Fränkische Rohrwerke

Fränkische Rohrwerke Gebr. Kirchner GmbH & Co. KG

RechtsformGmbH & Co. KG
Gründung1906
SitzKönigsberg in Bayern
LeitungGeschäftsführer: Julius Kirchner, Torsten Habermann, Ulrich Schaarschmidt
MitarbeiterzahlNach eigenen Angaben: 5.000 weltweit (2021), 1.900 Deutschland (2021)
Umsatzca. 575 Mio. EUR (Geschäftsjahr 2020/21)
BranchePolymerverarbeitung
Websitewww.fraenkische.com
Luftbild vom Hauptsitz in Königsberg

Die Fränkische Rohrwerke Gebr. Kirchner GmbH & Co. KG ist ein Familienunternehmen mit Hauptsitz in Königsberg in Bayern. Das Unternehmen ist in die fünf Geschäftsbereiche Drainage Systeme, Elektro Systeme, Haustechnik, Automotive und Industrie unterteilt. Die Firma Fränkische Industrial Pipes ist eine 100-prozentige Tochtergesellschaft. An den weltweit 21 Produktions- und Vertriebsstandorten sind über 5.000 Mitarbeitende beschäftigt, davon ca. 1.900 in Deutschland. Im Geschäftsjahr 2020/21 erwirtschaftete das Familienunternehmen einen Umsatz in Höhe von ca. 575 Millionen Euro.[1] Es gilt als weltweit erster Hersteller von Wellrohren.[2] Gegründet 1906, ist das Unternehmen seit 1919 in Besitz der Familie Kirchner.

Geschichte

1906 wurde das Unternehmen unter dem Namen Fränkische Isolierrohr- und Metallwaren-Werke Gg. Schäfer & Cie. in Schweinfurt gegründet. Drei Jahre später trat Otto Kirchner als Teilhaber ein. Nachdem ein Brand die Isolierrohrfabrik vollkommen zerstört hatte, siedelte das Unternehmen 1912 nach Königsberg in Franken um, wo es noch heute seinen Hauptsitz hat.[3]

1919 trennte sich Otto Kirchner von seinen Partnern und das Unternehmen ging vollständig in den Besitz der Familie über. Nach dem Tod ihres Mannes Otto 1946 begann für Auguste Kirchner ein Kampf um das Familienunternehmen. Weihnachten 1948 löste sie es schließlich aus amerikanischer Treuhänderschaft und übernahm zum Jahreswechsel die Leitung. Mit ihrer Entscheidung für den Werkstoff Kunststoff stellte Auguste Kirchner die Weichen für die Zukunft: In Königsberg wurden in den 1950er Jahren das weltweit erste flexible Elektroinstallationsrohr aus Metall und das erste endlos produzierte, flexible Kunststoff-Wellrohr gefertigt. Mit der Herstellung des ersten gewellten, endlos produzierten Dränrohrs aus Kunststoff veränderte die Fränkische 1961 die Dräntechnik. Seit 1977 firmiert die Firma als „Fränkische Rohrwerke Gebr. Kirchner GmbH & Co. KG“.[4]

2006 übernahm Otto Kirchner sämtliche Anteile von seinen Mitgesellschaftern und führte das Unternehmen als alleiniger Gesellschafter.[5] Unter seiner Leitung begann die Internationalisierung. 2008 erfolgte die Verselbstständigung der Fränkische Industrial Pipes GmbH & Co. KG als 100-prozentige Tochtergesellschaft.[6] Im Sommer 2021 übergab Otto Kirchner den Vorsitz der Geschäftsführung an seinen Sohn Julius Kirchner.[7]

Fränkische Industrial Pipes

Die Fränkische Industrial Pipes GmbH & Co. KG ist eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der Fränkische Rohrwerke Gebr. Kirchner GmbH & Co. KG und produziert für die Bereiche Automotive und Industrie mit dem Schwerpunkt auf Well- und Glattrohren aus Kunststoff.[8] Das Leistungsspektrum umfasst neben der Extrusion verschiedenste Technologien wie Blasformproduktion, Montage, Oberflächenbeschichtung, Spritzgießen, Stricktechnik und Thermoverformung. Weltweit beschäftigt die Fränkische Industrial Pipes GmbH & Co. KG bei einem Nettoumsatz von 226 Millionen Euro (Geschäftsjahr 2017/2018) über 2900 Mitarbeitende.

