internat in Watersleyde wurde verkauft und dient heute als Heim für geistig behinderte Menschen.
Seit 1967 wird das Franziskanergymnasium Kreuzburg als privates Gymnasium ohne Internat weitergeführt. 1973 wurde die Koedukation eingeführt, seitdem können auch Mädchen das Franziskanergymnasium besuchen. 1978 erhielt die Schule (erneut) das Recht, die Reifeprüfung abzunehmen, bis dahin mussten sich die Schüler der Nichtschülerprüfung an einem staatlichen Gymnasium unterziehen.
Schulleben
Die Schule hat ein überregionales Einzugsgebiet. Zwei Drittel der Schüler kommen aus Hessen, ein Drittel aus Bayern. Die Finanzierung der Schule wird gemeinsam durch die Bistümer Fulda, Würzburg und Mainz gesichert.[4]
Die Schule wechselte 2013 wieder zurück zum Abitur nach neun Jahren.
In der Nähe der Schule befindet sich ein Niederwald mit Wildschweinen. Die Schüler werden durch ein Merkblatt vorbereitet, wie sie sich bei einer Begegnung mit Wildschweinen verhalten sollen.[5]
Bekannte Schülerinnen und Schüler
- Ulrich Tukur, Schauspieler und Autor
- Philipp Gessler, Journalist und Autor
- Claus Martin, Regisseur, Librettist und Musicalkomponist
- Stephan Winter, Liturgiewissenschaftler, Lehrstuhl für Liturgiewissenschaft an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen
- Joachim Scharloth, Linguist und Hochschullehrer, Professor für German Studies an der Waseda-Universität in Tokyo
- Andreas Ellermeier, Ingenieur, Professor für Fertigungstechnik an der OTH Regensburg
- Alexandra Kemmerer, Rechtswissenschaftlerin und Publizistin
- Nora Stang-Albrecht, Juristin und Justizbeamtin, Leiterin der Justizvollzugsanstalt Frankfurt-Preungesheim
- Katja Leikert, Politikerin, Abgeordnete des Deutschen Bundestages
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b Geschichte. In: franziskanergymnasium-kreuzburg.de. Abgerufen am 8. März 2020.
- ↑ Träger der Schule. In: franziskanergymnasium-kreuzburg.de. Abgerufen am 8. März 2020.
- ↑ Schulleitung. Abgerufen am 8. März 2020.
- ↑ Oliver und Karin Klemt: Jubiläum: Großkrotzenburger Franziskanergymnasiums Kreuzburg feiert mit 500 Gästen sein 50-jähriges Bestehen. In: www.main-echo.de. Main-Echo, 28. Februar 2018, abgerufen am 9. März 2020.
- ↑ Verhaltensregeln bei der Begegnung mit Wildschweinen. In: franziskanergymnasium-kreuzburg.de. 3. März 2020, abgerufen am 8. März 2020.
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