Frankenia

Frankenia

Frankenia salina

Systematik
Klasse:Bedecktsamer (Magnoliopsida)
Eudikotyledonen
Kerneudikotyledonen
Ordnung:Nelkenartige (Caryophyllales)
Familie:Frankeniaceae
Gattung:Frankenia
Wissenschaftlicher Name der Familie
Frankeniaceae
Desv.
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Frankenia
L.

Frankenia ist die einzige Pflanzengattung der Familie der Frankeniaceae innerhalb der Ordnung der Nelkenartigen (Caryophyllales). Eingedeutscht werden sie auch Frankenien genannt.[1] Die etwa 90 Arten kommen in Trockengebieten (arid) in warmen Zonen fast weltweit vor, viele Arten sind salztolerant.

Beschreibung

Illustration von Frankenia corymbosa aus Flora Atlantica, sive, Historia plantarum quae in Atlante, agro Tunetano et Algeriensi crescunt, Tafel 93
Habitus und radiärsymmetrische Blüten von Frankenia chilensis
Blüten von Frankenia pauciflora
Gegenständige Blätter und Blüte von Frankenia salina

Habitus und Laubblätter

Frankenia-Arten wachsen als kleine Sträucher oder ausdauernde oder selten einjährige krautige Pflanzen. Die Siebröhrenplastiden sind vom S-Typ.

Ihre Laubblätter sind gegenständig angeordnet. Die meist kleinen, schuppenförmigen (erikoiden) oder einfachen Laubblätter können gestielt sein und sind oft verwachsen. Der Blattrand ist glatt. Auf den Blättern sind Salzdrüsen vorhanden. Es sind keine Nebenblätter vorhanden.

Blütenstände und Blüten

Die Blüten stehen einzeln oder in end- oder seitenständigen zymösen Blütenständen mit Hochblättern zusammen.

Die meist zwittrigen, radiärsymmetrischen Blüten sind vier- bis siebenzählig. Die lange haltbaren Kelchblätter sind zu einer gefalteten Röhre verwachsen. Die meist freien Kronblätter sind meist lang genagelt mit einer Schuppe an der Basis des Nagels. Die Kronblätter sind meist weiß bis rosafarben oder seltener rot bis purpurfarben. Es sind meist zwei Kreise mit je drei Staubblättern vorhanden, manchmal sind es bis zu 24 Staubblätter. Die oft abgeflachten Staubfäden sind ungleich lang und höchstens an ihrer Basis kurz verwachsen. Die dreizelligen Pollenkörner besitzen meist drei oder sechs, seltener zwei oder vier Aperturen und sind colpat oder rugat. Meist drei (selten zwei oder vier) Fruchtblätter sind zu einem oberständigen, einkammerigen Fruchtknoten verwachsen. Der Fruchtknoten enthält in parietaler Plazentation 12 bis 100 anatrope, bitegmische, pseudocrassinucellate Samenanlagen. Der Griffel ist meist verzweigt.

Früchte und Samen

Die vom Kelch umhüllten Kapselfrüchte springen zu Längsklappen auf und enthalten viele Samen. Die kleinen, eiförmigen bis zylindrischen Samen enthalten reichlich stärkehaltiges Endosperm und einen geraden Embryo.

Inhaltsstoffe und Chromosomensätze

Es kann Cyanidin, Ellagsäure und an Flavonolen Quercetin oder/und Kaempferol vorhanden sein. Die Chromosomengrundzahl beträgt x = 10 oder 15.

Ökologie

Frankenia-Arten sind meist Halophyten und Xerophyten.

Die Bestäubung erfolgt durch Insekten (Entomophilie).

Systematik und Verbreitung

Innerhalb der Ordnung der Caryophyllales sind Frankeniaceae am nächsten mit den in Eurasien und Afrika vorkommenden Tamaricaceae verwandt. Früher wurden beide Familien zur Ordnung der ViolalesLindl. gestellt. Die Frankeniaceae mit Tamaricaceae und Plumbaginaceae mit Polygonaceae bilden jeweils Schwestergruppen und diese beiden Schwestergruppen zusammen bilden eine Klade.

