Frank Ullrich

Frank Ullrich
Frank Ullrich, 2021
Voller NameFrank Ullrich
VerbandDeutschland Demokratische Republik 1949 Deutsche Demokratische Republik
Deutschland Deutschland
Geburtstag24. Januar 1958
GeburtsortTrusetal
Karriere
Statusbeendet
Medaillenspiegel
Olympische Medaillen1 × Goldmedaille2 × Silbermedaille1 × Bronzemedaille
WM-Medaillen9 × Goldmedaille4 × Silbermedaille1 × Bronzemedaille
 Olympische Winterspiele
Bronze1976 InnsbruckStaffel
Gold1980 Lake PlacidSprint
Silber1980 Lake PlacidEinzel
Silber1980 Lake PlacidStaffel
 Biathlon-Weltmeisterschaften
Bronze1977 VingromStaffel
Gold1978 HochfilzenSprint
Gold1978 HochfilzenStaffel
Silber1978 HochfilzenEinzel
Gold1979 RuhpoldingSprint
Gold1979 RuhpoldingStaffel
Gold1981 LahtiSprint
Gold1981 LahtiStaffel
Silber1981 LahtiEinzel
Gold1982 MinskEinzel
Gold1982 MinskStaffel
Silber1982 MinskSprint
Gold1983 AntholzEinzel
Silber1983 AntholzStaffel
Weltcupbilanz
Gesamtweltcup1.  1977/78, 1979/80,
1980/81, 1981/82
 

Frank Ullrich (* 24. Januar 1958 in Trusetal) ist ein deutscher Biathlet, Trainer und Politiker (SPD). Seit der Bundestagswahl 2021 ist er Mitglied des Deutschen Bundestages und seit 15. Dezember 2021 Vorsitzender des Sportausschusses des Deutschen Bundestages.

Als Aktiver gewann Ullrich bei den Olympischen Winterspielen 1980 in Lake Placid die Goldmedaille im Sprint sowie zahlreiche Titel bei Biathlon-Weltmeisterschaften. Von 1987 bis 1990 trainierte er die DDR-Auswahl, von 1998 bis 2010 war er Bundestrainer der deutschen Herren-Nationalmannschaft im Biathlon. Von 2010 bis 2012 war Ullrich „Cheftrainer Nachwuchs“, von 2012 bis 2015 Bundestrainer der Ski-Langläufer.

Ausbildung und Beruf

Ullrich ist der Sohn eines Werkzeugmachers. Er besuchte erst eine Polytechnische Oberschule (POS), dann eine Kinder- und Jugendsportschule (KJS), wo er 1977 das Abitur ablegte. Ab 1976 war er Sportsoldat der Nationalen Volksarmee (NVA), zuletzt im Rang eines Majors.[1] Neben seiner sportlichen Karriere absolvierte er von 1978 bis 1988 ein Studium an der Deutschen Hochschule für Körperkultur (DHfK) in Leipzig, das er als Diplom-Sportlehrer abschloss. Nach der deutschen Wiedervereinigung wurde er als Stabsfeldwebel in die Sportfördergruppe Oberhof der Bundeswehr übernommen.[2]

Von 2010 bis 2018 arbeitete er ehrenamtlich in der Technischen Kommission der Internationalen Biathlon-Union (IBU).

Aktive Sportlaufbahn

(c) Bundesarchiv, Bild 183-1982-0312-031 / CC-BY-SA 3.0
Frank Ullrich zum Auftakt der DDR-Biathlon-Meisterschaften in Zinnwald (1982)

Bereits 1967 nahm er an den DDR-Kindermeisterschaften teil. Als Trainer betreute ihn damals Wido Kühne, später auch Horst Weisheit. Ab 1968 trainierte er bei der BSG Stahl Seligenthal, dann wechselte er zum ASK Vorwärts Oberhof.[1] 1972 wurde Ullrich Sieger in der Staffel und erlangte einen zweiten Platz über 5 km bei der Spartakiade. Im Jahr 1975 wurde er Juniorenweltmeister in der Staffel.

