Flughafen Lima

Flughafen Lima
Kenndaten
ICAO-CodeSPJC
IATA-CodeLIM
Koordinaten

12° 1′ 19″ S, 77° 6′ 52″ W

Höhe über MSL34 m  (112 ft)
Verkehrsanbindung
Entfernung vom Stadtzentrum10 km nordwestlich von Lima
Basisdaten
Eröffnung1960
BetreiberJoint Venture der Unternehmen Alterra Partners und Fraport AG
Fläche40[1] ha
Terminals1[1]
Passagiere18.622.646[2] (2022)
Luftfracht218.567 t[2] (2022)
Flug-
bewegungen
149.793[2] (2022)
Start- und Landebahnen
16L/34R3507 m × 45 m Beton
15R/33L3480 m

i1 i3 i5 i6 i7 i10 i12 i14

Der Aeropuerto Internacional Jorge Chávez (früher Lima-Callao) ist der Flughafen der peruanischen Hauptstadt Lima. Er liegt am nördlichen Rand in der im Westen angrenzenden Stadt Callao direkt am Pazifischen Ozean, ca. zehn Kilometer vom Stadtzentrum von Lima entfernt. Mit einem Passagieraufkommen von in der Spitze über 20 Mio./Jahr ist er mit Abstand der größte Flughafen von Peru.

Lage und Verkehrsanbindung

Satellitenaufnahme

Der Flughafen liegt etwa zehn Kilometer nordwestlich des Stadtzentrums von Lima in Callao. Es gibt zurzeit nur die Möglichkeit per Bus oder Taxi zum Flughafen zu gelangen. Eine Metrolinie (Linie 4) befindet sich momentan im Bau.

Geschichte

Der Flughafen Lima wurde 1960 eröffnet um den alten Flughafen Limatambo (im San Isidro) zu ersetzen.

Seit der Privatisierung 2001 wird er von Lima Airport Partners (LAP), einem Joint Venture der Unternehmen AC Capitales SAFI S.A. (10 %), der International Finance Corporation (19,9 %) und Fraport AG Frankfurt Airport Services Worldwide (70,1 %) betrieben und umfassend modernisiert und ausgebaut. Im Jahre 2005 wurde der erste Bauabschnitt mit neuen Abfertigungsbereichen für nationale und internationale Fluggäste und sieben Fluggastbrücken sowie einem Shoppingbereich Peru Plaza abgeschlossen. Im Januar 2009 wurde der zweite Bauabschnitt mit einer zusätzlichen Terminalfläche von 18.000 m² und nun insgesamt 19 Gates fertiggestellt. Auch der Tower und das Vorfeld wurden umgestaltet. Für die Zukunft ist der Bau einer neuen Runway geplant.

Der Flughafen wurde 2014 durch Skytrax zum 6. Mal als bester Flughafen Südamerikas ausgezeichnet.

Ausbau

Im Zuge eines zwischen der peruanischen Regierung und dem Betreiber im Juli 2017 vereinbarten Ausbauprogrammes sollen ab 2018 1,5 Mrd. Dollar investiert werden. Zunächst sollte eine zweite Start- und Landebahn und später ein neues größeres Passagierterminal, ein neuer Tower und weitere Infrastruktureinrichtungen gebaut werden[3]. Im Gegenzug zu den Investitionen verlängerte die Regierung die Konzession bis 2041 und stellt das erforderliche Land zur Verfügung.[4][5] Die zweite Start- und Landebahn wurde im April 2023 eröffnet, die Fertigstellung des neuen Terminals war zu diesem Zeitpunkt für 2025 geplant.[6]

Fluggesellschaften und Ziele

Der Flughafen, benannt nach dem peruanischen Luftfahrtpionier Jorge Chávez, ist der Stammflughafen der chilenisch-peruanischen Fluggesellschaft LATAM Perú und einiger kleineren regionalen Fluggesellschaften. Für den inländischen Flugverkehr ist er die wichtigste Drehscheibe. International spielt dieser Flughafen eine eher kleinere Rolle.

Von Europa aus wird der Flughafen derzeit von Amsterdam mit KLM und von Madrid mit LATAM Airlines, Iberia, Plus Ultra und mit Air Europa angeflogen. Seit Juni 2011 verbindet Air France Lima direkt mit Paris. Durch British Airways wird seit Mai 2016 eine Verbindung nach London-Gatwick angeboten. Außerdem wird seit Dezember 2016 durch LATAM Perú eine Verbindung nach Barcelona angeboten.

Weitere Flugziele anderer Airlines beschränken sich auf den amerikanischen Kontinent, z. B. São Paulo, Bogotá, New York, Miami und Caracas.

Im selben Flughafenareal befinden sich die Militärbasen der peruanischen Luftwaffe und Marine. Erstere bietet ebenfalls zivile Flüge in das Inland an, zu meist weniger frequentierten Orten.

Inlandsflüge

Insgesamt fünf Fluggesellschaften bedienen derzeit (Januar 2014) 20 Zielorte innerhalb Perus.

Internationale Flüge

Insgesamt 24 Fluggesellschaften bedienen derzeit (April 2013) auf 40 Destinationen im internationalen Markt.

