François Morellet
François Morellet (* 30. April 1926 in Cholet, Département Maine-et-Loire, Frankreich; † 10. Mai 2016 ebendort[1][2]) war ein französischer Künstler, der sich vor allem mit Malerei, Lichtkunst, Kinetischer Kunst, Bildhauerei und Kupferstich beschäftigt hat. Seine Kunst wird gemeinhin der geometrischen Abstraktion und dem Minimalismus zugerechnet, wenngleich auch eine gewisse Nähe zum Dadaismus postuliertvon wem? wird. Morellet zählt zu den hervorragendsten französischen Vertretern der Konkreten Kunst. Er gehörte neben Julio Le Parc, Horacio Garcia Rossi, Francisco Sobrino, Joël Stein und Yvaral im Jahr 1960 zu den Mitbegründern der Künstlergruppe Groupe de Recherche d’Art Visuel (GRAV).
Leben und Werk
Morellet arbeitete zunächst von 1948 bis 1975 im Betrieb seiner Eltern. Während dieser Zeit beschäftigte er sich erst autodidaktisch mit der Malerei, bevor er sich auch von einem Maler unterrichten ließ. Schon um 1950 bezeichnete sich Morellet selbst als „abstrakten Maler“ und hatte seine erste Ausstellung in der Galerie Creuze in Paris. In den 60er-Jahren wandte er sich mehr und mehr der experimentellen Kunst zu und wurde Mitglied der GRAV, einer Gruppe von Künstlern, die die Möglichkeiten der visuellen Kunst wissenschaftlich experimentell erforschen wollten. Ab 1963 setzte er Neon ein. Ab Ende der 1960er-Jahre begann sich Morellet auch für Architektur und Arbeiten im öffentlichen Raum zu interessieren und war u. a am Centre Culturel in Compiègne, am Pariser Viertel La Défense und am Skulpturenpark am Kröller-Müller-Museum in Otterlo beteiligt. 1972 entstand sein Werk 2 trames de tirets 0° 90° für die Peter Stuyvesant Zigarettenfabrik in Zevenaar, Niederlande. Morellet lebte zuletzt in Cholet und Paris.
François Morellet nahm als Teil der Groupe de Recherche d’Art Visuel und später auch als Einzelkünstler an zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen weltweit teil. Dazu gehörte unter anderem 1964 die Teilnahme an der documenta III in Kassel in der berühmten Abteilung Licht und Bewegung, und als Einzelkünstler außerdem an der 4. documenta 1968 und der documenta 6 im Jahr 1977. Zudem nahm er 1970 an der Biennale in Venedig teil.
Im Jahre 2010 wurden im vom Architekten Hector Lefuel im 19. Jahrhundert gebauten Treppenhaus des Louvre in Paris seine Glasfenster mit dem Titel L'esprit d'escalier fertiggestellt.
Auszeichnungen
- 2008: Preis Peter C. Ruppert für Konkrete Kunst in Europa
- 2011: Mitglied der Académie royale des Sciences, des Lettres et des Beaux-Arts de Belgique[3]
- 2012: Komtur des Ordre des Arts et des Lettres
Ausstellungen
- 10. März bis 28. April 1991: Moderne Galerie des Saarland Museums Saarbrücken: François Morellet - Grands Formats
- 21. November 2008 bis 7. Februar 2009: Galerie m, Bochum: François Morellet, M back to m[4]
- 19. März bis 26. Juni 2016: Ausstellungshaus Spoerri: François Morellet – Daniel Spoerri – Roland Topor
- 27. April bis 30. Juli 2016: Galerie m, Bochum: François Morellet. 1970-2016 | 44-90[5]
- 24. September 2016 bis 29. Januar 2017: Zentrum für internationale Lichtkunst Unna: MORELLET
- 22. Januar 2001 bis 20. Mai 2002: Museum Würth, Künzelsau: Morellet[6]
Literatur
- François Morellet: Grands Formats. Katalog zur Ausstellung im Saarland Museum 1991, hrsg. von Ernst-Gerhard Güse, mit Beiträgen von François Morellet und Serge Lemoine (a.d. Frz. v. Hinrich Schmidt-Henkel), von Ernest W. Uthemann und Meinrad Maria Grewenig. 160 S., 58 Abb., davon 17 farbig, Saarbrücken 1991, ISBN 3-925303-52-9
- François Morellet: Die Quadratur des Quadrats. Eine Introspektive. Ausstellungskatalog, hrsg. von Museum Ritter/Gerda Ridler, (dt., engl., frz.), 96 Seiten, Heidelberg 2009, ISBN 978-3-88423-321-4
- François Morellet: Arbeiten 1971–1988. Dokumente unserer Zeit – Band VII, Mit Texten von Max Bense, Dorothea van der Koelen, François Morellet (deutsch, engl., franz.) 48 S., 35 s/w Abb., Mainz 1988, ISBN 3-926663-07-3
