Frank Rohde

Frank Rohde
(c) Bundesarchiv, Bild 183-1989-0812-008 / Oberst, Klaus / CC-BY-SA 3.0
Frank Rohde (1989)
Personalia
Geburtstag2. März 1960
GeburtsortRostockDDR
Größe182 cm
PositionAbwehrspieler
Junioren
JahreStation
1966–1969SG Dynamo Rostock Mitte
1969–1979BFC Dynamo
Herren
JahreStationSpiele (Tore)1
1979–1990BFC Dynamo / FC Berlin200 (10)
1990–1993Hamburger SV103 0(7)
1993–1995Hertha BSC48 0(3)
Nationalmannschaft
JahreAuswahlSpiele (Tore)
1978DDR U-182 (0)
1980–1981DDR U-217 (0)
1983DDR Olympia3 (0)
1984–1989DDR42 (1)
Stationen als Trainer
JahreStation
1995–1997Reinickendorfer Füchse
1998–1999FC Sachsen Leipzig
2002–2003Eintracht Oranienburg
2003–2004Chemnitzer FC
2005–2010Eintracht Oranienburg
2010–2015SV Falkensee-Finkenkrug
2015–2017FV Preussen Eberswalde
2017–2018FV Preussen Eberswalde II
1 Angegeben sind nur Ligaspiele.

Frank „Wuschi“ Rohde, (* 2. März 1960 in Rostock) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler und heutiger Fußballtrainer.

Sportliche Laufbahn

Vereinskarriere

Frank Rohde erlernte wie seine drei älteren Brüder Peter, Rainer und Jürgen das Fußballspielen von 1966 bis 1969 bei der SG Dynamo Rostock-Mitte, bei der sein Vater Egon Jugendleiter war. 1969 wurde der Vater in eine gleichartige Tätigkeit beim BFC Dynamo berufen. Diesem Fußballclub der Sportvereinigung Dynamo gehörte sein jüngster Sohn dann bis 1990 an. 1974 folgte Frank Rohde seinen drei Brüdern auf die Kinder- und Jugendsportschule „Werner Seelenbinder“ in Berlin-Hohenschönhausen. Nach seinem Oberligadebüt in der Saison 1979/80 wurde er mit dem Hauptstadtclub neun Mal DDR-Meister und gewann zweimal (1988 und 1989) den FDGB-Pokal. Insgesamt bestritt Rohde 200 Oberligaspiele, in denen er zehn Tore erzielte.[1]

Zur Saison 1990/91 wechselte Rohde zusammen mit Thomas Doll vom mittlerweile in FC Berlin umbenannten Verein zum Hamburger SV in die Fußball-Bundesliga. Der HSV überwies für den Wechsel der beiden Spieler, der im Mai 1990 abgemacht wurde, eine Ablöse von zusammen 2,5 Millionen D-Mark.[2] Zwischen 1990 und 1993 bestritt er 103 Partien in der Bundesliga. Rohde galt beim HSV auch ohne Kapitänsamt als „Chef der Mannschaft“.[3] In der Saison 1992/93 war er Spielführer der Hamburger.[4] Im September 1992 wurde Rohde vom HSV abgemahnt:[5] Er hatte mit mehreren Mitspielern einen Ausflug nach Timmendorfer Strand gemacht, was von der Presse als Disco-Affäre dargestellt wurde,[6] während Rohde von einem Familienausflug mit seiner Frau, seinen Kindern und Mannschaftskameraden berichtete.[7] In der Folge der Vorgänge trennte sich der HSV von Trainer Egon Coordes, der gefordert hatte, Rohde und die vier anderen Spieler auszusortieren, die in Timmendorfer Strand gewesen waren.[8]

1993 erwog Rohde zunächst das Ende seiner Laufbahn im Berufssport,[9] wechselte dann aber nach Berlin zurück und stand in der 2. Bundesliga zwischen 1993 und 1995 bei Hertha BSC 48 Mal auf dem Platz. Am 28. Juli 1993 wurde ein Eigentor von Rohde als Tor des Monats ausgezeichnet. Diesen Preis nahm er jedoch als bisher einziger Fußballer erst 18 Jahre später in Empfang.[10]

Auswahleinsätze

Beim BFC schaffte Rohde auch den Sprung in die DDR-Nationalmannschaft, für die er zwischen 1984 und 1989 insgesamt 42 Länderspiele bestritt.[11] Sein einziges Tor im Trikot der Nationalmannschaft gelang ihm am 10. Oktober 1984 in Aue beim Länderspiel der DDR gegen Algerien. Rohde schoss in der 25. Minute das 2:0, am Ende gewann die DDR mit 5:2.

