Folgen der globalen Erwärmung in Afrika
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Nach Angaben des Weltklimarats IPCC gehört Afrika zu den Kontinenten, die am stärksten vom Klimawandel betroffen sind.[1] Dieser hat global bereits zu einer Temperaturerhöhung von 1,2 °C gegenüber der vorindustriellen Zeit geführt.[2] Der eigene Beitrag Afrikas zur Globalen Erwärmung ist geringfügig. Afrikas CO2-Emissionen stammen hauptsächlich aus der Energie- und Transportwirtschaft.[3]
Status und Trends
Nordafrika und der äußerste Südwesten des Kontinents bestehen hauptsächlich aus Wüsten mit aridem Klima, wohingegen um den Äquator tropisches Klima herrscht.
- Temperaturen
Bis zum Ende des Jahrhunderts wird in Afrika ein Anstieg der jährlichen Durchschnittstemperatur um bis zu 2 °C gegenüber dem letzten Jahrhundert vorhergesagt.[4] Die Meere erwärmen sich zeitverzögert mit den steigenden Temperaturen der Erdatmosphäre.
- Niederschlagsmengen
Die Niederschlagsmenge in der Sahelzone nahm zu Beginn des 20. Jahrhunderts insgesamt ab, erholte sich jedoch in den letzten 20 Jahren. Während der 1970er und 1980er traten zahlreiche Dürren auf. Die zukünftige Entwicklung der Niederschlagsmengen in Afrika lässt sich schwerer prognostizieren als Temperaturtrends. Simulationen gehen jedoch mit hoher Wahrscheinlichkeit von einem Rückgang der mittleren jährlichen Niederschlagsmengen in Nordafrika und im Südwesten des Südlichen Afrikas bis zum Ende des 21. Jahrhunderts aus.[5]
- Meeresspiegel
Der Meeresspiegel stieg 2019 auf 5 mm pro Jahr in einigen Küstenregionen Afrikas und überstieg diesen Wert im Südwesten des Indischen Ozeans bei Madagaskar und östlich in Richtung Mauritius. In allen anderen Regionen entspricht der Meeresspiegelanstieg dem globalen Trend von 3 – 4 mm. Nahe der Küste können die Werte jedoch noch einmal wenige mm pro Jahr stärker oder schwächer ausfallen wie durch Altimeter-Messungen gezeigt wurde.[6] Afrika ist dabei der Kontinent in dem für Küstenregionen der größte relative Bevölkerungsanstieg und die meiste Urbanisierung, vor allem in der Subsahara und in Ägypten, erwartet wird.[7]
- Gletscher
In Afrika sind lediglich drei Bergregionen mit Gletschern bedeckt: Das Mount-Kenya-Massiv in Kenia, das Ruwenzori-Gebirge in Uganda und der Kilimandscharo in Tansania. Ihre maximale Größe erreichten diese während des Holozän und schrumpfen seitdem. Nach derzeitigen Trends werden die Gletscher um 2040 verschwunden sein, am Mount-Kenya bereits um 2030.[8]
Auswirkungen
Die ärmsten Teile der Bevölkerung sind von den Auswirkungen des Klimawandels besonders stark betroffen.
- Agrarwirtschaft
Die Agrarwirtschaft wird als einer der gefährdetsten Sektoren angesehen.[9][10] Etwa 60 Prozent der afrikanischen Bevölkerung arbeitet in der Agrarwirtschaft, die durch steigende Temperaturen und vermehrte Dürren an Produktivität einbüßt.[6]
- Unterernährung
Neben politischer und ökonomischer Instabilität sind der Klimawandel und Klimaextreme eine der Hauptursachen für eine steigende Unterernährung. Im Afrika südlich der Sahara ist nach Jahrzehnten des Rückgangs die Anzahl der unterernährten Menschen seit 2012 um 45,6 % gestiegen.[6] In Madagaskar führten 2021 Sandstürme und mehrere schwere Dürrejahre in Folge zu unbestellbaren Feldern und Hungersnöten.[11]
Die Bewohner in Ländern des globalen Südens sind hierbei besonders stark von drohenden Hungersnöten betroffen. Ihnen fehlen entsprechende Ressourcen für die Bewältigung der Folgen der Klimakrise.[12]
- Ausbreitung von Infektionskrankheiten
Steigende Temperaturen und Extremregen begünstigen die Ausbreitung von Infektionskrankheiten. So treten beispielsweise Malaria-Epidemien oft nach schweren Regenfällen auf. 2017 waren 93 % der weltweit an Malaria Verstorbenen Afrikaner.[6]
Klimapolitik
Die globale Antwort auf die Klimakrise ist das Übereinkommen von Paris. Die afrikanische Agenda 2063 ist ein strategisches Konzept zur sozio-ökonomischen Transformation des Afrikanischen Kontinents bis zum Jahr 2063.[8]
Siehe auch
- Klimawandel im Nahen Osten und Nordafrika
Weblinks
- Bettina Rühl: Klimawandel - Der Konfliktanheizer. In: Podcast Radiowissen. Bayern 2
- Climate Change Is an Increasing Threat to Africa. UNFCCC, 27. Oktober 2020, abgerufen am 2. Juli 2021 (englisch).
