Flussgeschichte der Lauchert

GeoKarte Mittlere Schwäbische Alb, Geofeatures um die Lauchert

Die Flussgeschichte der Lauchert hat wie die anderen rezenten Albflüsse eine erdgeschichtlich sehr lange, wechselvolle Entwicklung hinter sich. Nur wenige, sehr alte, ehemals sehr große Gewässer auf dem verkarsteten Jurakalkplateaa der Schwäbischen Alb transportieren heute noch ihre Wasser- und Sedimentfracht oberirdisch bis zur Mündung in die Donau. Von den ehemals großen sieben Strömen des Tertiär lassen heute nur die drei Gewässer Lauchert, Große Lauter und Brenz erahnen, welche große Bedeutung die oberirdisch südwärts laufenden Entwässerungsstränge Südwestdeutschlands in erdgeschichtlicher Zeit hatten. Die Lauchert hat im Zuge dieser Veränderung eine ereignisreiche Landschafts- und Flussgeschichte erlebt mit erheblichen tektonischen Bewegungen, Abtragungen, Verkarstung, Eintiefung und mehrfacher Klimaveränderung, während derer sie fluviatile Sedimente abgelagert hat.

Fluss-Geschichtsschreibung

Mit dem Tübinger Universitätsprofessor Friedrich August Quenstedt (1809–1889) nahm die „Quenstedt-Ära“ der intensiven Erforschung des Jura in Deutschland in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ihren Anfang. Er begann die heute noch anhaltende geologische Erforschung der Schwäbischen Alb. Für wohl keine andere Jura-Region liegen auch deshalb heute mehr Erkenntnisse vor.

Eine „Lauchert“ floss seit mindestens 15 Millionen Jahren (mya) und fließt auch heute noch wenigstens zum Teil oberirdisch ab. Einige geologische Erkenntnisse und Belege für eine sehr alte Urlauchert sind ebenfalls verbürgt. Für eine verlässliche Darstellung der Geologie der Lauchert gibt es jedoch ausreichend viele Geoarchive nur für die letzten 5,3 Ma, also für die letzte Phase der Erdneuzeit und für das Quartär. Eine Reihe verschiedenartiger Geoarchive sind an Abschnitten der heutigen Lauchert belegt und teils sogar noch direkt beobachtbar, sie sind unten im Abschnitt → Einzelphänomene aufgeführt.

Die heutige Fluss-Morphologie ist, wenn man von der Verlegung der Lauchert in Veringenstadt, in Hettingen und an Abschnitten des Unterlaufs nach Hitzkofen absieht, relativ wenig anthropogen beeinflusst. Der Fluss ist deshalb eine relativ natürliche, reizvolle Fluss- und Auenlandschaft geblieben.

Ober-Miozän: vor ca. 10 Ma tektonische Hebung

Nach einer langen Zeit tektonischer Ruhe begann im Ober-Miozän eine zweite große Hebungsphase im Jura. Die verstärkte Krustenaufwölbung hob die Juratafel deutlich an und verkippte sie leicht von Nordwesten nach Südosten, es entwickelte sich damit ein deutliches Reliefgefälle.[1]

Der wichtigste Beleg für die verstärkte Hebungsphase ist die miozäne Klifflinie. Diese in vielen geologischen Karten eingetragene ehemalige Küstenlinie, als Typlokalität in Heldenfingen aufgeschlossen, war das Nordufer eines Flachmeeres, das im Mittel-Miozän letztmals in das Molassebecken vorgedrungen war. Ab dieser Linie fließt die Lauchert durch die Mittlere Flächenalb. Heute liegt die Klifflinie auf der Westalb im Hegau auf 900 m ü. NN, in Bronnen an der Lauchert auf 760 m ü. NN und noch weiter im Osten, südlich des Nördlinger Ries, auf 500 m ü. NN.

Miozän/Pliozän, Lauchertgraben

Altstadt von Veringenstadt. Hinten, Prallhang der Lauchert mit Nikolaushöhle. In der Ferne rechts der Lauchertgraben

Störungen des herzynisch streichenden Hohenzollerngrabens reichen bis Veringenstadt. Seine Störungen vergittern sich in Veringenstadt und dessen Umgebung mit Störungen des rheinisch streichenden Lauchertgrabens.[2]

Die Lauchert überwand bei Veringenstadt in zwei großen Schleifen einen mächtigen, stark zerklüfteten Massenkalkriegel. In der Schlucht bildete sich ein rund 400 m langer, nahezu senkrechter Fels-Prallhang und dem gegenüber ein relativ großer, flacher Gleithang, auf dem das Ensemble der mittelalterlichen Fachwerks-Altstadt liegt. Nach Veringenstadt verläuft die Lauchert in diesem Lauchertgraben, der – im Unterschied zum Hohenzollerngraben sichtbar tieferliegend – einen tektonischen Graben bildete.[3]

Nach Golwer (1978) ist die schwierige Altersbestimmung durch das Höhenversetzen von Schleiern „pliozäner“ Höhenschotter einer frühen Oberen Donau belegt (höhenversetzte Fundorte im Sigmaringer Stadtwald 0 m, im Graben rechts der Lauchert 50 m).[4] Auch einige Restflächen der mindestens 15 Ma alten Jura-Nagelfluh sind mit versetzt.[5]

Pliozän (5,3 bis 2,6 mya), Eintiefungsphasen und Tiefenverkarstung

Die tektonische Modellierung des süddeutschen Jura und des Schweizer Jura hat dazu geführt, dass sich die Obere Donau in die Westalb sehr schnell eintiefte. Dieser Prozess begann an der Wende Miozän/Pliozän.[6] Dieser fortschreitenden Eintiefung hat sich der Karstwasserspiegel der Mittleren Alb jeweils angepasst. Durch rückschreitende Erosion hat sich auch die Lauchert jeweils auf diese Eintiefung ihres Vorfluters Obere Donau eingestellt.[7] Das Flachrelief der Lauchertrinne, wie das ganze Relief des Juraplateaus westlich von Ulm, wurden entsprechend zertalt. Als Folge der Eintiefung und der Absenkung des Karst-Grundwassers sind fast alle Nebenflüsse der Lauchert noch im Tertiär trockengefallen. Heute führen von diesen nur noch Erpf, Seckach und Fehla Wasser.

Das miozäne und frühpliozäne Relief des Juraplateaus, und damit auch das Urlauchert-Relief, ist heute völlig abgetragen und daher – jedenfalls bis heute – geologisch nicht zuverlässig rekonstruierbar.

Plio-Pleistozän (5,3 bis 0,15 mya), zahlreichere Geoarchive

Die Entwicklung der Flussgeschichte der Lauchert ist von der Entwicklung der Verkarstung und der stetigen Weitung von Klüften und Höhlen nicht zu trennen. Als außerordentlich ergiebig waren intensive (paläo-)geologische Forschungen in der Bären- und Karlshöhle, die nur 5,6 km von der Lauchert entfernt oberhalb des Erpf-Trockentals liegt.

