Franciscus Volckland

Volckland-Orgel in Mühlberg

Franciscus Volckland, auch Franz (* 5. Juni 1696 in Berlstedt; † 23. Dezember 1779 in Erfurt) war ein deutscher Orgelbauer.

Leben

Volckland war Geselle von Johann Georg Schröter in Erfurt. Ob er zuvor bereits bei dem Berlstedter Orgelbauer Johann Conrad Vockerodt gelernt hatte, ist nicht gesichert. 1716 begab er sich zur Orgelwerkstatt Lortzing nach Ohrdruf, kehrte jedoch 1718 nach Erfurt zurück. Dort wurde er „Biereigener“, d. h., er durfte Bier brauen und ausschenken. Außerdem betrieb er einen Holz- und Fruchthandel und war ein engagierter Bürger der Stadt.

Das von Volckland beantragte Privileg als Orgelbauer wurde ihm allerdings nicht erteilt. Sein Lehrmeister Schröter besaß bereits ein solches Privileg und war darauf angewiesen, während Volckland auch ohne den Orgelbau sein Auskommen hatte. Schon in seiner Lehrzeit bei Schröter hatte es Auseinandersetzungen zwischen den beiden gegeben, die sich jetzt wegen der direkten Konkurrenz zueinander verstärkten.

Volckland heiratete 1722 und nach dem Tod seiner ersten Frau 1768 noch mit 77 Jahren ein zweites Mal. Kinder hatte er jedoch nicht.

Einige Orgeln von Volckland sind noch heute erhalten und zeugen von der Qualität seiner Werkstatt. Außerdem wurde er mehrmals etliche Jahre nach dem Neubau einer Orgel mit Umbauten und Erweiterungen daran beauftragt, was für seine Zuverlässigkeit spricht. Laut Jakob Adlung baute er in Zimmernsupra Ventile mit Schwanzschrauben, die leichter herausnehmbar waren. In Mühlberg verwendete er gehämmertes Zinn. Beides deutet auf seine umfassenden Fähigkeiten als Orgelbauer hin.

Unsicher ist, ob der Orgelbauer Nicolaus Weißhaupt als sein Schüler betrachtet werden darf.

Werkliste (Auswahl)

Orgelbauten von Volckland sind an folgenden Orten nachgewiesen:

JahrOrtKircheBildManualeRegisterBemerkungen
1721Vieselbach
1722–1726OllendorfSt. Philippus und JakobusII/P161830 Umbau durch August Witzmann
1729EgstedtSt. MichaelEgstedt St. Michael 02.jpgII/P21(?)seit den 1980er-Jahren nicht mehr spielbar → Orgel
1729/1744MühlbergSt. LukasThueringen-Muehlberg-Kirche-Innen-Orgel.jpgII/P26Abnahme 1730 durch Johann Peter Kellner; 1823 durch Ernst Ludwig Hesse eingreifend erneuert; erhalten
1732–1737ErfurtNeuwerkskircheErfurt Neuwerkskirche 01.JPGII/P281895 und 1930 Umbauten; 1999–2003 durch Alexander Schuke auf ursprünglichen Zustand rekonstruiert; erhalten
1738ZimmernsupraSt. Jacobus
Zimmernsupra St. Jacobus 07.jpg
II/P21
um 1740ErfurtAlte ThomaskircheII/P181903 der Abbruch der alten Thomaskirche
um 1740SohnstedtSt. TrinitatisSohnstedt-org.JPGI/P11erhalten; derzeit unspielbar
1743/1751BinderslebenLukaskircheBindersleben St. Lukas 04.jpgII/P23nach mehreren Umbauten in den Jahren 2011–2018 durch Jehmlich Orgelbau restauriert
1747ErfurtHospitalkircheII/P24Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Hospital aufgegeben
1749–1750Elxleben bei ErfurtSt. MichaelisElxleben a.d.G. St. Michaelis 09.jpgII/P28Neubau im alten Prospekt durch Adam Eifert Nachfolger 1916
1748–1751Elxleben bei ArnstadtSt. Peter und PaulElxleben St. Peter und Paul 03.jpgII/P27weitgehend erhalten
1751Längwitz bei Rudolstadt
1758/1761TröchtelbornSt. Bonifatius
Tröchtelborn, St. Bonifatius,.Orgel (01).jpg
II/P241917 und 1950er Jahre Umbauten; 1996 auf ursprünglichen Zustand zurückgeführt; erhalten
1765KühnhausenPorta-Coeli-KircheKühnhausen Porta Coeli 03.jpgII/P23
um 1765ErfurtBrunnenkapelle
1772GottstedtSt. GeorgGottstedt St. Georg 05.jpgI/P11restauriert 1994 durch Herbert Löbling, Erfurt

