Frank Franz
Frank Franz (* 21. November 1978 in Völklingen) ist ein rechtsextremer deutscher Politiker der neonazistischen Partei Die Heimat (bis 2023 NPD).
Er war von 2005 bis 2012 Landesvorsitzender der NPD im Saarland und ist seit November 2011 Mitglied des Bundesvorstands, seit November 2014 Bundesvorsitzender seiner Partei.
2023 wurde er von der Saar-NPD aus der Partei ausgeschlossen. Der Landesverband wirft ihm parteischädigendes Verhalten vor; Franz äußerte sich nicht zu den Vorwürfen. Eine Berufung ist noch möglich (Stand Mai 2023).[1]
Leben
Von 1997 bis 2004 diente Franz bei der Bundeswehr, die er als Oberfeldwebel (Panzerartillerie) verließ. Von 2003 bis 2006 absolvierte er eine Ausbildung zum Physiotherapeuten. Seit 2007 arbeitet er selbständig als Programmierer und Grafiker und ist Inhaber einer Agentur, die sich mit den Internet-Aktivitäten der NPD befasst.[2]
Franz ist Vater von drei Kindern und lebt von seiner Ehefrau getrennt.[3] Seit 2015 ist er mit Patricia Anna Koperski liiert, der Geschäftsführerin eines rechtsextremen Verlages, die einmal einen Gastauftritt in der Serie Gute Zeiten, schlechte Zeiten und dem Automagazin Grip[4] hatte.[5]
Politische Laufbahn
2004 wurde er zum Vorsitzenden der NPD im Kreisverband Saarbrücken gewählt. 2005 wurde er Landesvorsitzender. Seit 2006 ist Franz Mitglied im Parteivorstand. 2008 kandidierte er in Ottweiler erfolglos für das Amt des Bürgermeisters.[6] 2009 zog er in Völklingen in den Stadtrat ein und war dort bis zur Wahl 2014 Fraktionsvorsitzender.[7][8] 2011 kandidierte Franz für das Amt des Oberbürgermeisters in Saarbrücken und erreichte 2,8 % der Stimmen.[9] Beim Bundesparteitag der NPD im November 2011 wurde er in den Beirat des Bundesvorstands gewählt und zu dessen Pressesprecher.[10][11] 2014 wurde er als Nachfolger von Udo Pastörs zum Bundesvorsitzenden gewählt.[12]
Parteiintern ist Franz umstritten. Er gilt als Ziehsohn von Peter Marx, der im Zuge eines gescheiterten Putschversuches Anfang 2009 nicht mehr im Amt des Generalsekretärs bestätigt wurde, weil der damalige Parteichef Udo Voigt ihn vor den Delegierten des Spinnens einer Intrige bezichtigt hatte.[13] Auch traten bei Veranstaltungen des Landesverbandes von Franz in der Vergangenheit vor allem Kritiker von Voigt auf, so zum Beispiel der beim Bundesparteitag Anfang 2009 gescheiterte Herausforderer Udo Pastörs oder der Vorsitzende der Fraktion im sächsischen Landtag, Holger Apfel.[14] Auch der Vorsitzende der DVU, Matthias Faust, trat bereits auf gemeinsamen Veranstaltungen auf, allerdings bevor der Deutschlandpakt der beiden Parteien im Jahr 2009 aufgekündigt wurde.[15]
Geldwäsche-Ermittlungen
Im Januar 2021 berichtete das Magazin Der Spiegel über Geldwäsche-Ermittlungen gegen Franz. Hintergrund seien dubiose Finanztransaktionen, die der Politiker über seine inzwischen gelöschte Privatfirma in Österreich abgewickelt haben soll. Laut einem Rechtshilfeersuchen der Staatsanwaltschaft Salzburg an die deutsche Justiz geht es um die Optimaten Verlagsgesellschaft mbH, die Franz 2012 gegründet hatte und die 2016 in Konkurs ging.[16] Recherchen von Die Zeit legen nahe, dass es sich dabei um einen Teil des Firmennetzwerks des AfD-nahen Politikberaters Tom Rohrböck handelt.[17] Das Ermittlungsverfahren wurde im März 2023 von der Staatsanwaltschaft Saarbrücken eingestellt, weil der Anfangsverdacht nicht erhärtet werden konnte.[18]
Positionen
Franz äußerte 2017, dass die Aussagen der NPD „die gleichen wie zuvor“ seien, man versuche jedoch, „sie so rüberzubringen, dass man uns nicht als Aussätzige wahrnimmt“. Im Vergleich mit der AfD sprach Franz von der eigenen Partei als den „ehrlicheren Nationalisten“. Statt weniger Flüchtlinge wolle man gar keine, ebenso wolle man den Austritt aus der NATO. Um wahrgenommen zu werden, müsse man „über zugespitzte Plakataussagen provozieren“.[19]
2006 schrieb Franz auf der Website der NPD Saar in einem antisemitischen Kommentar, dass Charlotte Knobloch, die damalige Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, „und ihre Freunde […] Gäste in Deutschland“ seien „und als solche“ hätten „sie sich auch zu verhalten“.[20] Im Mai 2021 twitterte Franz: „Solange Deutsche im eigenen Land ein Volk zweiter Klasse sind, gibt es für mich gar keine Veranlassung, über #Antisemitismus zu diskutieren.“[21]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Saar-NPD schließt Ex-Landeschef Frank Franz aus.. In: tagesschau.de. 22. Mai 2023, abgerufen am 4. Juni 2023.