Physikalische Messungen des Absolutalters verschiedener Sedimentschichten in der Höhle und Taxierung darin vorgefundener Faunareste ergaben Höhenmarken und Zeitmarken, die sich bequem mit Geländeindikatoren und Zeitmarken verschiedener Eintiefungsebenen der gesamten Lauchert und der jeweiligen Entwicklung der Oberen Donau, bzw. ihrer Stagnationsphasen in Beziehung setzen lassen. Ein wissenschaftliches Modell des rezenten Flussniveaus der Lauchert und von drei älteren Flussniveaus (Lauchert Niveau I bis IV) besteht.[8] Wichtige Geoarchive der Lauchert sind:

  • Felsleisten
  • alte Flussterrassen auf drei Niveaus
  • zwei große, ehemalige Lauchert-Talschlingen im „Niveau IV“ (Siehe das Bild der Geokarte oben. 3–5 Ma[9])
  • Fossilien in Karstspalten und Höhlen
  • Geländeknicke in Trockentälern für drei ältere Niveaus.

Die Bären- und Karlshöhle war ehemals eine Flusshöhle einer alten Erpf und später ein episodisch durchflossener Bröller. Heute liegt die Höhle 70 m oberhalb des Erpf-Trockentals „Höhlental“. Das Höhlen-Gesamtalter wurde geophysikalisch auf Unter-Pliozän (ca. 5 Ma) bestimmt.[10]

Plio-Pleistozän (3 bis 0,9 mya), Klimaschwankungen, Abkühlung

Globale, interdisziplinäre Klimaforschungen haben ergeben, dass seit dem Pliozän Klimaveränderungen häufiger und schneller erfolgen. Auf Phasen der großen Eintiefung der Oberen Donau und der Tiefenverkarstung folgte eine Phase der Zunahme von Klimawechseln. Die Zyklizität der Klimawechsel hat sich insbesondere seit dem Eo-Pleistozän (ab 2,6 mya) verstärkt. Mit den Milanković-Zyklen (40ka- und 100ka-Perioden) ab 900 ka wurden auch besonders unruhige Verläufe und zunehmende Temperaturamplituden registriert.

Pleistozän (2,6 bis 0,11 mya), (peri-)glaziale Überprägungen

Die mehr als 2 Ma des Quartär werden in 6 große Glazial-Komplexe aufgegliedert, in die zahlreiche warme interglaziale Phasen eingeschaltet sind.[11] In Kaltzeiten war auf der Schwäbischen Alb die Verkarstungsfähigkeit zumindest reduziert und in Winterhalbjahren mitunter auch ganz ausgefallen. Im Fall der Abdichtung der Oberflächen durch Permafrost floss auch in lauchert-tributären Trockentälern zeitweise wieder Wasser, fluviatile Erosion und Sedimentbildung setzten wieder ein.[12] Durch das Mehr an Oberflächenwasser hat sich die Lauchert-Felssohle weiter eingetieft. Dies und rückschreitende Erosion in temporär wasserführenden Trockentälern von Lauchert-Nebenflüssen haben deren Gefälle erhöht. Am Übergang zu noch nicht verstärkten Gefälle entstanden somit Gefälleknicke. Eine solche Gefälleänderung wurde an zahlreichen Nebenflusstälern beobachtet. Der Gefällewechsel kann zur Altersbestimmung alter Flussniveaus der Lauchert genutzt werden (vgl. unten das Einzelphänomen „Gefälleknick Gruchental“).

Altersbestimmung alter Flussniveaus durch Gefälleknicke an trockengefallenen Nebenflüssen

Am Ende der Mindel-Eiszeit (~900Tsd Jahre, (ka)[13]) durchbrach die Obere Donau den Pass im „Hanfertal“ (heute Teil von Sigmaringen-Nord) und benutzte das Laucherttal bis hinter Hitzkofen. In der Mittleren Riß-Kaltzeit, (~200ka[14]), drangen Eis- und Schuttmassen des alpinen Rheingletschers in zwei Kaltphasen über die Obere Donau nach Norden vor. Der Gletscherfächer erreichte in seiner zweiten Kaltphase seinen Maximal-Vorstoß bis Vilsingen, „Hertenstein“ und Billafingen (Langenenslingen) (Vilsingen-Stand II). Die glazialen Ablagerungen waren so mächtig, dass die Obere Donau bis Tuttlingen gestaut wurde. Die Lauchert wurde wahrscheinlich bis Hausen an der Lauchert (Trochtelfingen) gestaut. Staubeckensedimente, Schotter und andere Sedimentfracht haben die Talböden der Lauchert und teilweise ihrer Nebenflüsse befüllt. Drei rezente Rest-Lager von Staubeckensedimenten sind auf GeoKarten mit „Rb“ eingezeichnet.[15] Siehe dazu auch die Karte „Mittlere Schwäbische Alb“, oben, eingezeichnet ist „Riß-Glazial (max)“.

Während und nach dem Riß-Rheingletscher-Ereignis wechselte die Obere Donau mehrfach ihren Lauf und schuf sich schließlich ihr neues, heutiges Bett. Die Lauchert dagegen räumte den Gletscherschutt über einem Teil des von der Oberen Donau weiter eingetieften alten Lauchertbettes wieder aus und schnitt sich geradewegs das Canyon Bittelschießer Täle durch einen im Weg stehenden Massenkalkfelsen. Ab Hitzkofen folgte die Lauchert jedoch nicht mehr dem verlassenen Donaubett „Scheerer Rinne“, sondern schuf sich westlich der Rinne ein neues 5,5 km langes Flussbett nach Süden zur Mündung in das heutige Flussbett der Oberen Donau.

Holozän (0,11 mya bis heute)

In Warmzeiten des Holozäns, vor allem im Atlantikum (8 bis 4 ka), ist, insbesondere an Geländestufen der Lauchert, Kalk aus dem in allen Albgewässern typisch kalkhaltigem Karstwasser ausgefällt und sedimentiert worden. Auensedimente bildeten „in häufigem Wechsel Lagen und Linsen aus schluffig-tonigem, kiesigen und kalktuff-sandigem Material. Bis zu den Geländestufen nimmt der Anteil zementierten Kalktuffs zu“.[16] Auf den geologischen Kartenblättern 7721, Gammertingen und 7821, Veringenstadt wurden drei große Talauenbereiche mit bis zu 14 m dicken Kalktuff-Terrassen kartiert[17]:

  • Eine ca. 800 m lange Kalktuff-Terrasse, auf welcher der südliche Talteil von Hettingen liegt.
  • Eine Kalktuff-Terrasse, die in der bis zu 500 m breiten, 1,8 km langen Aue zwischen Veringenstadt und Veringendorf nahezu die ganze Aue bedeckt und in Veringendorf an einer abrupten Geländekante den ca. 6 m hohen Wasserfall „Hohe Gieß“ bildet.
  • Kalktuff im canonartigen Bittelschießer Täle und unmittelbar hinter dem Canon von Bingen (Landkreis Sigmaringen) bis Hitzkofen und von dort erneut bis Laucherthal.

Hydrogeologie heute

Naturschutzgebiet Fehlatal. Nahezu unberührtes Wiesental – ohne Verkehrswege außer einem Feldweg

Lediglich drei Nebenflüsse, sowie die mächtig am Talrand schüttende Gallusquelle in Hermentingen vergrößern die Wassermenge der Lauchert deutlich. Am Oberlauf sind das die linksseitigen Erpf (2,6 km, mit ganzjähriger Karstquelle „Molkenquelle“ in Erpfingen) und die Seckach (9 km, ganzjährige Quelltöpfe und diffuse Quellaustritte N Trochtelfingen). Am Mittellauf mündet die rechtsseitige Fehla (20 km, ganzjährige Karstquelle in Burladingen). Die letzten 9 km der Fehla sind ein einsames Wiesental, gänzlich ohne Autostraße und Bahnweg – seit 1984 ein Naturschutzgebiet (NSG 4.118).

