Franciacorta

Karte der Weinbauregion Franciacorta
Blick auf Erbusco

Franciacorta ist eine italienische Weinbauregion in der Lombardei mit DOC-Status (Denominazione di origine controllata) seit 1967. Im Jahr 1995 erhielten die Weine das Prädikat „kontrollierte und garantierte Herkunftsbezeichnung“ (Denominazione di Origine Controllata e Garantita – DOCG), die Appellation wurde zuletzt am 7. März 2014 modifiziert.[1]

Trotz seiner guten Lage auf mineralischen Böden von Alpenausläufern sowie des milden Klimas in der Nähe des Iseosees hatte der Wein der Franciacorta nur örtliche Bedeutung erreicht. Erst in den 1960er-Jahren stellte das Weingut Berlucchi die ersten professionell hergestellten Schaumweine vor. Die Nachfrage nach dem im Stil eines Champagner hergestellten Spumante wuchs rasch an und brachte der Region einen Boom.

Produktionsvorschriften

Die kontrollierte und garantierte Ursprungsbezeichnung „Franciacorta“ ist Wein vorbehalten, der ausschließlich durch erneute Gärung in der Flasche und Trennung des Bodensatzes durch Degorgieren gewonnen wird und den Bedingungen und Anforderungen dieser Produktionsspezifikationen entspricht. Die Denomination gilt für Weiß- und Schaumwein; sie umfasst folgende Sorten: Franciacorta, Franciacorta Satèn, Franciacorta Rosé, Franciacorta millesimato und Franciacorta riserva.

Anbaugebiet

Das Gebiet erstreckt sich auf 23 Gemeinden südlich des Iseosees in der Provinz Brescia. Die bestockte Rebfläche betrug 2016 etwa 229 ha. Erzeugt wurden von dieser Fläche 149.134 Hektoliter DOCG-Wein.[2] Zugelassene Gemeinden zur Herstellung des Franciacorta sind Paratico, Capriolo, Adro, Erbusco, Corte Franca, Iseo, Ome, Monticelli Brusati, Rodengo-Saiano, Paderno Franciacorta, Passirano, Provaglio d’Iseo, Cellatica, Gussago sowie Teilbereiche der Gemeinden Cologne, Coccaglio, Rovato und Cazzago San Martino.[1]

Rebsorten

  • Franciacorta wird aus den Rebsorten Chardonnay und/oder Pinot Nero hergestellt. Maximal 50 % Pinot Bianco dürfen außerdem enthalten sein.
  • Für die Herstellung von Franciacorta Rosé müssen mindestens 25 % Pinot Nero enthalten sein.
  • Für die Herstellung von Franciacorta Satèn ist die Verwendung von Pinot Nero nicht erlaubt.[1]

Reifung

Folgende Mindestreifezeiten ab dem Tag der Abfüllung bis zum Degorgieren sind:[1]

  • Franciacorta 18 Monate
  • Franciacorta Rosé 24 Monate
  • Franciacorta Satèn 24 Monate
  • Franciacorta millesimato 30 Monate
  • Franciacorta Rosé millesimato 30 Monate
  • Franciacorta Satèn millesimato 30 Monate
  • Franciacorta riserva 60 Monate
  • Franciacorta Rosé riserva 60 Monate
  • Franciacorta Satèn riserva 60 Monate

Beschreibung

Laut Denomination (Auszug):[1]

Franciacorta

  • Perlage: fein, intensiv
  • Farbe: mehr oder weniger strohgelb bis goldfarben
  • Geruch: fein, sehr zart, mit eigenen Noten der zweiten Gärung
  • Geschmack: fruchtig, frisch, fein und harmonisch
  • Alkoholgehalt mindestens 11,5 % Vol.
  • Säuregehalt: min 5 g/l
  • Trockenextrakt: min. 14,0 g/l, bei Riserva 15 g/l

Als Geschmacksrichtungen können folgende Angaben verwendet werden: Null-Dosage (dosaggio zero), extra brut, brut, extra dry, sec und demi-sec in der Grenzen für Zucker aus dem Gemeinschaftsrecht. Für die Auszeichnung Riserva sind nur die Kennzeichnungen dosaggio zero, extra brut, brut gestattet.