Standorte

Das Unternehmen unterhält Standorte in Tunesien (Ben Arous), Marokko (Casablanca), USA (Anderson), Mexiko (Guanajuato), USA (Rochester Hills), China (Anting/Shanghai, Changshu, Hangzhou/Zhejiang), Indien (Pune), Deutschland (Königsberg i. Bay., Schwarzheide, Bückeburg), Frankreich (Torcy-le-Grand), Großbritannien (St.-Leonards-on-Sea), Italien (Mailand), Österreich (Wels), Rumänien (Cluj), Russland (Moskau), Spanien (Yeles/Toledo), Tschechien (Okříšky) und Türkei (Istanbul).[9]

Produkte

Das Unternehmen ist spezialisiert auf die Entwicklung und Herstellung von Rohren, Schächten und Systemkomponenten aus Kunststoff und Metall und bietet Lösungen für Hochbau, Tiefbau, Automotive und Industrie.

Der Geschäftsbereich Drainage Systeme hat seinen Schwerpunkt auf Verkehrswegeentwässerung (Straßen, Plätze, Gleise), Siedlungswasserwirtschaft, landwirtschaftliche Dränung, Garten-, Landschafts- und Sportanlagenbau sowie Gebäudedränung, Abwasserentsorgung, Regenwassermanagement und erdverlegtem Kabelschutz.

Der Bereich Elektro Systeme bietet Glatt- und Wellrohre aus Kunststoff oder Metall, die Audio-, Signal- und Datenleitungen schützen. Dabei liegt der Fokus auf den Themen Brandschutz, Funktionserhalt, halogenfreie Installation und UV-Schutz. Fränkische-Systeme kommen als Kabelschutz im Erdreich, im Maschinen- und Anlagenbau sowie bei der Elektroinstallation im Gebäude zum Einsatz.

Der Geschäftsbereich Haustechnik liefert verschiedenste Rohre und Zubehörteile für die Trinkwasser-, Heizungs- und Gasinstallation. Das Lüftungssystem von Fränkische bietet alles rund um die Kontrollierte Wohnraumlüftung. Der Bereich Automotive ist Entwicklungspartner technisch anspruchsvoller Wellrohre und komplett konfektionierter Systeme, Schutzschläuche sowie medienführender Leitungssysteme für Automobile – wie beispielsweise Spritzwasserleitungen, Batteriekühlung oder Tankentlüftung.

Die Produkte des Bereichs Industrie sind für den Schutz sowie für die Bündelung und Ordnung von Kabeln und Leitungen konzipiert. Diese sind resistent gegen extremste Belastungen wie Hitze, Feuchtigkeit und Abrieb sowie andere chemische und mechanische Einflüsse und werden beispielsweise in der Medizintechnik, Telekommunikation, Sanitärtechnik, Robotik und Bahntechnik eingesetzt.[10]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. FRÄNKISCHE - wir über uns. Fränkische, abgerufen am 31. August 2021.
  2. Brandon Evans: Wellrohr Marktgröße 2020 Globaler Branchenumsatz, Geschäftswachstum, Nachfrage und Anwendungen Marktforschungsbericht bis 2026 Munchen Zeitung, abgerufen am 14. September 2020
  3. Florian Langenscheidt: FRÄNKISCHE. ZEIT Verlagsgruppe, 5. November 2019, abgerufen am 15. September 2020.
  4. Ines Stotz: Die Kabelschützer: Pioniergeist und Innovationskraft für die Automation. Vogel Communications Group, 21. September 2018, abgerufen am 16. September 2020.
  5. PresseBox: Fränkische bleibt in Familienbesitz, Fränkische Rohrwerke Gebr. Kirchner GmbH & Co. KG, Pressemitteilung - PresseBox. 1. August 2006, abgerufen am 15. September 2020 (deutsch).
  6. Tanja Wehner: Die Fränkische Industrial Pipes GmbH & Co. KG wird gegründet. In: visaplan GmbH. Weigang PRO GmbH, 7. November 2008, abgerufen am 16. September 2020.
  7. Markus Erhard: Wechsel bei Fränkische in Königsberg: Julius Kirchner folgt seinem Vater Otto Kirchner. In: Mainpost. Main-Post GmbH, 25. Juli 2021, abgerufen am 2. August 2021.
  8. Alois Wohlfahrt: Auslagerung bei Fränkische: Keine Nachteile für Arbeitnehmer. Mainpost, 3. November 2008, abgerufen am 15. September 2020.
  9. Klaus Vogt: Von den Haßbergen nach Zentralmexiko. Mainpost, 4. Mai 2012, abgerufen am 15. September 2020.
  10. Ines Stotz: Die Kabelschützer: Pioniergeist und Innovationskraft für die Automation. Vogel Communications Group, 21. September 2018, abgerufen am 16. September 2020.

Auf dieser Seite verwendete Medien

Logo Fraenkische Rohrwerke.jpg
Autor/Urheber: FRÄNKISCHE Rohrwerke, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Frimenlogo Fränkische
FRÄNKISCHE Luftbild.jpg
Autor/Urheber: FRÄNKISCHE Rohrwerke, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Luftbild vom Hauptsitz FRÄNKISCHE in Königsberg