Bei den Olympischen Winterspielen 1976 in Innsbruck gewann er mit der 4 × 7,5-km-Staffel Bronze. 1978 und 1979 wurde er Weltmeister über die 10-km-Distanz. Bei den Olympischen Winterspielen 1980 in Lake Placid wiederholte er den olympischen Erfolg und errang außerdem über die 20 km Silber und eine Goldmedaille über 10 km. 1984 bei der Eröffnungsfeier der Winterspiele in Sarajevo war er Fahnenträger der DDR-Olympiadelegation, konnte aber keine weitere Medaille gewinnen. Vier Jahre vorher war er bereits schon einmal Fahnenträger gewesen, aber bei der Schlussfeier.

Trainerlaufbahn

Nach der aktiven Laufbahn, die er nach dem Tod seiner Frau beendete,[3] wurde Frank Ullrich 1986 Trainer des ASK Vorwärts Oberhof[1] und 1987 zusätzlich Trainer der DDR-Nationalmannschaft.

Nach den Olympischen Winterspielen 1998 in Nagano wurde Ullrich im Gespann mit Fritz Fischer Nachfolger von Norbert Baier als Bundestrainer der Herren. Seine Schützlinge gewannen seit den Olympischen Winterspielen 2002 in Salt Lake City vier Gold-, drei Silber- und zwei Bronzemedaillen bei Olympischen Spielen. Hinzu kommen etliche Medaillen bei Weltmeisterschaften.

Ullrich beendete nach der Saison 2010 seine Tätigkeit als Bundestrainer der Männer. Er war seit der Saison 2010/2011 der „Cheftrainer Nachwuchs“ und damit auch verantwortlich für die „Lehrgangsgruppe II“ der deutschen Biathlon-Nationalmannschaft. Im April 2012 wurde bekannt, dass Ullrich Cheftrainer der deutschen Skilangläufer und somit Nachfolger von Jochen Behle wird.[4] Am 15. März 2015 trat er von diesem Amt zurück.

Nach 1991 wurde Ullrich von mehreren DDR-Athleten beschuldigt, bis 1989 als Trainer am DDR-Staatsdoping beteiligt gewesen zu sein.[5] Ullrich bestreitet seine Mitbeteiligung vehement.[6] 2009 attestierte ihm eine Untersuchungskommission des Deutschen Skiverbandes in Sachen Doping einen „unbewusst gesteuerten Verdrängungsmechanismus“[7][8] und kam zu dem Ergebnis, dass keine arbeits- oder dienstrechtlichen Schritte erforderlich seien.[9]

Politik

Bei der Kommunalwahl im Mai 2019 wurde Ullrich in den Stadtrat von Suhl gewählt. Er kandidierte erfolglos als Parteiloser für die Landtagswahl in Thüringen 2019 im Wahlkreis Schmalkalden-Meiningen II und auf Landeslistenplatz 15 der SPD für den Thüringer Landtag.[10] Im Februar 2021 trat er in die SPD ein.[11]

Für die Bundestagswahl 2021 trat er für die SPD als Direktkandidat im Wahlkreis Suhl – Schmalkalden-Meiningen – Hildburghausen – Sonneberg[12] und auf Platz drei der Landesliste[13] an. Die CDU nominierte in diesem Wahlkreis den ehemaligen Präsidenten des Bundesverfassungsschutzes, Hans-Georg Maaßen.[14] Die Grünen riefen dazu auf, Frank Ullrich zu wählen, um eine Wahl Maaßens zu verhindern.[15] Ullrich gewann den Wahlkreis und somit das Mandat für den Deutschen Bundestag mit 33,6 % der Erststimmen.[16] Er wurde im 20. Deutschen Bundestag zum Vorsitzenden des Sportausschusses gewählt.[17] Sein Wahlkampf wurde im Kino-Dokumentarfilm Arena 196 thematisiert.