Die Lauchert und ihre wasserführenden Nebenflüsse fließen in überdimensionierten Tälern. Ihre ehemals erheblich größere, Entwässerung ist auf höhere Niederschläge unter früheren klimatischen Bedingungen zurückzuführen. Außerdem hat sich die Wassermenge durch verkarstungsbedingte Schrumpfung von Einzugsbereichen und auch durch Versickerungen im Zulaufnetz der Flüsse reduziert. Die Fehla ist auch durch Köpfung am Albtrauf (siehe Strunkpass) erheblich kleiner geworden.

Abflusspegelmessungen in den Jahren 1997 und 2003 in der Fehla und in der sich anschließenden Lauchertstrecke ergaben, dass die Fehla in ihrem Unterlauf (im NSG-Bereich) und die Lauchert vor dem Bittelschießer Täle durch Versickerungen Wasser verlieren. Das Karstwasser der Fehla taucht in der Gallusquelle mit weiterem Karstwasser aus dessen sehr großen Einzugsbereich wieder auf.[18] Die Wasserführung der Lauchert beträgt an der Mündung in die Obere Donau – auch bei Trockenheit noch – bis zu 20 m³/s.[19]

Schützenswerte Flusslandschaft

Heute ist die Lauchert nur noch ein sehr kleiner Fluss in einem überdimensioniert breiten, teilweise sehr breiten, Kerbtal. Vor allem im Mittel- und Unterlauf ist die Felssohle des Kerbtals mit bis zu 40 m Fluviatilen Sedimenten aufgeschüttet.

Die Lauchert-Talaue, teilweise auch direkt angrenzende Terrassen und Hänge, sind – vom Oberlauf bis fast zur Mündung – als Landschaftsschutzgebiet und seit 2007 auch als Fauna-Flora-Habitat-Schutzgebiet (Natura 2000) ausgewiesen. Auch einige mit der Flussgeschichte der Lauchert und ihrer wesentlichen Nebenflüsse in Relation stehende Geotope sind dadurch oder, eigenständig, gesetzlich- oder verordnungsrechtlich geschützt.[20] Das schützt den Charakter der Flusslandschaft, lässt aber Siedlungserweiterungen und auch intensive landwirtschaftliche Nutzung auf den fruchtbaren Aueböden zu. Zwei relativ kleine Flächen in der Talaue sind höherwertig als Naturschutzgebiet (NSG) ausgewiesen. Einige Geotope sind ganz oder teilweise auch in kleinen oder in großen Biotopflächen höherwertig geschützt.[21]

Auch einige wenige Flächen der noch wasserführenden Lauchert-Nebenflüsse sind durch Regelungen geschützt.

Karst, Wasserqualität, Umweltschutz

Bei der Walzmühle an der Oberen Lauchert gibt es ein hier seltenes Feuchtgebiet mit Staudenfluren, das Naturschutzgebiet „Bei der Mühle“; hier liegt auch die ergiebige Karstquelle „Langer Brunnen“

Wegen der Verkarstung und des heute verstandenen leichten Schadstofftransports im Karst-Grundwasser war die Sicherung von einwandfreiem Trinkwasser auf der wasserarmen Schwäbischen Alb bis zur Schaffung, Ausweitung und Modernisierung einer flächendeckenden Albwasserversorgung (ab 1870) ein Problem. In vielen dünnbesiedelten Gegenden der Welt wird auch heute noch Wasser aus gefassten Karstquellen als Trinkwasser genutzt. Heutzutage wird es aber oft aufwändig aufbereitet – auf der Schwäbischen Alb flächendeckend, z. B. „Langer Brunnen“ des Naturschutzgebiets „Bei der Mühle“ vor Hörschwag. Die technische Pionierleistung des frühen 20. Jahrhunderts lebt in den öffentlich-rechtlichen Zweckverbänden fort, z. B. für die oben genannten gefassten Quellen der „Albwasserversorgungsgruppe XV, Erpfgruppe“. Im großen Maßstab dient auch ein Teil der ergiebigen Gallusquelle diesem Ziel.

Die Wasserqualität der Lauchert ist durch Klärung der Abwasser aus Siedlungen stark verbessert worden. Das trophische Potential des Gewässers kann aber noch hoch sein; das trifft vor allem bei sommerlicher Hitze und Niedrigwasser in den vielen äußerst träge bewegten, mäandernden Abschnitten zu. Dann können üppiges Wachstum von Wasserpflanzen (Makrophyten) und Vermehrung kleiner pflanzlicher und tierischer Bestandteile für den Umweltschutz Indikatoren höherer Nährstoffbelastungen sein. Den Auflagen der Richtlinie 2000/60/EG (Wasserrahmenrichtlinie) kann der Umweltschutz durch Beobachtung biologischer-, chemischer-, physikalischer- und hydromorphologischer Faktoren und geeigneten Maßnahmen auf der industriearmen, relativ dünn besiedelten Schwäbischen Alb gut nachkommen.

