Frühlings-Spark

Frühlings-Spark

Frühlings-Spark (Spergula morisonii)

Systematik
Kerneudikotyledonen
Ordnung:Nelkenartige (Caryophyllales)
Familie:Nelkengewächse (Caryophyllaceae)
Unterfamilie:Paronychioideae
Gattung:Spark (Spergula)
Art:Frühlings-Spark
Wissenschaftlicher Name
Spergula morisonii
Boreau

Der Frühlings-Spark (Spergula morisonii), auch Frühlings-Spörgel oder Frühlings-Spergel[1] genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Spark (Spergula) innerhalb der Familie der Nelkengewächse (Caryophyllaceae).

Beschreibung

Illustration aus Sturm
Herbarbeleg (Bitte keine Pflanzenteile aus Naturbeständen entnehmen!)
Habitus
Radiärsymmetrische, fünfzählige Blüte im Detail
Kapselfrucht

Erscheinungsbild und Blatt

Der Frühlings-Spark wächst als einjährige krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 3 bis 50 Zentimetern. Alle Pflanzenteile sind ziemlich kahl. Die Stängel sind einfach oder verzweigt.[2]

Die gegenständigen und durch Kurztriebe scheinquirlig gebüschelt wirkenden Laubblätter sind viel kürzer als die Stängeltriebe. Die einfache Blattspreite ist linealisch-pfriemlich und die Blattunterseite besitzt keine Längsfurche.[2] Die Nebenblätter sind sehr kurz.[2]

Generative Merkmale

Die Blütezeit reicht von April bis Juni. Die Blüten stehen in endständigen, lockeren Dichasien.[2] Die Blütenstiele sind fast kahl, nach dem Verblühen abwärts und später wieder aufwärts gerichtet.[2]

Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Es sind fünf Kelchblätter vorhanden. Die äußeren Kelchblätter sind lanzettlich mit spitzem oberen Ende, die inneren eiförmig mit stumpfem oberen Ende, mit schmalem Hautrand und oft schwarz-rot überlaufen.[2] Die fünf weißen Kronblätter sind eirund mit stumpflich gerundetem oberen Ende, decken sich gegenseitig bzw. berühren einander und sind meist etwas kürzer als die Kelchblätter. Es sind zehn, seltener auch sechs bis acht Staubblätter und fünf Griffel vorhanden.[2]

Die Kapselfrucht ist etwa um die Hälfte länger als der Kelch und öffnet sich mit fünf, fast bis zum Grund getrennten, nach außen gebogenen Fruchtklappen.[2]

Die Samen sind flach zusammengedrückt, etwa 0,4 Millimeter breit, am Rande feinpunktiert und besitzen einen Flügelrand. Der breite, strahlig-geriefte Flügelrand ist etwa halb so breit wie das Mittelfeld.[2]

Chromosomensatz

Die Chromosomengrundzahl beträgt x = 9; es liegt Diploidie vor mit einer Chromosomenzahl von 2n = 18.[3][1][4]

Ähnliche Arten

Der ähnliche Fünfmännige-Spark (Spergula pentandra) besitzt nur einen Kreis mit fünf Staubblättern und hat zugespitzte Kronblätter.

Ökologie

Der Frühlings-Spark ist ein sommer- und winterannueller Therophyt.[1] Er ist ein Flachwurzler.

Es erfolgt meist Bestäubung durch Insekten; bei ausbleibender Fremdbestäubung erfolgt Selbstbestäubung Selbstbestäubung.[1] Die Samen besitzen einen breiten Hautrand und werden durch den Wind ausgebreitet (Anemochorie).[1]

Vorkommen

Spergula morisonii ist von Südwesteuropa mit nördlichem Spanien sowie nördlichem Portugal und Norditalien bis nach Mitteleuropa und ins südliche Skandinavien verbreitet. Nach Osten reicht das Verbreitungsgebiet bis nach Rumänien und die Ukraine. Man findet ihn auch in Algerien und Tunesien.[5]

In Österreich kommt er sehr selten vor und ist „vom Aussterben bedroht“; in der Schweiz fehlt er ganz. Der Frühlings-Spark ist in den Sand- und Heidegebieten Norddeutschlands recht verbreitet und meist häufig. Nach Osten und Süden ist er nur noch zerstreut und vereinzelt zu finden und er fehlt vielerorts ganz.

