François Honorat de Beauvilliers

François Honorat de Beauvilliers, Comte de Saint-Aignan, Kupferstich von Pierre Daret, ca. 1652/60

François Honorat de Beauvilliers (getauft 30. Oktober 1610[1] in Paris; † 16. Juni 1687 ebenda) aus dem Haus Beauvilliers war ein französischer Adliger und Militär, zudem Mitglied der Académie française.

Biographie

François Honorat de Beauvilliers war der Sohn von Honorat de Beauvilliers (1579–1622), Comte de Saint-Aignan, und Jacqueline de La Grange d’Arquian († 1632), die wiederum eine Tochter von François de La Grange d’Arquian, Marschall von Frankreich, war. Den Vornamen François verdankt er der besonderen Hingabe seiner Eltern an den Gründer des Kapuzinerordens, deren Habit er während eines Teils seiner Kindheit trug. Nachdem er die Militärlaufbahn eingeschlagen hatte, nahm er an 14 Feldzügen teil, in denen er zumeist selbst Kommandeur war, darunter in Deutschland (1634/35), der Franche-Comté (1636) und Flandern (1637). 1640 wurde er wegen der Niederlage in der Schlacht bei Diedenhofen (1639) in der Bastille festgehalten. 1644 wurde er zum Maréchal de camp ernannt, 1649 zum Premier Gentilhomme de la Chambre du Roi.

In Anerkennung seiner Treue während der Schwierigkeiten mit der Fronde (1648–1653) ernannte Ludwig XIV. ihn 1661 zum Ritter im Orden vom Heiligen Geist. 1663 wurde er zum Duc de Saint-Aignan und Pair von Frankreich erhoben, zudem war Gouverneur mehrerer Provinzen.

Beauvilliers unterhielt eine umfangreiche Korrespondenz mit Autoren seiner Zeit, darunter Vincent Voiture und Isaac de Benserade, den er für die höfischen Feste engagierte, deren Gestaltung er nach dem Tod des Kardinals Mazarin 1661 übertragen bekommen hatte. Er verfasste selbst Gedichte, von denen er aber keines veröffentlichte und nur wenige später in Anthologien erschienen sind. 1663 wurde er Mitglied der Académie française (Fauteuil 17), darüber hinaus war er Mitglied der Accademia galileiana di scienze, lettere ed arti in Padua und der Académie de physique de Caen (die nur von 1662 bis 1672 existierte). 1669 trug er zu Gründung der Académie d’Arles teil, deren erster Schirmherr er wurde.

Ebenfalls 1663 traf ihn die größte Tragödie seines Lebens, als sein Sohn Pierre de Beauvilliers, der Chevalier de Saint-Aignan, aufgrund des Duells zwischen dem Marquis de La Frette und dem Prince de Chalais – wie alle überlebenden Teilnehmer – ins Ausland fliehen musste. Bei Pierre kam erschwerend hinzu, dass er vom König ausgesandt worden war, um das Duell zu verhindern, aber seinen Auftrag nicht erfüllt, sondern die Seiten gewechselt und selbst am Duell teilgenommen hatte. François Honorat de Beauvilliers sagte sich von Pierre los, weil „die Schuld seines Sohnes von der Natur war, um niemals Vergebung zu erlangen: wenn er wüsste, wo er war, würde er der erste sein, ihn zu verraten, um ihm den Prozess zu machen“.[2] Diese Haltung rettete ihm seine Karriere, kostete ihn aber seinen Sohn, der im Jahr darauf im 4. Österreichischen Türkenkrieg fiel.

Von 1664 bis 1687 war er Militärgouverneur und Bürgermeister von Le Havre (die beiden Ämter wurden traditionell in Personalunion vergeben).[3] Obwohl seine Tätigkeit sich als korrupt erwies, konnte er sie bis zu seinem Tod ausüben.

1671 gelang es ihm – als letzten Höhepunkt seines Lebens – seinen Sohn und Erben Paul mit einer Tochter des Finanzministers Colbert zu verheiraten.

Familie

François Honorat de Beauvilliers heiratete am 1. Januar 1663[4] Antoinette Servien (1617–1680), Tochter des Trésorier de France Nicolas Servien de Montigny, einem Vetter von Abel Servien. Ihre Kinder sind:

  • François de Beauvilliers, Comte de Séry (1637–1666)
  • Pierre de Beauvilliers, dit le Chevalier de Saint-Aignan (1641–1664)[5], Teilnehmer am Duell La Frette–Chalais, exiliert und gefallen in der Schlacht bei Mogersdorf
  • Paul de Beauvilliers, Duc de Saint-Aignan (1648–1714), genannt Duc de Beauvilliers, Gouverneur des Prinzen, Staatsminister;[6] ⚭ 1671 Henriette-Louise Colbert, Tochter von Jean-Baptiste Colbert und Marie Charon (Haus Colbert)
  • Anne de Beauvilliers (1652–1734), 1671 Äbtissin von La Joye-lès-Nemours.[7]

Er heiratete am 7. Juni 1680.[8] in zweiter Ehe Françoise Geré de Laubépine de Rancé (1642–1728)[9] Ihre Kinder sind:

Literatur

  • Pierre-Joseph Thoulier d’Olivet, Histoire de l’Académie françoise, Band 2, 1729, S. 239f.
  • Gatien de Courtilz de Sandras, Mémoires de M. le comte de Rochefort, 3. Ausgabe, 1689, S. 206ff (online)
  • Yves Coirault: Saint-Simon, Mémoires. Bibliothèque de la Pléiade, Gallimard, 1988, Band 8
  • François-Alexandre Aubert de La Chenaye-Desbois, Dictionnaire de la noblesse, Paris, 1771, Band 2, S. 233.
  • Tyrtée Tastet: Histoire des quarante fauteuils de l’Académie française depuis la fondation jusqu’à nos jours, 1635–1855, Band 3, 1855, S. 309–311.

Anmerkungen

  1. Père Anselme, Histoire de la Maison royale de France; pairs et grands officiers de la Couronne, Band 4, 1728, Seite 719: getauft 30. Oktober 1610; Louis Moréri, Le grand dictionnaire historique, Band 2, 1759, S. 281: getauft 30. Oktober 1610, aber auch gestorben 1687 im Alter von ca. 79 Jahren (d. h. geboren um 1608); Jean-Baptiste-Pierre Jullien de Courcelles, Dictionnaire historique et généalogique des généraux français, Band 2, 1821, S. 49: * 30. Oktober 1610; André Borel d’Hauterive, Annuaire de la noblesse de France, 1857, S. 159: * 1610; François-Alexandre Aubert de La Chenaye-Desbois, Dictionnaire de la noblesse, 3. Ausgabe, Band 2, 1863, Spalte 765: keine Angabe, aber zu seinem älteren Bruder Pierre: * 31. Dezember 1607
  2. Courtilz
  3. Hervé Chabannes, Les manuscrits retrouvés de Jacques Augustin Gaillard, ISBN 2-35038-019-X, S. 124.
  4. Aubert
  5. Coirault, S. 1690.
  6. Coirault, S. 1155.
  7. Coirault, S. 1158.
  8. Aubert
  9. Coirault, S. 1690.
  10. Coirault, S. 1511.
  11. Coirault, S. 1691.
  12. Coirault, S. 1690.

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François Honorat de Beauvilliers, 1st duc de Saint-Aignan