Flughafen Malta

Malta International Airport
(c) Ra Boe / Wikipedia, CC BY-SA 3.0 de
Malta-Luqa (Malta)
Malta-Luqa (Malta)
Malta-Luqa
Kenndaten
ICAO-CodeLMML
IATA-CodeMLA
Koordinaten

35° 51′ 27″ N, 14° 28′ 39″ O

Höhe über MSL91 m  (299 ft)
Verkehrsanbindung
Entfernung vom Stadtzentrum5 km südwestlich von Valletta,
1 km westlich von Gudja
StraßeAviation Straße, Gudja
NahverkehrBuslinien 117, 119, 135, 201, X1, X2, X3, X4[1]
Basisdaten
Eröffnung31. März 1958
BetreiberMalta International Airport plc. (MIA)
Terminals1
Passagiere7.800.000 (2023)
Luftfracht14.895 t[2] (2021)
Flug-
bewegungen
24.516[2] (2021)
Kapazität
(PAX pro Jahr)
5 Mio
Beschäftigte3.900[3] (2019)
Start- und Landebahnen
05/232377 m × 45 m Asphalt
13/313544 m × 60 m Asphalt



i8 i11 i13

Der Malta International Airport (IATA-Code: MLA, ICAO-Code: LMML) ist der einzige internationale Flughafen des Staates Malta. Er liegt in der Nähe des Ortes Luqa und ist Heimatbasis und Drehkreuz von KM Malta Airlines sowie auch eine Basis von Ryanair.

Geschichte

Die Geschichte des Flughafens reicht bis zu den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts zurück. Die ersten Flugplätze auf Malta waren aufgrund der strategisch wichtigen Lage der Insel militärischer Art; aber schon in den 1920er Jahren erfolgten erste Zivilflüge.

Der später mehrfach umgebaute und erweiterte Flughafen war während des Zweiten Weltkrieges ein wichtiger britischer Militärflugplatz. Die Royal Air Force Station Luqa, kurz RAF Luqa beherbergte das Hauptquartier des Mediterranean Command (Mittelmeer-Kommandos). Sie erlangte insbesondere während der Belagerung Maltas durch die Achsenmächte von 1941 bis 1943 strategische Bedeutung für die Alliierten bei den Kämpfen um die Seeherrschaft im Mittelmeer und in Nordafrika. Neben Luqa als Hauptbasis gab es weitere kleinere RAF-Stationen in Ta'Qali und Ħal-Far, letztere war der erste Flugplatz Maltas, der 1929 als Marineflieger-Stützpunkt HMS Falcon der Royal Navy eröffnet worden war. Darüber hinaus gab es Nebenflugplätze bei Safi, Qrendi und auf Gozo.

Nach dem Krieg erlangte RAF Luqa vorübergehend 1956 während der Suezkrise strategische Bedeutung für die Briten. In den letzten Jahrzehnten unter britischem Kommando hatte die RAF hier Seefernaufklärer der Typen Shackleton und Nimrod stationiert. Nach der Unabhängigkeit vom Vereinigten Königreich im Jahr 1974 und dem Rückzug der Royal Air Force wurde der Flughafen 1979 den lokalen Behörden übergeben.

Bereits zu RAF-Zeiten begann die zivile Mitbenutzung. Am 31. März 1958 wurde hierzu das erste Passagierterminal eröffnet und im Oktober 1977 kam eine neue Landebahn hinzu. Ab 1987 wurde ein neues Terminal geplant und 1992 eröffnet.[4] In dessen Untergeschoss befindet sich die römisch-katholische Flughafenkapelle Sidtna tal-Mitjar - Our Lady of the Airways, wo bis zu drei Heilige Messen täglich stattfinden.[5]

Betreiber und Abfertigungsgesellschaften

Flughafenbetreiber ist die börsennotierte Malta International Airport plc. (MIA), an der neben dem maltesischen Staat seit 2002 auch die Flughafen Wien AG beteiligt ist.[6][7]

An Abfertigungsgesellschaften sind vertreten Air Malta als Selbstabfertiger und Drittabfertiger für einige andere Fluggesellschaften[8] sowie die Aviaserve Ltd. für weitere Fluggesellschaften.[9]

Lufthansa Technik Malta

Die im Jahr 2002 als Joint Venture von Air Malta und Lufthansa Technik gegründete Lufthansa Technik Malta führt MRO-Dienstleistungen (Maintenance, Repair and Overhaul – Wartung, Reparatur und Überholung) von Flugzeugen durch. Das Unternehmen beschäftigt 600 Mitarbeiter und hat im April 2009 am Flughafen Malta zwei neue Hangars für die Betreuung von Airbus-Großraumflugzeug in Betrieb genommen. Neben der Airbus-A320-Familie können derzeit auch Flugzeuge der Typen Airbus A330, Airbus A340 sowie Airbus A350 gewartet werden.[10]

Fluggesellschaften und Ziele

Der Malta International Airport wird von insgesamt 21 Fluggesellschaften regelmäßig angeflogen.[11] Ryanair beförderte im Jahr 2021 die meisten Passagiere, gefolgt vom damaligen Flag Carrier Air Malta.

