Franz Heiduk

Franz Heiduk (* 12. Juni 1925 in Breslau, Provinz Niederschlesien; † 8. Januar 2023[1] in Würzburg) war ein deutscher Gymnasiallehrer, der als Biograf, Lexikograf und Herausgeber tätig war.

Leben

Franz Heiduk begann das Ingenieurstudium an der Staatsbauschule in Breslau. Nach drei Semestern wurde er 1942 zum Militärdienst in Neisse verpflichtet. In Neisse lernte er das Eichendorff-Haus kennen und wurde Mitglied der Eichendorff-Stiftung. Im Juli 1944 wurde er an die Ostfront abkommandiert, verwundet und kam in sowjetische Kriegsgefangenschaft. Dort wurde er zum Einsatz in den Asbestwerken zwangsverpflichtet. 1949 wurde er aus der Kriegsgefangenschaft nach Westdeutschland entlassen. In der Oberpfalz unterstützte er seinen Vater beim Wiederaufbau seines Baugeschäfts.

Er holte das Abitur nach und begann 1956 das Studium an der Universität Erlangen, das er 1957 an der Universität Frankfurt bei Walter Schlesinger fortsetzte, bei dem er das quellenzentrierte wissenschaftliche Arbeiten erlernte. Er legte beide Staatsexamina ab, entschied sich im Jahr 1965 für das Lehramt in Deutsch, Geschichte und Sozialkunde und unterrichtete an einem Gymnasium in Frankfurt.

1966 wechselte er in den bayerischen Schuldienst nach Würzburg und engagierte sich bei dem von Karl Schodrok geleiteten Kulturwerk Schlesien. Er widmete sich der germanistischen Barockforschung, besonders der Galanten Poesie und wurde im Jahr 1970 beim Paul Stöcklein in Frankfurt mit einer Dissertation über Galante Gedichte zum Dr.-phil. promoviert. Anschließend veröffentlichte er im Jahr 1971 beim A. Francke Verlag in Bern die Monografie Die Dichter der galanten Lyrik. Studien zur Neukirchschen Sammlung über die Dichtung Benjamin Neukirchs. Ab Beginn der 1970er Jahre bis Ende 1975 war Franz Heiduk alleiniger Herausgeber des Almanachs Aurora – Jahrbuch der Eichendorff-Gesellschaft. Danach verfasste er mehrere Abhandlungen und Aufsätze. Ab dem Jahr 1975 wirkte Franz Heiduk als Studienrat im Hochschuldienst am Institut für Politische Wissenschaften an der Universität Würzburg.

Franz Heiduk veröffentlichte als Herausgeber erstmals im Jahr 1978 beim A. Francke Verlag die Lyrik von Erdmann Neumeister. In den Jahren von 1984 bis 1993 gab er die Gesammelte Werke in drei Bänden mit der Dichtung von Christian Hofmann von Hofmannswaldau beim Georg Olms Verlag heraus. Die Tagebücher von Joseph von Eichendorff gab er 2006 mit Ursula Regener als Band XI der Historisch-kritischen Ausgabe (HKA) heraus.

In den Jahren 1990 bis 2000 verfasste Franz Heiduk das dreibändige Standardwerk Oberschlesisches Literatur-Lexikon. Biographisch-bibliographisches Handbuch, das im Palatina-Verlag veröffentlicht wurde.

Schriften (Auswahl)

  • Die Dichter der galanten Lyrik. Studien zur Neukirchschen Sammlung (= Bibliothek des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels e.V.). A. Francke Verlag, Bern 1971, ISBN 3-7720-0931-X (Druckfassung der Dissertation).
  • mit Wolfgang Kessler: Der Wächter und Eichendorff-Kalender. Gesamt-Inhaltsverzeichnis. Jan Thorbecke Verlag, Sigmaringen 1985, ISBN 3-7995-1804-5.
  • Oberschlesisches Literatur-Lexikon. Biographisch-bibliographisches Handbuch. Palatina-Verlag, Heidelberg, ISBN 3-7861-1609-1. (Dreiteiliges Werk):
    • Teil 1: A–H: 1990, ISBN 3-7861-1604-0.
    • Teil 2: I–P: 1993, ISBN 3-7861-1696-2.
    • Teil 3: Q–Z (mit Berichtigungen, Ergänzungen und Nachträgen zu Band 1 und 2): 2000, ISBN 3-932608-61-5.
Herausgeberschaften
  • Aurora. Jahrbuch der Eichendorff-Gesellschaft.
  • Dietmar Stutzer: Die Güter der Herren von Eichendorff in Oberschlesien und Mähren. Eichendorff-Gesellschaft 1974 → Neuauflage: Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern 1997, ISBN 978-3-7995-1801-7.
  • Erdmann Neumeister: De Poetis Germanicis hujus seculi. A. Francke Verlag, Bern 1978, ISBN 978-3-7720-1324-9.
  • Schlesischer Barock. Literatur, Geschichte, Kunst. Stiftung Kulturwerk Schlesien 1979.
  • Wolfgang Frühwald: Joseph von Eichendorff. Leben und Werk in Texten und Bildern. Insel Verlag, Berlin 1988, ISBN 978-3-458-32764-6.
  • Christian Hofmann von Hofmannswaldau: Gesammelte Werke. (Dreiteiliges Werk):
    • Band 1, Teil 1: Deutsche Übersetzungen und Getichte. Olms, Hildesheim 1984, ISBN 3-487-07445-1.
    • Band 1, Teil 2: Deutsche Übersetzungen und Getichte. Olms, Hildesheim 1984, ISBN 3-487-07446-X.
    • Band 2. Curriculum studiorum und andere gedruckte Werke. Olms, Hildesheim 1993, ISBN 3-487-09376-6.
  • Augustin Weltzel: Geschichte des edlen und freiherrlichen Geschlechts von Eichendorff (= Aurora-Buchreihe. Band 7). Jan Thorbecke Verlag, Sigmaringen 1992, ISBN 3-7995-2030-9.
  • Fritz Posch: Carmina Sowjetica. E. Posch, Graz 1996 → DNB 949890472
  • mit Ursula Regener: Joseph von Eichendorff: Historisch-kritische Ausgabe (HKA). Band XI/1 Tagebücher. und Band XI/2 Kommentar. Verlag Walter de Gruyter, Berlin 2006, ISBN 978-3-484-15537-4.
Aufsätze

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Traueranzeige