Franz Wolff-Metternich
Franz Florentin Maria Graf Wolff-Metternich zur Gracht (* 31. Dezember 1893 in Feldhausen; † 25. Mai 1978 in Köln)[1] war ein deutscher Kunsthistoriker, ab 19033 Mitglied der NSDAP, und von 1928 bis 1950 Landeskonservator für die Rheinprovinz bzw. 1945/1946 für die Provinz Nordrhein und nachfolgend für die Regierungsbezirke Aachen, Düsseldorf und Köln.

Leben
Wolff-Metternich entstammt der Familie Wolff-Metternich. Seine Eltern waren Ferdinand Graf Wolff-Metternich (1845–1938) und Flaminia Prinzessin zu Salm-Salm (1853–1913). Er studierte ab 1913 Kunstgeschichte an der Universität in Bonn, wo er 1923 bei Paul Clemen promoviert wurde.[2] Anschließend arbeitete er in der Denkmalpflege der Rheinprovinz,[3] von 1928 bis 1950 als Provinzialkonservator – unterbrochen nur 1940 bis 1950.[2] 1936 wurde Metternichs Bonner Lehrauftrag von der Denkmalpflege auf die gesamte rheinische Kunst ausgeweitet und eine Honorarprofessur befürwortet.
Ab dem 1. Mai 1933 war Metternich Mitglied der NSDAP.[2] Als Leiter der Rheinischen Denkmalpflege war er ab 1939 Koordinator der kriegsbedingten Auslagerung der rheinischen Kunstschätze im Auftrag des Oberpräsidenten der Rheinprovinz.[2] Von 1940 wurde Metternich durch Reichskonservator Robert Hiecke beim Reichsministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung zum Beauftragten für Kunstschutz in den besetzten Gebieten beim Oberkommando des Heeres berufen, der für den Aufbau und die Koordination der Abteilungen für Kunstschutz in den Ländern unter Militärverwaltung zuständig war. Auf Betreiben des Reichsmarschalls Hermann Göring wurde er im Juni 1942 beurlaubt und 1943 aus dem Militärdienst entlassen, da er in Kooperation mit Jacques Jaujard, dem Leiter der französischen Nationalmuseen versucht hatte, wichtige Sammlungen vor dem Abtransport nach Deutschland zu schützen.[2]
1945 wurde Metternich durch die englische Militärregierung ins Amt als Leiter der Rheinischen Denkmalpflege wieder eingesetzt. Ihm oblag die Koordination der Rückführung rheinischer Kunstschätze aus den Sicherungsdepots und der Wiederaufbau der Kunstdenkmäler.[2] 1950 bis 1952 war Metternich für das Auswärtige Amt tätig, von 1953 bis zum Ruhestand 1962 war er Direktor der Bibliotheca Hertziana in Rom.
Familie
Auf Schloss Herdringen heiratete er am 5. November 1925 kirchlich Alix Reichsfreiin von Fürstenberg (1900–1991), eine Tochter von Engelbert Egon von Fürstenberg-Herdringen.[4] Das Paar hatte folgende Kinder:
- Johann Adolf (1926–1995)
- Winfried (* 1928), ⚭ 1960 mit Ina Wirz (* 1932)
- Theresia (* 1930), ⚭ 1953 mit Clemens Graf von und zu Hoensbroech (* 1926)
- Antonius (* 1933), ⚭ 1981 mit Ulrike Schirmer (* 1954)
Literatur
- Josef Ruland (Hrsg.): Festschrift für Franz Graf Wolff Metternich. Verlag Gesellschaft für Buchdruckerei, Neuss 1973 (S. 177–183 Schriftenverzeichnis).
- Werner Bornheim gen. Schilling: Franz Graf Wolff Metternich. In: Deutsche Kunst und Denkmalpflege 37, 2, 1979, S. 204–208.
- Wolfgang Lotz: In memoriam Franz Graf Wolff Metternich. In: Römisches Jahrbuch für Kunstgeschichte 18, 1979, S. 1–7.
- Christian Fuhrmeister, Johannes Griebel, Stephan Klingen, Ralf Peters (Hrsg.): Kunsthistoriker im Krieg. Deutscher Militärischer Kunstschutz in Italien 1943–1945. Böhlau, Köln 2012, ISBN 978-3-412-20804-2
- Christof Thoenes: Wachstum. Die Bibliotheca Hertziana unter Franz Graf Wolff Metternich (1953–1963) In: 100 Jahre Bibliotheca Hertziana. Band 1: Die Geschichte des Instituts 1913–2013. München 2013, S. 144–153, ISBN 978-3-7774-9051-9
- Hans-Werner Langbrandtner, Esther Heyer, Florence de Peyronnet-Dryden (Hrsg.): Kulturgutschutz in Europa und im Rheinland. Franziskus Graf Wolff Metternich und der Kunstschutz im Zweiten Weltkrieg. Böhlau-Verlag, Wien-Köln-Weimar 2021, ISBN 978-3-412-51994-0.
Film
- Francofonia, historischer Film, Frankreich/Deutschland/Niederlande 2015, Regie: Alexander Sokurov. (Benjamin Utzerath als Franz Wolff-Metternich)
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Landesarchiv Nordrhein-Westfalen, Personenstandsarchiv Rheinland, Personenstandsregister, Standesamt Köln, Sterbefälle, 1978, Urkunde Nr. 5267.
- ↑ a b c d e f Wolff Metternich, Franz. In: Proveana. Deutsches Zentrum Kulturgutverluste, abgerufen am 1. Mai 2025.
- ↑ Winfried Speitkamp: Die Verwaltung der Geschichte. Denkmalpflege und Staat in Deutschland 1871–1933.(= Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft. Band 114). Göttingen 1996, ISBN 978-3-525-35777-4, S. 272–273 (Google Book - Digitalisat).
- ↑ Schloss Herdringen:Historische Hochzeiten, Franz Wolff-Metternich zur Gracht.
Personendaten | |
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NAME | Wolff-Metternich, Franz |
ALTERNATIVNAMEN | Wolff-Metternich zur Gracht, Reichsgraf Franz Florentin Maria (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Kunsthistoriker |
GEBURTSDATUM | 31. Dezember 1893 |
GEBURTSORT | Feldhausen |
STERBEDATUM | 25. Mai 1978 |
STERBEORT | Köln |
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Autor/Urheber:
Portrait de Franz Wolff-Metternich par Serge Ivanoff, Paris, 1942.