Literatur

  • Felix Friedrich: Der Orgelbauer Franciscus Volckland. In: Roland Behrens, Christoph Grohmann (Hrsg.): Dulce Melos Organorum. Festschrift Alfred Reichling zum 70. Geburtstag (= Veröffentlichung der Gesellschaft der Orgelfreunde. Band 200). Gesellschaft der Orgelfreunde, Mettlach 2005, S. 191–216.
  • Helga Brück: Franz Volckland (1696–1779). Ein Erfurter Orgelbauer der Bachzeit. In: Thüringer Orgeljournal. Arnstadt 1999.
  • Torsten Sterzik: Zwei Orgelbauer – Eine Schule. Zum 300. Geburtstag von F. Volckland und Chr. Dotzauer. In: Thüringer Orgelsommer e.V. (Hrsg.): Thüringer Orgeljournal 1996. Arnstadt 1996, S. 27–50.
  • Helga Brück: Franz Volckland, ein Erfurter Orgelbauer der Bachzeit (1696-1779). In: Mitteilungen des Vereins für die Geschichte und Altertumskunde von Erfurt, Erfurt 1865-1940. Heft 57 (Neue Folge, Heft 4), Weimar 1996.

Weblinks

Auf dieser Seite verwendete Medien

Sohnstedt-org.JPG
Autor/Urheber: Kiessli, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de
Sohnstedt
Zimmernsupra St. Jacobus 07.jpg
Autor/Urheber: ErwinMeier, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Orgel von Franciscus Volckland (1738 II/P 21) in der Dorfkirche St. Jacobus (Zimmernsupra)<ref>Uwe Pape (Hrsg.): Lexikon norddeutscher Orgelbauer, Band 1: Thüringen und Umgebung, S. 629. Pape Verlag, Berlin 2019, ISBN
Kühnhausen Porta Coeli 03.jpg
Autor/Urheber: ErwinMeier, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Orgel von Franciscus Volckland (1765, II/P 22) in der Dorfkirche Porta Coeli (Kühnhausen)
Elxleben St. Peter und Paul 03.jpg
Autor/Urheber: ErwinMeier, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Volckland-Orgel (1747–1751, IIP/27) in der Dorfkirche St. Peter und Paul (Elxleben, Ilm-Kreis)
Bindersleben St. Lukas 04.jpg
Autor/Urheber: ErwinMeier, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Orgel von Franciscus Volckland in St. Lukas (Bindersleben) (1751–1755 IIP/25); Umbauten + Renovierungen: 1856 durch Johann Michael Hesse und Sohn; 1948 durch Friedrich Löblig (Erfurt); 2011–2018 durch Jehmlich Orgelbau[1]
Gottstedt St. Georg 05.jpg
Autor/Urheber: ErwinMeier, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Orgel von Franciscus Volckland (1772 I/P 11) in der Dorfkirche St. Georg (Gottstedt), restauriert 1994 durch Herbert Löbling, Erfurt. [1]
Egstedt St. Michael 02.jpg
Autor/Urheber: ErwinMeier, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Volckland-Orgel (1729) in der Dorfkirche St.Michael Egstedt
Erfurt Neuwerkskirche 01.JPG
Autor/Urheber: ErwinMeier, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Erfurt Neuwerkskirche, auch Cruciskirche genannt, Volckland-Orgel von 1737
Tröchtelborn, St. Bonifatius,.Orgel (01).jpg
Autor/Urheber: Subbass1, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Volckland-Orgel (II/P/24, 1767, restauriert 1994–1996) der evangelischen St.-Bonifatius-Kirche Tröchtelborn, Landkreis Gotha, Thüringen, Deutschland
Thueringen-Muehlberg-Kirche-Innen-Orgel.jpg
Autor/Urheber: CTHOE, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Orgel der Mühlberger Kirche
Elxleben a.d.G. St. Michaelis 09.jpg
Autor/Urheber: ErwinMeier, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Orgel von Johann Eifert (1916, II/P 28, Opus 182) im historischen Prospekt einer Vorgänger-Orgel von Franciscus Volckland (1749) in der Dorfkirche St. Michaelis (Elxleben an der Gera)[1]