Franken-Thüringen-Express

Franken-Thüringen-Express
Franken-Thüringen-Express zwischen Bamberg und Coburg
Streckenlänge:233 / 164 / 136 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)

Der Franken-Thüringen-Express, kurz FTX, ist ein Netz von fünf Regionalexpresslinien und einer Regionalbahnlinie, die durch Thüringen und Franken verlaufen und die Städte Jena, Sonneberg und Saalfeld/Saale in Thüringen mit den Städten Würzburg, Bamberg und Nürnberg in Franken verbinden. Seit der Verlängerung der Linie nach Jena weiter nach Leipzig im Dezember 2018 verläuft der Franken-Thüringen-Express auch durch Sachsen-Anhalt und Sachsen. Das im Dezember 2011 eingeführte Netz wird von DB Regio Bayern betrieben.

Verbindungen

Der Franken-Thüringen-Express besteht aus fünf Regionalexpressverbindungen und einer Regionalbahnlinie. Als Regionalexpress verkehren zweistündlich drei Zugläufe, die jeweils in Nürnberg beginnen bzw. enden. Bis Bamberg verlaufen diese alle parallel zur Linie S1 der S-Bahn Nürnberg. Eine Verbindung wird ab Bamberg über die Schnellfahrstrecke Nürnberg–Erfurt ohne Zwischenhalte nach Coburg und weiter nach Sonneberg geführt. Die Linie nach Leipzig Hauptbahnhof verkehrt bis Bamberg zusammen mit der Linie nach Würzburg Hauptbahnhof. In Lichtenfels werden die Zugteile nach Sonneberg und nach Saalfeld geteilt. Zusätzlich verkehrt im Stundentakt eine Regionalbahn von Bamberg nach Lichtenfels, welche alle zwei Stunden bis Kronach weitergeführt wird.

Die zweistündlichen RE-Verbindungen Nürnberg–Leipzig/Würzburg und Nürnberg–Sonneberg/Saalfeld ergänzen sich bis Lichtenfels zu einem Stundentakt. Werktags werden mehrere zweistündliche Regionalbahnen Kronach–Bamberg als RE bis Nürnberg verlängert, sodass sich diese mit dem RE Sonneberg–Nürnberg (über die Schnellfahrstrecke) von Bamberg nach Nürnberg auf einen Stundentakt ergänzen. Dadurch verdichtet sich das Angebot zusammen mit den anderen beiden Linien zwischen Nürnberg und Bamberg teilweise auf einen Halbstundentakt.

LinieStreckeTakt (Min.)Fahrzeugmaterial
RE42Nürnberg – Fürth – Erlangen – Forchheim – Hirschaid – Bamberg Breitengüßbach – Lichtenfels – Kronach – Saalfeld (Saale) – Jena Paradies – Naumburg (Saale) – Leipzig120Talent 2 (Baureihe 442)
RE20– Haßfurt – Schweinfurt – Würzburg
RE49Nürnberg – Fürth – Erlangen – Forchheim – Hirschaid – Bamberg – Breitengüßbach – Lichtenfels Coburg – Sonneberg120Talent 2 (Baureihe 442)
RE14Kronach – Saalfeld (Saale)
RE19Nürnberg – Fürth – Erlangen – Forchheim – Hirschaid – Bamberg – Coburg – Sonneberg120Siemens Vectron (BR 193) + Doppelstockwagen
RB25Bamberg – Breitengüßbach – Lichtenfels (– Kronach)60
(120)
Talent 2 (Baureihe 442)

Von Nürnberg bis Haßfurt (in Richtung Würzburg), Schney (in Richtung Sonneberg) und Redwitz an der Rodach (in Richtung Leipzig) ist das Netz des Franken-Thüringen-Express in den Verkehrsverbund Großraum Nürnberg integriert.

Geschichte

Die Verbindung wurde mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2011 in Betrieb genommen, wegen verspäteter Auslieferung der neuen Züge wurden allerdings zunächst statt der neuen Elektrotriebwagen weiterhin Doppelstockzüge eingesetzt. Zudem konnte wegen fehlender Züge die Direktverbindung von Nürnberg nach Jena nicht betrieben werden, sodass in Lichtenfels umgestiegen werden musste.[1] Die vollständige Inbetriebnahme der Linie mit neuen Zügen erfolgte im Dezember 2012.[2]

Mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2017 wurden die Zugläufe neu geordnet und eine neue Direktverbindung von Bamberg nach Coburg (ab Juni 2024 bis Erfurt[3]) über die Schnellfahrstrecke eingeführt, womit sich die kürzeste Fahrzeit zwischen den beiden Städten um eine halbe Stunde verkürzte. Zudem erhöhte sich dadurch die Anzahl der Verbindungen auf dem Abschnitt Nürnberg–Bamberg, der seitdem annähernd im Halbstundentakt bedient wird. Des Weiteren wurden neue RE-Systemhalte unter anderem an den Umsteigestationen in Breitengüßbach und Hochstadt-Marktzeuln eingerichtet.[4]

