Flugabwehrraketengeschwader 1

Flugabwehrraketengeschwader 1
— FlaRakG 1 —
III


Wappen des FlaRakG 1
Aufstellung1. Juni 1959
StaatDeutsche Flagge Deutschland
Streitkräfte Bundeswehr
TeilstreitkraftLuftwaffe Luftwaffe
TruppengattungFlugabwehr
Stärke255 Dienstposten (2023)
Unterstellung Luftwaffentruppenkommando
Garnison Fliegerhorstkaserne Husum (Schleswig-Holstein)
AuszeichnungenPrinz-Heinrich-Preis
WebsiteFlaRakG 1
Führung
KommodoreOberst Alexander Zoklits

Das Flugabwehrraketengeschwader 1 (FlaRakG 1) ist ein Verband der Luftwaffe mit Standorten in Husum, Sanitz, Bad Sülze und Panker. Das Geschwader ist mit dem Flugabwehrraketensystem Patriot ausgestattet.

Seit dem 1. Juli 2015 ist das Flugabwehrraketengeschwader 1 dem Luftwaffentruppenkommando in Köln-Wahn unterstellt.

Geschichte

Das Flugabwehrraketengeschwader 1 wurde 1959 als Flugabwehrregiment 3 in Essen-Kupferdreh aufgestellt. Im gleichen Jahr erfolgte die Verlegung nach Bocholt, 1960 nach Osnabrück. 1965 wurde es mit Einführung des Waffensystems Hawk in Flugabwehrraketenregiment 3 umbenannt und nach Krummenort bei Rendsburg verlegt. 1967 zog der Verband nach Heide um. Dort wurde es 1989 zum Flugabwehrraketenkommando 1 und 1992 zum Flugabwehrraketengeschwader 1 umgegliedert.

1994 verlegte das Geschwader an seinen heutigen Standort. 2001 wurde das Waffensystem HAWK außer Dienst gestellt. Den Beinamen „Schleswig-Holstein“ hatte der Verband ebenfalls ab 1989. Zum 1. Oktober 2014 legte der Verband aufgrund der Integration weiterer, überregional gelegener Verbände, den Beinamen wieder ab.

Am 1. Januar 2011 übernahm das Geschwader offiziell die Verantwortung für das Nächstbereichschutzsystem MANTIS, das Leichte Flugabwehr System (LeFlaSys) Ozelot und das Luftraumüberwachungsradar LÜR von der in Auflösung befindlichen Flugabwehrtruppe des Heeres. Zum Betrieb dieser Systeme durch den Flugabwehrraketendienst der Luftwaffe wurde am 25. März 2011 die Flugabwehrgruppe am Standort Husum in Dienst gestellt.[1] Die Aufgabe der später in Flugabwehrraketengruppe 61 umbenannten Flugabwehrgruppe am Standort Todendorf/Panker bestand darin, den Feldlagerschutz eigener Truppen sicherzustellen. Diese Gruppe wurde im April 2018 dem niederländischen Defensie Grondgebonden Luchtverdedigingscommando in Vredepeel unterstellt[2].

Das Flugabwehrraketengeschwader 1 war bis zum 30. Juni 2013 ein Verband der 4. Luftwaffendivision mit seinerzeit vier Flugabwehrraketengruppen, neben der 61. die 21., 24. und 26. Im Rahmen einer Umgliederung übergab Generalmajor Robert Löwenstein am 12. April 2013 auch das Kommando aller weiterer noch verbliebenen FlaRak-Verbände der Bundeswehr dem Kommodore des Flugabwehrraketengeschwaders 1.

Von Januar 2013 bis Dezember 2015 beteiligte sich der Verband mit dem Waffensystem Patriot an der NATO-geführten Operation Active Fence im südtürkischen Kahramanmaraş. Für diesen Einsatz erhielt das Geschwader am 19. Juli 2016 den Prinz-Heinrich-Preis.

Als Reaktion auf den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine beginnend am 24. Februar 2022 unterstützten deutsche Einheiten mit dem Flugabwehrsystem Patriot die Luftverteidigung von Partnern an der NATO-Ostflanke. Am 17. März 2022 verlegten zunächst zwei Kampfstaffeln der Flugabwehrraketengruppe 26 im Rahmen der einsatzgleichen Verpflichtung „Air Missile Defence Task Force enhanced Vigilance Activities Slovakia“ (AMD TF eVA SVK) von Husum ins slowakische Sliač. Es folgten am 23. Januar 2023, als eine Reaktion auf den Einschlag einer wahrscheinlich ukrainischen Flugabwehrrakete auf polnischem Staatsgebiet, die Entsendung von drei weiteren Kampfstaffeln der Flugabwehrraketengruppe 24 aus Bad Sülze ins polnische Zamość (AMD TF eVA POL). Zum Schutz des NATO-Gipfel in Vilnius 2023 am 11. und 12. Juli 2023 wurden die beiden Einheiten in der Slowakei sowie temporär eine Kampfstaffel aus Polen auf dem Flughafen Vilnius zusammengezogen. Damit endete für die deutsche Flugabwehr die Mission in der Slowakei. Die einsatzgleiche Verpflichtung in Polen wurde am 15. November 2023 ebenfalls beendet.[3]

Aufgaben

Startgerät des Flugabwehrraketensystems Patriot

Die Aufgabe des Verbands ist, mit dem Waffensystem MIM-104 Patriot zugewiesene Räume und Objekte gegen die Bedrohung durch Luftfahrzeuge und ballistische Flugkörper zu schützen.