Einzelphänomene, (paläo-)geologische Phänomene, Geotope

  • Die heutige Oberste Lauchert hat auf ihren ersten sechs Kilometern bis zur Mündung der Erpf gerade mal ein Bachbett von zwei bis drei Metern; sie fällt auch periodisch trocken. Das Tal aber ist vom Albtrauf bis zur Erpfmündung eine sehr breite, flache Talmulde (ca. 1,5–0,6 km breit, nur bis rund 80 m tief). „Über die Geologie der breiten Talaue der Lauchert bei Willmandingen und Melchingen ist noch nichts bekannt – auch weil hier Aufschlüsse vollkommen fehlen.“[22] Für die jüngere geologische Vergangenheit (ab dem Pliozän, 5,3 Mio. Jahre) halten Geologen daher die nach Nord und Nordwest in die Kuppenalb ausstreichenden Trockentäler einer alten Erpf für die Talfortsetzung der Obersten Lauchert, da Morphologie, alte Flussterrassen und die Bären- und Karlshöhle dafür sprechen.[23]
Am Horizont der Albtrauf, an welchem eine alte Lauchert „geköpft“ wurde (Strunkpass)
  • Geotop Karls- und Bärenhöhle. Gut drei Kilometer nördlich der Erpfinger Karstquelle „Molkenquelle“/„Brechlöchle“ (also rund 5,3 Kilometer vor der Mündung der Erpf in die Lauchert) liegt die Bären- und Karlshöhle. Die Schauhöhle wurde zum bedeutendsten wissenschaftlichen Schlüssel für die Fluss- und Landschaftsgeschichte der gesamten Lauchert und für die (Hydro-)Geologie der Mittleren Schwäbischen Alb.[24]
  • NSG „Bei der Sägemühle“. Nördlich der Hörschwager Sägemühle Walzmühle befindet sich im Talgrund eine leicht erkennbare Brachfläche, das Naturschutzgebiet 4. 087, „Bei der Mühle“. Dies ist eines der wenigen Feuchtgebiete auf der verkarsteten Alb, welches nicht auf vulkanischem Gestein (grundsätzlich wasserundurchlässigen, vulkanischen Tuffen/Basalten) liegt. Nicht die Lauchert, sondern ein klaffender Spalt in der Unteren Felsenkalk-Formation, das Geotop „Karstquelle Langer Brunnen“, ist die Ursache für das Feuchtgebiet. Die Haupt-Karstquelle ist seit 1950 mit einem fünf Meter tiefen Schacht und einem Pumpwerk für die teilweise Trinkwasserentnahme (max. 35 l/s) der Albwasserversorgungsgruppe XV, Erpfgruppe, gefasst. Das übrige Quellwasser fließt unkontrolliert aus dem Boden in das Biotop eines fast stillen Lauchert-Nebenarms. Das Ried mit seiner nährstoffreichen Nasswiese, nassen Staudenfluren und Bachröhrichten[25] wurde durch Unterschutzstellung 1981 vor der landwirtschaftlichen Urbarmachung bewahrt.
  • Walzmühle. An das Ried grenzt die bis vor wenigen Jahren von zwei alten Älblerinnen archaisch mit Wasserkraft der Lauchert bewirtschaftete Hörschwager Sägemühle. Durch Unterstützergruppen, Bücher, Film und Fernsehen sind Landschaft, albtypische Mühlenidylle und die beiden Zeitzeuginnen überregional bekannt geworden.[26]
  • Geotop Hausener Bröller (10 ka). Unmittelbar am Hangfuß zur Lauchertaue (nur 5 m bis zur Felssohle) und unmittelbar an der hier entlang führenden Durchgangsstraße befindet sich das eher unscheinbare Geotop Hausener Bröller. Der erstmals 1959 speläologisch befahrene und 1991 vermessene Bröller zeichnet sich durch bemerkenswerte Eigenschaften aus: Die noch episodisch schüttende Karstwasserhöhle ist wegen ihrer Länge (Stand 1995: 523 m) und der Lage in Flusshöhe an der gesamten Lauchert geologisch einmalig. Der Bröller ist in der Unteren Felsenkalk-Formation entwickelt.
„Hausener Bröller“, unscheinbares Portal, aber an der Lauchert geologisch exzeptionell bedeutsam
  • Geotop Hausener Wand. Im Ortsbereich von Hausen an der Lauchert erstreckt sich rechts der rezenten Lauchert das geschützte Geotop einer aufgeschlossenen, rund 120 Meter langen Felswand. Die von Laubbäumen fast gänzlich verdeckten Massenkalkfelsen werden der Unteren Felsenkalk-Formation zugeordnet. Die rund 30 Meter hohe, senkrechte Wand,[27] bildet an ihrer flachen Oberseite eine Flussterrasse, die nach neueren empirischen Forschungen dem so genannten „Niveau II“ (Alt-Pleistozän, 0,8–1,8 Ma[9]) zuzuordnen ist.[28]
  • Biotop Flussterrassen Hausen a.d.L. Südlich des Ortsbereichs von Hausen sind am Hang holozäne Flussterrassen in mehreren Stufen kultiviert. Die Lauchert, ihre Bachsäume, die ganze dritte Stufe und alle Stufensäume und -Gebüsche sind als wertvolle Biotope geschützt (Offenland § 32 NatSchG)
Kultivierte Lauchert-Terrassen, Hausen an der Lauchert. Zum Teil Biotope. Die Lauchert in der Wiese ganz unten
  • Geotop Felssporn an der Seckach-Mündung. Aus der Rasenfläche eines Erholungsparks mit künstlichem See schieben sich die Felsköpfe eines 15 Meter hohen Felssporns in das Tal vor. Der Massenkalkfelsen liegt in der Unteren und Oberen Felsenkalk-Formation.
  • Felsmassiv Mariaberg 700 Meter nach der Einmündung der Seckach in die Lauchert dringt ein mit rund 260 Metern sehr breiter, etwa 30 Meter senkrecht aufsteigender Massenkalkfelsen vor, der das Laucherttal verengt. Auf dem nahezu horizontalen, großen Felsplateau stehen die bis zum Steilrand vorragenden massig wirkenden Gebäude des ehemaligen Benediktinerinnen-Klosters Mariaberg (1288 erstmals urkundlich erwähnt, seit 1802 säkularisiert, heute Diakonisches Werk).
Mariaberg (1919)
  • Gefälleknick Gruchental. Links der Lauchert, zwischen Mariaberg und Bronnen befindet sich das Gruchental. Hier floss einer der typischen Lauchert-Nebenflüsse, die schon im ausgehenden Tertiär trockengefallen sind. Die gedachte Verlängerung des oberen Teils der Gruchen streicht etwa 55 Meter über der heutigen Lauchert-Felssohle aus. Durch episodische rückschreitende Wassererosion ist der untere Talteil steil eingeschnitten; nach 2,3 Kilometern folgt ein Gefälleknick ab dem der obere Talteil muldenartig flach weiterläuft.[29] Damit ist diese Vermessung ein Beleg für das „Niveau III“ (1,8-2,2Ma[9]) eines alten Laucherttals.[30]