Bei manchen Autoren gehören drei weitere Gattungen zur Familie Frankeniaceae. Sie sind nah verwandt mit der Familie der Tamariskengewächse (Tamaricaceae), die im Gegensatz zu dieser Gattung/Familie aber wechselständige Laubblätter und freie Kelchblätter haben.

Die nach der Prioritätsregel gültige Erstveröffentlichung des Familiennamens Frankeniaceae erfolgte 1817 durch Nicaise Auguste Desvaux in Dictionnaire raisonné de botanique, Seite 188; die Veröffentlichung von Auguste François César Prouvençal de Saint-Hilair erfolgte erst 1821 in Samuel Frederick Gray: A Natural Arrangement of British Plants, Seite 623, 633. Die Familie der Frankeniaceae enthält nur eine Gattung Frankenia. Der Gattungsname Frankenia wurde 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, Band 1, Seite 332[2] erstveröffentlicht. Der botanische Gattungsname ehrt den schwedischen Botaniker Johan Franck (1590–1661), latinisiert Frankenius.[3] Typusart ist Frankenia laevisL. Synonyme für FrankeniaL. sind: AnthobryumPhil., BeatsoniaRoxb., FrancaMich. ex Adans., HypericopsisBoiss., MenethoRaf., NothriaBerg., StreptimaRaf.[4].

Die Gattung Frankenia weist eine fast weltweite Verbreitung auf in subtropischen bis gemäßigten Gebieten. Das Zentrum der Artenvielfalt ist Australien mit etwa 50 Arten.

Arten (Auswahl)

Habitus von Frankenia capitata im Habitat
Habitus von Frankenia ericifolia im Habitat
Habitus von Frankenia johnstonii
Habitus und Blüten von Frankenia laevis
Blätter und Blüten von Frankenia palmeri
Habitus von Frankenia serpyllifolia im Habitat

Die Gattung FrankeniaL. enthält etwa 90 Arten (Auswahl):[5]