Ferner greifen auch die Regionalen Sicherungs- und Unterstützungskräfte des Landeskommandos Schleswig-Holstein auf dessen Infrastruktur zurück.

Gliederung

Dem Kommodore und seinem Stab sind die folgenden Verbände unterstellt:

Kommandeure und Kommodores

Nr.NameDienstgradBeginnEnde
1Gerhard WöslerOberstleutnant5. November 195930. Juni 1961
2Hans-Joachim KrauseOberstleutnant1. Juli 196130. April 1963
3Wolfgang KloseOberst1. Mai 196330. September 1967
Wahrnehmung der Geschäfte durch Kommandeur FlaRakBtl 381. Oktober 196711. November 1968
4Gustav ReeckmannOberst12. November 196810. September 1969
5Otto FrankOberst1. Oktober 19693. März 1971
6Hans-Joachim WillertOberst4. März 197130. September 1974
7Adolf EbenerOberst2. Januar 197517. September 1976
8Karl SasseOberst17. September 197610. September 1979
9Georg KresserOberst10. September 197931. März 1981
10Harald KösterOberst1. April 198130. März 1988
11Michael VollstedtOberst1. April 198830. September 1990
12Bernhard MüllerOberst1. Dezember 199021. September 1993
13Wilhelm von SpreckelsenOberst22. September 199318. Dezember 1996
14Gerald GrimmerOberst19. Dezember 199631. März 2002
15Anton MagesOberst1. April 200221. Juni 2004
16Axel SchmidtOberst22. Juni 200418. Januar 2007
17Bernhardt SchlaakOberst19. Januar 200719. Mai 2008
18Tilo MaedlerOberst19. Mai 200827. September 2011
19Marcus EllermannOberst27. September 201124. März 2014
20Bernd StöckmannOberst24. März 201423. September 2016
21Arnt KuebartOberst23. September 20162. August 2018
22Andreas NoeskeOberst2. August 201824. Februar 2021
23Jörg SieversOberst24. Februar 202108. September 2023
24Alexander ZoklitsOberst08. September 2023

Literatur

  • Wilhelm von Spreckelsen, Wolf-Jochen Vesper: Blazing Skies: Die Geschichte der Flugabwehrraketentruppe der Luftwaffe. Isensee Verlag, Oldenburg, ISBN 3-89995-054-2.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Deutsche Luftwaffe: Unikatverband Flugabwehrgruppe in voller Verantwortung. www.luftwaffe.de, 27. März 2012, abgerufen am 30. Dezember 2012.
  2. Gemeinsame Flugabwehr: Niederländisches Kommando führt künftig deutsche Soldaten, PIZ Luftwaffe 4. April 2018
  3. Mission in Polen beendet: Flugabwehr seit Anfang 2022 im Dauereinsatz. In: Bundeswehr. Abgerufen am 29. November 2023.
  4. Das Flugabwehrraketengeschwader 1 „Schleswig-Holstein“. www.luftwaffe.de, 13. März 2013, abgerufen am 14. März 2013.
  5. Oberstleutnant Frank Schulz: Ausbildungszentrum Flugabwehrraketen - Ausbildung aus einer Hand – Sachstand der Neuaufstellung. www.hardthoehenkurier.de, 7. Juli 2023, abgerufen am 10. Juli 2023.

Auf dieser Seite verwendete Medien

Husum Wappen.png
Wappen der Stadt Husum im Kreis Nordfriesland, Schleswig-Holstein
Blasonierung
„In Gold ein roter Palisadenzaun mit offenem Torhaus, dessen rotes Dach mit drei roten Fähnchen an blauen Stangen besteckt ist; in der Toröffnung zwei schreitende, rot gezungte blaue Löwen übereinander.“[1]
Wappen Flugabwehrraketengruppe 24.jpg
Autor/Urheber: Ranger 1, Lizenz: CC BY 3.0
Wappen der FlaRakGrp 24
Patriot System 2.jpg
Autor/Urheber: Darkone, Lizenz: CC BY-SA 2.5
*Beschreibung: MIM 104 / Patriot System der Bundeswehr
Wappen Flugabwehrraketengruppe 26.jpg
Wappen Flugabwehrraketengruppe 2 - Deutsche Luftwaffe