Gefälleknick nach 2,3 Kilometer im trockengefallenen Gruchental vor Bronnen
  • Mäandernde Lauchert. Zwei Kilometer weiter, vor Bronnen, setzt die relativ kleine Lauchert für die nächsten 19 Kilometern in besonders trägen Mäandern ihren Weg im flachen, mit durchschnittlich 200 Meter recht breiten, Tal fort.
  • Zementmergelschüsseln. Die Lauchert fließt direkt durch zwei geologisch bedeutsame Zementmergelschüsseln. Im Südwesten von Gammertingen ist das Zementmergelgestein noch anstehend. Diese und die kleinere Schüssel um Jungnau sind besondere geologische Phänomene aus der weit zurückliegenden Entstehungszeit der Massenkalke des Weißen Jura (~ 145 Ma[31]). Die Mulden sind mit dem ungeschulten Auge kaum zu erkennen.
  • Geotop Teufelstorfelsen. Der Massenkalkfels liegt etwa zwei Kilometer nördlich von Hettingen, links der Lauchert in der Unteren- und Oberen Felsenkalk-Formation. Der Name weist auf die Form der Felsgruppe hin: Eine Naturbrücke, die vermutlich das Profil einer Höhlenruine ist.
  • Geotop Kachelfelsen. Gegenüber dem auffallend modernen Glasbau der Fa. Trumpf nördlich von Hettingen befindet sich auf der linken Flussseite in halber Höhe in den mit dem Teufelstorfelsen identischen Gesteinsformationen eine imposante Massenkalkfelsgruppe, in welcher große konkave Erosionsauswaschungen einer früheren, höher liegenden, Lauchert leicht zu erkennen sind.
  • Geotop Enzenbarnfelsen (Schlafender Ritter). Drei schlanke, hochragende Massenkalkfelsen markieren die Stelle, an welcher sich das Fehlatal zum Laucherttal öffnet. Von der Spitze des höchsten Kalkfelsens in der Unteren- und Oberen Felskalk-Formation aus hat man freie Talsicht bis zum 1,5 km entfernten Hermentingen. Durch die an dieser Stelle bis zu 300 m breite, idyllische Laucherttalaue mäandert das Flüsschen. In den plateauartigen Spitzen der Felsen befinden sich tiefe Karren,[32] wie sie in verschiedenen Karstgebieten der Welt in relativ seltenen, idealtypischen, Fällen an Oberflächen allmählich durch Lösungsverwitterung entstanden sind.
verkarstetes Geotop Enzensbarnfelsen. Über die Karren hinweg sieht man die mäandernde Lauchert. Hinten, Hermentingen
  • Geotop Gallusquelle. Im Dorf Hermentingen entspringt direkt am rechten Hangfuß des Laucherttals die Gallusquelle. Diese Karstquelle ist mit ihrer Schüttung von bis zu 3000 l/s nach dem Aachtopf bei Stockach/Bodensee die stärkste Karstquelle der Westalb. Sie entspringt aus der Unteren Felskalk-Formation (Massenkalk). Aufgrund ihres großen Einzugsgebietes, des Karstwasser der Fehla und der relativ gleichmäßigen, sicheren Schüttung, wurde ihr Wasser 1952 in einer separaten Brunnenstube teilweise für die Trinkwasserversorgung des „Zweckverband Zollernalbgruppe“ gefasst.
  • Gräbenvergitterung in Veringenstadt. Der von NW kommende, hier endende Hohenzollerngraben und der NS verlaufende Lauchertgraben vergittern sich in Veringenstadt. Die Lauchert hat in Veringenstadt nur s-förmige Talschlingen in einen mächtigen, quer liegenden, Felsriegel erodieren können. Grabentektonik und Karstwassererosion haben in dem Massenkalkfelsen zahlreiche Höhlen, Nischen und Klüfte geschaffen.
  • Geotop Nikolaushöhle. In rund 30 m Höhe, im steilen, felsigen Prallhang der Felsenkalk-Formation der Altstadt von Veringenstadt öffnen sich Portal und Vorhalle der recht kurzen Nikolaushöhle.
  • Geotop Göpfelsteinhöhle. Am Beginn der letzten Schleife des s-förmigen Tals um Veringenstadt – wiederum in ca. 30 m Höhe – steht eine Massenkalkspitze wie eine Halbkugel auf dem Prallhang der Liegenden Bankkalk-Formation. Aus der Distanz wirkt das sich in der Halbkugel vorne um 10 m öffnende, nur 15 m tiefe, Geotop Göpfelsteinhöhle, wie eine riesige Nische im Fels. In der Nikolaushöhle und auch in dieser Höhle wurden Steinwerkzeuge gefunden, die aus dem Mittel- und Jung-Paläolithikum (Moustérien, Aurignacien) stammen.
  • Kalktuff-Ebene. Nach Veringenstadt weitet sich das Laucherttal für 1,5 km wieder zu einer ca. 500 m breiten völlig planen Aue. Im Tal haben sich im häufigem Wechsel feinste bis kiesige Sedimente von beträchtlicher Mächtigkeit über der rezenten Felssohle abgelagert. Messungen zur geologischen Kartierung des Kartenblattes 7821, Veringenstadt, haben 1978 in diesem Abschnitt 8–10 m dicke, holozäne, Kalktuffablagerungen bis zur 1,7 km flussabwärts befindlichen Abrisskante Der Kalktuffbarre in Veringendorf ergeben. Aus den Flussablagerungen sind nährstoffarme Trockenbiotope, aber auch fruchtbare Böden entstanden, die landwirtschaftlich genutzt werden.
Fluviatiles SedimentKalktuff“ im breiten Tal, vor Veringendorf. Hinten ein kleiner Umlaufberg
  • Der Stettener Umlaufberg, ein noch nicht geschütztes Geotop, liegt in der Mitte der breiten Talaue. Der vom Fluss geschaffene, aber schon vor der Talsedimentation vollständig vom Fluss abgeschnittene Umlaufberg ist eher eine flache, gras- und buschbewachsene Kuppe aus Kalkstein, die noch bis zu 15 m aus der Aue aufragt.
  • Am Geotop Gieß-Wasserfall (eingetragener Geotopname: „Kalksinterterrasse Veringendorf“) besteht eine Geländestufe an welcher die hier ca. 6–8 m hohe Kalktuffbarre vollständig abgerissen ist.[33] An der Abrisskante ist die porös-amorphe, zu Gestein verfestigte, Kalktuffbarre deutlich aufgeschlossen. Da die Dorfgemeinde ihr Wasserrecht zuerst teilweise und 1928 vollständig verkauft hatte, wird das Lauchertwasser durch einen Kanal in ein kleines privates Wasserkraftwerk umgeleitet, so dass der Gieß-Wasserfall nur noch imposant wirkt, wenn während niederschlagsreicher Jahreszeiten „Überschuss“ nicht mehr durch den Kanal passt, sondern über die Abrisskante fließen kann.