Es werden Flüge zu 98 verschiedenen Zielen angeboten. Ein Großteil der Ziele liegt in Europa, daneben werden auch Ziele in Nordafrika und Vorderasien bedient.[12] Die wichtigsten Länder waren im Jahr 2021 Italien und das Vereinigte Königreich.[2][13]

Verkehrszahlen

Quelle: Malta International Airport[2]
Verkehrszahlen des Malta International Airport 2001–2022[2]
JahrPassagierzahlenLuftfracht (Tonnen)
(mit Luftpost)
Flugbewegungen
20225.851.07916.38540.355
20212.540.33514.89524.516
20201.748.05015.78818.982
20197.310.28916.42551.910
20186.808.17715.83248.737
20176.014.54814.62842.987
20165.080.07114.21035.800
20154.618.64014.96534.242
20144.290.30414.10932.247
20134.031.50214.66830.759
20123.649.93815.10528.197
20113.506.51314.88328.018
20103.293.63515.40728.935
20092.918.66416.08226.303
20083.109.86816.95927.070
20072.971.25316.85227.400
20062.692.01916.96724.711
20052.749.04515.85125.926
20042.753.10116.97525.568
20032.631.66317.14427.290
20022.592.85013.35126.404
20012.729.65012.92527.739

Zwischenfälle

  • Am 14. August 1946 fiel an einer Douglas DC-3/C-47A-50-DL der British Overseas Airways Corporation (BOAC) (G-AGHT) kurz nach dem Start vom Flughafen Malta-Luqa das Triebwerk Nr. 1 (links) aus. Bei der Rückkehr verlor auch das Triebwerk Nr. 2 (rechts) im Endanflug an Leistung. Der Kapitän versuchte, die Landebahn durch eine Steilkurve noch zu erreichen. Das Flugzeug schlug hart auf, sprang wieder hoch, rutschte dann weiter, fing Feuer und brannte aus. Die Triebwerke waren wegen fehlender Treibstoffzufuhr ausgefallen, da der Tankwahlschalter versehentlich auf den fast leeren Reservetank gedreht worden war. Von den fünf Insassen des Frachtfluges wurde einer getötet.[15]
  • Am 2. Dezember 1946 setzte eine Avro York C.1 der Royal Air Force (MW268) am Flughafen Malta-Luqa vor der Landebahn auf und wurde irreparabel beschädigt. Alle Insassen überlebten.[16]
  • Am 24. Mai 1947 geriet eine Avro York C.1 der Royal Air Force (MW190) beim Anflug auf den Flughafen Malta-Luqa in eine Fallbö, setzte vor der Landebahn auf und wurde irreparabel beschädigt. Alle Insassen überlebten den Unfall.[18]
  • Am 16. Juni 1952 schlug eine Handley Page Hastings C.1 der Royal Air Force (TG603) bei der Landung auf dem Flughafen Malta-Luqa neben der Landebahn auf und wurde irreparabel beschädigt. Möglicherweise war ein Höhenruderbolzen gebrochen. Alle Insassen überlebten den Unfall.[19][20]
  • Am 25. Juli 1952 wurde eine Vickers Viking 1A der britischen Crewsair (G-AHON) bei einer sehr harten Landung auf dem Flughafen Malta-Luqa irreparabel beschädigt. Alle Insassen überlebten den Unfall.[21]
  • Am 13. April 1954 verunglückte eine Avro York C.1 der Scottish Airlines (G-AMUM) auf dem Flughafen Malta-Luqa. Der Anlasser eines der Triebwerke war defekt. Deshalb kam der Kapitän auf die Idee, dieses Triebwerk anzulassen, indem der Propeller durch Fahrtwind beim Rollen beschleunigt werden sollte. Dies gelang tatsächlich, aber erst so kurz vor dem Ende der Startbahn, dass dieses zügig überrollt und das Flugzeug irreparabel beschädigt wurde. Alle 3 Besatzungsmitglieder überlebten das Missgeschick.[22]
  • Am 18. Februar 1956 stürzte die Avro York G-ANSY der Scottish Airlines kurz nach dem Start vom Flughafen Malta nach einem Triebwerksschaden ab. Alle 50 Personen an Bord kamen ums Leben.[23]
  • Am 20. Mai 1958 setzte eine Avro York C.1 der britischen Dan-Air (G-AMUT) bei der Landung auf dem Flughafen Malta spät auf und überrollte das Landebahnende. Um das Flugzeug zum Stehen zu bringen wurde das Fahrwerk eingefahren. Die Maschine kollidierte mit einer Mauer und wurde irreparabel beschädigt. Alle drei Besatzungsmitglieder des Frachtflugs überlebten.[24]
  • Am 5. Januar 1960 fiel bei einer Vickers Viscount 701 der British European Airways (BEA) (G-AMNY) nach dem Aufsetzen am Zielflughafen Malta das Hydrauliksystem und damit die Bremsen und die Bugradsteuerung aus. Auf dem abschüssigen Gelände rollte die Maschine gegen den Kontrollturm. Keiner der 51 Insassen kam zu Schaden, das Flugzeug war allerdings schrottreif.[25]
  • Am 23. November 1985 landete die entführte Boeing 737-266 SU-AYH der Egyptair. Nachdem die Terroristen am Flughafen Malta bereits zwei Geiseln erschossen hatten, starben bei der Erstürmung weitere 58 Menschen. Die Maschine wurde zerstört (siehe auch Egypt-Air-Flug 648).[26]
  • Am 24. Oktober 2016 stürzte eine Fairchild Swearingen Metro (N577MX) auf dem CAE-Aviation-Flug 77 kurz nach dem Start ab, wobei alle fünf Menschen an Bord ums Leben kamen. Die Maschine war im Auftrag des französischen Zolls zur Kontrolle der Menschenschmugglerroute von der libyschen Küste nach Europa eingesetzt. Die Maschine war in den USA registriert und an eine Firma in Luxemburg verleast.[27][28]
Commons: Malta International Airport – Sammlung von Bildern und Videos

