Frank Augsten

Frank Augsten im Mai 2011

Frank Augsten (* 17. August 1958 in Apolda) ist ein deutscher Agrarwissenschaftler und Politiker (seit 2024 BSW, zuvor Bündnis 90/Die Grünen). Von 2009 bis 2014 und ab 2024 ist er Mitglied des Thüringer Landtags. Zwischen 2017 und 2018 bis zur Neuerrichtung des Thüringer Landesamts für Landwirtschaft und Ländlichen Raum war er kommissarischer Präsident der Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft (TLL).

Werdegang

Augsten legte 1977 das Abitur ab und absolvierte von 1977 bis 1978 eine Ausbildung zum Feinoptiker bei Carl Zeiss. Nach dem Wehrdienst als Militärkraftfahrer bei der NVA arbeitete er von 1980 bis 1986 als Kraftfahrer und Futterwirtschaftler für den Thüringer Zoopark Erfurt, anschließend von 1986 bis 1989 als Berater für Rinderzucht beim VEB Tierzucht Erfurt und nach 1989 als Berater für Rinderzucht beim Thüringer Landesverwaltungsamt. Parallel zu seiner beruflichen Tätigkeit absolvierte er ein Fernstudium der Agrarwissenschaften (Diplom 1993 an der Humboldt-Universität zu Berlin) und wurde 1997 mit der Arbeit Die Organisation der Rinderzucht im Bezirk Erfurt von 1945 bis 1989 ebenfalls an der HU Berlin promoviert.

Seit 1980 war Augsten für den Kulturbund der DDR im Bereich Tier- und Umweltschutz tätig, seit 1991 hält er Vorträge über Landwirtschaft, Ökolandbau, Ernährung, Gentechnik und Entwicklungspolitik. Er hielt unter anderem Gastvorlesungen über Ökolandbau und Gentechnik an den Universitäten Leipzig, Dresden, Magdeburg und Oldenburg und ist seit 2001 Lehrbeauftragter für ökologische Tierzucht an der Universität Kassel, Standort Witzenhausen.

Von 1999 bis 2009 war er Geschäftsführer des Fördervereins für ökologischen Landbau „Thüringer Ökoherz e.V.“. Mit Beginn seiner Tätigkeit als Landtagsabgeordneter 2009 wirkte Augsten bis Anfang 2015 als Vorstandsmitglied.[1]

1991 trat Augsten den Grünen bei und war von 1997 bis 1999 sowie von 2003 bis 2004 Beisitzer in deren Landesvorstand in Thüringen. Bei der Europawahl 1999 kandidierte er auf Platz 12 der bundesweiten Liste seiner Partei. Zur Landtagswahl 2004, bei der die Grünen (wie schon 1994 und 1999) an der Fünf-Prozent-Hürde scheiterten, kandidierte er auf Platz 2 der Landesliste. 2006 war er Kandidat für das Amt des Landrates im Landkreis Weimarer Land. Ab 2007 war er – gemeinsam mit Astrid Rothe-Beinlich – Landessprecher von Bündnis 90/Die Grünen in Thüringen. Als der Partei bei der Landtagswahl 2009 nach 15 Jahren der Wiedereinzug in den Landtag gelang, zog Augsten über Platz 4 der Landesliste ins Parlament ein. Er war dort stellvertretender Fraktionsvorsitzender seiner Partei. Zudem gehörte er dem Gleichstellungsausschuss sowie dem Ausschuss für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz an.

Beim Landesparteitag der Thüringer Grünen im November 2009 stellten sich Astrid Rothe-Beinlich und Frank Augsten nicht erneut als Landessprecher zur Wahl. Ihre Nachfolger wurden Madeleine Henfling und Dieter Lauinger.[2]

Zur Landtagswahl in Thüringen 2014 stand er nicht wieder zur Wahl und schied somit aus dem Thüringer Landtag aus.[3]

Seit Juli 2015[4] arbeitete Augsten im Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft in der Stabsstelle als Referatsleiter M1 (Grundsatzfragen, Strategische Planung).[5] Im März 2017[6] wurde Augsten zum kommissarischen Präsidenten der Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft (TLL) bestellt.[7][8] Mit Neugründung des Thüringer Landesamtes für Landwirtschaft und Ländlichen Raum (TLLLR) zum 1. Januar 2019 wurde Augsten zum Abteilungsleiter der Abteilung 3 „Landwirtschaftliche Erzeugung, Gartenbau und Bildung“ ernannt.[9]

2024 trat Augsten bei den Grünen aus und schloss sich anschließend dem Bündnis Sahra Wagenknecht an. Er begründete dies mit der Vernachlässigung des ländlichen Raums und „die Ständige Forderung nach Kriegswaffen“ durch die Grünen.[10] Mit der Landtagswahl in Thüringen 2024 zog er – diesmal für das BSW – wieder in das Landesparlament ein.

Einzelnachweise

  1. Grit Tetzel: Ökoherz Forum - Ausgabe 2 / August 2015. 16. Jahrgang. (PDF) Thüringer Ökoherz e.V., August 2015, archiviert vom Original am 2. Juli 2016; abgerufen am 30. April 2024.
  2. Studentin und Richter bilden neue Grünen-Doppelspitze. Freies Wort, 28. November 2009, archiviert vom Original am 1. Dezember 2009; abgerufen am 30. April 2024.
  3. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Landesverband Thüringen: Mit einer starken Landesliste in die Landtagswahl! 12. Februar 2013, archiviert vom Original am 23. Februar 2017; abgerufen am 30. April 2024.
  4. Elmar Otto: Ex-Grünen-Chef Frank Augsten arbeitet jetzt für die Linke. Thüringische Landeszeitung, 1. Juli 2015, abgerufen am 22. Februar 2017.
  5. Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft: Organigramm des Thüringer Ministeriums für Infrastruktur und Landwirtschaft. (PDF) 7. Februar 2017, abgerufen am 22. Februar 2017.
  6. Frank Hartmann: TLL: Auf Armin Vetter folgt Frank Augsten. Archiviert vom Original am 22. Dezember 2017; abgerufen am 30. April 2024.
  7. Organisationsstruktur der Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft (TLL). Abgerufen am 19. Dezember 2017.
  8. Bauernzeitungː Auf Armin Vetter folgt Frank Augsten (Memento desOriginals vom 22. Dezember 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bauernzeitung.de
  9. Pflanzenproduktion | TLLLR. Abgerufen am 1. Dezember 2022.
  10. mdr.de: Ehemaliger Thüringer Grünen-Chef Augsten wechselt zum Wagenknecht-Bündnis | MDR.DE. Abgerufen am 15. März 2024.
Commons: Frank Augsten – Sammlung von Bildern

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