Flughafen Lüttich
Flughafen Lüttich | |
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Kenndaten | |
ICAO-Code | EBLG |
IATA-Code | LGG |
Koordinaten | |
Höhe über MSL | 201 m (659 ft) |
Verkehrsanbindung | |
Entfernung vom Stadtzentrum | 9 km nordwestlich von Lüttich |
Straße | A 15 (E 42) |
Nahverkehr | TEC Buslinie 57 |
Basisdaten | |
Betreiber | Liège Airport S.A. |
Fläche | 300 ha |
Terminals | 1 |
Passagiere | 170.737[1] (2019) |
Luftfracht | 902.480 t[1] (2019) |
Flug- bewegungen | 37.987[2] (2016) |
Kapazität (PAX pro Jahr) | 1.000.000 |
Beschäftigte | 4.500[3] (2019) |
Start- und Landebahnen | |
05R/23L | 3700 m × 45 m Asphalt |
05L/23R | 2272 m × 45 m Asphalt |
Flughafen Lüttich – Bierset (französisch Aéroport de Liège; IATA-Code LGG, ICAO-Code EBLG) ist die Bezeichnung für einen belgischen (Fracht-)Flughafen, der sich in 9 Kilometer (Luftlinie) Entfernung westlich der Stadt Lüttich in Bierset, in der Gemeinde Grâce-Hollogne, befindet.
Lüttich und der Flughafen liegen im Zentrum des Dreiecks Paris – Amsterdam – Frankfurt am Main. In diesem Gebiet werden 66 Prozent des europäischen Luftfrachtaufkommens abgewickelt. Eingestuft in die Top zehn der größten Luftfracht-Umschlagplätze europaweit liegt der Flughafen Lüttich hinter den Flughäfen Frankfurt (1.), Amsterdam (2.), Paris (3.) und Köln/Bonn (6.) auf dem achten Platz.[4]
Geschichte
Im Ersten Weltkrieg wurde durch die Luftstreitkräfte des Deutschen Kaiserreichs ein Militärflugplatz in der Nähe des besetzten Lüttich bei Ans gebaut, den die Aviation Militaire Belge nach dem Krieg weiter nutzte. Die militärische Nutzung, seit 1930 am neuen Standort Bierset, durch die heutige Belgische Luftkomponente endete erst 2011. Die letzte fliegende Einheit, die auf der Base aérienne de Bierset lag, war ein Hubschraubergeschwader, das die Agusta A109 flog. Zuvor lag hier während des Kalten Krieges das 3. Taktische Geschwader, das anfangs mit F-84 und später mit Mirage 5 ausgerüstet war. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges nutzte auch die USAAF den von den Alliierten als Airfield A.93 bezeichneten Flugplatz.
Im Jahr 1930 wurde das erste Passagier-Terminal errichtet. Es verkehrten die ersten Flugzeuge zwischen Brüssel, Antwerpen und Lüttich. Nach dem Zweiten Weltkrieg eröffnete Sabena eine Strecke zwischen Lüttich und Paris.
Im Jahr 1976 wurde das neue zivile Terminal gleichzeitig zur Eröffnung der Strecke Liege-London eingeweiht. 1988 beschloss die Wallonische Region, dass die beiden Flughäfen Lüttich und Charleroi die Zentren der Wirtschaft, Entwicklung und Regeneration werden sollten.
Am 30. April 1990 wurde die SAB SA, die Entwicklungs- und Förderungsabteilung des Flughafens, von Meusinvest gegründet. Im Jahr 1996 wurde die israelische Cargo Airlines die erste große Frachtfluggesellschaft in Lüttich. In demselben Jahr wurde der Vertrag mit TNT zur Errichtung ihres europäischen Luftfrachtzentrums unterzeichnet. Das neue Drehkreuz ist der Hauptauslösefaktor für das starke Wachstum des Flughafens.[4]
Im April 2005 wurde das neue Passagierterminal fertiggestellt. Es kostete rund 26 Millionen Euro und verdreifachte die Passagierkapazität des Flughafens auf eine Million im Jahr. Von 2006 bis 2010 liefen durchgehend Ausbauten ab. Dazu gehörte beispielsweise der Bau weiterer Abstellplätze, der Bau eines Frachtparks und eine Erweiterung des Treibstoffspeichers von einer Million auf sechs Millionen Liter Kerosin.[4] Im Jahr 2007 beschloss die SAB SA, sich in „Liège Airport SA“ umzubenennen, um einen besseren Eindruck der internationalen Berufung des Flughafens zu erzeugen.[5] 2010 wurde die Landebahn 05R/23L von 3287 Meter auf 3700 Meter verlängert. Dadurch sollen Großraum-Frachtflugzeuge bei voller Ladung dort starten können. Einen Rückschritt machte der Flughafen mit dem Verlust vieler Fluggesellschaften in den Jahren 2015 und 2016. Die Fluggesellschaften BMI Regional, Air Corsica und I-Fly bedienten Lüttich damals mit verschiedenen Reisezielen.