Nur zwei unmittelbar unterhalb der Abrisskante immer schüttende Karstquellen, die „Wasserfallquelle“ und die „Ahlenbergquelle“ speisen ab hier ein tiefes Lauchert-Kerbtal.

„Gieß-Wasserfall“, Veringendorf. Wenig Wasser, riesiges Fallbecken. Eine von zwei Quellen und die Kalktuffbarre sichtbar
Der Wasserfall Gieß in Veringendorf war, nach der Wassermenge und der Höhe der Kalktuffbarre, der größte Wasserfall der Schwäbischen Alb. Der Wasserfall wurde durch den Bau eines E-Werks in den 1920er Jahren erheblich beeinflusst. Das Bild zeigt den Wasserfall bei geöffnetem Wehr während eines Hochwassers.
  • Die Jura-Nagelfluh (Mittelmiozän), Geröll-Fazies einer mittelmiozänen Urlauchert ist W und E von Veringendorf noch in fünf kleinen Resten nachgewiesen (die größten mit 640 × 140 m am „Ghaiberg“ und 500 × 220 m im Gewann „Wust“).
  • Der tektonische Lauchertgraben (Ende Miozän) ist zwischen Veringenstadt und „Hertenstein“ im S (wo die Straße nach Sigmaringen ansteigt, und die Lauchert nach E abbiegt) morphologisch deutlich eingetieft. Auf einem Acker, 1,8 km E Veringendorf, erschließt sich auch dem ungeschulten Auge, dass der gegenüber liegende, steile, bewaldete Hang die E Bruchfläche des Grabens mit einer Sprunghöhe von hier 100 m ist.
  • Tektonischer Grabenversatz von Zeitmarken (Ende Miozän). Flächen der Jura-Nagelfluh und „pliozäne“ Höhenschotter der Aare-Donau sind im Lauchertgraben um ca. 50 m mit verworfen. Jura-Nagelfluh-Flächen und alte Donauschotter finden sich auch noch östlich des Grabens, hier aber ungestört auf höheren Flächen, so etwa beim Gewann „Frauenstock“.[34]
  • Zwei pliozäne Flussschlingen, ca. 750 und 600 m im Radius, liegen W Jungnau. Sie umrahmen die zwei Umlaufberge „Stockert“ (751,8 m) und „Tiefe“ (707,8 m). Auf der topographischen Karte 1: 25000, 7821 Veringenstadt, werden die Umlaufberge weitgehend von ca. 100 m tiefer liegenden Tälern umgeben. Die Markierung „ql, lehmige Füllung von Trockentälern“ der entsprechenden geologischen Karte zeichnet einen durchgehenden Weg auf, den kleinere Gerinne zur Lauchert nutzten, bis auch sie gänzlich trockenfielen.[35] Die Lauchertschlingen korrelieren gut mit dem jungtertiären Flussalter des „Niveau IV“ (3-5 Ma[9]), welches auch mehreren alten Lauchertterrassen und Gefälleknickpunkten von Nebenflüssen zugeordnet wurde.[36] Siehe auch das Kartenbild ganz oben.
  • Rißzeitliche Beckensedimente (14 ka). Am südlichen Dorfausgang von Veringendorf (vor der Kläranlage) und an der ehemaligen großen Prallhangseite der Lauchert E Jungnau liegen Beckensedimente (Rb) eines rißzeitlichen Eisstausees. In Bohrungen und bei der Verlegung der Bodensee-Wasserleitung 1973 wurden über der Lauchertfelssohle weitere Beckensedimente nachgewiesen. Dies sind Relikte des zweimaligen Vordringens des rißzeitlichen Rheingletschers über die Obere Donau (Meßkirch-Stand I, höherer Vilsinger Stand II). Die Lauchert wurde wahrscheinlich bis Hausen a.d.L. gestaut.[37]
  • Geotop Felsgruppe Altes Schloß (am „Hertenstein“). Wo der tiefliegende Lauchertgraben endet, die Straße nach S aufsteigt und die Lauchert den Graben nach E verlässt, erheben sich rechts der Lauchert am ehemaligen Prallhang „Ziegelwiesen“ auffallend senkrecht zerklüftete Felsen.
  • Die Geotop Felsgruppe am Himbeertäle ist eine etwa 20 m breite und 20 m hohe, bretterartig zerklüftete Felsgruppe. Diese und die ca. 300 m auf der gegenüberliegenden Lauchertseite befindliche Felsgruppe „Altes Schloss“ sind Reste der Grabenschulter der östlichen Lauchertstörung, die hier noch eine Sprunghöhe von ca. 20 m hat. Beide Felsgruppen im Massenkalk der Liegenden Bankkalk-Formation sind zum Teil von Wald verdeckt.
  • Geotop Nägelesfels. Die Felsgruppe im Massenkalk der Liegenden Bankkalk-Formation am ehemaligen Prallhang der Lauchert nordwestlich Bahnhof „Sigmaringen-Hanfertal“ erhebt sich vom Talgrund ca. 50 m. Die Felsgruppe ist weitgehend durch Laubwald verdeckt.
  • Geotop Rappenfelsen & Höhle. Am Hangfuß links des Laucherttals liegt eine etwa 300 m lange Felsgalerie in den Massenkalken der Liegenden Bankkalk-Formation. Die Rappenfelsgruppe bildete einen ehemaligen, 10 m bis 15 m hohen Prallhang der Lauchert. Am nördlichen Ende der Felsen, öffnet sich das Höhlenportal einer ca. 25 m tiefen Höhle.
  • Das besondere Geotop Bittelschießer Täle. Nach dem rißzeitlichen Rheingletscher-Ereignis hat die Lauchert nach der Freiräumung des Moränenschutts und Wiedernutzung ihres vorübergehend von der Oberen Donau genutzten Flussbettes einen im geraden Weg stehenden größeren Massenkalkfels nicht wie ehedem umflossen, sondern canyonartig durchschnitten. Das vollständig bewaldete Canyon ist ein Geotop ersten Ranges.[38]

Ab Hitzkofen, W der N-S verlaufenden, aufgegebenen „Scheerer“ Donaurinne hat sich die Lauchert bis zur Mündung in die heutige Obere Donau ein neues breites Bett in den Massenkalk geschaffen. Dieser Talabschnitt und die Lauchert selbst ist durch Landwirtschafts- und Industrieflächen, sowie durch relativ dichte Besiedlung kaum mehr naturbelassen.

Einzelnachweise

  1. Eberle (2007), S. 59f
  2. Geyer und Gwinner (1986), S. 318. Abel (2003a) S. 52
  3. In Luftaufnahmen und google-earth gut erkennbar
  4. Der Zeitraum für alle „pliozänen“ Angaben ist aber spätestens seit einer Neujustierung 2002 um 5 Ma (!) zu verlegen: Deutsche Stratigraphische Kommission (STD 2002). Siehe auch Lauchertgraben
  5. Erl. GeoK 7821, Veringenstadt, 1978 und GeoKarte 7821, Veringenstadt, 1978
  6. Im Mittel-Pliozän (3,5 mya) ging jedoch der große Einzugsbereich der Aare durch Umlenkung an Doubs und Rhone der Donau verloren. Eberle (2008), S. 72
  7. Abel (2003a), S. 123, 153
  8. Abel (2003a), S. 137
  9. a b c d Ufrecht/Abel (2003), S. 91f
  10. Ufrecht/Abel (2003), S. 39
  11. Quartär-Gliederungen des LGRB: Villinger (2003), Tabelle in S. 195; Eberle (2007), S. 81
  12. „Auf der Schwäbischen Alb machten sich die starken Klimaschwankungen ab dem Mittel-Pleistozän im häufigen Wechsel zwischen Abtragung und Sedimentation bemerkbar“, Abel (2003a), S. 152
  13. Mindeleiszeit in Süddeutschland nach Tabelle in Villinger (2003), S. 195
  14. Riß-Komplex in Süddeutschland nach Tabelle in Villinger (2003), S. 195
  15. Erl. GeoK 7821, Veringenstadt, 1978, S. 93f. GeoKarte, mehrere.
  16. Erl. GeoK 7821, Veringenstadt, 1978, S. 73
  17. Erl. GeoK 7821, Veringenstadt, 1978, S. 72ff
  18. Gewässerdirektion Ulm (2003), S. 25
  19. Amt für Wasserwirtschaft und Bodenschutz, Außenstelle Sigmaringen, 1994
  20. Bei Übergang des Naturschutzes in Bundesrecht 2007 hat das BNATSchG (2007) alle Schutzobjekte und alle Schutzbestimmungen übernommen und Landesfestlegungen von Flächen in die EU-Richtlinie Natura 2000 einbezogen und rechtsverbindlich gemacht
  21. Bei höherwertigem Schutzstatus sind dann Siedlungserweiterungen, landwirtschaftliche Nutzung, Verkehr oder sogar das Betreten/Besteigen eingeschränkt, bzw. ausgeschlossen.
  22. Erl. GeoK 7620, Jungingen, 1975, S. 58
  23. Scheff (1983); Abel (2003a), S. 68
  24. Ufrecht/Abel (2003)
  25. Schutzgebietsverzeichnis, Steckbriefauswahl, Baden-Württemberg
  26. Neubronner (2008)
  27. Geotope Südwürtt. (2007)
  28. Abel (2003a), S. 135
  29. Abel (2003a), S. 20, S. 89
  30. Die Messungen erfolgten an sieben Trockentälern der Lauchert, ebenso viele an der Fehla. Durch die Auswertung nur der ersten Talabschnitte bis drei Kilometer konnte ein Höhenfehler, weil gering, vernachlässigt werden, Abel (2003a), Graphik S. 90 und 137.
  31. In den Schüsselmergeln fand man für die Datierung wichtige verkieselte Fossilien. Erl.GeoKarte 7721, Gammertingen, S. 16f
  32. auch als Schratten im nicht bedeckten Karst bezeichnet
  33. Abel (2003a), Graphik S. 137
  34. GeoKarte BW 7821, Veringenstadt
  35. Durch Messen der Radien zahlreicher alter Mäanderschlingen und deren Höhe über den heutigen Flusseintiefungen wurden an Oberer Donau und an wichtigen ihrer Nebenflüsse wie der Lauchert, Erkenntnisse über das jeweilige Alter gewonnen.
  36. Fezer (1991), S. 195; Ufrecht/Abel 2003, S. 88ff; Abel (2003a), S. 89f und S. 132f
  37. Erl. Geokarte 7821, Veringenstadt, 1978, S. 95
  38. Erl. GeoKarte 7821, Veringenstadt, 1978, S. 58