Der Frühlings-Spark wächst in offenen Sandrasen, auf Flugsanddünen, Brachen und an Wegen. Er gedeiht am besten auf sommertrockenen, nährstoff- und basenarmen, sauren, humus- und feinerdearmen, lockeren Sandböden. Pflanzensoziologisch ist Spergula morisonii in Mitteleuropa eine Assoziationscharakterart des Spergulo-Corynephoretum aus dem Verband Corynephorion, kommt aber auch in Pflanzengesellschaften des Verbands Thero-Airion vor.[3] Im Riesengebirge steigt er bis in eine Höhenlage von 1100 Meter auf.[2]

Taxonomie

Die Erstbeschreibung von Spergula morisonii erfolgte 1847 durch Alexandre Boreau in Revue Botanique; Recueil Mensuel, Band 2, Seite 424.[5] Das Artepitheton morisonii ehrt den schottischen Botaniker Robert Morison (1620–1683). Ein Synonym für Spergula morisoniiBoreau ist Spergula pentandra subsp. morisonii(Boreau) Čelak.[5]

Literatur

  • Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Hrsg.: Bundesamt für Naturschutz (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2000, ISBN 3-8001-3364-4.
  • Wolfgang Adler, Karl Oswald, Raimund Fischer: Exkursionsflora von Österreich. Hrsg.: Manfred A. Fischer. Eugen Ulmer, Stuttgart/Wien 1994, ISBN 3-8001-3461-6.
  • Christian Heitz: Schul- und Exkursionsflora für die Schweiz. Mit Berücksichtigung der Grenzgebiete. Bestimmungsbuch für die wildwachsenden Gefässpflanzen. Begründet von August Binz. 18. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Schwabe & Co., Basel 1986, ISBN 3-7965-0832-4.
  • Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. Unter Mitarbeit von Theo Müller. 6., überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1990, ISBN 3-8001-3454-3.
  • Konrad von Weihe (Hrsg.): Illustrierte Flora. Deutschland und angrenzende Gebiete. Gefäßkryptogamen und Blütenpflanzen. Begründet von August Garcke. 23. Auflage. Paul Parey, Berlin/Hamburg 1972, ISBN 3-489-68034-0.

Einzelnachweise

  1. a b c d e Spergula morisonii Boreau, Frühlings-Spergel. auf FloraWeb.de
  2. a b c d e f g h i j Hans-Christian Friedrich: Familie Caryophyllaceae. S. 778–781. In: Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 2. Auflage Band III, Teil 2, Verlag Paul Parey, Berlin, Hamburg 1979, ISBN 3-489-60020-7.
  3. a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 387.
  4. Spergula morisonii bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis
  5. a b c Karol Marhold, 2011: Caryophyllaceae.: Datenblatt Spergula morisonii bei Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
Commons: Frühlings-Spark (Spergula morisonii) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Spergula morisonii Sturm1.jpg

Spergula morisonii Boreau

Original Description
Morison-Spergel, Spergula morisonii
Spergula morisonii.jpeg
Autor/Urheber: Kristian Peters -- Fabelfroh 07:28, 23 June 2007 (UTC), Lizenz: CC BY-SA 3.0
Frühlings-Spergel (Spergula morisonii)
Spergula morisonii kz22.jpg
Autor/Urheber: Krzysztof Ziarnek, Kenraiz, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Spergula morisonii in Płocin near Wolin, NW Poland
Spergula morisonii kz30.jpg
Autor/Urheber: Krzysztof Ziarnek, Kenraiz, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Spergula morisonii (fruit) in Świnoujście Warszów, NW Poland
Spergula morisonii Herbar.jpg
Spergula morisonii, eigener Herbarbeleg von 1987, Unterfranken
Spergula morisonii habitus.jpeg
Autor/Urheber: Kristian Peters -- Fabelfroh 07:29, 23 June 2007 (UTC), Lizenz: CC BY-SA 3.0
Frühlings-Spergel (Spergula morisonii), Habitus