Verkehrsanbindung
Der Flughafen Lüttich wird regelmäßig durch die Buslinie 57 der Gesellschaft TEC Liège-Verviers mit dem Bahnhof Liège-Guillemins verbunden. Die Fahrtzeit mit dem Bus zwischen Flughafen und Bahnhof beträgt 21 Minuten.[6]
Terminal
Das 116 m × 72 m große Terminal ist ein komplett verglastes Gebäude mit Stahlgerüsten und 12 m hohen Stahlstützen und Betonbalken. Die Flugsteige haben eine Spannweite von 36 m. Es verfügt über 8350 m² Nutzfläche. Die Fassade des Gebäudes besteht aus acht zusammengesetzten verglasten Einheiten (je 160 cm × 360 cm). Der Architekt war das Bureau Greisch und der Bauunternehmer war Jacques Delens von der Firma Besix. Baubeginn war 2003.[4]
Betreiber
SAB (Société Aéroport de Bierset; gegründet 1990) ist die Betreibergesellschaft, die den Flughafen Lüttich-Bierset mit dem bis 2005 neu erbauten Terminal für maximal eine Million Passagiere (PAX)[7] pro Jahr heute führt.[8][9] Von 1996 bis Mai 2020 war der Obstbauer und Politiker José Happart Mitglied im Aufsichtsrat und von 2009 bis 2016 war er Präsident dieses Gremiums. Er wurde im Mai 2020 vom Lütticher Strafgericht wegen Korruption und Einflussnahme verurteilt.[10] Seinen Sitz im Verwaltungsrat des Flughafens musste er daraufhin räumen.[11]
Statistik
Passagiere |
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Fracht |
Fluggesellschaften und Ziele
Am Flughafen Lüttich verkehren seit Herbst 2016 außer Jetairfly keine Passagiergesellschaften mehr. Nachdem Thomas Cook den Flughafen nicht mehr bedient, folgten im Herbst 2016 Air Corsica und I-Fly.
Nach dem Anschlag am Flughafen Brüssel-Zaventem wurde der Flughafen Lüttich bis zum Sommer 2016 als Ausweichflughafen für eine Reihe von Langstreckenflügen von Brussels Airlines genutzt, solange die Reparaturarbeiten im Terminal des Flughafens von Brüssel andauerten. Mittelstreckenflüge wurden dagegen von Brüssel oder Antwerpen abgewickelt.
Die wichtigsten Frachtunternehmen am Flughafen sind TNT, CAL Cargo Airlines, Ethiopian Cargo und Qatar Cargo. Insgesamt bedienen über 50 Frachtfluggesellschaften den Flughafen.
Es gibt Pläne, den Frachtverkehr des Flughafens bis zum Jahr 2040 deutlich zu erhöhen. Dies führte jedoch zu Protesten im 45 Kilometer entfernten Aachen, da sich die Lärmbelästigung durch tieffliegende Flugzeuge bereits jetzt bemerkbar macht.[12]
Zwischenfälle
- Am 30. Juni 1999 verunglückte eine Beechcraft 99 der deutschen Nightexpress (Luftfahrzeugkennzeichen D-IBEX), nachdem beide Triebwerke auf einem Frachtflug von London-Luton nach Frankfurt ausgefallen waren. Die Besatzung versuchte auf dem Flughafen Lüttich notzulanden. Das Flugzeug erreichte die Landebahn nicht und schlug nahe Seraing (Belgien) in einem Wald auf. Beide Piloten kamen ums Leben (siehe auch Nightexpress-Flug 114).[13]
Weblinks
- Busnetz Lüttich
- Liege Airport.com
- Flughafendaten im Aviation Safety Network (englisch)
- Flughafendaten auf World Aero Data (englisch, Stand 2006)
- Liege Airport.be (auf Deutsch für Reisende vom Flughafen Lüttich)
Einzelnachweise
- ↑ a b Nouveau record pour Liege Airport. LiegeAirport.com, abgerufen am 29. Februar 2020 (französisch).
- ↑ Liege Airport goes from strength to strength! (PDF) LiegeAirport.com, 9. Januar 2017, abgerufen am 31. Dezember 2017 (englisch).
- ↑ Le groupe. LiegeAirport.com, abgerufen am 29. Februar 2020 (französisch).
- ↑ a b c d Bericht auf: airport-technology.com
- ↑ liegeairport.com
- ↑ Fahrplan der Linie 57 des TEC Liège-Verviers. (PDF; 2,1 MB) Abgerufen am 11. Mai 2022.
- ↑ die PAX: ein Passagier/eine Person (Luftfahrt)
- ↑ Corporate Info von SAB (englisch) (Memento vom 1. Mai 2009 im Internet Archive)
- ↑ Wirtschaftsreport zum Flughafen LGG (französisch) (Memento vom 6. Juli 2007 im Internet Archive)
- ↑ José Happart zu acht Monaten Gefängnis auf Bewährung verurteilt, 19. Mai 2020
- ↑ José Happart muss Verwaltungsrat von Lütticher Flughafen verlassen, 25. Mai 2020
- ↑ Aachen gegen Ausbau des Flughafens Lüttich. Abgerufen am 26. Oktober 2021.
- ↑ Unfallbericht Beechcraft 99 D-IBEX, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 16. April 2020.
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