Franz Baumgartner

Franz Baumgartner
Portrait-Medaillon von Franz Baumgartner auf seinem Grabstein am Veldener Friedhof

Franz Eduard Josef Baumgartner (* 27. Juni 1876 in Wien; † 14. Oktober 1946 in Velden am Wörther See) war ein österreichischer Architekt und der bedeutendste Vertreter der Wörthersee-Architektur.

Leben

Franz Baumgartner studierte an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Im Jahre 1903 begann er als Assistent an der k. k. Staatsgewerbeschule in Wien seine Lehrtätigkeit. 1905 wurde er erstmals als Architekt genannt. 1906 kam Baumgartner als Fachlehrer an die k. k. Staats-Handwerkerschule nach Klagenfurt (Vorläufer der jetzigen Höheren Technischen Bundeslehranstalt). Mit dieser übersiedelte er 1908 nach Villach (heute HTL Villach). Von 1929 bis 1937 wirkte er an dieser Schule als Direktor.

1909 wurde Baumgartner der Professorentitel verliehen. Seine universelle Begabung und sein unermüdlicher Fleiß haben die Architektur und Bautätigkeit in Kärnten wesentlich beeinflusst. Sein wohl bedeutendstes Werk ist das Künstlerhaus im Klagenfurter Goethepark, das bedeutendste secessionistische Bauwerk Kärntens, welches Baumgartner 1913 für den Kärntner Kunstverein entwarf. Kongenialer Partner zur Realisierung von Baumgartners architektonischen Visionen war der Baumeister Anton Bulfon (1885–1961). Das kongeniale Duo Baumgartner-Bulfon prägte die Architektur des Kärntner Zentralraumes in der Zwischenkriegszeit. Baumgartner war der künstlerisch-kreative Kopf und Bulfon war der nüchterne Geschäftsmann und Praktiker, der die Visionen Baumgartners gewinnbringend umzusetzen verstand. Zu den bedeutendsten Bauwerken zählen die sogenannten Baumgartner-Seevillen in Velden, Pörtschach und Krumpendorf. Was die Hotelbauten betrifft, so sind in Velden die Hotels Carinthia, Hubertushof, Kointsch, Lindenhof und Mößlacher zu nennen und darüber hinaus diverse Nebengebäude für das Schlosshotel Velden, darunter die Schlossrestauration, die Schlossbar, das Schlossbad, das Schlosskino und der Dachausbau. In Pörtschach ist das Werzer, in Spittal an der Drau das Hotel Goldeck und auf der Turrach das Hotel Hochschober zu nennen. Seinen größten Hotelbau verwirklichte Baumgartner im benachbarten Ausland: Im slowenischen Bled wurde in der Nähe der königlich-jugoslawischen Sommerresidenz 1929/30 das Grand Hotel Toplice mit diversen Nebengebäuden errichtet. Bei den Badeanstalten und Bootshäusern sind das Strandbad Bulfon in Velden, die Badeanstalt auf der Faakersee-Insel und das Gebäude des Rudervereins Albatros am Klagenfurter Friedelstrand zu nennen. Bei den urbanen Wohn- und Geschäftshäusern sind in Klagenfurt das Gutenberghaus, das Stauderhaus und das Haus Haas zu nennen.

Baumgartner war Mitglied verschiedener Kommissionen und Vereine, wie z. B. der Baumeisterprüfungskommission und des Kunstvereines für Kärnten. Darüber hinaus war er 1932 ein Gründungsmitglied des Rotary Club Villach. Von 1933 bis 1936 war er Clubmeister, 1936/37 Vizepräsident und 1937/38 der letzte Präsident vor der Zwangsauflösung durch die Nationalsozialisten nach dem Anschluss.[1]

Franz Baumgartner starb 1946 im Alter von 70 Jahren in seiner Villa in Velden am Wörther See und wurde in einem Ehrengrab beigesetzt.

Werke (Auswahl)

  • Hotel Kointsch (Velden, 1909)
  • Villa Kretschmann (Velden, 1929)
  • Villa Edelweiß (Pörtschach, 1910)
  • Villa Almrausch (Pörtschach, 1913)
  • Villa Stefanie Turkovic (Pörtschach, 1913)
  • Künstlerhaus (Klagenfurt, 1911, 1913/1914), schönstes spätsezessionistisches Bauwerk Kärntens
  • Speicherkraftwerk Forstsee (1923–1925)
  • Kraftwerk Hornburg bei Klein St. Paul, 1913 geplant, Ende August 2020 abgeschaltet[2]
  • Pfarrkirche Unsere Liebe Frau (Velden, 1937)

Bildergalerie

Bauwerk in Arnoldstein

Bauwerke in Klagenfurt

Bauwerk in Maria Wörth

Bauwerke in Pörtschach

Bauwerk in Radenthein

Bauwerk in Techelsberg

Bauwerke in Velden

Literatur

  • Ulrich Harb: Architekt Franz Baumgartner 1876–1946; 1. Auflage: Ausstellungskatalog, Künstlerhaus, Klagenfurt 1986, 2., ergänzte Auflage mit Nachwort von Peter H. Schurz: Ritter-Verlag, Klagenfurt 1997, ISBN 978-3-85415-218-7
  • Marion Seebacher: Die Villenarchitektur Franz Baumgartners 1876–1946. Der historische Bezug – die Einflüsse. Diplomarbeit. Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät der Universität Wien, 2013 (Online [PDF; 3,6 MB]).