  • Frankenia adpressaSummerh.
  • Frankenia ambitaOstenf.
  • Frankenia annuaSummerh.
  • Frankenia boissieriBoiss.: Sie kommt nur in Portugal, Spanien, Algerien, Tunesien, Libyen und auf den Kanarischen Inseln vor.[6]
  • Frankenia bracteataTurcz.
  • Frankenia capitataWebb & Berthel.: Sie kommt auf den Kanarischen Inseln und auf Madeira vor.[6]
  • Frankenia chilensisC.Presl
  • Frankenia cinereaA.DC.
  • Frankenia confertaDiels
  • Frankenia confusaSummerh.
  • Frankenia connataSprague
  • Frankenia cordataJ.M.Black
  • Frankenia corymbosaDesf.: Sie kommt in Spanien, Marokko, Algerien, Tunesien, Libyen und auf Kreta vor.[6]
  • Frankenia crispaJ.M.Black
  • Frankenia cupularisSummerh.
  • Frankenia densaSummerh.
  • Frankenia desertorumSummerh.
  • Frankenia drummondiiBenth.
  • Frankenia eremophilaSummerh.
  • Frankenia ericifoliaC.Sm. ex DC.: Sie kommt nur auf den Kanarischen Inseln vor.[6]
  • Frankenia fecundaSummerh.
  • Frankenia foliosaJ.M.Black
  • Frankenia georgeiDiels
  • Frankenia glomerataTurcz.
  • Behaarte Frankenie (Frankenia hirsutaL.): Sie kommt im Mittelmeerraum, in Südosteuropa und in Vorderasien vor.[6]
  • Frankenia hispidulaSummerh.
  • Frankenia interiorisOstenf.
  • Frankenia johnstoniiCorrell: Sie kommt in Texas und in dem mexikanischen Bundesstaaten Nuevo León und Coahuila vor.[4]
  • Frankenia juniperoides(Hieron.) M.N.Correa
  • Glatte Frankenie (Frankenia laevisL.): Die drei Unterarten kommen im Mittelmeerraum, auf den Azoren und in Madeira vor; eine davon kommt nur in Marokko vor.[4][6]
  • Frankenia latiorSprague & Summerh.
  • Frankenia laxifloraSummerh.
  • Frankenia magnificaSummerh.
  • Frankenia muscosaJ.M.Black
  • Frankenia orthotricha(J.M.Black) J.M.Black
  • Frankenia pallidaBoiss. & Reut.: Sie kommt in Marokko, Algerien und Tunesien vor.[6]
  • Frankenia parvulaTurcz.
  • Frankenia paucifloraDC.
  • Frankenia plicataMelville
  • Frankenia pseudoflabellataSummerh.
  • Einjährige Seeheide, auch Staubige Frankenie genannt (Frankenia pulverulentaL.): Mehrere Unterarten sind in den chinesischen Provinzen Gansu (nur Minqin), Xinjiang (nur im Kreis Künes) und in der westlichen Inneren Mongolei (nur Ejin Qi), in der Mongolei, Russland, Turkmenistan, im nördlichen sowie südlichen Afrika, im zentralen sowie südwestlichen Asien, in Südeuropa, auf den Azoren, Kanaren und Madeira weitverbreitet.[6] In Australien und in der Neuen Welt ist sie ein Neophyt. Sie wuchs 1890 bis 1904 im Hamburger Hafen[7].
  • Frankenia punctataTurcz.
  • Frankenia salina(Molina) I.M.Johnst. (Syn.: Frankenia grandifoliaCham. & Schltdl.): Sie kommt in Kalifornien, im nördlichen Mexiko und in Chile vor.[4]
  • Frankenia scabraLindl.
  • Frankenia serpyllifoliaLindl.
  • Frankenia sessilisSummerh.
  • Frankenia setosaW.Fitzg.
  • Frankenia stuartiiSummerh.
  • Frankenia subteresSummerh.
  • Frankenia tetrapetalaLabill.
  • Frankenia thymifoliaDesf.: Sie kommt in Spanien, Marokko, Algerien und Tunesien vor.[6]
  • Frankenia triandraJ.Rémy (Syn.: Anthobryum triandrum(J.Rémy) Surgis): Sie kommt in Südamerika vor.[8]
  • Frankenia uncinataSprague & Summerh.

Quellen

Einzelnachweise

  1. Ingrid Schönfelder, Peter Schönfelder: Kosmos-Atlas Mittelmeer- und Kanarenflora. Franckh-Kosmos-Verlag Stuttgart 1994, ISBN 3-440-06223-6. Seite 130.
  2. Carl von Linné: Species Plantarum, Band 1, 1753, S. 332.
  3. Lotte Burkhardt: Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen. Erweiterte Edition. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin, Berlin 2018. [1]
  4. a b c d Frankeniaceae im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.
  5. Die gültigen Australischen Pflanzennamen in Australian Plant Name Index = APNI.
  6. a b c d e f g h i E. von Raab-Straube (2018): Frankeniaceae.: Datenblatt Frankenia In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
  7. Friedrich W. C. Mang: Liste der wildwachsenden Farn- und Blütenpflanzen von Hamburg und Umgebung, in: Naturschutz und Landschaftspflege in Hamburg, 27, 1989, 92.
  8. C. A. Burga, F. Klötzli, G. Grabherr: Gebirge der Erde. Verlag E. Ulmer, Stuttgart, 2004, ISBN 3-8001-4165-5. Seite 462.

Weblinks

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KRT4148
Frankenia chilensis (8671695325).jpg
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Known as Hierba del Salitre in northern Chile and southern Peru.


In context at www.dixpix.ca/sth_cordillera/flora/pokebuck/index.html
Frankenia johnstonii.jpg
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Frankenia johnstonii Zapata County, Texas, United States
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Frankenia salina, Frankeniengewächse (Frankeniaceae) - Chile, N Viña del Mar, Küstenfelsen/rocas costeras/coastal rocks
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Frankenia salina at San Elijo Lagoon, San Diego County, California, USA.
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Frankenia ericifolia in Garachico, Tenerife, Canary Islands, Spain
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