Fortunat Frölich

Fortunat Frölich (* 1954) ist ein Schweizer Komponist und Dirigent, der aus Chur stammt.

Ausbildung und Leben

Fortunat Frölich studierte Violoncello und Gesang, sowie Orchesterleitung am Konservatorium Zürich, am Conservatorio di Napoli und an der Musikhochschule Leipzig[1]. Er wirkte als Cellist und Sänger in Formationen verschiedener Prägung mit: Von 1989 bis 2002 war er Solocellist der Kammerphilharmonie Graubünden. 1982 gründete er das Ensemble um die Tessiner Volkslied-Sängerin La Lupa, sowie 2000 ein Duo mit dem marokkanischen Darboukka-Virtuosen Samir Essahbi. Als Solo-Bariton wirkte Fortunat Frölich in Uraufführungen von Hans Jürgen von Bose (Opernhaus Zürich), John Gray, Walther Giger (Orcadian Conflux Festival, Ile of Orkney), Daniel Mouthon und Hermann Bühler mit. Das Solistenensemble Basler Madrigalisten begleitete er als Solo-Bariton auf mehreren internationalen Tourneen.

Projekte und Arbeit

Ein Spezialgebiet der Arbeit Frölichs betrifft die Interkulturalität. 1991 realisierte er ein erstes Begegnungsprojekt Leh ya Jarè als kulturelle Antwort auf fremdenfeindliche Ausschreitungen in der Schweiz und in Deutschland. Dieses Projekt wurde vom Schweizer Musikrat und dem Kultusministerium Baden-Württemberg ausgezeichnet und erlebte seither in vielen Schweizer Städten sowie in Deutschland und Marokko zahlreiche Aufführungen.

1999 und 2002 leitete Frölich das Projekt moi-toi-musique mit Tuareg – Musikern in Niger und am Internationalen Festival de Rabat in Marokko. Von 2001 bis 2005 war er regelmässiger Gastdozent für Chorleitung am Conservatoire National du Maroc. 2006 wurde seine interkulturelle Komposition aanilhoub - about love am Festival Mawazine - Rythmes du Monde in Rabat, Marokko, uraufgeführt und von Radiotelevision Marocaine RTM aufgezeichnet. 2012 wurde er von Maroc Cultures zur Koproduktion eines auf marokkanischem Liedgut basierenden Werkes eingeladen, genannt Chanta o Unda / Singe, oh Welle.[2] Es wurde am Stimmenfestival Lörrach, am Zürcher Theater Spektakel, am FIT Festival Internationale del Teatro in Lugano, am Theater Chur[3] und im Teatro Sociale in Bellinzona gezeigt[4], sowie 2013 am Festival Mawazine - Rythmes du Monde in Rabat, Marokko.[5][6]

Frölich gründete den Verein choR inteR kultuR, welcher regelmässig interkulturelle Projekte durchführt.[7][8] 2017 führte der choR inteR kultuR das interkulturellen Werk aanilhoub - about love von Fortunat Frölich in Beirut auf.[9][10]

Die Zusammenarbeit mit Linard Bardill, dem Schweizer Liedermacher und Experten für Kinderliteratur und -musik, ist ein weiterer Schwerpunkt in Frölichs Schaffen. Frölich und Bardill realisierten zahlreiche Projekte, in welchen sie Kinder an die klassische sinfonische Musik heranführen. In den gemeinsam entwickelten musikalischen Werken scheuen Frölich und Bardill nicht davor zurück, die jungen Zuhörer mit philosophischen und ernsten Themen, sowie mit einer zeitgenössischen Klangwelt zu konfrontieren. Die Kinderprojekte von Frölich und Bardill werden von verschiedenen Orchestern im In- und Ausland aufgeführt.[11]

Frölich erhielt 1998 vom Schweizer Bundesamt für Kultur den Auftrag, die Musik für die offizielle Feier zum 150-jährigen Jubiläum des Schweizer Bundesstaates zu schreiben, welche auf dem Bundesplatz in Bern aufgeführt wurde[1].

Weitere Kompositionsaufträge erhielt Frölich von der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia, Schweizer Landesausstellung Expo.02, Sinfonieorchester Basel, Theater Basel, Opernhaus Biel/Solothurn, Luzerner Theater, Basler Madrigalisten, Orchestra Filarmonica Torino, Zürcher Kammerorchester, Bündner Kammerorchester, Festival Boswiler Sommer, Stimmen Festival Lörrach, Menhir Festival Falera, Brassband Sursilvana[12], Jewish-Arab Orchestra Nazareth und anderen mehr. 2014 erhielt Fortunat Frölich vom Theater Basel den Kompositionsauftrag für die Oper Föhn mit dem Schriftsteller Urs Widmer und dem Regisseur Christian Zehnder.[13][14][15][7][16]

Kooperationen

Zusammenarbeit u. a. mit folgenden Musikern

Zusammenarbeit u. a. mit folgenden Orchestern

Auszeichnungen

Frölich erhielt einen Förderpreis des Kantons Graubünden und gewann den Wettbewerb für professionelles Kulturschaffen in den Jahren 1999, 2004 und 2012. Er war Artist in Residence in Wien 2015 und in der Cité Internationale des Arts in Paris 2017.

Einzelnachweise

  1. a b musinfo - Fortunat Frölich
  2. Zwei Flüsse - Zwei Lieder, TV-Dokumentarfilm von Sarah Derendinger, 2013 (Memento des Originals vom 15. Januar 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.mirafilm.ch
  3. Theater Chur: CHANTA, O UNDA (Singe, oh Welle), 2012
  4. Teatro Sociale, Bellinzona: chanta, o unda / singe, oh Welle. Ein interkulturelles Multimedia Projekt
  5. Festival Mawazine - Rythmes du Monde 2013 (Memento des Originals vom 16. Januar 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.festivalmawazine.ma
  6. Schweizer Fernsehen: Zwei Chöre lassen den Bündner Inn ins marokkanische Meer fliessen, 2013
  7. a b Dissonance - Schweizer Musikzeitschrift, Konzertarchiv
  8. Aargauer Zeitung: Mit Gleichgesinnten aus 22 Ländern: Glückselixier und Bindeglied, 2016
  9. Schweizer Musikzeitung: Schweizerisch-libanesisches Chorprojekt mit Fortunat Frölich
  10. Chorzyklus aanilhoub - about love
  11. Linard Bardill, Fortunat Frölich: Klassik für Kinder - 3 CDs
  12. Brass Band Sursilvana: CD Mia Steila mit Komposition The Hero von Fortunat Frölich
  13. FÖHN, Oper von Urs Widmer und Fortunat Frölich
  14. rüffer & rub Sachbuchverlag: Föhn. Ein Mythos in Wort und Musik
  15. Buchhandlung im Volkshaus Zürich: Urs Widmer, Föhn. Ein Mythos in Wort und Musik
  16. Südostschweiz: Ein starker Föhn bläst im Theater Basel, Sep. 2014
  17. FÖHN: Besetzung der Uraufführung im Theater Basel, Sep. 2014
  18. Big Bang Festival - auf in das blaue Wunderland, Hamburg, 2015
  19. Orchestra Filarmonica di Torino: BEETHOVEN CONTRO FRÖLICH, 2017

Weblinks