- State of the Climate in Africa • 2019. (PDF 12,3 MB) World Meteorological Organization (WMO), abgerufen am 2. Juli 2021 (englisch).
- State of the Climate in Africa • 2020. (PDF 9,8 MB) World Meteorological Organization (WMO), abgerufen am 25. November 2021 (englisch).
- Reports › AR5 Climate Change 2014: Impacts, Adaptation, and Vulnerability › Part B: Regional Aspects › Graphics • Africa. (PDF 4,8 MB) IPCC, abgerufen am 2. Juli 2021 (englisch).
- Climate Science in Africa. Future Climate for Africa (FCFA), abgerufen am 2. Juli 2021 (englisch).
- M. C. Zinyowera, B. P. Jallow, R. S. Maya, H. W. O. Okoth-Ogando, L. F. Awosika, E. S. Diop, T. E. Downing, M. El-Raey, D. Le Sueur, C. H. D. Magadza, S. Toure, C. Vogel: Africa. In: R. T. Watson, M. C. Zinyowera, R. H. Moss, D. J. Dokken (Hrsg.): The Regional Impacts of Climate Change: An Assessment of Vulnerability. A Special Report of Working Group II of the Intergovernmental Panel on Climate Change, Cambridge University Press, Cambridge, UK 1997, S. 29–84. (ipcc.ch, PDF; 23,5 MB, englisch)
Einzelnachweise
- ↑ Reports › AR5 Climate Change 2014: Impacts, Adaptation, and Vulnerability › Part B: Regional Aspects › Graphics • Africa. (PDF 4,8 MB) IPCC, S. 1205, abgerufen am 2. Juli 2021 (englisch).
- ↑ Weltorganisation für Meteorologie: June ends with exceptional heat. Abgerufen am 2. Juli 2021.
- ↑ Barbara Unmüßig, Stefan Cramer: Afrika im Klimawandel. (PDF 471 kB) 2008, abgerufen am 2. Juli 2021.
- ↑ Temperature: Reports › AR5 Climate Change 2014: Impacts, Adaptation, and Vulnerability › Part B: Regional Aspects › Graphics • Africa. (PDF 4,8 MB) IPCC, S. 1206 – 1209, abgerufen am 2. Juli 2021 (englisch).
- ↑ Precipitation: Reports › AR5 Climate Change 2014: Impacts, Adaptation, and Vulnerability › Part B: Regional Aspects › Graphics • Africa. (PDF 4,8 MB) IPCC, S. 1209 – 1210, abgerufen am 2. Juli 2021 (englisch).
- ↑ a b c d State of the Climate in Africa • 2019. (PDF 12,3 MB) World Meteorological Organization (WMO), abgerufen am 2. Juli 2021 (englisch).
- ↑ B. Neumann, A. T. Vafeidis, J. Zimmermann, R. J. Nicholls: Future coastal population growth and exposure to sea level rise and coastal flooding-a global assessment. In: PLoS One. Band 10, Nr. 3, 2015, S. e0118571 doi:10.1371/journal.pone.0131375
- ↑ a b State of the Climate in Africa • 2020. (PDF 9,8 MB) World Meteorological Organization (WMO), S. 9, abgerufen am 1. November 2021 (englisch).
- ↑ R. Sorgho, C. A. M. Quiñonez, V. R. Louis, V. Winkler, P. Dambach, R. Sauerborn, O. Horstick: Climate Change Policies in 16 West African Countries: A Systematic Review of Adaptation with a Focus on Agriculture, Food Security, and Nutrition. In: International Journal of Environmental Research and Public Health. Band 17, Nr. 23, 2020, S. 8897. (mdpi.com, PDF)
- ↑ National Climate Change Policy of The Gambia. (PDF 1,7 MB) Department of Water Resources; Ministry of Environment, Climate Change, Water, Forestry and Wildlife, abgerufen am 2. Juli 2021 (englisch).
- ↑ Madagaskar: Hunderttausenden droht der Hungertod. tagesschau, 26. Juni 2021, abgerufen am 2. Juli 2021.
- ↑ Wie die Klimakrise zu Hunger führt. In: welthungerhilfe.de. Abgerufen am 1. April 2022.
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Der schrumpft langfristig. Das Bild zeigt den See im Jahr 1973, 1978, 1997 und 2001 aus der Erdumlaufbahn. Die offene Wasserfläche ist im Falschfarbeninfrarotbild blaugrün wiedergegeben.
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Africa Precipitation Map
Autor/Urheber: Peel, M. C., Finlayson, B. L., and McMahon, T. A.
(University of Melbourne), Lizenz: CC BY-SA 3.0
Climate map of Africa (from the "Updated world map of the Köppen-Geiger climate classification").
Autor/Urheber: Climate Change, Agriculture and Food Security, Lizenz: CC BY 2.0
Jemimah mwikali and her husband John Ndolo who have learned rain water harvesting after watching Shamba Shape Up. Photo by Timothy Mburu.