Franz Krüger
Franz Krüger (* 10. September 1797 in Großbadegast, Anhalt; † 21. Januar 1857 in Berlin), genannt Pferde-Krüger, war ein deutscher Tiermaler, Porträtist, Lithograf und Hofmaler Friedrich Wilhelms III. und Friedrich Wilhelms IV. von Preußen.[1]
Er wurde vor allem für seine volkstümlichen und lebensnahen Porträts und Pferdebilder bekannt, die ihn zum bedeutendsten Militär- und Porträtmaler Berlins werden ließen. Seine Darstellungen von Militärparaden enthalten Hunderte von Porträts und zeigen so oft große Teile der gehobenen Gesellschaft der Stadt.
Leben
Krüger wurde als Sohn eines anhaltinischen Beamten geboren und kam durch den Ornithologen Johann Friedrich Naumann aus dem Nachbardorf Ziebigk früh mit der Tiermalerei in Berührung. In seiner Schulzeit in Dessau lernte er den Landschaftsmaler Carl Wilhelm Kolbe (genannt Eichen-Kolbe) kennen. Krüger studierte von 1812 bis 1813 an der Berliner Akademie der Künste und bildete sich daraufhin autodidaktisch durch Zeichnen nach der Natur, besonders in den königlich-preußischen Marställen weiter. 1818 wurden seine Militär- und Jagdgemälde erstmals in der Akademie ausgestellt. Porträtaufträge des Prinzen August von Preußen (eines Sohnes Ferdinands von Preußen) und des Grafen Neidhardt von Gneisenau begründeten seinen Ruf als Porträtist. In der Folge porträtierte er eine Reihe weiterer Mitglieder der königlichen Familie. 1825 wurde er zum Königlichen Professor ernannt und ordentliches Mitglied der Akademie.
Mehrere Reisen folgten in den Jahren 1836, 1845, 1847 und 1850/51 an den russischen Zarenhof nach Sankt Petersburg sowie an die Höfe von Hannover 1839/40 und Schwerin / Ludwigslust 1854. Während einer zweiwöchigen Studienreise nach Paris traf er 1846 Eugène Delacroix. Während der Märzrevolution 1848 zog er sich nach Dessau zurück. 1855 nahm er an der Pariser Weltausstellung teil.
Seit 1825 war er mit der Opernsängerin Johanna Eunicke verheiratet und wohnte in der Behrenstraße 63 in Berlin-Friedrichstadt.[2] Unter der Ägide seiner Frau, die nach der Heirat ihre Karriere aufgab, entwickelte sich die Wohnung zum führenden gesellschaftlichen Treffpunkt der gehobenen Gesellschaft Berlins. Seine Frau starb 1856, er selbst im Jahr darauf an den Folgen einer Gesichtsrose. Krüger wurde auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin begraben.
Eine Dauerausstellung von Krügers Werken befindet sich im Historischen Museum Köthen. Ein Schüler Krügers war der Tiermaler Carl Steffeck, weitere Schüler waren Hermann Gemmel, der Genremaler August von Rentzell und Theodor Schloepke.
Werke
- um 1815: August von der Goltz
- um 1817: Prinz August von Preußen im Empire-Salon
- um 1818: Graf Gneisenau mit Gefolge
- um 1820: Major von Geusau
- 1822: Bankier Wilhelm Christian Benecke mit Familie
- um 1824: Achtzehn Kreideporträts von den nächsten Familienangehörigen des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III. zu dessen Geburtstag am 3. August 1824
- 1824–1830: Parade auf dem Opernplatz in Berlin. Entstanden im Auftrag Nikolaus I.