Weblinks

Commons: Franz Baumgartner – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Hensel, André T.: 90 Jahre Rotary Club Villach: Der „südlichste deutsche Grenzklub“ in den 1930er Jahren. In: Geschichtsverein für Kärnten (Hrsg.): Carinthia I. Zeitschrift für geschichtliche Landeskunde von Kärnten. 212. Jahrgang. Verlag des Geschichtsvereins für Kärnten, Klagenfurt am Wörthersee 2022, S. 521–578.
  2. Bettina Knafl: Eine Ära endet : Das Kraftwerk Hornburg geht vom Netz meinbezirk.at, 25. August 2020, abgerufen am 27. August 2020.

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Rudervereinshaus „Albatros“, entworfen und errichtet im Jahr 1905 durch den österreichischen Architekten Prof. Franz Baumgartner, am Friedelstrand 11, XII. Bezirk „Sankt Martin“, Statutarstadt Klagenfurt am Wörther See, Kärnten, Österreich, EU
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Villa Nest, errichtet 1910 nach Plänen von Franz Baumgartner, Dorfstraße 1 in Sekirn, Gemeinde Maria Wörth, Bezirk Klagenfurt Land, Kärnten, Österreich, EU
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Werzer Etablissement, „Dreimäderlhaus“, Hauptstraße 218, Architektur-Design von Franz Baumgartner (1910), Pörtschach am Wörther See, Kärnten, Österreich
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Stauderhaus, entworfen und erbaut von Prof. Franz Baumgartner im Jahr 1909, am Stauderplatz 8, Innere Stadt, Statutarstadt Klagenfurt, Kärnten, Österreich, EU
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Villa Hilde Gessenharter, entworfen von Architekt Franz Baumgartner und erbaut im Jahr 1930 („Wörthersee Architektur“) in der Rosentaler Straße 12, Velden, Marktgemeinde Velden am Wörther See, Bezirk Villach Land, Kärnten, Österreich, EU
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„Hotel Carinthia“, entworfen von Architekt Franz Baumgartner 1924/26, Karawankenplatz 3, Marktgemeinde Velden am Wörther See, Bezirk Villach Land, Kärnten, Österreich, EU
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Villa Edelweiss, Architektur-Design von Architekt Prof. Franz Baumgartner, Ausführung im Jahr 1910, Hauptstrasse 106, Gemeinde Pörtschach am Wörther See, Bezirk Klagenfurt Land, Kärnten, Österreich, EU
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Süd-Ansicht des „Hotels Kointsch“, entworfen von Architekt Franz Baumgartner im Jahre 1909; Karawankenplatz 2, Velden am Wörthersee, Bezirk Villach Land, Kärnten, Österreich, EU
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Nordseite des „Hotel Kointsch“, entworfen von Architekt Prof. Franz Baumgartner im Jahre 1909, bedeutendes Bauwerk der „Wörthersee-Architektur“, am Karawankenplatz Nr. 2 in Velden am Wörthersee, Kärnten, Österreich
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Mehrfamilienhaus „Drauland“ (Architekt Franz Baumgartner, 1920) an der Nussallee 12 in Arnoldstein, Gemeinde Arnoldstein, Bezirk Villach Land, Kärnten / Österreich / EU
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Porträtmedaillon am Grabstein Franz Baumgartners, Friedhof , Marktgemeinde Velden am Wörthersee, Bezirk Villach Land, Kärnten, Österreich, EU
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Künstlerhaus, 1913, Entwurf von Prof. Franz Baumgartner, Goethepark Nr. 1, Innere Stadt, Statutarstadt Klagenfurt, Kärnten, Österreich, EU
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Elektrizitäts-Kraftwerk Forstsee, Entwurf von Franz Baumgartner aus dem Jahr 1923, in der Gemeinde Techelsberg, Bezirk Klagenfurt-Land, Kärnten, Österreich
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Pfarrkirche Unsere Liebe Frau an der Kirchenstraße 23, Marktgemeinde Velden am Wörthersee, Bezirk Villach Land, Kärnten, Österreich, EU
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Villa Karrer (Villa Eugenie), Roseneckstraße 55, Architektur-Entwurf von Prof. Franz Baumgartner, Ausführung im Jahr 1926, Gemeinde Pörtschach am Wörther See, Bezirk Klagenfurt Land, Kärnten / Österreich / EU
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Franz Baumgartner (Architect)
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Villa Koss, 1929, Entwurf von Prof. Franz Baumgartner, Egger-Lienz-Weg Nr. 24, XII. Bezirk «Sankt Martin», Landeshauptstadt Klagenfurt am Wörther See, Kärnten, Österreich, EU
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Hauptschule in der Schulstraße 13 (1923 von Franz Baumgartner errichtet) und 15 (1929/30 von Franz Baumgartner geplant) in Radenthein, Stadtgemeinde Radentehin, Bezirk Spittal an der Drau, Kärnten, Österreich