Franciacorta millesimato

  • Perlage: fein, intensiv
  • Farbe: mehr oder weniger strohgelb bis goldfarben
  • Geruch: feine, zarte, voll und komplex mit Noten der zweiten Gärung
  • Geschmack: fruchtig, fein und harmonisch
  • Alkoholgehalt mindestens 11,5 % Vol.
  • Säuregehalt: min 5 g/l
  • Trockenextrakt: min. 15,0 g/l
Ein Glas Franciacorta Rosé

Als Geschmacksrichtungen können folgende Angaben verwendet werden: dosaggio zero, extra brut, brut, extra dry in der Grenzen für Zucker aus dem Gemeinschaftsrecht.

Franciacorta Rosé

  • Perlage: fein, intensiv
  • Farbe: mehr oder weniger intensiv rosa (Riserva mit möglichen Kupfertönen)
  • Geruch: fein, zart, voll, komplex mit typischen Pinot-Noir-Noten der zweiten Gärung in der Flasche
  • Geschmack: fruchtig, frisch, fein und harmonisch
  • Alkoholgehalt mindestens 11,5 % Vol.
  • Säuregehalt: mind. 5 g/l
  • Trockenextrakt: min. 15,0 g/l

Als Geschmacksrichtungen können folgende Angaben verwendet werden: dosaggio zero, extra brut, brut, extra dry, sec und demi-sec in der Grenzen für Zucker aus dem Gemeinschaftsrecht. Für die Auszeichnung Riserva sind nur die Kennzeichnungen dosaggio zero, extra brut, brut gestattet.

Franciacorta Satèn

  • Perlage: anhaltend, „cremig“
  • Farbe: intensives strohgelb (Riserva mehr oder weniger goldgelb)
  • Geruch: fein, zart, mit Noten der zweiten Gärung in der Flasche
  • Geschmack: fruchtig, weich, fein und harmonisch
  • Alkoholgehalt mindestens 11,5 % Vol.
  • Säuregehalt: mind. 5 g/l
  • Trockenextrakt: min. 14,5 g/l (Riserva mind. 15 g/l)
  • Druck: höchstens 5 atm

Als Geschmacksrichtung darf nur die Angabe brut verwendet werden – in den Grenzen für Zucker aus dem Gemeinschaftsrecht. Für die Auszeichnung Riserva sind nur die Kennzeichnungen dosaggio zero, extra brut, brut gestattet. Darf nur aus weißen Rebsorten gekeltert werden.

Stillweine

Seit Mitte der 1980er-Jahre werden zunehmend auch wieder Stillweine nach französischer Art vermarktet. Da die Rebsorten beziehungsweise die Kellermethoden nicht mit den Zulassungen zur DOC übereinstimmen, werden einige der besten Weine als Tafelwein (Vino da Tavola) verkauft, um freier in der Wahl des Grundmaterials und der Mittel zu sein.

Bekannte Erzeuger sind Ca' del Bosco und Bellavista, die beide in der Gemeinde Erbusco ihren Sitz haben, sowie Castello Bonomi in Coccaglio.

Literatur

  • Jancis Robinson: Das Oxford Weinlexikon. Hallwag, Gräfe und Unzer, München 2006, ISBN 978-3-8338-0691-9.
  • Steffen Maus: Italiens Weinwelten – Wein, Vino, Wine. Gebrüder Kornmayer, 2013, ISBN 978-3-942051-18-7.
  • Burton Anderson: Italiens Weine 2004/05. Hallwag, Gräfe und Unzer, München 2004, ISBN 3-7742-6365-5.
  • Jacques Orhon: Le nouveau guide des vins d’Italie. Les editions de l’homme, Montreal 2007, ISBN 978-2-7619-2437-5.
  • Valeria Camaschella (Hrsg.): Lexikon der italienischen Weine – Sämtliche DOCG- & DOC-Weine. Hallwag, Gräfe und Unzer, München 2002, ISBN 3-7742-0756-9.

Einzelnachweise

  1. a b c d e Disciplinare di Produzione della Denominazione di Origine Controllata (Produktionsvorschriften und Beschreibung). (PDF) ismeamercati.it, 27. November 2017, abgerufen am 26. Juni 2018 (italienisch).
  2. Weinbau in Zahlen 2016. (PDF) In: V.Q.P.R.D. d’Italia 2016. federdoc.com, abgerufen am 21. Juli 2017 (italienisch).

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