Frank Laubach

Frank Charles Laubach (* 2. September 1884 in Benton, Pennsylvania; † 11. Juni 1970 in Syracuse) war ein US-amerikanischer christlicher evangelikaler Missionar und Mystiker bekannt als „Der Apostel der Analphabeten“.

Leben

Im Jahre 1935, als er auf den Philippinen arbeitete, entwickelte er das Alphabetisierungsprogramm Jeder Unterrichtet Jeden (Each One Teach One), mit dem etwa 60 Millionen Menschen das Lesen in ihrer eigenen Sprache beigebracht wurde.[1] Er machte sich sehr viele Gedanken über Armut, Ungerechtigkeit und Analphabetismus, den er als Hindernis für den Frieden in der Welt betrachtete. Im Jahre 1955 gründete er die Vereinigung „Laubach Literacy“ (Lesen- und Schreibenlernen nach Laubach), welche 2002 mit der Vereinigung „Literacy Volunteers of America, Inc.“ verschmolz, um „ProLiteracy Worldwide“ zu bilden. Während der letzten Jahre seines Lebens bereiste er die Welt, um über Themen der Alphabetisierung und des Weltfriedens zu reden. Er hat zahlreiche religiöse Schriften und Schriften über Alphabetisierung verfasst.

Eines seiner einflussreichsten Werke war die Broschüre Das Spiel mit den Minuten (The Game with Minutes). In diesem Werk drängt Laubach die Christen dazu, mindestens eine Sekunde lang in einer jeden Minute des Tages an Gott zu denken. Auf diese Weise könnten die Christen versuchen, sich der Angewohnheit des konstanten Gebets anzunähern, die im Kolosserbrief (1,3) und im 1. Thessalonicherbrief (5,17) erwähnt wird. Die Broschüre pries die Tugenden eines Lebens mit beständigem Fokus auf Gott. Die Einsicht Laubachs kam von seinen Gebetsversuchen, welche in einer Sammlung seiner Briefe dargestellt werden und unter dem Titel Briefe eines modernen Mystiker (Letters by a Modern Mystic) veröffentlicht wurden.

Laubachs interessierte sich für die Philippinen. Er schrieb eine Biographie des philippinischen Nationalhelden, Jose Rizal: Mensch und Martyrer, die 1936 in Manila veröffentlicht wurde. Außerdem übersetzte er das abschiedsnehmende Gedicht des Helden, Mi Ultimo Adios („Mein letztes Lebewohl“).

Er wird als Förderer der Maranao-Literatur betrachtet.

Laubach schrieb:

„Die Moros von Lake Lanao haben eine erstaunlich reiche Literatur, umso erstaunlich, da sie nur in dem Gedächtnis des Volkes existiert und erst begonnen hat, niedergeschrieben zu werden. Sie besteht aus Lyrik und Poesie, wobei die Epik bei weitem vorherrscht.“

Der Kurz-Dokumentarfilm The Word aus dem Jahr 1953 stellt Laubach und seine Arbeit vor.

Ehrungen

Laubach ist der einzige US-amerikanische Missionar, der auf einer US-amerikanischen Briefmarke abgebildet ist. 1984 erschien eine 30-Cent-Marke mit seinem Porträt.

Veröffentlichungen

  • The people of the Philippines: their religious progress and preparation for spiritual leadership in the Far East. George H. Doran, New York 1925, OCLC 989411703.
  • Toward a literate world. Columbia University Press, New York 1938, OCLC 68825996.
  • India shall be literate. F. E. Livengood, Jullelpore (Indien) 1940, OCLC 613632909. National Christian Council, Nagpur 1940, OCLC 869786166.
  • The silent billion speak. Friendship press, New York 1945, OCLC 609526506. Neuauflage: Martino Fine Books, 2013, ISBN 978-1-61427-395-0.
  • The inspired letters, in clearest English. Portions of the New Testament. Thomas Nelson & Sons, New York 1956. Neuauflage: Nelson, Nashville, 1977, OCLC 778068553.
  • Letters by a modern mystic. Revell, Westwood (New Jersey) 1958, OCLC 2485479.
    • deutsch: In jeder Minute bist du da: Spielerisch Gottes Gegenwart entdecken (= Klassiker der christlichen Spiritualität; 4). Neufeld Verlag, Schwarzenfeld 2013, ISBN 978-3-86256-031-8.
  • How to teach one and win one for Christ: Christ’s plan for winning the world: each one teach and win one. Zondervan, Grand Rapids 1964. Neudruck: Oliphants, 1965, OCLC 30281095.
  • Forty years with the silent billion: adventuring in literacy. F. H. Revell, Old Tappan (New Jersey) 1970, OCLC 92028.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Good-bye to Frank Laubach, Apostle of Literacy. In: chi.gospelcom.net. Christian History Institute, 11. Juni 1970, archiviert vom Original am 24. Oktober 2005; abgerufen am 19. August 2020 (englisch).