Francesco Loredan

Francesco Loredan

Francesco Loredan (* 9. Februar 1685 in Venedig; † 19. Mai 1762 ebenda) war der 116. Doge von Venedig. Er regierte von 1752 bis 1762.

Familie

Die Loredan waren eine weitverzweigte Familie, die mit Pietro und Leonardo bereits zwei Dogen gestellt hatte. Zum Zeitpunkt von Francescos Wahl war der Reichtum der Familie in Venedig legendär, sie besaß mehrere Paläste, wie den Palazzo di San Stefano, den Palazzo Loredan-Cini am Canal Grande, den Palazzo Loredan/Farsetti und die Cà Loredan (auch genannt Palazzo Loredan del Ambasciadore) am Canal Grande, die Francesco dem österreichischen Botschafter gegen Vorkasse der Gesamtmiete für 29 Jahre und die Verpflichtung zu Restauration und Unterhalt des Palastes vermietet hatte.[1]

Leben

Francesco, ältester von acht Söhnen des Andrea Loredan und der Caterina Grimani, war direkter Nachfahre von Leonardo Loredan aus dem Zweig von San Stefano. Er trat früh in die Politik ein und war lange Savio del consiglio. Er war zwar zum außerordentlichen Botschafter bei Kaiser Franz I. und Karl Theodor von Bayern ernannt worden, hat aber Venedig niemals in dieser Funktion verlassen. Auch in anderen Staatsämtern ist er nie durch besondere Leistungen aufgefallen.

Francesco blieb unverheiratet und hatte keine Kinder.

Das Dogenamt

Loredan wurde am 18. März 1752 im ersten Wahlgang zum Dogen gewählt, 11 Tage nach dem Tod seines Vorgängers. Die Zeit des Interregnums nutzten die Venezianer für ihre spöttischen Pasquinate über ihn als möglichen Kandidaten. Nach der Wahl lebte er zusammen mit seinem Bruder und seiner Schwägerin im Dogenpalast, den er – gemäß seinem Nachlass-Inventar – verschwenderisch ausstattete. Er selbst führte ein luxuriöses Leben mit einer Vielzahl persönlicher Bediensteter, war jedoch auch großzügig im Verteilen von Spenden an das Volk und Stiftungen an die Kirche sowie bei der Vergabe goldener und silberner Oselle. Diese Verschwendung von Vermögen führte zu einer Schuldensumme von rund 120.000 Dukaten, die mit seinen nach dem Tod verbliebenen Aktiva von gut 132.000 Dukaten gerade beglichen werden konnten.

Innenpolitisch war sein Dogat gekennzeichnet durch harte Auseinandersetzungen zwischen Konservativen und einer Gegenfraktion, die sich um innere Reformen bemühten. Wie meistens in Venedig setzten sich die Konservativen durch, die Anführer der Reformpartei kamen ins Gefängnis oder gingen ins Exil. Loredan selbst hielt sich aus den Auseinandersetzungen heraus und schlug sich schließlich auf die Seite der siegreichen Partei.

In der Außenpolitik gab es Streitigkeiten mit der Republik Ragusa sowie eine Fortsetzung der heftigen Spannungen zwischen Venedig und dem Heiligen Stuhl, die erst mit der Wahl eines Venezianers aus dem Hause Rezzonico als Papst Clemens XIII. endeten. Clemens ehrte den Dogen mit der Verleihung der Goldenen Rose.

Canaletto, Der Bucentaur vor dem Dogenpalast

Wirtschaftlich erlebte die Republik eine kurze Blüte, da die Venezianer wegen ihrer Neutralität im Siebenjährigen Krieg fast konkurrenzlos in Europa Handel treiben konnten und sogar für kurze Zeit ihre Spitzenposition im lukrativen Handel mit Pfeffer zurückerobern konnten.

Kulturell erlebte Venedig eine Blütezeit mit Festen und mehrmonatigem Karneval. Casanova wurde in dieser Zeit wegen verdächtiger Umtriebe in die berüchtigten Bleikammern gesperrt, aus denen ihm seine spektakuläre Flucht gelang.[2] Die Atmosphäre dieser Zeit wird in den Bildern von Pietro Longhi, Francesco Guardi, Giovanni Battista Tiepolo und Rosalba Carriera farbig und detailliert wiedergegeben.

Grab

Der Doge starb am 19. Mai 1762 und wurde vorerst in aller Stille bestattet. Sein Tod wurde den Venezianern verheimlicht, um die Feierlichkeit am Fest Christi Himmelfahrt nicht zu stören. Die Bestattung im Familiengrab in San Zanipolo und die offiziellen Begräbnisfeierlichkeiten fanden erst am 25. Mai statt und kostete die stattliche Summe von 13.674,14 Dukaten.[3]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Kurt Heller: Venedig: Recht, Kultur und Leben in der Republik. Böhlau, Köln 1999, ISBN 3-205-99042-0, S. 809.
  2. Jacques Casanova de Seingalt: Histoire de ma fuite des prisons de la République de Venise qu’on appelle les Plombs. Ecrite a Dux en Boheme l’année 1787. Leipzig 1788
  3. Andrea da Mosto: I dogi di Venezia. Florenz 2003, ISBN 88-09-02881-3, S. 495.
VorgängerAmtNachfolger
Pietro GrimaniDoge von Venedig
1752–1762
Marco Foscarini

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