- um 1830: Aquarellserie mit Kutschen des Prinzen Carl von Preußen
- um 1830: General der Infanterie Gustav von Rauch (Porträtzeichnung)
- 1826: Oberst von Krafft; Otto, Bernhard, Ferdinand u. Wilhelmine v. Bismarck-Schönhausen
- 1827: Nikolaus I., Eremitage in Sankt Petersburg
- 1829: Kürassier-Parade
- 1829: Johann Georg Emil von Brause
- 1831: Gaston Lenthe (Porträtzeichnung)
- 1834: Laurette von Rauch, geborene Gräfin von Moltke (Porträtzeichnung)
- 1835: Alfred von Rauch als 11-jähriger Kadett in Potsdam (Porträtzeichnung)
- 1836: Ausritt des Prinzen Wilhelm von Preußen
- 1839: 1. Garde-Regiment zu Fuß
- um 1840: Gaston Lenthe
- 1841: Bernhard Romberg
- 1844: Huldigung Friedrich Wilhelm IV. im Berliner Lustgarten anläßlich der Thronbesteigung 1840
- 1846: Friedrich Wilhelm IV. in seinem Arbeitszimmer
- 1847: Freiherr von Reitzenstein zu Pferde
- um 1847: Generalleutnant Friedrich Wilhelm von Rauch (Pastellskizze)
- 1848: Übergabe der VI. Brandenburgischen Kürassiere durch Friedrich Wilhelm III. an den Großfürsten Nikolaus 1819
- 1849: Regimentsübergabe des 1. Garde-Regiments zu Fuß
- 1850: Das Pferd Agathon im Stall des Schlosses Glienicke, Schloss Glienicke, Berlin
- 1851: Zwei Reiter im Galopp, Germanisches Nationalmuseum Nürnberg
- 1852: Prinz Carl von Preußen in Generalsuniform der Infanterie, Schloss Glienicke, Berlin
- 1854: Großherzog Friedrich Franz II. von Mecklenburg, Schloss Schwerin
- 1855: August Borsig
- 1855: Fürst Woronzoff
- 1856: Generalfeldmarschall Wrangel
- 1856: Porträt Hans Heinrich XI. Fürst von Pleß,[6] Schloss Pleß, Pszczyna
- 1881: Vor funfzig Jahren : ein Beitrag zur Culturgeschichte des neunzehnten Jahrhunderts. Portrait-Skizzen berühmter und bekannter Persönlichkeiten vornehmlich aus dem alten Berlin / von Franz Krüger. In Lichtdruck wiedergegeben durch Edm. Gaillard (Digitalisat)
Ehrungen
Krüger hat ein Ehrengrab der Stadt Berlin auf dem Friedhof der Dorotheenstädtischen und Friedrichswerderschen Gemeinden in Berlin-Mitte. Im Ortsteil Prenzlauer Berg ist die Krügerstraße nach ihm benannt.
Literatur
- Krüger, Franz. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 21: Knip–Krüger. E. A. Seemann, Leipzig 1927, S. 594–597 (biblos.pk.edu.pl).
- Lionel von Donop: Krueger, Franz. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 17, Duncker & Humblot, Leipzig 1883, S. 227–229.
- Renate Franke: Krüger, Franz. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 13, Duncker & Humblot, Berlin 1982, ISBN 3-428-00194-X, S. 101–103 (Digitalisat).
- Renate Franke: Königliches Selbstverständnis contra bürgerliche Auftragskunst. König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen und Franz Krügers Huldigungsbild. In: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg. Jahrbuch 1 (1995/1996), S. 27–36. Digitalisat auf perspectivia.net.
- preußisch korrekt – berlinisch gewitzt – Der Maler Franz Krüger (1797–1857). Ausstellungs-Katalog der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Charlottenburg Neuer Flügel, Berlin 2007, Deutscher Kunstverlag, ISBN 978-3-422-06688-5.
- Max Osborn: Franz Krüger. Hrsg. und mit einem Vorwort von Kerstin Englert. Mann, Berlin 1997, ISBN 3-7861-1913-9. (Neuausgabe des Buchs von 1910) (archive.org)
- Margarete Cohn: Franz Krüger. Leben und Werke. Theodor Schatzky GmbH, Breslau 1909 (archive.org).
Weblinks
- Literatur von und über Franz Krüger im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Literatur über Franz Krüger in der Landesbibliographie MV
- Werke von Franz Krüger bei Zeno.org
- Artikel Verein für die Geschichte Berlins
- Eintrag im Archiv der Sendung MDR Zeitreise ( vom 2. Oktober 2022 im Internet Archive)
Einzelnachweise
- ↑ Renate Franke: Königliches Selbstverständnis contra bürgerliche Auftragskunst. König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen und Franz Krügers Huldigungsbild, in: Jahrbuch Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg Band I 1995/1996, S. 27 – 35, S. 28
- ↑ Behrenstraße 63. In: Berliner Adreßbuch, 1850, Teil 2, S. 10.
- ↑ Birgit Verwiebe: Ausritt des Prinzen Wilhelm in Begleitung des Künstlers. In: Museum-digital, Alte Nationalgalerie vom 11. Februar 2021, abgerufen am 16. Juli 2022, museum-digital.de
- ↑ Rainer Schoch: Das Herrscherbild in der Malerei des 19. Jahrhunderts. Prestel, München 1975, ISBN 3-7913-0052-0, S. 114.
- ↑ Birgit Verwiebe: Ausritt des Prinzen Wilhelm in Begleitung des Künstlers. In: Museum-digital, Alte Nationalgalerie vom zuletzt am 11. Februar 2021, abgerufen am 16. Juli 2022, museum-digital.de
- ↑ Margarete Cohn: Franz Krüger. Leben und Werke. Theodor Schatzky GmbH, Breslau 1909, S. 92.
Personendaten | |
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NAME | Krüger, Franz |
ALTERNATIVNAMEN | Pferde-Krüger |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Tiermaler, Porträtist und Lithograf |
GEBURTSDATUM | 10. September 1797 |
GEBURTSORT | Großbadegast, Anhalt |
STERBEDATUM | 21. Januar 1857 |
STERBEORT | Berlin |
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Berlin, Dorotheenstaedtischer Friedhof (... cemetary). Tomb of Franz Krüger, painter, and family.