Trainerlaufbahn

Seit Beendigung seiner Laufbahn als aktiver Spieler im Jahre 1995 arbeitet Rohde als Fußballtrainer. Zwischen 1995 und 1997 betreute er den Regionalligisten Reinickendorfer Füchse. Im Januar 1998 wechselte er zum Ligakonkurrenten FC Sachsen Leipzig, wo er bis Mai 1999 blieb. Danach trainierte er den Oberligisten Eintracht Oranienburg und war ab dem 18. Juni 2003 Cheftrainer beim Chemnitzer FC, wo er im Laufe der Saison 2004/05 entlassen wurde. Nach einer erneuten Trainertätigkeit beim Brandenburger Verbandsligisten Eintracht Oranienburg betreute er von 2010 bis Oktober 2015 den in der Brandenburg-Liga spielenden SV Falkensee-Finkenkrug, seit November 2015 trainiert er den in der gleichen Liga spielenden FV Preussen Eberswalde. Nach der Entbindung von der Funktion als Trainer der ersten Mannschaft im Oktober 2017 begann er in gleicher Funktion im November 2017 bei der zweiten Mannschaft des FV Preussen Eberswalde, welche er bis 2018 ausübte.

Sonstiges

Rohde ist verheiratet und hat eine Tochter und einen Sohn.

Im Januar 1992 wurde gegen Rohde sowie zwei weitere frühere Spieler des BFC Dynamo (Thomas Doll und Andreas Thom) in der Zeitung Neue Presse vom ehemaligen DDR-Zweitligaspieler Jörg Kretzschmar der Vorwurf laut, diese hätten für die Staatssicherheit der DDR gearbeitet. Alle drei Spieler stritten das ab.[12] Kretzschmar nahm wenig später seinen Vorwurf zurück, daraufhin verfolgten sie den Gedanken, eine Klage einzureichen, nicht weiter.[13]

Literatur

  • Christian Karn, Reinhard Rehberg: Enzyklopädie des deutschen Ligafußballs. Spielerlexikon 1963–1994. AGON Sportverlag, Kassel 2012, ISBN 978-3-89784-214-4, S. 414.
  • Michael Horn, Gottfried Weise: Das große Lexikon des DDR-Fußballs. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2004, ISBN 3-89602-536-8, S. 285.
  • Hanns Leske: Die DDR-Oberligaspieler. Ein Lexikon. AGON Sportverlag, Kassel 2014, ISBN 978-3-89784-392-9, S. 416.
  • Michael Peter: Der Weg in den Westen. Ein Beitrag zum deutsch-deutschen (Fußball-)Verständnis. AGON Sportverlag, Kassel 2001, ISBN 3-89784-176-2, S. 245–252.
  • Michael Peter: Ballack, Sammer & Co. Wie Fußballdeutschland von der Wiedervereinigung profitierte. AGON Sportverlag, Kassel 2012, ISBN 978-3-89784-398-1, S. 325–327.
  • Andreas Baingo, Michael Hohlfeld: Fußball-Auswahlspieler der DDR. Das Lexikon. Sportverlag Berlin, Berlin 2000, ISBN 3-328-00875-6, S. 140/141.

Weblinks

Commons: Frank Rohde – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Matthias Arnhold: Frank Rohde – Matches and Goals in Oberliga. RSSSF, 3. Dezember 2015, abgerufen am 30. März 2019.
  2. Einkauf in Ost-Berlin. (PDF) In: Hamburger Abendblatt. 9. Mai 1990, abgerufen am 4. November 2022.
  3. Jetzt redet der Chef. (PDF) In: Hamburger Abendblatt. 3. März 1992, abgerufen am 23. Februar 2023.
  4. HSV: Rohde will Fußball mit Herz. (PDF) In: Hamburger Abendblatt. 29. August 1992, abgerufen am 15. März 2023.
  5. Auf Möhlmann und Kargus baut der HSV. (PDF) In: Hamburger Abendblatt. 23. September 1992, abgerufen am 16. März 2023.
  6. „Hier werden alle fertiggemacht“. (PDF) In: Hamburger Abendblatt. 22. September 1992, abgerufen am 16. März 2023.
  7. Da gibt es Intrigen von ganz oben. (PDF) In: Hamburger Abendblatt. 22. September 1992, abgerufen am 16. März 2023.
  8. Meuterei beim HSV: Hunke in Not. (PDF) In: Hamburger Abendblatt. 21. September 1992, abgerufen am 16. März 2023.
  9. Wirbel um Rohde. (PDF) In: Hamburger Abendblatt. 19. Mai 1993, abgerufen am 10. April 2023.
  10. „Tor des Monats“ bei maerkischeallgemeine.de (Memento vom 1. Mai 2011 im Internet Archive)
  11. Matthias Arnhold: Frank Rohde – International Appearances. RSSSF, 3. Dezember 2015, abgerufen am 30. März 2019.
  12. Das Stasi-Gespenst. (PDF) In: Hamburger Abendblatt. 28. Januar 1992, abgerufen am 20. Februar 2023.
  13. Keine Klage. (PDF) In: Hamburger Abendblatt. 5. Februar 1992, abgerufen am 20. Februar 2023.

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(c) Bundesarchiv, Bild 183-1989-0812-008 / Oberst, Klaus / CC-BY-SA 3.0
Es folgt die historische Originalbeschreibung, die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein.
ADN-ZB-Oberst-12.8.89B- Berlin: Neuer Trainer des BFC ist Helmut Jäschke (stehend), der zu Beginn der neuen Oberligasaison noch viel Arbeit mit seiner Mannschaft hat. Neben ihm der noch immer verletzte Mannschaftskapitän Frank Rohde. Jäschke war bisher Trainer der zweiten Mannschaft des Klubs gewesen.