Florange

Florange
Florange (Frankreich)
StaatFrankreich
RegionGrand Est
Département (Nr.)Moselle (57)
ArrondissementThionville
KantonFameck
GemeindeverbandVal de Fensch
Koordinaten49° 19′ N, 6° 7′ O
Höhe153–232 m
Fläche13,15 km²
Einwohner11.869 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte903 Einw./km²
Postleitzahl57190
INSEE-Code
WebsiteFlorange

Lageplan (2020)

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Florange (deutsch Flörchingen) ist eine französische Gemeinde mit 11.869 Einwohnern (Stand: 1. Januar 2021) im Département Moselle in der Region Grand Est (bis 2015 Lothringen). Die Einwohner nennen sich Florangeois.

Geographie

Die Gemeinde liegt an der Fensch, etwa sechs Kilometer südwestlich von Thionville (deutsch Diedenhofen).

Florange besteht aus mehreren Bezirken: Bétange, Ébange, Maisons-Neuves, Daspich, Oury, Epona, Castors, Carolingiens, Sainte-Agathe, Centrale, Vieux Florange, Fillod, Millénaire und dem Gare-Viertel.

Kirche Sainte-Agathe
Industrieanlage der Firma ArcelorMittal

Geschichte

Der Ort ist sehr alt, hier besaßen bereits die Merowinger ein Landgut.[1] Er wurde erstmals im neunten Jahrhundert als Floriking erwähnt. 893 wird er Floringas curia regia genannt.[2] Bei der Teilung des Kaiserreichs kommt er 1136 an Lothringen, dann an den Grafen von Luxemburg und schließlich an die Grafen von Marck.[3] Kaiser Lothar III. hatte die Herrschaft und Kaiserpfalz Flörchingen 1136 an Graf Robert von Flörchingen gegeben.[4] Philipp von Flörchingen aus dieser Familie war 1264 Bischof von Metz. Unter Franz I. gelangte ein Mitglied der Familie als Marschall de Fleurange zu Berühmtheit. Eine Reihe verstorbener Familienmitglieder wurde im Kloster Justemont beigesetzt.[4]

Als Robert von der Marck sich auf dem Reichstag zu Worms 1521 von Karl V. lossagte, wies dieser den Grafen von Nassau an, Burg Flörchingen zu erobern und zu schleifen. Steine der Burgruine dienten später als Baumaterial für die Festung Diedenhofen.[3] Während des Dreißigjährigen Kriegs wurde die Besitzung 1625 an den hessischen Reichsgrafen Adam Philipp von Cronberg vermittelt, der die Herrschaft Flörchingen an seinen Sohn weitervererbte. Durch den Pyrenäenfrieden wurde Florange 1659 Frankreich einverleibt. 1854 wurde Florange an das Eisenbahnnetz angeschlossen.

Durch den Frieden von Frankfurt vom 10. Mai 1871 fiel das Gebiet wieder an Deutschland zurück, wo es dem Reichsland Elsaß-Lothringen angehörte und zuletzt dem Kreis Diedenhofen-West zugeordnet war.

Ende des 19. Jahrhunderts war Flörchingen zweisprachig, wobei Deutsch eher von den älteren Einwohnern gesprochen wurde, während jüngere Einwohner Französisch den Vorzug gaben. Die Schulsprache war Deutsch, in der Kirche wurde jedoch Französisch gesprochen.[5]

Nach dem Ersten Weltkrieg kam Flörchingen aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags nach 47 Jahren an Frankreich. Im Juni 1940 wurde es während des Westfeldzugs von Truppen der Wehrmacht besetzt. Viele junge Männer wurden später zum Kriegsdienst in der Wehrmacht eingezogen. Am 11. September 1944 wurde Flörchingen von im Bündnis mit der Sowjetunion kämpfenden US-amerikanischen Truppen eingenommen, wonach es erneut Frankreich angeschlossen wurde.[6][7]

Demographie

Bevölkerungszahlen vom 18. Jahrhundert bis zum Ende des Ersten Weltkriegs
JahrEinwohnerAnmerkungen
1793391[8]
1821809[8]
18411001[8]
18611136[9]
18711329auf einer Fläche von 1302 ha, in 263 Gebäuden mit 326 Familien, darunter zwanzig Juden[3][10][11]
18721330am 1. Dezember, in 263 Häusern[1]
18801271am 1. Dezember, auf einer Fläche von 1304 ha, in 257 Wohnhäusern, davon 1270 Katholiken und eine protestantische Person[12]
18851374[13][14]
18901511in 272 Häusern mit 340 Haushaltungen, davon 1507 Katholiken und vier Protestanten[14]
19052119[13]
19102611am 1. Dezember[15][13][16]
Jahr19621968197519821990199920072019
Einwohner14.27012.54312.44611.76611.30410.77811.03911.972

