Frank Fredericks

Frankie Fredericks


Frank Fredericks, 2007

Voller NameFrank Fredericks
NationNamibia Namibia
Geburtstag2. Oktober 1967
GeburtsortWindhoek, Sudafrika 1961 Südwestafrika
Karriere
Disziplin100 Meter
200 Meter
Bestleistung9,86 Sekunden
19,68 Sekunden
Statuszurückgetreten
Karriereende2004
Medaillenspiegel
Art der Medaillen2 × Goldmedaille8 × Silbermedaille0 × Bronzemedaille
Olympische Ringe Olympische Spiele
Silber1992 Barcelona100 Meter
Silber1992 Barcelona200 Meter
Silber1996 Atlanta100 Meter
Silber1996 Atlanta200 Meter
Logo der World Athletics Weltmeisterschaften
Silber1991 Tokio200 Meter
Gold1993 Stuttgart200 Meter
Silber1995 Göteborg200 Meter
Silber1997 Athen200 Meter
Logo der World Athletics Hallenweltmeisterschaften
Silber1993 Toronto60 Meter
Gold1999 Maebashi200 Meter
Logo der CAA Afrikameisterschaften
Gold1998 Dakar200 Meter
Silber1998 Dakar100 Meter
Gold2002 Tunis100 Meter
Gold2002 Tunis200 Meter
Logo der Commonwealth Games Federation Commonwealth Games
Gold1994 Victoria200 Meter
Bronze1994 Victoria100 Meter
Silber1998 Kuala Lumpur100 Meter
Gold2002 Manchester200 Meter
Logo der Afrikaspiele Afrikaspiele
Gold1991 Kairo100 Meter
Gold1991 Kairo200 Meter
Bronze1999 Johannesburg100 Meter
Silber2003 Abuja200 Meter

Frank Fredericks, meist Frankie Fredericks (* 2. Oktober 1967 in Windhoek, Südwestafrika), ist ein ehemaliger namibischer Leichtathlet, der im 100- und 200-Meter-Lauf die ersten olympischen Medaillen für seine Heimat errang.

Leben

Er arbeitete bei Rössing, ehe er 1987 ein Stipendium der Brigham Young University in den Vereinigten Staaten bekam. Nachdem sein Heimatland 1990 die Unabhängigkeit von Südafrika erlangt hatte, konnte er international bei sportlichen Ereignissen für Namibia antreten.

Bei den Weltmeisterschaften 1991 in Tokio gewann er die Silbermedaille über 200 Meter und erreichte Platz 5 über 100 Meter. Bei den Olympischen Spielen in Barcelona gewann er die Silbermedaille im 100-Meter-Lauf hinter Linford Christie (GBR) und vor Dennis Mitchell (USA) sowie die Silbermedaille im 200-Meter-Lauf hinter Michael Marsh (USA) und vor Michael Bates (USA).

1993 siegte er mit 19,85 s, seiner bis dahin besten Zeit, bei den Weltmeisterschaften in Stuttgart über 200 Meter und wurde Sechster über 100 Meter. 1994 gewann er bei den Commonwealth Games in Victoria Bronze über 100 Meter und Gold über 200 Meter. Bei den Weltmeisterschaften 1995 in Göteborg errang er Silber über 200 Meter und belegte den vierten Platz über 100 Meter. Im Jahr darauf stellte er mit 19,92 s den aktuell gültigen Hallenweltrekord über 200 Meter auf.

Bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta wiederholte sich sein Silbermedaillendouble. Über 100 Meter wurde er lediglich von Donovan Bailey (CAN), über 200 Meter lediglich von Michael Johnson (USA) geschlagen. In beiden Rennen verwies er Ato Boldon aus Trinidad und Tobago auf den dritten Platz.

1997 wiederholte er bei den Weltmeisterschaften in Athen seine Platzierungen von Göteborg: Silber über 200 Meter und Rang 4 über 100 Meter. 1998 gewann er bei den Commonwealth Games in Kuala Lumpur Silber über 100 Meter, und bei den Hallenweltmeisterschaften 1999 in Maebashi errang er Gold über 200 Meter.

Danach machten ihm Verletzungen zu schaffen, so dass er bei den Weltmeisterschaften 1999 in Sevilla auf beiden Sprintstrecken in der Qualifikation scheiterte.

Am 7. April 1999 gründete er in Windhoek die Frank Fredericks Foundation, eine gemeinnützige Stiftung zur Sportförderung.

Bei den Commonwealth Games 2002 meldete er sich zurück und gewann über 200 Meter die Goldmedaille. Bei den Weltmeisterschaften 2003 in Paris wurde er Siebter, und bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen war er der älteste Athlet, der je ein olympisches Finale im Sprint erreichte. Im 200-Meter-Lauf wurde er Vierter.