Im Februar 2018 wurde bekannt gegeben, dass der Franken-Thüringen-Express ab 2019 von Jena bis nach Leipzig Hbf verlängert wird, da die ICE-Verbindung auf dieser Strecke wegen der Verlagerung auf die Schnellfahrstrecke Nürnberg–Erfurt eingestellt wurde. Dieses Konzept soll als Übergangslösung dienen, bis eine neue Fernverkehrsverbindung über Lichtenfels, Saalfeld und Jena geführt wird.[5] Dabei entfällt der Halt in Jena Saalbahnhof, zwischen Jena und Leipzig hält der Franken-Thüringen-Express zudem in Camburg, Naumburg und Weißenfels. Die Fahrt von Jena nach Leipzig dauert etwa eine Stunde.[6] Ab dem Dezember 2023 nur noch bis Saalfeld, die Verbindung nach Leipzig entfällt.[3][7]

Fahrzeuge

Zum Einsatz kommen Elektrotriebwagen des Typs Bombardier Talent 2 (Baureihe 442). Auf der Linie Nürnberg–Bamberg–Coburg–Sonneberg werden seit Dezember 2017 Loks der Baureihe 193 (Siemens Vectron) eingesetzt, die mit fünf Doppelstockwagen der Bauart 780.1 und 785.2 verkehren, wobei mangels der ETCS-Ausrüstung der Steuerwagen je eine Lokomotive an Zugspitze und Zugende verkehren. DB Regio Franken mietet dafür sechs Lokomotiven von der Firma Railpool.[8]

Im Frühjahr 2014 wurden zehn der damals insgesamt 22 Triebzüge im Rahmen einer Internetabstimmung auf den Namen an der Strecke liegender Orte getauft. Am 22. August 2014 wurde der Franken-Thüringen-Express Bad Staffelstein am Bahnhof in Bad Staffelstein, das verhältnismäßig zur Einwohnerzahl die meisten Stimmen erhalten hatte, stellvertretend für die neun anderen Züge getauft.[9] Im Januar 2018 wurde ein weiterer Zug getauft, dieser erhielt den Namen Gemeinde Breitengüßbach.[10]

Kritik

Insbesondere zu Beginn stand der Franken-Thüringen-Express stark in der Kritik, vor allem wegen häufiger Verspätungen und zu geringer Sitzplatzkapazität.[11]

Der Fahrgastverband Pro Bahn kritisierte unter anderem, dass der eingesetzte Zugtyp nur für Kurzstrecken geeignet sei, weil er für die Fahrgäste und ihr Gepäck zu wenig Platz biete.[12] Die Fahrrad- und Kinderwagenplätze seien unzureichend und wegen der sperrigen Toiletteneinbauten kaum zu erreichen. Außerdem fahre der Zug unruhig und beschleunige und bremse in unberechenbarer Weise wie ein Bus.[13]

Weblinks

Commons: Franken-Thüringen-Express – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. «Franken-Thüringen-Express» rollt – allerdings mit Problemen. Mittelbayerische Zeitung, 9. Dezember 2011, abgerufen am 26. Februar 2018.
  2. Franken-Thüringen-Express fährt jetzt von Jena nach Nürnberg. Ostthüringer Zeitung, 4. Dezember 2012, abgerufen am 26. Februar 2018.
  3. a b Regionalexpress Nürnberg-Erfurt erst ab Juni 2024. In: Fränkischer Tag (Homepage). Abgerufen am 12. März 2023.
  4. Pressemitteilung der Bayerischen Eisenbahngesellschaft, 7. Dezember 2017, abgerufen am 26. Februar 2018.
  5. Franken-Thüringen-Express fährt künftig bis nach Leipzig. nordbayern.de, 15. Februar 2018, abgerufen am 26. Februar 2018.
  6. Franken-Thüringen-Express. (PDF) Abgerufen am 12. April 2019.
  7. Franken-Südthüringen - Die BEG. Abgerufen am 8. Mai 2023.
  8. Franken-Thüringen-Express: DB Regio starts services using the VDE8 high speed line. Railcolor Operator News, 10. Dezember 2017, abgerufen am 26. Februar 2018.
  9. Großer Bahnhof für einen Zug namens Bad Staffelstein. infranken.de, 20. August 2014, abgerufen am 26. Februar 2018.
  10. An Breitengüßbach führt einfach kein Weg vorbei. nachrichtenamort.de, 26. Januar 2018, abgerufen am 26. Februar 2018.
  11. Kritik am Franken-Thüringen-Express. Main-Post, 28. Dezember 2012, abgerufen am 26. Februar 2018.
  12. Fahrgastverband nimmt Franken-Thüringen-Express auseinander. nordbayern.de, 15. September 2013, abgerufen am 26. Februar 2018.
  13. Franken-Thüringen-Express: Bahn reagiert auf Kritik. nordbayern.de, 27. September 2013, abgerufen am 26. Februar 2018.

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