Wirtschaft

Der Stahlkonzern ArcelorMittal betrieb in Florange ein Stahlwerk. Am 1. Oktober 2012 wurde die Stilllegung der Hochöfen bekannt gegeben.[17][18][19] Daneben hat der Automobilzulieferer ThyssenKrupp Presta France S.A. hier seinen Sitz, an dem er (Stand 2012?) ungefähr 700 Mitarbeiter beschäftigt.[20]

Siehe auch

  • Liste der Monuments historiques in Florange

Literatur

  • Georg Lang: Der Regierungs-Bezirk Lothringen. Statistisch-topographisches Handbuch, Verwaltungs-Schematismus und Adressbuch, Metz 1874, S. 106 (books.google.de).
Commons: Florange – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b C. Stockert, Das Reichsland Elsaß-Lothringen. Geographischer Leitfaden für die Höheren Lehranstalten, Friedrich Bull, Straßburg 1873, S. 66.
  2. Franz Xaver Kraus: Kunst und Alterthum in Elsass-Lothringen. Beschreibende Statistik. Band III: Kunst und Althertum in Lothringen, Friedrich Bull, Straßburg 1886, S. 144 (online).
  3. a b c Eugen H. Th. Huhn: Deutsch-Lothringen. Landes-, Volks- und Ortskunde, Stuttgart 1875, S. 317 (online).
  4. a b Ludwig Albrecht Gebhardi: Genealogiche Geschichte der erblichen Reichsstände in Teutschland. Erster Band, Gebauer, Halle 1776, S. 432–433 (books.google.de).
  5. Constant This: Die deutsch-französische Sprachgrenze in Lothringen. Heitz & Mündel, Straßburg 1887, S. 19.
  6. S. 268.
  7. The XX Corps Crossing of the Moselle (Memento desOriginals vom 24. September 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.history.army.mil, S. 161
  8. a b c Florange – statistische Angaben der Arbeitsgruppe für Demographie und Geschichte der École des hautes études en sciences sociales (EHESS), Frankreich
  9. Vollständiges geographisch-topographisch-statistisches Orts-Lexikon von Elsass-Lothringen. Enthaltend: die Städte, Flecken, Dörfer, Schlösser, Gemeinden, Weiler, Berg- und Hüttenwerke, Höfe, Mühlen, Ruinen, Mineralquellen u. s. w. mit Angabe der geographischen Lage, Fabrik-, Industrie- u. sonstigen Gewerbethätigkeit, der Post-, Eisenbahn- u. Telegraphen-Stationen u. geschichtlichen Notizen etc. Nach amtlichen Quellen bearbeitet von H. Rudolph. Louis Zander, Leipzig 1872, Sp. 16 (online)
  10. Georg Lang (Hrsg.): Der Regierungs-Bezirk Lothringen. Statistisch-topographisches Handbuch, Verwaltungs-Schematismus und Adressbuch, Metz 1874, S. 106 (online).
  11. Gustav Neumann: Das Deutsche Reich in geographischer, statistischer und topographischer Beziehung, Band II, Grg. Ferd. Otto Müller, Berlin 1874, S. 560–562 (online)
  12. Statistisches Büreau des Kaiserlichen Ministeriums für Elsaß-Lothringen: Ortschafts-Verzeichniß von Elsaß-Lothringen. Aufgestellt auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. C. F. Schmidts Universitäts-Buchhandlung Friedrich Bull, Straßburg 1884, S. 111, Ziffer 1139.
  13. a b c Michael Rademacher: Landkreis Diedenhofen, Elsaß-Lothringen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  14. a b Statistisches Büreau des Kaiserlichen Ministeriums für Elsaß-Lothringen: Die Bewegung der Bevölkerung in Elsaß-Lothringen, Druck von M. DuMont-Schauberg, Straßburg 1893, S. 104–105, Ziffer 5.
  15. Flörchingen, Kreis Diedenhofen-West, Lothringen, in: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Flörchingen.
  16. Kreis Diedenhofen-West - gemeindeverzeichnis.de (U. Schubert, 2021)
  17. The Economist vom 6. Oktober 2012: enters the soul
  18. Der Spiegel: "Mittal-Stahlwerk in Florange: Frankreichs Regierung droht mit Verstaatlichung" vom 27. November 2012
  19. FAZ.net 26. November 2012: Frankreich droht mit Verstaatlichung
  20. Homepage www.thyssenkrupp-presta.com (Memento desOriginals vom 29. Oktober 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.thyssenkrupp-presta.com

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