Literatur

  • GeoK BW: „Geologische Karte 1:25000 von BW, Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau, Freiburg, (LGRB) zu Blatt“ Nr, Blattname, Jahr
  • Erl. GeoK: „Erläuterungen zu: Geologische Karte 1:25000 von BW, 1:25000, Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau, Freiburg, (LGRB) zu Blatt“ Nr, Blattname, Jahr
  • Fahlbusch (1981): Fahlbusch, V., Miozän und Pliozän – Was ist was? Zur Gliederung des Jungtertiärs in Süddeutschland. Mitt. Bayer. Staatsslg. Paläont. hist. Geol. 21, S. 121–127, München 1981
  • Göttlich (1968): Göttlich, KH. & Werner, J., Zur Flussgeschichte der Lauchert, Jber. u. Mitt. oberrh. geol. Ver., 50, Stuttgart 1968
  • Gollwer (1978): siehe Erl. GeoKarte 7821, Veringenstadt, 1978
  • Scheff (1983): Scheff, J., Verkarstung im oberen Laucherttal – Versuch einer Altersdatierung, S. 99ff, Laichinger Höhlenfreund, 18, Laichingen 1983
  • Geyer & Gwinner (1986): Geyer, O.F., Gwinner, M. S., Geologie von Baden-Württemberg, 3. Auflage, Stuttgart 1986
  • Fezer (1991): Fezer, F., Weitere Argumente für die Aare-Donau, in: Jh. geol. Landesamt BW, 33, S. 187–198, Freiburg 1991
  • Reinecker & Schneider (2001): Reinecker, J., Schneider, G., Zur Neotektonik der Zollernalb: Der Hohezollerngraben und die Albstadt-Erdbeben, in: Jber. u. Mitt. oberrh. geol. Ver., S. 391–417, Stuttgart 2002
  • Deutsche Stratigraphische Kommission, (STD 2002): siehe Weblinks
  • Gewässerdirektion Ulm (2003): Gewässerdirektion Ulm (Hrsg.), Hydrologische Erkundung Baden-Württemberg, Mittlere Alb, Ulm 2003
  • Villinger (2003): Villinger, E., Zur Paläogeographie von Alpenrhein und Oberer Donau, in: Ztschr. dt. geol. Ges., 154, S. 193–253 Stuttgart 2003
  • Abel (2003a): Abel, Th., Untersuchungen zur Genese des Malmkarsts der Mittleren Schwäbischen Alb im Quartär und jüngeren Tertiär (Diss. 2003), TGA, C67, Tübingen, 2003
  • Burchardt (2003): Burchardt, Michael, Die Neotektonik des Hohenzollern- und Lauchertgrabens, Geologie, Universität Tübingen 2003 (Dpl. Arbeit)
  • Ufrecht/Abel (2003): Ufrecht, W., Abel, Th. & Harlacher, Chr., Zur plio-pleistozänen Entwicklung der Bären- und Karlshöhle bei Erpfingen (Schwäbische Alb) unter Berücksichtigung der Sinterchronologie, Laichinger Höhlenfreund, Laichingen 2003
  • Abel (2006): Abel, Th.; Harlacher, Chr. & Ufrecht, W., Mit Beiträgen von Niederhöfer, H-J. & Falkner, G. und von Rathgeber, Th., Zur Verkarstungsgeschichte der Bären und Karlshöhle bei Erpfingen, (Schwäbische Alb), im Plio-Pleistozän unter Berücksichtigung von Sinterchronologie und Paläontologie, in: Jber. Mitt. oberrhein. geol. Ver., N.F. 88, S. 9–51, Stuttgart 2006
  • Ufrecht (2006): Ufrecht, W., Ein plombiertes Höhlenruinenstadium auf der Kuppenalb zwischen Fehla und Lauchert (Zollernalbkreis, Schwäbische Alb), Laichinger Höhlenfreund, Laichingen 2006
  • Eberle (2007): Eberle, J., Eitel, B., Blümel, W. D., Wittmann, S., Deutschlands Süden vom Erdmittelalter zur Gegenwart, Heidelberg, 2007
  • Geotope Südwürtt. (2007): Geotope im Regierungsbezirk Tübingen, Steckbrief, Herausgeber: Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz. B.den-Württemberg (LUBW), Karlsruhe 2007
  • Neubronner (2008): Neubronner, E., Werner, R., Der Herrgott weiß, was mit uns geschieht. Tübingen, 2008
  • Villinger (2008): Villinger, E., Die Schwäbische Alb – eine geologische Bilderbuchlandschaft, in: Rosendahl (2008)
  • Rosendahl (2008): Rosendahl, W., et al, (Hrsg.), Wanderungen in der Erdgeschichte (18), Schwäbische Alb, München 2008
  • TBG 61, Donau-Lauchert (2008), Regierungspräsidium Tübingen, Umsetzung der EG-Wasserrahmenrichtlinie, Textband 2008

Siehe auch

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Commons: Lauchert – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Geokarte Lauchert+Graben Schwäbische Alb.jpg
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Geologiekarte der Mittleren Schwäbischen Alb (Juragesteine in bläulichen Farbtönen [ox = Oxfordium, ki = Kimmeridgium, Ti = Tithonium], Tertiärgesteine in Gelb-, Rot- und Brauntönen) mit der miozänen Lauchert, die auch nach 5 Millionen Jahren Verkarstung noch immer, wenn auch kleiner, oberirdisch fließt. Von ihren zahlreichen Nebenflüssen sind Erpf, Seckach und Fehla als einzige noch nicht gänzlich trockengefallen. Regelungen des Natur- und Geoschutzes von Deutschland und EU schützen die Flusslandschaft
Daten basierend auf LGRB.
AK Mariaberg 1919.jpg
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unbekannt

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Ansichtskarte von Mariaberg, geschrieben am 12. Juni 1919.

