Frackdach
Das Frackdach ist eine Sonderform des Satteldaches, es wird auch als „einhüftig“ oder als „eineinhalbgädig“ bezeichnet.[1]
Beschreibung, Verwendung
Bei der Dachform des Frackdaches fehlt das Geschoss unter dem Dach auf einer Traufseite. Bei traufständigen Häusern in geschlossenen Wohngebieten ist das regelmäßig die Hausrückseite. Das unterscheidet die Dachform des Frackdaches deutlich von der des Schleppdaches.
Frackdächer finden sich bei Wohnstallhäusern und Wohnhäusern in Oberfranken, so z. B. unter den Baudenkmälern von Zell im Fichtelgebirge, Helmbrechts, Hohenberg an der Eger oder Schwarzenbach an der Saale. Das älteste, heute bekannte, mit einem Frackdach gedeckte Haus wurde im Jahr 1421 in Bad Windsheim errichtet,[1] und in den Jahren 1980 bis 2000 ins Freilichtmuseum Bad Windsheim transloziert. Es steht unter Denkmalschutz unter der Nummer D-5-75-112-75.
Das Frackdach ist auch ein besonderes Kennzeichen des kleinbäuerlichen Haustyps Staudenhaus aus der Region Stauden südwestlich von Augsburg. Die Sonnenseite von Staudenhäusern wurde zweistöckig, die Wetterseite einstöckig ausgeführt. Nur sehr wenige Staudenhäuser sind erhalten. Ein strohgedecktes Staudenhaus befindet sich neben dem Kloster Oberschönenfeld und kann als Museum besichtigt werden. Ein weiteres denkmalgeschütztes Staudenhaus befindet sich in Augsburg-Haunstetten.
Beispiele
Kleinschwarzenbach: Wohnstallhaus mit strohgedecktem Frackdach und Fachwerkobergeschoss, 18. Jahrhundert
Wohnhaus mit Frackdach, Ende 18. Jahrhundert
Wohnhaus mit Frackdach, um 1800
Wohnstallhaus mit Frackdach und Fachwerkobergeschoss in Martinlamitz
„Ältestes“ Frackdachhaus
Der „Glaserschuster“ aus Döpshofen, heute Bauernmuseum Staudenhaus (strohgedeckt)
Staudenhaus in Augsburg-Haunstetten, mit Scheune, erstes Drittel 19. Jahrhundert
Literatur
- Bertram Popp: Das Frackdach. Bemerkungen zu einer eigentümlichen Dachform. 1993
- Bertram Popp: Das Frackdach in Oberfranken. Eine Modebauweise des 18. Jahrhunderts. S. 91–101. In: Spuren der Nutzung in historischen Bauten. Hrsg.: Arbeitskreis für Hausforschung e.V. (AHF), Bad Sobernheim 2007[2]
Weblinks
- Dachformen. Frackdach
- Bauernhäuser (Spätmittelalter), Abschnitt Ständergeschoßbau und Stockwerksbau (2. Absatz) auf historisches-lexikon-bayerns.de
- Beispiel: Fachwerkscheune in einer Hofanlage am Ortseingang von Lützelsdorf (Markt Pretzfeld, Landkreis Forchheim)
Einzelnachweise
- ↑ a b Historisches Lexikon Bayerns
- ↑ Das Frackdach in Oberfranken. Eine Modebauweise des 18. Jahrhunderts auf baufachinformation.de
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Bad Windsheim, Freilandmuseum Nr. 120
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Augsburg, Bürgermeister-Widmeier-Straße 33, Ehem. Bauernhaus, sog. Staudenhaus
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Martinlamitz, Ortsteil von Schwarzenbach an der Saale
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Bauernhausmuseum Staudenhaus (Oberschönenfeld, Landkreis Augsburg, Bayern). Gesamtansicht. Eigene Aufnahme, Sept. 2006 / Open air museum Staudenhaus (Oberschoenenfeld near Augsburg, Bavaria, Germany). Total view. Own photo, Sept. 2006
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Eine Dachform. Auf der linken Seite ist die Dachfläche größer, weil das Obergeschoss fehlt.
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