Chemischer Ofen

Sternbild
Chemischer Ofen
Astronomischer NameFornax
GenitivFornacis
KürzelFor
Rektaszension1452401h 45m 24s bis 3502103h 50m 21s
Deklination1606954−39° 30′ 46″ bis 1765477−23° 45′ 23″
Fläche397,502 deg²
Rang 41
Voll­stän­dig sicht­bar50,5° N bis 90° S
Beob­achtungs­zeit für Mittel­europaSeptember – Januar
Anzahl der Sterne heller als 3 mag0
Hellster Stern (Größe)α Fornacis (3,87 mag)
Meteorströme

keine

Nachbarsternbilder
(von Norden im
Uhrzeigersinn)
QuellenIAU

Der Chemische Ofen, lateinisch Fornax, ist ein Sternbild des Südhimmels.

Beschreibung

Das Sternbild Fornax, wie es mit dem bloßen Auge gesehen werden kann
Das Sternbild Chemischer Ofen (unten links) auf einer Sternkarte aus dem Werk Urania's Mirror (1825)

Fornax ist ein unscheinbares Sternbild, das sich aus lichtschwachen Sternen zusammensetzt. Nur ein Stern erreicht die 3. Größenklasse. Das Sternbild ist zum größten Teil vom ausgedehnten Eridanus umgeben.

Fornax ist vollständig nur von Süddeutschland, Österreich oder der Schweiz (dort steht es im Spätherbst tief über dem Horizont) und südlicheren Breiten aus zu sehen.

Im Sternbild befindet sich der Fornax-Galaxienhaufen, der 58 Galaxien enthält. Mit einer Entfernung von etwa 60 Millionen Lichtjahren ist er nach dem Virgo-Galaxienhaufen der zweitnächste Galaxienhaufen. Außerdem findet man dort die Fornax-Zwerggalaxie. Sie gehört allerdings nicht zum Fornax-Galaxienhaufen, sondern ist mit nur 450.000 Lichtjahren Abstand ein Mitglied der Lokalen Gruppe, zu der auch unsere Milchstraße gehört.

Geschichte

Das Sternbild wurde 1756 unter dem Namen le Fourneau (Fornax Chimiae im Jahr 1763) von Nicolas Louis de Lacaille eingeführt. Johann Elert Bode übernahm es als Apparatus Chemicus in seinen Sternatlas Uranographia.[1]

Zwischen 2003 und 2004 nahm das Hubble-Weltraumteleskop in einem relativ sternarmen Bereich im Fornax das Hubble Ultra Deep Field auf. Die Aufnahmen zeigen etwa 9.500 Galaxien, wobei die entferntesten eine Rotverschiebung von etwa 7 aufweisen.

Himmelsobjekte

Sterne

BNamen o. andere BezeichnungenGröße (mag)LjSpektralklasse
101αDalim, Alpha Fornacis3,8746F8 V + G7 V
102β4,46177G9 IIIb
113ν4.68 – 4.73347B9,5 III
124ω4,96486B9.5 IV
104δ4,99847B5 III
121φ5,13156A2.5 V
110κ5,2074G0 V
112μ5,27319A0 V
116π5,35289G8 III
103γ25,39546A1 V
107η35,47489K2 III
117ρ5,54283G6 III
106ζ5,69109F4 V
122χ25,70476K2 III
109ι15,73643G8-K0 III
111λ25,7883G1 V
109ι25,83114F6 V
105ε5,89104K2 V
111λ15,91383K0-K1 III
118σ5,90320A2 V
107η25,92425K0 III
123ψ5,93185F5 V

Doppelsterne

ObjektScheinbare Helligkeit (mag)Abstand
α3,9/5,85,2"
ω4,9/7,910,8"

Alpha Fornacis, der hellste Stern im Fornax, ist ein Doppelsternsystem in 46 Lichtjahren Entfernung. Die beiden Komponenten gehören den Spektralklassen F8 und G7 an und können bereits mit einem kleinen Teleskop beobachtet werden.