Lauchert Flussterrassen Schwäbische Alb.jpg
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Stufig kultivierte Flussterrassen der Lauchert S Hausen an der Lauchert, Schwäbische Alb.
Die Stauden und Holzgewächse im Bild ganz vorne gehören zum Rinnsal der Lauchert. Der Neigungswinkel der Terrassenhänge lässt auf holozäne Epochen erheblich wasserreicherer Zustände schließen. Die Lauchert, ihre Bachsäume, die ganze dritte Stufe und alle Stufensäume und -Gebüsche sind als wertvolle Biotope geschützt (Offenland § 32 NatSchG).
Die Stufen sind durch Hecken gegliedert. Die Hecken sind auf alten Steinriegeln und nicht ackerbaulich nutzbaren Streifen allmählich gewachsen. Ackerbau in früheren Jahrhunderten wurde kleinstrukturiert und auch auf Flächen betrieben, die in mechanisierter Landwirtschaft unrentabel sind. Steine in der Ackerkrume wurden in Steinriegeln gesammelt. Das diente der Ertragssicherung, dem Erosionsschutz und ggf. auch der Besitzgliederung.
Lauchert-südlich-Veringenstadt Schwäbische Alb.jpg
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Lauchert mäandernd auf sehr breiter Ebene südlich Veringenstadt.
Im Holozän hat sich hier ein bis zu 15m dickes fluviatiles Sediment - überwiegend Kalktuff - abgelagert, das inzwischen porös versteinerte.
Hinter dem Baum liegt der ehemalige Umlaufberg "Stettener Berg". Die Wasserpflanzen zeugen von Eutrophierung durch landwirtschaftliche Kultivierung.
Altstadt von Veringenstadt Schwäbische Alb.JPG
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Veringenstadt, Schwäbische Alb. Westlicher Teil der auf dem großen Gleithang des Lauchert-Durchbruchs liegenden mittelalterlichen Altstadt. Die Altstadt wird von der Lauchert und ihrem baumbestandenen, steilen Prallhang begrenzt.
Die kahle Stelle mit schwarzem Loch ist die ca. 40m über dem heutigen Flussbett liegende "Nikolaushöhle". Im Stadtgebiet sind 34 Höhlen mit Öffnung zur Oberfläche bekannt.
Sichtbarer Teil hinter dem Prallhang: "Lauchertgraben", in welchem die Lauchert nach S fließt.
Lauchert Schwaebische-Alb.jpg
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Die „Sägemühle" im malerischen Tal der Lauchert auf der vom Karst geprägten Schwäbischen Alb - im Frühling, zwischen Stetten und Hörschwag. Rechts der Lauchert, teilweise im Bild, eines der ganz wenigen Feuchtgebiete der Alb. Tektonisch bedingt dringt Karstwasser in den Wiesengrund (Naturschutzgebiet, NSG 4.087, "Bei der Mühle"). Das relativ breite Tal wurde in Zeiten wesentlich größerer Flusswassermengen (Urlauchert) geschaffen.
Lauchert-Giessfall Kalktuffbarre Veringendorf Schwäbische Alb.jpg
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"Gieß-Wasserfall" mit holozänem, fluviatilen Sediment der Lauchert vor Veringendorf, Schwäbische Alb.

Der Fluss füllte ein breites Tal von 1,8 x 0,5km. Im Bild ist rechts ist die Abrisskante (Kalktuffbarre) des bis zu 8m hohen, kompaktierten, aber sehr porösen, Kalktuffs zu sehen.

Das recht große Wasserbecken läßt erkennen, dass früher viel größere Wassermengen hinabstürzten. Die Mündung der "Ahlenbergquelle" mit der Quelle wenige Meter rechts hinter der Tanne, ist deutlich sichtbar. Die zweite Quelle, die so genannte "Wasserfallquelle", kommt unter dem Wasserfall hervor.
Veringendorf Gieß 3.jpg
Autor/Urheber: Th. Fink Veringen, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Der Wasserfall Gieß in Veringendorf war, nach der Wassermenge und der Höhe der Kalktuffbarre, der größte Wasserfall der Schwäbischen Alb. Der Wasserfall wurde durch den Bau eines E-Werks in den 1920er Jahren erheblich beeinflusst. Das Bild zeigt den Wasserfall bei geöffnetem Wehr während eines Hochwassers am 3. Mai 2015.
Fehlatal NSG Schwäbische Alb 2.JPG
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Fehlatal. Die letzten 9 km des Flusses sind ein Naturschutzgebiet (NSG) der Schwäbischen Alb. Es existiert nur ein Schotterweg für Radfahrer und Fußgänger. Hier versickerndes Karstwasser kommt auch in der ca. 13km entfernten Gallusquelle am Hang des Laucherttals wieder zutage.
Hausener-Bröller Laucherttal Schwäbische Alb.jpg
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"Hausener Bröller" Hausen an der Lauchert, Schwäbische Alb.
Die Höhlenöffnung und das Umfeld in Hausen sind eher trist. Die noch episodisch schüttende Karst-Wasserhöhle ist wegen ihrer Länge (Stand 1995: 523m) und der Lage in heutiger Flusshöhe im gesamten Lauchertbereich geologisch einmalig und daher ein sehr bedeutendes, geschütztes Geotop. Die mindestens 12000 Jahre alte Höhle wurde 1991 erstmals vermessen. Sie ist inzwischen speläologisch und geologisch gut erforscht. Der dritte vorgefunde Siphon konnte bisher noch nicht durchtaucht werden.
Urtal Oberste-Lauchert Schwäbische Alb.jpg
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Oberstes Laucherttal. Blick nach N von Stetten unter Holstein bis Melchingen: Tal eines ehemals großen, weit über den heutigen Albtrauf hinausreichenden Ur-Flusses (Urlauchert). Der Fluss wurde durch drei Arme des vordringenden Rheintributars "Steinlach" "geköpft". Hier fließt heute nur noch ein kleines, oft trockenfallendes, Rinnsal. Rechts außerhalb des Bildes: Tal mit Einmündung der kleinen, aber ständig wasserführenden Erpf.
Zur Breite des Tales hat auch flächenhafte Abtragung der obersten Juraschichten bis hinunter zu "Wohlgeschichtete Kalk-Formation" (ox2) beigetragen. Diese „Schichtflächenalb“, schließt unmittelbar an die Kuppenalb an.
Karstfelsgruppe Enzenbarn Laucherttal Schwäbische Alb.jpg
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"Enzenbarn (Schlafender Ritter)". Felsgruppe aus Massenkalken des Weißen Jura an der Mündung der Fehla in die Lauchert.
Regen- und Schmelzwasser haben langfristig durch Kalklösungsprozesse hier bizarre Schratten entstehen lassen.
Im Hintergrund: Hermentingen und die mäandernde Lauchert.
Gruchental Gefälleknick Schwäbische Alb.jpg
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"Gefälleknick" der "Gruchen", Nebenfluss der Oberen Lauchert, zwischen Mariaberg und "Bronnen (Gammertingen)", Schwäbische Alb. Hier floss einer der typischen Lauchert-Nebenflüsse, die schon im ausgehenden Tertiär trockengefallen sind.

Die gedachte Verlängerung des oberen Teils der Gruchen streicht etwa 55m über der heutigen Lauchert-Felssohle aus. Durch episodische, "rückschreitende Erosion" ist der untere Talteil steil eingeschnitten; nach 2,3km folgt ein Gefälleknick ab dem der obere Talteil muldenartig flach weiterläuft.

Dies ist ein Maß für die Eintiefung der Lauchert und die Denudation der Flusslandschaft seit Trockenfallens der Gruchen. Das Reliefniveau wurde als "Niveau III" ins Pliozän-Pleistozän (~1,8-3Ma ) datiert. Vgl. Th. Abel, Untersuchungen zur Genese..., Tü., 2003.
Altersbestimmung-Gefälleknick Laucherteintiefung Schwäbische Alb.jpg
Autor/Urheber: Ustill, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Zahlreiche schon im Tertiär trockengefallene Seitentäler, alte Flussterrassen und viele Höhlen in interpretierbarer Höhenlage eignen sich als Geoarchive zur Bestimmung von Alter und hydrogeologischer Entwicklung der Urlauchert und der Lauchert der Schwäbischen Alb.
Gezeichnet basierend auf Daten von "Abel, Th., Untersuchungen zur...", 2003,TGA.