Forlitz-Blaukirchen

Forlitz-Blaukirchen
Koordinaten: 53° 25′ 28″ N, 7° 19′ 22″ O
Einwohner:206 (1. Jul. 2012)[1]
Eingemeindung:1. Juli 1972
Postleitzahl:26624
Vorwahl:04942
Lagekarte der Gemeinde Südbrookmerland

Forlitz-Blaukirchen ist seit der Gemeindegebietsreform vom 1. Juli 1972 ein Ortsteil der Gemeinde Südbrookmerland[2] im Landkreis Aurich in Ostfriesland und besteht aus den Dörfern Forlitz, Blaukirchen und Moorhusen. Der kleine Ort hat ungefähr 200 Einwohner. Ortsvorsteher ist Harald Harms.[3]


Geografie

Forlitz-Blaukirchen liegt in unmittelbarer Nähe zum Großen Meer, der mit über 450 Hektar und etwa 90 Zentimeter Wassertiefe größte Binnensee Ostfrieslands.

Geschichte

Forlitz und das benachbarte Süd-Wolda (das spätere Blaukirchen) bildeten im Mittelalter zwei Kirchspiele, die nach den schweren Zerstörungen der Weihnachtsflut 1717 ab 1719 einen gemeinsamen Pastor bestellten. Dieser predigte anschließend an Sonn- und Feiertagen abwechselnd in Forlitz und in Blaukirchen. Kirchen- und Armenvermögen blieben zunächst getrennt. In jedem Dorf unterrichtete ein eigener Schulmeister.[4]

Forlitz wird erstmals 1475 als Vorletz erwähnt. Möglicherweise hieß das Dorf ursprünglich Godekakirl. Die heutige Schreibweise ist seit 1645 geläufig. Der Name ist eine Ableitung des altfriesisch mittelniederdeutschen Begriffs letze, der mit kleiner Fluss übersetzt wird. Forlitz bedeutet demnach vor dem Bach.[5]

Das ehemalige Südwolde wurde 1645 erstmals nach dem bläulich schimmernden Schieferdach der Kirche Blaukirchen genannt. Moorhusen wird 1461 als Moerhuser hammerke bezeichnet, 1476 als to Moerhusen vermerkt. Seit 1871 ist die heutige Bezeichnung gängig.[5]

Im Jahre 1819 ließ sich ein Krüger in Blaukirchen nieder. Für Viehhändler aus Emden und Aurich sowie für die Fischer vom Großen Meer war das Haus ein beliebter Treffpunkt. Die Moorkolonisten aus den benachbarten Moorsiedlungen legten hier eine Rast ein und fütterten die Pferde.

Die niedrige Lage des Gebietes stellte die Menschen vor große Probleme. Während anhaltenden Regens wurden die Wege oft vom Wasser des Großen Meeres überflutet und unpassierbar. Auf den Ländereien verdarben die Früchte und das Getreide. Das Amt Aurich berichtete der Landdrostei im Jahre 1851, die Ortschaften Bedekaspel, Forlitz-Blaukirchen und Moorhusen lägen so tief, dass im Winter die einzelnen Häuser wie Inseln im Wasser stünden.

Von den verstreut liegenden Häusern in Blaukirchen aus war bei hohem Wasserstand der Weg zur historischen, sehenswerten Kirche des Ortes nur mit einem Kahn zu bewältigen. Hier war nach Meinung der Behörden Abhilfe nicht möglich. Seit Menschengedenken war man dort auf dieses Transportmittel angewiesen gewesen, und so sollte es auch zukünftig bleiben.

Mit der Zeit wurden die Wolden immer mehr entwässert, bearbeitet und verbessert. Aufgrund der technischen Möglichkeiten in jüngerer Zeit gibt es dort jetzt keine Überschwemmungen mehr. Das Landschaftsbild wird jedoch nach wie vor von einzelnen Hofstellen, weiten Weideflächen und Wiesenlandschaften, Kanälen und natürlich vom Großen Meer geprägt.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Gemeinde Südbrookmerland: Einwohnerzahlen, abgerufen am 17. Dezember 2012
  2. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 260.
  3. Gemeinde Südbrookmerland: Ortsvorsteher, abgerufen am 15. Dezember 2012
  4. Damals in den Wolden, in: Ostfriesland Magazin Nr. 10/2000, S. 122, hier zitiert aus archiv-heinze.de, eingesehen am 26. April 2011.
  5. a b Ortschronisten der Ostfriesischen Landschaft: Forlitz-Blaukirchen, Samtgemeinde Brookmerland, Landkreis Aurich (PDF; 969 kB), eingesehen am 17. Dezember 2012.

