Flugplatz Fürstenwalde

Flugplatz Fürstenwalde

(geschlossen 2010)

Ehemaliger Flugplatz mit Solarpark, Luftbild
Kenndaten
ICAO-CodeEDAL (bis 2010)
FlugplatztypVerkehrsflughafen
Koordinaten

52° 23′ 23″ N, 14° 5′ 45″ O

Höhe über MSL43 m  (141 ft)
Verkehrsanbindung
Entfernung vom Stadtzentrum0,8 km nordöstlich von Fürstenwalde/Spree
StraßeBuchholzer Straße
BahnOderbruchbahn
NahverkehrBuslinie
Basisdaten
Eröffnung1915 (Vorgängerflugplatz), 1937 (moderner Flughafen)
Schließung(Südteil faktisch 1994), (ganzer Flughafen 2010)
BetreiberLuftwaffe (1937–1945)
Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland (1957–1990/94)
Bundesrepublik Deutschland (1990–1996)
Betriebsgesellschaft Fürstenwalde mbH (1997–2008)
A/S Developed AG (2008)
Terminals1
Start- und Landebahnen
11/29 (2010 geschlossen)800 m × 40 m Gras
6/24 (1994 geschlossen)1200 m × 45 m Beton



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Der Flugplatz Fürstenwalde oder auch Flugplatz Fürstenwalde-Neuendorf (Südteil bis 1994 Militärflugplatz Fürstenwalde) war ein Flugplatz im Nordosten von Fürstenwalde/Spree. Er diente von 1915 bis 1994 als reiner Militärflugplatz. Ab den 1970er Jahren war er auch teilweise für die zivile Luftfahrt zugelassen. 2009 wurde der Flughafen bis auf Weiteres geschlossen. Im Sommer 2010 wurde er offiziell geschlossen und der Flugverkehr größtenteils an den Flugplatz Eggersdorf verlagert.

Ein kleiner Teil des Flugplatzes befindet sich auf dem Gebiet der Gemeinde Neuendorf im Sande. Das Flugfeld wurde im Jahr 2011 größtenteils mit einem Solarpark überbaut.

Geschichte

Vorgängerflugplatz

Nachdem in Fürstenwalde bereits während des Ersten Weltkriegs 1915 ein Militärflugplatz zur Ausbildung von Flugpersonal der kaiserlichen Fliegertruppe errichtet worden war, dieser aber 1925 wieder geschlossen wurde, kam es 1937 zum Neubau des heutigen Flugplatzes Fürstenwalde im Zuge der Aufrüstung der Wehrmacht.

Zweiter Weltkrieg

Der Flugplatz vom Fliegerhorst Waldfrieden wurde Garnison der IV. Gruppe des Kampfgeschwaders 152 „Hindenburg“, die mit Junkers Ju 52 ausgestattet war und die erste fliegende Einheit Fürstenwaldes wurde. Im Zuge dieser Nutzung unternahm 1942 die Versuchsfliegerin Hanna Reitsch von Fürstenwalde aus Testflüge gegen die bei Bad Saarow stationierte Luftsperrabteilung 207.

Im Februar 1945 befanden sich Teile des Schlachtgeschwaders 2 „Immelmann“ auf dem Flugplatz, die von hier aus die Schlacht um Berlin unterstützen sollten.

Die folgende Tabelle zeigt eine Auflistung ausgesuchter fliegender aktiver Einheiten (ohne Schul- und Ergänzungsverbände) der Luftwaffe die hier zwischen 1937 und 1945 stationiert waren.[1]

VonBisEinheitAusrüstung
Mai 1937September 1937IV. Gruppe des Kampfgeschwaders 152Junkers Ju 52
Oktober 1937September 1938Kampfgruppe z.b.V. 1Junkers Ju 52
August 1938Oktober 1938III. Gruppe des Jagdgeschwaders 132Heinkel He 112B, Messerschmitt Bf 109D
November 1938November 1938II. Gruppe des Jagdgeschwaders 141Messerschmitt Bf 109D
Mai 1939August 1939II. Gruppe des Zerstörergeschwaders 1Messerschmitt Bf 109D/E
August 1939August 1939Stab und I. Gruppe des Jagdgeschwaders 2Messerschmitt Bf 109E
Dezember 1944März 1945Stab und 2. Staffel der Nahaufklärungsgruppe 8Messerschmitt Bf 109G-8
Dezember 1944Februar 19452. Staffel der Nahaufklärungsgruppe 3Messerschmitt Bf 109G-8
Dezember 1944Februar 1945Stab, II., III. und 10.(Pz)/Schlachtgeschwader 2Focke-Wulf Fw 190F-8, Henschel Hs 123, Junkers Ju 87D-5
Januar 1945Januar 1945II. Gruppe des Transportgeschwaders 3Junkers Ju 52
Februar 1945April 1945Stab und I. Gruppe des Schlachtgeschwaders 1Focke-Wulf Fw 190F-8