Auszeichnung

Für seine Erfolge bei den Olympischen Spielen 1980 wurde Ullrich mit dem Vaterländischen Verdienstorden in Silber ausgezeichnet.[18] Zum Abschluss seiner aktiven Laufbahn erhielt er 1986 den Orden Stern der Völkerfreundschaft in Silber.[19]

Seine Heimatgemeinde Trusetal ernannte Frank Ullrich 2008 zum Ehrenbürger.[20]

Literatur

Commons: Frank Ullrich – Sammlung von Bildern und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Klaus Gallinat, Olaf W. Reimann: Ullrich, Frank. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 2. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
  2. Thomas Purschke: Verschleppte Aufklärung. Deutschlandfunk, Sport am Wochenende, 10. Mai 2009.
  3. In meiner Stasi-Akte erkannte ich zwölf Leute im Hamburger Abendblatt vom 18. Februar 2006
  4. Focus Online: Ullrich beerbt Behle als Bundestrainer vom 19. April 2012
  5. Sportausschuss-Vorsitzender Ullrich: Verdrängte Verstrickung ins DDR-Doping
  6. Sportausschuss-Vorsitzender Ullrich: Verdrängte Verstrickung ins DDR-Doping
  7. Die Olympiabewerbung München 2018 und die dunklen Schatten der Vergangenheit Stasi- und Dopingbelastete Altkader im deutschen Wintersport, Deutschlandfunk, 30. Januar 2011
  8. Schwere Vorwürfe gegen Frank Ullrich. In: sueddeutsche.de. 17. Mai 2010, abgerufen am 11. März 2018.
  9. Sportausschuss-Vorsitzender Ullrich: Verdrängte Verstrickung ins DDR-Doping
  10. Landesdelegiertenkonferenz beschließt SPD-Landesliste zur Landtagswahl. In: spd-thueringen.de. 15. Juni 2019, abgerufen am 8. Juli 2019.
  11. Olympiasieger Ullrich tritt in die SPD ein. In: insuedthueringen.de. Freies Wort, 3. Februar 2021, abgerufen am 4. Februar 2021.
  12. Frank Ullrich fordert Mark Hauptmann heraus. In: insuedthueringen.de. Freies Wort, 27. November 2020, abgerufen am 30. November 2020.
  13. Landesdelegiertenkonferenz beschließt SPD-Landesliste zur Bundestagswahl. In: spd-thueringen.de. SPD Thüringen, 5. Juni 2021, abgerufen am 1. September 2021.
  14. zeit.de vom 1. Juni 2021: Maaßens Wette (Reportage)
  15. n-tv NACHRICHTEN: Grüne rufen zu Anti-Maaßen-Wahl auf. Abgerufen am 10. September 2021.
  16. Bundestagswahl in Südthüringen: Ex-Verfassungsschutzchef Maaßen liegt deutlich hinter SPD-Kandidat. In: Der Spiegel. 26. September 2021, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 27. September 2021]).
  17. Deutscher Bundestag – Sportausschuss. Abgerufen am 16. Dezember 2021.
  18. Neues Deutschland, 22. April 1980, S. 2.
  19. Neues Deutschland, 15. Oktober 1986, S. 7.
  20. Trusetal ernennt Frank Ullrich zum Ehrenbürger. biathlon-online.de, 26. April 2008, abgerufen am 26. November 2020.

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National- und Handelsflagge des Deutschen Reiches von 1935 bis 1945, zugleich Gösch der Kriegsschiffe.
Das Hakenkreuz ist im Vergleich zur Parteiflagge der NSDAP um 1/20 zum Mast hin versetzt.
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Die Olympiaflagge der gesamtdeutschen Mannschaft von 1960 und 1964, sowie beider deutschen Mannschaften 1968.
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(c) Bundesarchiv, Bild 183-1982-0312-031 / CC-BY-SA 3.0
Es folgt die historische Originalbeschreibung, die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein.
Frank Ullrich ADN-ZB Häßler 12-3-82-da- Zinnwald: 25. DDR-Meisterschaften im Biathlon- Zum Auftakt der DDR-Biathlon-Meisterschaften in Zinnwald verteidigte der 20-km-Weltmeister Frank Ullrich (ASK Oberhof) im 20-km-Einzelwettbewerb der Senoiren seinen Titel in 1:09:55,5 h und 2 Strafminuten.
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