Verkehrszahlen

Quelle: Fraport AG[2]
Flughafen Lima – Verkehrszahlen 2010–2022[2]
JahrFluggastaufkommenLuftfracht (Tonnen)Flugbewegungen
202218.622.646218.567149.793
202110.819.010219.203102.005
20207.017.414190.36573.255
201923.578.600271.326197.857
201822.118.454285.637192.694
201720.607.443283.702186.826
201618.848.207287.826176.865
201517.112.001300.686166.392
201415.664.993302.406155.094
201314.913.314296.517153.122
201213.324.379293.675148.325
201111.795.863286.641135.083
201010.278.493271.794120.496

Auszeichnungen und Awards

  • 1. Platz – Bester Flughafen Südamerikas 2005, 2009, 2011, 2012, 2013, 2014

(World Airport Awards, Skytrax)

  • 2. Platz – Bester Flughafen Südamerikas 2008

(World Airport Awards 2008, Skytrax)

Zwischenfälle

  • Am 27. November 1962 verunglückte eine Boeing 707-441 (Luftfahrzeugkennzeichen PP-VJB) im Landeanflug auf den Flughafen Lima-Callao, als sie in die Seite des Berges La Cruz geflogen wurde. Alle 80 Passagiere und die 17 Besatzungsmitglieder wurden getötet. Es konnte nicht ermittelt werden, warum die Maschine von ihrem Kurs abgekommen war.[7]
  • Am 27. April 1966 wurde eine Lockheed L-749A Constellation der peruanischen Líneas Aéreas Nacionales (LANSA) (OB-R-771) in einer Höhe von 3840 Metern in den Berg Talaula geflogen, 113 Kilometer südlich des Startflughafens Lima. Die Maschine war auf dem Weg zum Flughafen Cusco (Peru), als sie 25 Minuten nach dem Start und 54 Kilometer abseits der vorgesehenen Strecke in den Berg prallte. Auf der tatsächlich geflogenen Route hätte sie nach der kurzen Flugzeit mit ihrem aktuellen Fluggewicht niemals die Berggipfel überfliegen können. Möglicherweise war der kurzfristig für den Flug eingeteilte US-amerikanische Kapitän nach weniger als 6 Stunden Schlaf übermüdet; jedenfalls war dies schon sein 113. Flug auf dieser Strecke. Auch der 22-jährige Erste Offizier könnte übermüdet gewesen sein, da er in den 30 Tagen vor dem Unfall 136 Flugstunden absolvieren musste, ebenso wie der Flugingenieur mit 126 Stunden. Die einzige mögliche Erklärung, warum die Maschine bei klarem Himmel und sehr guter Sicht in den Berg geflogen wurde, war der Versuch des Kapitäns, um jeden Preis eine Abkürzung zu nutzen, die jedoch aufgrund der Leistungsdaten des Flugzeugs nicht fliegbar war. Bei diesem CFIT (Controlled flight into terrain) wurden alle 49 Insassen, sechs Besatzungsmitglieder und 43 Passagiere, getötet. Nach weiteren Unfällen mit fast 200 Toten wurde der LANSA wegen genereller Sicherheitsprobleme und Fälschung der Aufzeichnungen die Betriebserlaubnis entzogen (siehe auch LANSA-Flug 501).[9][10][11]
  • Am 18. November 2022 kollidierte ein Airbus A320neo (CC-BHB) der LATAM Airlines beim Starten auf der Startbahn mit einem Feuerwehrfahrzeug. Während alle 102 Fluggäste und sechs Besatzungsmitglieder überlebten, starben zwei von drei Feuerwehrleuten im getroffenen Wagen. Der dritte wurde schwer verletzt. Der Grund für den Zusammenstoß ist noch unklar. Nach der Kollision mit der rechten Tragfläche fing das rechte Triebwerk Feuer und das rechte Hauptfahrwerk knickte ein.[12] Der Flughafen wurde nach dem Unglück geschlossen und öffnete erst am übernächsten Tag wieder (siehe auch LATAM-Perú-Flug 2213).[13]

Weblinks

Commons: Jorge Chávez International Airport – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Lima. Aeropuerto Internacional Jorge Chávez. Fraport AG, abgerufen am 16. Februar 2013.
  2. a b c d e f Traffic Figures (Archive). Fraport.com, abgerufen am 13. Februar 2023 (englisch).
  3. Peruanische Regierung und Fraport-Tochter LAP einigen sich auf weiteren Ausbau des Flughafens Lima fraport.de. Abgerufen am 5. Juli 2018
  4. Gobierno firmó adenda para la ampliación del Aeropuerto Jorge Chávez elcomercio.pe. Abgerufen am 5. Juli 2018 (spanisch)
  5. Aeropuerto Jorge Chávez: Así será el nuevo terminal aéreo tras firma de adenda gestion.pe. Abgerufen am 5. Juli 2018 (spanisch)
  6. Meilenstein erreicht: Zweite Start- und Landebahn in Lima eröffnet. fraport.com, 4. April 2023, abgerufen am 13. April 2023.
  7. Unfallbericht B-707-400 PP-VJB, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 29. Januar 2019.
  8. Flugunfalldaten und -bericht DC-4 T-47 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 14. August 2021.
  9. Flugunfalldaten und -bericht L-749A OB-R-771 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 25. Januar 2022.
  10. Air-Britain Archive: Casualty compendium part 98 (englisch), März 2006, S. 2006/055.
  11. ICAO Aircraft Accident Digest No. 18 Volume I, Circular 96-AN/79, Montreal 1970 (englisch), S. 86–96.
  12. Stefan Eiselin: Airbus A320 Neo von Latam stößt auf Piste mit Fahrzeug zusammen. In: aeroTELEGRAPH. 18. November 2022, abgerufen am 19. November 2022 (Schweizer Hochdeutsch).
  13. Flights at Lima airport begin to regularize after its reopening in the aftermath of LATAM’s A320neo crash. aviacionline.com, abgerufen am 12. Januar 2023.

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