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Platz von der Sowjetarmee und der GSSD genutzt. Ab 1957 wurde der Platz für die zivile Sportfliegerei zugänglich gemacht, allerdings mit Unterbrechungen. Ab 1971 war die Abteilung Agrarflug der DDR-Fluggesellschaft Interflug hauptsächlicher Betreiber des Nordteils des Flugplatzes. Der Südteil war als Militärflugplatz Fürstenwalde aktiv.

Nachwendezeit

Nach dem Betriebsende von Interflug und dem Ende der Zivilflugbeschränkungen der DDR wurde der Flugplatz Fürstenwalde Sitz diverser Sportfliegervereine, so von Aero Club Fürstenwalde (gegr. 1990) und Segelflugverein Berliner Aeroclub Mitte e. V.

Die russischen Streitkräfte zogen 1994 ab. Der Südteil mit der Betonbahn und den Flughafengebäuden wurde außer Dienst gestellt und liegt seitdem brach.

Im Jahr 1997 übernahm die Betriebsführung die Flugplatz Betriebsgesellschaft Fürstenwalde mbH, die später von der dänischen Gesellschaft Airport Development A/S erworben wurde. Am Flugplatz Fürstenwalde entstand 1998 eine Werkstatt zum Bau historischer Flugzeuge, wo originalgetreue, flugfähige Nachbauten der Etrich-Taube (1910) sowie von Baureihen der Hersteller Albatros und Farman entstehen.

Die alten Betonbahnen sind durch Kriegseinwirkung und Fremdnutzung unbrauchbar geworden.

2003 wurde damit begonnen, das Kasernengelände „Waldfrieden“ abzureißen. Das Projekt wurde 2004 beendet. Die Flugzeugwerkstätten und das alte Terminalgebäude blieben jedoch vorerst bestehen.

Gegenwart

Das Ende für den Flugverkehr kam 2009. Die Luftfahrtbehörde des Landes Brandenburg untersagte den Betrieb, weil ein ordentlicher Betrieb nicht mehr gewährleistet werden konnte. Im Jahr 2010 erlosch die Betriebsgenehmigung endgültig, und die Stadt Fürstenwalde hatte nach 95 Jahren Flughafengeschichte keinen Flughafen mehr.[2]

Solarpark

Im Jahr 2011 wurde ein Großteil des Flugplatzes mit einem Solarpark überbaut. Mit einer Fläche von 74 Hektar und einer Leistung von 40 MW[3] gehört er zu den größten Solarparks Deutschlands.

Gewerbegebiet ehemaliger Flughafen

Seit 2011 wird daran gearbeitet, dass die verbliebenen Flugzeugwerkstätten und das Terminalgebäude abgerissen werden und ein Gewerbegebiet entstehen soll. Der Fürstenwalder Bürgermeister Hans-Ulrich Hengst sagte, dass keinerlei neue Gewerbegebiete benötigt würden, es gäbe für ein weiteres Gewerbegebiet nicht genug Industrie in Fürstenwalde. 2013 begann der Abriss der Bauten.

Einzelnachweise

  1. Henry L. deZeng IV: Luftwaffe Airfields 1935–45 Germany (1937 Borders), S. 199, abgerufen am 8. Juni 2024.
  2. JSander: Fürstenwalder Flugplatz wird abgewickelt. In: Märkische Oderzeitung. 28. Juni 2010, archiviert vom Original;.
  3. Uwe Stemmler: Solarstrom in der Region. zuverlässig, wie das Wetter. In: Märkische Oderzeitung. 25. Januar 2012, archiviert vom Original am 5. September 2016;.

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Fürstenwalde (Spree) asv2022-08 img3 Solarpark.jpg
Autor/Urheber: A.Savin, Lizenz: FAL
Luftaufnahme des ehemaligen Flugplatzes, heute Solarpark, in Fürstenwalde (Spree), Brandenburg, Deutschland