François-Xavier Bondallaz

François-Xavier Bondallaz (* 17. April 1801 in Nuvilly; † 19. Januar 1870 Freiburg) war ein Schweizer Politiker und Staatsrat des Kantons Freiburg. Er war katholisch. Seine Eltern waren François Bondallaz, Notar und wohlhabender Landwirt, und Marie geb. Brasey, Tochter des Claude. Er heiratete spät Marie Bersier, von Cugy, Tochter des Joseph Bersier und der Catherine Borgognon (Vesin).

Leben

Nach seinen Rechtsstudien war Bondallaz als Hauslehrer im Ausland tätig. Nach Nuvilly zurückgekehrt, arbeitete er als Notar und leitete einen Landwirtschaftsbetrieb. Er war ein typischer Vertreter der ländlichen Notabeln liberaler Gesinnung, die nach der Revolution von 1830 an die Macht gelangten und dadurch den Niedergang der Oligarchen der Hauptstadt und den Aufstieg des regionalen Bürgertums veranschaulichten.

Politische Karriere

Bondallaz’ politische Karriere umfasste 40 Jahre. Von 1831 bis 1870 saß er im Großen Rat. Von liberaler Gesinnung, zählte er zur gemäßigten Opposition gegen das radikale Regime von 1848. Anschließend gehörte er dem gemäßigten Flügel der regierenden Liberal-Konservativen (1857–1881) an und nahm in den 1860er Jahren, als die politischen und religiösen Spannungen in der Schweiz wieder aufflammten, eine zunehmend konservative Haltung an. Er verteidigte die freiburgischen Eisenbahninteressen, indem er Julien Schaller und Louis de Weck-Reynold in ihren Bemühungen unterstützte.

Bondallaz saß von 1840 bis 1847 im Staatsrat, zu einem Zeitpunkt, da die Regierung immer mehr dem Sonderbund zuneigte. 1847 aus der Exekutive ausgeschlossen, kehrte er 1855 mit Alfred Vonderweid in den Staatsrat zurück. Bondallaz wurde am 28. November 1855 im ersten Wahlgang mit 36 von 68 Stimmen gewählt. Er übernahm die Justizdirektion (1855–1857). 1854 bis 1863 vertrat er den Kanton Freiburg im Nationalrat und 1866 bis 1870 im Ständerat.

Im Jahr 1857 unter der liberal-konservativen Herrschaft wiedergewählt, blieb Bondallaz bis 1870 im Staatsrat und erlebte somit drei politische Regimes. Von 1857 bis 1870 leitete er die Baudirektion. Mit Kompetenz und Tatkraft setzte er das Straßengesetz von 1849 um und schloss mehrere diesbezügliche Abkommen mit Bern und der Waadt. Er leitete die Änderung des Straßengesetzes von 1863: Es galt nun, den Bau von Straßen zu fördern, die rechtwinklig zu der in Staatsbesitz befindlichen Eisenbahnstrecke Lausanne–Freiburg–Bern verliefen (1864–1872). Mit Interesse verfolgte er den Bau der Zweigstrecken Bulle–Romont und Freiburg–Payerne–Estavayer–Yverdon, die für den Betrieb der staatlichen Eisenbahn vorteilhaft waren. Bondallaz verzichtete auf das Amt des Regierungspräsidenten und überließ diese Ehre Hubert Charles, Frédéric Vaillant und Louis de Weck-Reynold.

Literatur

  • Georges Andrey, John Clerc, Jean-Pierre Dorand et Nicolas Gex: Der Freiburger Staatsrat: 1848–2011. Geschichte, Organisation, Mitglieder. Editions La Sarine, Freiburg 2012, ISBN 978-2-88355-153-4.

Weblinks