- ↑ Impressum naweko (Memento vom 16. Dezember 2013 im Internet Archive). Abgerufen am 1. Januar 2014.
- ↑ Der unaufhaltsame Niedergang der NPD. In: Der Spiegel. (spiegel.de [abgerufen am 3. Oktober 2017]).
- ↑ Urlaubs-Todsünden - GRIP - Folge 238 - RTL2 youtube.com, abgerufen am 19. Juni 2021.
- ↑ Valerie Höhne: Niedergang der NPD: Ein lächerlicher Verein. In: Der Spiegel. 25. April 2017 (spiegel.de [abgerufen am 2. September 2018]).
- ↑ Blick nach Rechts. „Bürgermeisterkandidat“. Abgerufen am 13. Januar 2010.
- ↑ Internetseite der Stadt Völklingen (Memento des vom 20. Mai 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. . „NPD-Fraktion“. Abgerufen am 13. Januar 2010.
- ↑ Ergebnis (Memento des vom 4. März 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. der Stadtratswahl 2014, abgerufen am 1. März 2016 (pdf)
- ↑ Amtliches Endergebnis der Oberbürgermeisterwahl, Landeshauptstadt Saarbrücken
- ↑ Neuer NPD-Chef: Holger Apfel will die NPD „volks- und heimattreu“, netz-gegen-nazis.de, 14. November 2011
- ↑ Der neue NPD-Bundesvorstand: Frank Franz (Memento vom 20. Mai 2014 im Internet Archive). via dokmz. Abgerufen am 26. Januar 2012.
- ↑ Neuer NPD-Chef Frank Franz: Pastörs’ Erbe setzt sich durch. Der Spiegel, abgerufen am 1. November 2014.
- ↑ HaGalil. „Voigt bleibt Chef bei Krawall-Parteitag“. Abgerufen am 13. Januar 2010.
- ↑ Blick nach Rechts. „Bühne für Voigt-Gegner“. Abgerufen am 13. Januar 2010.
- ↑ Endstation Rechts. „Saar-NPD und DVU mit gemeinsamer Veranstaltung“. Abgerufen am 13. Januar 2010.
- ↑ Spiegel. Politik: Geldwäsche-Ermittlungen gegen Frank Franz. SPON, 22. Januar 2021 (abgerufen am 26. Januar 2021)
- ↑ Christian Fuchs, Sebastian Pittelkow, Katja Riedel, Hannes Vogel: AfD. Die Suche nach dem rechten Phantom. In: Zeit Online. 24. Juni 2021, abgerufen am 24. Juni 2021.
- ↑ NPD Netzredaktion: Ermittlungsverfahren gegen Frank Franz eingestellt. In: Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD). 15. März 2023, abgerufen am 21. Juni 2023 (deutsch).
- ↑ Benedikt Niessen: Wir haben die NPD gefragt, wie schwer es ist, noch beschissener als die AfD zu sein www.vice.com, 20. September 2017.
- ↑ Bundesministerium des Innern, Verfassungsschutzbericht 2006, S. 77
- ↑ Bundesamt für Verfassungsschutz: Lagebild Antisemitismus 2020/21, S. 31.
Personendaten | |
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NAME | Franz, Frank |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher rechtsextremer Politiker (NPD) |
GEBURTSDATUM | 21. November 1978 |
GEBURTSORT | Völklingen |
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(c) Foto: Sven Teschke, CC BY-SA 3.0 de
Frank Franz (* 21. November 1978 in Völklingen) ist ein deutscher Politiker. Er war von 2005 bis 2012 Landesvorsitzender der rechtsextremen Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NPD) im Saarland und ist seit November 2011 Mitglied des Bundesvorstands seiner Partei. Seit November 2014 ist er als Nachfolger von Udo Pastörs Bundesvorsitzender der NPD.
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