Veränderliche Sterne

SternGrößePeriodeTyp
R For7,5m bis 13,0m388,7 TageMirastern
ST For7,9m bis 11,6m268 TageHalbregelmäßig veränderlicher Stern

R Fornacis ist ein Veränderlicher Stern vom Typ Mira, dessen scheinbare Helligkeit während einer Periode von rund 389 Tagen sehr stark zwischen 7,5 und 13,0 Größenklassen schwankt. Die Variabilität der Helligkeit des Sterns wurde 1896 entdeckt. Der Veränderliche gehört mit seiner Spektralklasse C4.3 zu den Kohlenstoffsternen. Seine Entfernung von der Erde beträgt ca. 1810 Lichtjahre. – ST For ist ein Halbregelmäßiger Veränderlicher von der Untergruppe SRa, der eine Periode seiner Helligkeitsschwankungen von etwa 268 Tagen aufweist. Im Maximum erreicht er eine scheinbare Helligkeit von 7,9m; im Minimum fällt sie auf 11,6m ab.[2] Der Stern ist circa 2140 Lichtjahre entfernt und gehört der Spektralklasse M6 an.

NGC-Objekte

NGCsonstigeGrößeTypName
MCG -06-07-0019,3GalaxieFornax-Zwerggalaxie
10979,5Galaxie
13168,4Galaxie
134410,4Galaxie
135010,4Galaxie
13609,4Planetarischer NebelEi des Rotkehlchens
13659,5Galaxie
137411,0Galaxie
137910,7Galaxie
13809,9Galaxie
138710,8Galaxie
13989,8Galaxie
13999,4Galaxie
140410,0Galaxie
142510,6Galaxie

Im Fornax befindet sich NGC 1360, mit einem Durchmesser von 390 Bogensekunden einer der größten Planetarischen Nebel. Er ist bereits im Prismenfernglas gut zu erkennen. Um den 11 hellen Zentralstern sichtbar zu machen, benötigt man allerdings ein Teleskop mittlerer Größe.

Die Fornax-Zwerggalaxie weist eine sehr geringe Flächenhelligkeit auf und wurde daher erst 1938 von Harlow Shapley auf fotografischen Platten entdeckt. Obwohl sie am Nachthimmel den zweifachen Durchmesser des Vollmondes aufweist, kann sie mit dem Teleskop nicht visuell beobachtet werden. Erst auf langbelichteten Fotografien wird sie sichtbar.

14 Mitglieder des Fornax-Galaxienhaufens sind heller als 11,5 und daher schon im Amateur-Teleskop gut sichtbar.

Siehe auch

Literatur

Commons: Fornax – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ludewig Ideler: Untersuchungen über den Ursprung und die Bedeutung der Sternnamen: Ein Beytrag zur Geschichte des gestirnten Himmels. Berlin 1809. S. 363.
  2. ST For. In: The International Variable Star Index. AAVSO, abgerufen am 30. April 2025.

Auf dieser Seite verwendete Medien

Sidney Hall - Urania's Mirror - Psalterium Georgii, Fluvius Eridanus, Cetus, Officina Sculptoris, Fornax Chemica, and Machina Electrica.jpg

"Psalterium Georgii, Fluvius Eridanus, Cetus, Officina Sculptoris, Fornax Chemica, and Machina Electrica", plate 28 in Urania's Mirror, a set of celestial cards accompanied by A familiar treatise on astronomy ... by Jehoshaphat Aspin. London. Astronomical chart showing Perseus holding bloody sword and the severed head of Medusa forming the constellation. 1 print on layered paper board : etching, hand-colored.

Note: This card was printed slightly off-centre to include more stars in Eridanus, hence the slightly unbalanced crop.
Circle-question-red.svg
Autor/Urheber: unknown, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Fornax constellation map.svg
Autor/Urheber: , Lizenz: CC BY-SA 3.0
Fornax constellation map
Constellation Fornax.jpg
Autor/Urheber: Till Credner, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Foto des Sternbildes Fornax, Ofen