Einzelnachweise

  1. Liniennetzkarte der Malta Public Transport (englisch), abgerufen am 10. September 2016
  2. a b c d e Statistics. Malta International Airport, abgerufen am 20. Juli 2022 (englisch).
  3. Facts and Figures. Malta International Airport, abgerufen am 20. Juli 2022 (englisch).
  4. History. Malta International Airport, abgerufen am 20. Juli 2022 (englisch).
  5. Passenger Services - Chapel (englisch), abgerufen am 5. September 2016
  6. Company Structure. Malta International Airport, abgerufen am 20. Juli 2022 (englisch).
  7. Geschäftsberichte. Flughafen Wien AG, abgerufen am 20. Juli 2022 (deutsch).
  8. Air Malta - Ground Handling (englisch), abgerufen am 6. Mai 2017
  9. Aviaserve - Airlines Served (englisch), abgerufen am 6. Mai 2017
  10. Lufthansa Technik Malta. Lufthansa Technik, abgerufen am 20. Juli 2022 (englisch).
  11. Airlines. Malta International Airport, abgerufen am 20. Juli 2022 (englisch).
  12. Flight Schedules. Malta International Airport, abgerufen am 20. Juli 2022 (englisch).
  13. Publications. Malta International Airport, abgerufen am 20. Juli 2022 (englisch).
  14. Flugunfalldaten und -bericht DC-3 G-AGHR im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 19. Januar 2023.
  15. Flugunfalldaten und -bericht DC-3 G-AGHT im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 19. Januar 2023.
  16. Unfallbericht Avro York MW268, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 6. Februar 2020.
  17. Flugunfalldaten und -bericht DC-3 G-AGKD im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 19. Januar 2023.
  18. Unfallbericht Avro York MW190, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 6. Februar 2020.
  19. Flugunfalldaten und -bericht HP Hastings TG603 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 21. Januar 2024.
  20. James J. Halley: Broken Wings. Post-War Royal Air Force Accidents. Air-Britain (Historians), Tunbridge Wells, 1999, ISBN 0-85130-290-4.
  21. Flugunfalldaten und -bericht Viking 1A G-AHON im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 3. Juni 2023.
  22. Unfallbericht Avro York G-AMUM, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 27. Oktober 2019.
  23. Unfallbericht Avro York G-ANSY, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 5. September 2016.
  24. Unfallbericht Avro York G-AMUT, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 5. Februar 2020.
  25. Unfallbericht Viscount 701 G-AMNY, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 10. Dezember 2018.
  26. Unfallbericht B-737-200 SU-AYH, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 5. September 2016.
  27. SPIEGEL ONLINE, Hamburg Germany: Unfall nach dem Start: Kleinflugzeug am Airport von Malta verunglückt. In: SPIEGEL ONLINE. Abgerufen am 24. Oktober 2016.
  28. Unfallbericht SA227-AT N577MX, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 1. Dezember 2016.

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