Als er sich im selben Jahr vom aktiven Sport zurückzog, war er über 100 Meter 27-mal eine Zeit unter 10 Sekunden gelaufen und die Nummer 3 in der ewigen Bestenliste. Während der Olympischen Spiele in Athen wurde Fredericks in das IOC gewählt und vertritt seit dem 29. August 2004 Namibia im Internationalen Olympischen Komitee. Im August 2008 wurde er zum Nachfolger Serhij Bubkas als Vorsitzender der Athletenkommission des IOC gewählt und damit Mitglied des IOC-Exekutivkomitees.[1] Im Juni 2009 wurde er zum Präsidenten von Athletics Namibia gewählt,[2] im Dezember 2011 Nachfolger von Alberto Juantorena als Vorsitzender der Athletenkommission des Internationalen Leichtathletikverbandes.[3]

Korruptionsverdacht

Anfang März 2017 wurde bekannt, dass ein Unternehmen, mit dem Fredericks mindestens in Verbindung gebracht wird[4], am Tag der Vergabe der Olympischen Spiele an Rio de Janeiro eine Überweisung erhalten hatte.[5] Er kontaktierte daraufhin die Ethikkommission des ICO.[6] Die Ethikkommission sah sich außerstande, die Beschuldigungen zu beurteilen, verwies auf die Unschuldsvermutung, empfahl jedoch, Fredericks von verschiedenen Posten zu suspendieren, u. a. von seinem Vorsitz der IOC-Prüfkommission für die Spiele 2024.[7] Mitte Juli 2017 wurde er vom IAAF-Rat suspendiert, damit die anhaltenden Ermittlungen ohne mögliche Konsequenzen blieben. Bereits im März war er von allen seinen Ämtern zurückgetreten.[8] Anfang November 2017 beschloss die IOC-Exekutive, Fredericks von allen Rechten, Vorrechten und Funktionen, die er als IOC-Mitglied hat, zu entbinden.[9]

Bis März 2020 wurde noch keine Entscheidung in dem Fall gefällt.[10]

Trivia

Fredericks ist mit Jessica Fredericks, der Schwester von Nico Motchebon, verheiratet und lebt sowohl in Namibia als auch in Deutschland. In seiner Heimatstadt Windhoek ist eine der Hauptstraßen („Frankie Fredericks Drive“) nach ihm benannt.

Bestzeiten

Fredericks hält mit Stand 2020 weiterhin sechs namibische Leichtathletik-Landesrekorde über die 100 und 200 m Freiluft und 60, 100, 200 und 300 m in der Halle sowie vier afrikanische Rekorde (200 Freiluft sowie 100, 200 und 300 m Halle).

100-Meter-Zeiten unter 10 Sekunden

ZeitWindDatumOrt
9,86−0,43. Juli 1996Lausanne
9,871,925. Juni 1996Helsinki
9,890,727. Juli 1996Atlanta
9,900,222. Aug. 1997Brüssel
9,911,02. Juli 1997Lausanne
9,931,126. Juli 1996Atlanta
9,930,53. Aug. 1997Athen
9,93−0,417. Juni 1998Athen
9,94−0,527. Juli 1996Atlanta
9,941,320. Feb. 1999Sydney
9,94 A−0,213. Apr. 2002Windhoek
9,951,225. Aug. 1991Tokio
9,951,13. Juni 1996Saint-Denis
9,950,729. Juni 1997Villeneuve d’Ascq
9,950,23. Aug. 1997Athen
9,950,29. Juli 1998Oslo
9,96 A0,427. März 1998Johannesburg
9,96−0,117. Sep. 1998Kuala Lumpur
9,971,219. Sep. 1997Kingston
9,972,017. Juni 1998Athen
9,970,014. Juli 1998Rom
9,970,119. Aug. 1998Dakar
9,98−0,713. Aug. 1997Zürich
9,980,017. Sep. 1998Kuala Lumpur
9,991,025. Mai 1996Villeneuve d’Ascq
9,990,52. Aug. 1997Athen
9,990,326. Aug. 1997Berlin
 

200-Meter-Zeiten unter 20 Sekunden

ZeitWindDatumOrt
19,680,41. Aug. 1996Atlanta
19,810,313. Sep. 1997Fukuoka
19,821,15. Juli 1996Oslo
19,850,320. Aug. 1993Stuttgart
19,87−1,28. Mai 1999Osaka
19,900,410. Mai 1997Osaka
19,92−0,223. Aug. 1996Brüssel
19,921,625. Feb. 1999Melbourne
19,93 A0,024. Sep. 1995Johannesburg
19,930,713. Juli 1997Stuttgart
19,930,516. Aug. 1997Monaco
19,930,24. Aug. 1999Monaco
19,95−0,228. Juni 1996Paris
19,960,85. Sep. 1993Rieti
19,960,75. Juni 1996Rom
19,962,012. Juni 1996Duisburg
19,97−1,019. Aug. 1992Zürich
19,97 A1,831. Juli 1994Sestriere
19,971,526. Aug. 1994Victoria
19,970,530. Aug. 1996Berlin
19,97 A1,313. Sep. 1998Johannesburg
19,980,11. Aug. 1996Atlanta
19,99−0,922. Aug. 1998Dakar
19,990,612. Juli 2002Rom

Weblinks

Commons: Frank Fredericks – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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World Athletics Championships 2007 in Osaka - The IAAF flag carried by (in foreground) Frankie Fredericks, Rosa Mota, Heike Drechsler