Franz von Zwerger

Franz von Zwerger
Familienwappen Zwerger (Abschrift des Adelsdiploms von 1737)

Franz Seraphim Benedikt Constanz Johann Nepomuk von und zu Zwerger (* 10. Dezember 1792 in Waldkirch; † 18. Juni 1856 in Ravensburg) war ein deutscher Politiker (Zentrum). Er war von 1821 bis 1856 Stadtschultheiß von Ravensburg und von 1831 bis 1844 Abgeordneter im Württembergischen Landtag.

Familie

Franz von Zwerger wurde im damals vorderösterreichischen Waldkirch im Breisgau als zweitältestes von fünf Kindern geboren. Sein Vater Dr. iur. Johann Anton von Zwerger (auch Zwergern; 1744–1813) war kaiserlich-königlicher Schultheiß und späterer Oberamtmann. Seine Mutter Maria Alexia war die Tochter des Schwyzer Landammanns Franz Michael Xaver Reichmuth.

Nach der Pensionierung des Vaters zog die Familie 1811 aus Tettnang nach Ravensburg.

Leben

Franz von Zwerger studierte an der Universität Tübingen und trat in den Staatsdienst ein. Er war Praktikant beim Oberamt Ravensburg und legte am 15. und 16. Dezember 1817 beim württembergischen Innenministerium das Dienstexamen ab. Als Jurist mit Verwaltungserfahrung war er in Ravensburg viel gefragt und wurde 1820 Verweser des Stadtschultheißenamtes. Am 2. März 1820 wurde er zudem als Stadtrat in den Bau- und Feuerausschuss gewählt. 1820 gewann er die Wahl zum Ravensburger Stadtschultheiß (Oberbürgermeister).[1] Die lange Amtszeit des vielseitigen und liberalen Katholiken war geprägt von zahlreichen Reformen in Verwaltung, Handel und Gewerbe.[2]

Von 1831 bis 1844 vertrat er das Oberamt Ravensburg und 1848/49 das Oberamt Neckarsulm im Württembergischen Landtag in Stuttgart.

Zusammen mit dem Fabrikanten Deffner betrieb er zudem die größte Baumwollspinnerei Zwerger, Deffner & Weiss in Ravensburg.[3][4][5]

Literatur

  • Alfred Lutz: Zwischen Beharrung und Aufbruch. Ravensburg 1810–1847. Aschendorff, Münster 2005, ISBN 3-402-05912-6 (Inhalt)
  • Frank Raberg: Biographisches Handbuch der württembergischen Landtagsabgeordneten 1815–1933. Im Auftrag der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg. Kohlhammer, Stuttgart 2001, ISBN 3-17-016604-2, S. 1075.
  • Alfred Lutz: Die Ära Franz von Zwerger: 1820, 21-1856. Volksbank Ravensburg, Ravensburg 1990 (Ravensburger Stadtgeschichte. Band 19)

Weblinks

Commons: Franz von Zwerger – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Alfred Lutz: Zwischen Beharrung und Aufbruch. Ravensburg in den Jahren 1810 bis 1847. (Zugleich Dissertation der Eberhard-Karls-Universität Tübingen, 1999). Aschendorff, Münster 2005, ISBN 3-402-05912-6, S. 202
  2. Helmut Binder, Alfred Lutz, Markus Glonegger: Das Ravensburger Rutenfest in Geschichte und Gegenwart. Biberacher Verlagsdruckerei, Biberach 1997, ISBN 3-924489-87-4, S. 218
  3. Gert Kollmer-von Oheimb-Loup: Zollverein und Innovation. Die Reaktion württembergischer Textilindustrieller auf den Deutschen Zollverein 1834–1874. Scripta Mercaturae, St. Katharinen 1996, ISBN 3-89590-029-X, S. 360 (Beiträge zur südwestdeutschen Wirtschafts- und Sozialgeschichte. Band 22)
  4. Revolution im Südwesten. Stätten der Demokratiebewegung 1848/49 in Baden-Württemberg. Hrsg. von der Arbeitsgemeinschaft hauptamtlicher Archivare im Städtetag Baden-Württemberg. 2. Auflage. Info Verlag, Karlsruhe 1998, ISBN 3-88190-219-8, S. 504
  5. Hugo Riede: Die Entwicklung der württembergischen Textilindustrie. Gläser & Kümmerle, Bietigheim (Württ.) 1937, S. 55

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Wappen der Großen Kreisstadt Ravensburg im Landkreis Ravensburg, Baden-Württemberg, Deutschland
Adelsdiplom - Zwerger 1737 - Wappen.jpg
Wappen (nach dem Adelsdiplom Kaiser Karls VI. vom 24. Juni 1737, Abschrift anlässlich Überprüfung des Adelsstandes des Ravensburger Stadtschultheißen Franz von Zwerger und seiner Familie, mit farbiger Darstellung des Familienwappens auf Landschaftshintergrund, mit Wappen der neun Kurfürsten, Krone und Reichsadler)
Franz von Zwerger.jpg
Frnaz von Zwerger, zeitgenössische Lithographie