- François Morellet: Abhandlung über die Methode. Dokumente unserer Zeit – Band XIX, Mit Texten von François Morellet, Dorothea van der Koelen (deutsch, engl., franz., korean.) 84 S., 47 Abb., davon 39 farbig, Mainz 1996, ISBN 3-926663-19-7
- François Morellet: Konstruktionen mit der Zahl π. Dokumente unserer Zeit – Band XXVII, Texte von Jean-Hubert Martin und François Morellet (deutsch, engl., frz.) 72 S., 74 Abbildungen davon 16 in Farbe, Mainz 2001, ISBN 3-926663-27-8
- François Morellet: Ein Buch, in dem es nichts zu sehen gibt, Über Kunstwerke, die nichts sagen wollen; Eine Auswahl von Texten des Künstlers; übersetzt und eingeleitet von Marie-Amélie zu Salm-Salm, 112 S., zweisprachig: französisch/deutsch, Mainz 2003, ISBN 3-931876-49-7
- François Morellet: Senile Lines and others. Dokumente unserer Zeit – Band XXXV, Texte von François Morellet und Dorothea Strauss (deutsch, engl., frz.) 72 S., ca. 50 Abbildungen, meist farbig, Mainz 2006, ISBN 3-926663-35-9
- Francois Morellet, mit Beiträgen von Thomas McEvilley, Arnauld Pierre, Jacqueline Lichtenstein und Jean-Francois Groulier, Vorwort von S. C. Weber, zweisprachig: deutsch/englisch, Swiridoff 2002, ISBN 978-3-934350-67-0
- Francois Morellet · Vernunft und Ironie, mit Beiträgen von Francois Morellet, Serge Lemoine, Sonja Klee, Daniel Abadie. Vorwort von Sylvia Weber, Pierre Hugel, Peter van Etten. Zweisprachig: deutsch/französisch, Swiridoff 2008, ISBN 978-3-89929-145-2
- documenta III. Internationale Ausstellung; Katalog: Band 1: Malerei und Skulptur; Band 2: Handzeichnungen; Band 3: Industrial Design, Graphik; Kassel/Köln 1964
- Ausstellungskatalog zur IV. documenta: IV. documenta. Internationale Ausstellung; Katalog: Band 1: (Malerei und Plastik); Band 2: (Graphik/Objekte); Kassel 1968
- Harald Kimpel / Karin Stengel: documenta III 1964 – Internationale Ausstellung – Eine fotografische Rekonstruktion (Schriftenreihe des documenta-Archives), Bremen 2005, ISBN 978-3-86108-528-7
- Katalog zur documenta 6: Band 1: Malerei, Plastik/Environment, Performance; Band 2: Fotografie, Film, Video; Band 3: Handzeichnungen, Utopisches Design, Bücher; Kassel 1977, ISBN 3-920453-00-X
Weblinks
- Literatur von und über François Morellet im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Offizielle Website. 2021 (englisch).
- François Morellet bei Art Directory ( vom 29. März 2016 im Internet Archive)
- François Morellet bei g26.ch ( vom 11. August 2008 im Internet Archive)
- François Morellet bei Galerie m, Bochum ( vom 11. Februar 2013 im Webarchiv archive.today)
- Materialien von und über François Morellet im documenta-Archiv
Einzelnachweise
- ↑ Valérie Duponchelle: L’artiste François Morellet est mort. In: Le Figaro. Abgerufen am 11. Mai 2016.
- ↑ François Morellet, French Abstract Artist, Dies at 90
- ↑ Académicien décédé: François Morellet. Académie royale des Sciences, des Lettres et des Beaux-Arts de Belgique, abgerufen am 26. Oktober 2023 (französisch).
- ↑ Galerie m Bochum. Abgerufen am 13. Februar 2021.
- ↑ Galerie m Bochum. Abgerufen am 13. Februar 2021.
- ↑ Gabriele Hoffmann: Späte Liebe zum Spätbarock – Das Museum Würth in Künzelsau zeigt François Morellet. In: Stuttgarter Zeitung vom 26. März 2002
Personendaten | |
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NAME | Morellet, François |
KURZBESCHREIBUNG | französischer Maler und Bildhauer |
GEBURTSDATUM | 30. April 1926 |
GEBURTSORT | Cholet |
STERBEDATUM | 10. Mai 2016 |
STERBEORT | Cholet |
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Autor/Urheber: Pantalaskas, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Portrait de François Morellet. Derrière lui, on peut apercevoir l'une de ses intégrations architecturales, réalisée à La Défense, à Paris.
Autor/Urheber: Hans Weingartz, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de
François Morellet: „Sphère - trames“ (1962) - Skulpturengarten Museum Abteiberg in Mönchengladbach (im Hintergrund - Franz West: „Flause“)