Franz Jänggl

Franz Jänggl bzw. Franz Jän(c)kl (* um 1650 im Raum Feldkirchen in Kärnten; † 15. Februar 1734 in Wien), war ein österreichischer Baumeister des Barock. Er arbeitete viel mit Johann Lucas von Hildebrandt zusammen.

Leben

Pfarr- und Wallfahrtskirche in Maria-Lanzendorf (1699–1703)
Kirchturm der Stadtpfarrkirche Stockerau (1722–1725)

Ab 1680 ist er in Wien als Geselle des kaiserlichen Hofbaumeisters Lorenz Lahr nachgewiesen, 1683 legte er die Meisterprüfung ab. Er heiratete Anna Sophia, die reiche Witwe des italienischen Baumeisters Francesco Piazoli. Diese Heirat und eine spätere Erbschaft bildeten die Grundlage seines florierenden Bauunternehmens, das zu den größten Wiens gehörte. Durch den Umbau der Hofburg nach 1700, kam er mit Hildebrandt in Kontakt, für den er mehrere Palais und Kirchen in Wien errichtete. Ab 1715 war Jänngl der Klosterbaumeister der Piaristen und leitete etwa 15 Jahre lang den Bau des Klosters und der Kirche. In Niederösterreich war er der Bauführer Hildebrandts beim Bau der Pfarrkirche Pottendorf. 1719 übernahm er die Bauausführung von Stift Göttweig, 1725 wurde er als 75-Jähriger Baudirektor des Stiftes.

Eigene Werke sind die Wallfahrtskirche Maria Lanzendorf (1703 geweiht), der Turm der Stadtpfarrkirche von Stockerau (1722 bis 1725), der mit 88 Meter Niederösterreichs höchster Kirchturm ist[1] und die Pfarrkirche in Biedermannsdorf (1727–1728).

Franz Jänggl starb mit 84 Jahren als wohlhabender Baumeister, sein Vermögen und seinen Betrieb erbte sein Neffe Franz Anton Pilgram.

Der kaiserliche Steinbruch

Vor allem tragende Architekturteile wurden aus härtestem Kaiserstein gearbeitet, so ist eine intensive Zusammenarbeit mit Kaisersteinbrucher Meistern dokumentiert.[2][3]

Einige Beispiele:

Literatur

  • Walpurga Oppeker: Christian Alexander Oedtl und Franz Jänggl. Zwei Wiener bürgerliche Maurermeister an der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert. In: Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien. Band 61, 2005, S. 99–152.
  • Manfred A. Jelonek: Franz Jänggl – Ein unbekannter Wiener Barockbaumeister. Wien 1984.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Reclams Kunstführer: Österreich, Band 1, Stuttgart 1961
  2. Namentlich genannt wurden (Auswahl) Johann Georg Haresleben, Simon Sasslaber, auch von Feldkirchen in Kärnten, Franz Trumler, Elias Hügel in: Helmuth Furch, Historisches Lexikon Kaisersteinbruch. Band 2 I–Z, Kirche Pottendorf. S. 297f. Museums- und Kulturverein Kaisersteinbruch, Bruckneudorf-Kaisersteinbruch 2004.
  3. Historisches Lexikon Kaisersteinbruch. Band 2 I–Z. (PDF; 9,5 MB).

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Maria-Lanzendorf - Kirche.JPG
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Südwestansicht der Pfarr- und Wallfahrtskirche zur Schmerzhaften Mutter Gottes in der niederösterreichischen Gemeinde Maria-Lanzendorf.
Die Kirche mit einer Doppelturmfassade wurde unter Einbeziehung der älteren Gnadenkapelle (gotischer Chor der Vorgängerkirche) von 1699 bis 1703 durch den Baumeister Franz Jänggl errichtet. Von 1723 bis 1731 wurde die Kirche nach Osten hin um einen von einer mächtigen Kuppel gekrönten Chorraum, erweitert, wodurch die Gnadenkapelle jetzt innerhalb des Langhauses platziert ist.
Stockerau - Kirche hl. Stephan (1).JPG
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Westansicht der katholischen Stadtpfarrkirche hl. Stephan in der niederösterreichischen Stadt Stockerau. Eine spätbarocke-frühklassizistische Saalkirche auf einem Hügel inmitten der Altstadt. Der vorgestellte und stadtbildbeherrschende Westturm wurde von 1722 bis 1725 von dem Baumeister Franz Jänggl errichtet und ist mit 88 Meter der höchste Kirchturm Niederösterreichs. 1777/78 erfolgte der Abbruch des gotischen Langhauses und anschließend der Neubau durch den Wiener Baumeister Peter Mollner.