Franz Emil Hellwig

Franz Emil Hellwig (* 1854 in Halle (Saale); † 1929 ebenda) war ein deutscher Kaufmann, der während seines Aufenthalts in Deutsch-Neuguinea (DNG) als Ethnograph forschte und eine bedeutende Sammlung dazu aufbaute.

Lebensweg

Das Schiff Gazelle, mit dem Hellwig 1902 und 1903 die Westlichen Inseln bereiste (Foto: Otto Dempwolff).

Franz Emil Hellwig betätigte sich nach seiner Ausbildung zum Kaufmann in verschiedenen Berufen, vom Hausierer über Uhrmacher bis zum professionellen Wildschweinjäger. Meist war er dann als Hotelwirt tätig, so vor seiner ersten Ausreise im Februar 1895 nach DNG im „Elephant“ in Laibach.

Bereits ein Jahr nach seiner Ankunft wurde er 1896 zum Gerichtsbeisitzer für Herbertshöhe bestellt.[1] Angestellt war er zu dieser Zeit bei der Deutschen Handels- und Plantagen Gesellschaft (DHPG) in Mioko. Während seines bis April 1898 dauernden Aufenthalts baute Hellwig eine aus etwa 1700 Stücken bestehende, aber heute verlorene Sammlung von Ethnographika auf, die er nach seiner Rückkehr im selben Jahr an die Stadt Halle verkaufte. Weiterhin war er auch begeisterter Briefmarkensammler.

Am 1. September 1899 trat Hellwig erneut die Reise nach Neuguinea an, wo er ab der Eröffnung am 4. August 1900 für kurze Zeit die Leitung des einzigen Hotels, dem „Fürst Bismarck“ in Herbertshöhe, übernahm, welches Queen Emma gehörte, mit der er sich jedoch bald zerstritt.

Von November 1902 bis Januar 1903 war Hellwig als Sammler ethnographischer Gegenstände im Auftrag der Firma Hernsheim an Bord der Gazelle. U. a. zusammen mit dem Regierungsarzt Otto Dempwolff und dem Kaufmann Heinrich Rudolph Wahlen besuchte er verschiedene Inseln.[2] Auf der Insel Luf (1° 31' 60" S, 145° 4' 6" O) nahe den Admiralitäts-Inseln blieb er alleine zurück, um Sitten und Sprache der Einheimischen zu studieren. Im Jahre 1904 begab er sich wieder nach Deutschland. Die auf diese Expedition gesammelten Gegenstände wurden von Max Thiel, Direktor von Hernsheim an Georg Thilenius, den Direktor des Völkerkundemuseums Hamburg für 20000 M verkauft.

Aus den Erlösen seiner privaten Sammlertätigkeit konnte Hellwig 1907 in Halle ein Kolonialwarengeschäft erwerben. In den Jahren 1908 bis 1910 nahm er an der Hamburger Südsee-Expedition, die im ersten Jahr von Friedrich Fülleborn geleitet wurde, als Sammler und Photograph[3] teil. Nach Ende der Expedition wurde Hellwig am Völkerkundemuseum in Hamburg beschäftigt.

Hinweis: Franz Emil Hellwig ist nicht zu verwechseln mit Dr. med. Franz Karl Hellwig *1861 in Danzig , der einige Jahre früher als Arzt in Deutsch-Neuguinea wirkte und dort 1889 verstarb.

Werke, Literatur und Quellen

  • Franz E. Hellwig: Tagebuch der Expedition in: Hamburgische Wissenschaftliche Stiftung: Ergebnisse der Südsee-Expedition 1908-1910. 1. Hamburg 1927
  • Karl Baumann: Franz Hellwig in Deutsch-Neuguinea: seine Lebensgeschichte aufgrund überlieferter postalischer und literarischer Dokumente. Fassberg 1994
  • Hellwig, Franz Emil. In: Biographisches Handbuch Deutsch-Neuguinea. 2. Auflage. Fassberg 2002.

Einzelnachweise

  1. Deutsches Kolonialblatt, 1896, S. 152
  2. Otto Dempwolff, Michael Duttge (Hrsg.): Tagebuch von den Westlichen Inseln 1902. Books on Demand, Norderstedt 2019, ISBN 978-3-750-40573-8.
  3. Bilder in: Hermann J. Hiery: Bilder aus der Deutschen Südsee.

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Gazelle ship 1900.jpg
Motorschoner Gazelle: gebaut 1900 in San Francisco, 151 tons, 9 Fuß Tiefgang, Gross-, Gaffel-, Stag-, Fock-, Klüver-, Butenklüver-, Gaffeltop- und Fischermannsstagsegel, 60-PS-Hilfsmaschine mit auskoppelbarem Schraubenschaft.