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Ortsteilesbl.png
Darstellung der Ortsteile der Gemeinde Südbrookmerland (Ostfriesland) in Niedersachsen auf dem Stand von 2008 (unverändert seit 1972).
Wappen Suedbrookmerland.png
Wappen der Gemeinde Südbrookmerland, Landkreis Aurich
„Das Wappen der Gemeinde Südbrookmerland zeigt in Rot einen goldenen, goldbezungten und goldbekrönten Adler mit geöffneten Flügeln und golden bekrönten Schwingenspitzen, wachsend aus einer goldenen Sonnenscheibe, die im Schildfuß von zehn goldenen Schindeln begleitet ist.“[1]

Dies ist die der Genehmigungsurkunde des Regierungspräsidenten in Aurich vom 30. April 1975 – Aktenzeichen: 106-2-V – entnommene amtliche Formulierung. Das Wappen symbolisiert die Geschichte des Raumes der jetzigen Gemeinde Südbrookmerland.

Der dreifach bekrönte Adler auf rotem Grunde war das Wappen der Häuptlinge tom Brook, welche im 14. und 15. Jahrhundert eine Burg in Oldeborg, einer früher selbstständigen Gemeinde und jetzigen Ortschaft der Gemeinde Südbrookmerland, als Herrschaftssitz bewohnten. Von dort aus haben sie ihre Herrschaft über einen großen Teil Ostfrieslands ausgedehnt und damit den Grundstein für die politische Einheit dieser Landschaft gelegt. Der letzte dieser Familie, Ocke II., verlor am 28. Oktober 1427 in der Schlacht auf den wilden Äckern (nördlich von Oldeborg) gegen seinen Widersacher Focko Ukena seine Herrschaft und seine Freiheit. Nachfolger waren wenig später die Cirksena aus Greetsiel, die im Jahre 1464 als Grafen vom Deutschen Kaiser mit ganz Ostfriesland belehnt worden sind. Die in der Gemeinde Südbrookmerland im Zuge der Gebietsreform im Jahre 1972 aufgegangene alte Gemeinde Oldeborg hat diesen Adler in ihrem Gemeindewappen geführt.
Die runde Scheibe vor dem Adler erinnert an die goldene Sonnenscheibe von Moordorf, die im März des Jahres 1910 von Vitus Dirks beim Torfgraben gefunden und zunächst in ihrem Wert nicht erkannt worden ist. Der Finder gab sie seinen Kindern zum Spielen, ein Händler erwarb sie einige Jahre später als Altmaterial und verkaufte sie weiter. Erst im Jahre 1926 gelang es dem Landesmuseum in Hannover, die Scheibe zu erwerben, nachdem bereits die Gefahr bestand, dass sie ins Ausland verkauft werden würde.
Die Scheibe hat einen Durchmesser von 14,5 Zentimetern und ein Gewicht von 36,17 Gramm. In der Mitte besitzt sie einen ursprünglich vorgewölbten Buckel, an dessen Rand acht kleine nagelkopfartige Vorwölbungen bestehen. Es folgen nach außen eine aus Radiärstrahlen gebildeter Kreis, ein Kreis von abermals acht kleinen Buckeln, ein weiterer Strahlenkreis und schließlich ein Kreis, der mit 32 schraffierten Dreiecken gefüllt ist. Zwei einander gegenüber liegende Lappen lassen vermuten, dass die Scheibe ursprünglich auf einer Unterlage aufgeheftet war. Es besteht die überwiegende Auffassung, dass es sich um ein Symbol der Sonne handelt, die in der Vorzeit als Lebensspenderin verehrt wurde.
Die 10 umrahmenden Schindeln weisen darauf hin, dass die Gemeinde Südbrookmerland durch Gesetz des Niedersächsischen Landtages vom 23. Juni 1972 (Nieders. Gesetz- und Verordnungsblatt Seite 317) aus zehn früher selbstständigen Gemeinden gebildet worden ist. Es waren dies die Gemeinden Bedekaspel, Forlitz-Blaukirchen, Moordorf, Moorhusen, Münkeboe, Oldeborg (diese bereits im Jahre 1938 durch Gemeindereform gebildet aus den Gemeinden Engerhafe, Fehnhusen, Oldeborg und Upende), Theene, Uthwerdum, Victorbur und Wiegboldsbur.Diese früheren Gemeinden haben, außer der Gemeinde Oldeborg, keine eigenen Wappen geführt.[1]